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Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
MoinMoin:
--- Zitat von: NelsonMuntz am 06.02.2025 07:47 ---Schwierig empfinde ich die diversen Überlegungen im Bereich der verfassungsrechtlich gebotenen Alimentation, die im Bereich nebenan zu "Forderungen" führen, die Grundbesoldung um 30% oder mehr anzuheben. Hier wirst Du mir sicher zustimmen, dass dies zu einer völligen Entkopplung der Einkommen zu Gunsten der Beamtenschaft führen würde.
--- End quote ---
Nun hierfür gibt es drei Wege:
a) Kindergeld Kindergeld äääh also bedingungsloses Grundeinkommen für alle Kinder (Dann sinkt der Bedarf an der Grundbesoldung)
b) Grundbesoldung so hoch wie sie für einen Single erhöht werden muss, da der Staat die Beamten in den letzten Dekaden vernachlässig hat, plus notwendigen Kinderzuschlag, dass der Beamte auch als A3 S1 über die Grundmarke kommt und nicht Harzer wird, bzw. das Kind über die Marke kommt.
c) und natürlich der feuchte Traum einiger Beamten: Ich muss mit meiner Grundbesoldung eine 4 k Familie ernähren können und zwar 15% über Mindestmaß akzeptiere allerdings auch einen kleinen Kinderzuschlag.
Warten wir es ab, was da das BVerfG für eine Marschrichtung vorgibt, ich persönlich glaube noch ans BVerfG.
PeterSch:
--- Zitat von: jimbo90210 am 05.02.2025 20:43 ---Hallo,
ich möchte mal was on Topic schreiben. Ich bin selber in einer Sparkasse beschäftigt. Glaube die sind hier im Forum nur gering vertreten. Relativ geringer Organisationsgrad in der Gewerkschaft. Die ist in den meisten Sparkassen so. Tariftabelle sind die meisten irgendwo in der EG 8-9 eingruppiert. Die besseren Kollegen in der 9-10. Führungskräfte in der 12-14. Ich selber bin Führungskraft. Ob wir 2 oder 4% mehr Gehalt bekommen ist für viele gar nicht kriegsentscheidend.
Was sind die eigentlichen Problem.
1.) Viel zu wenige Mitarbeiter. Dies führt dazu, dass immer mehr Arbeiten auf weniger Köpfe verteilt werden. Mehr Urlaubstage hören sich gut an. Wenn du ein Team von 20 Mitarbeitern leitest bedeuten 2 Urlaubstage mehr weitere 40 Fehltage.
Was fehlt sind Fachkräfte!!! Für einfache Tätigkeiten (Anlerntätigkeiten) bekommst du Leute ohne Ende( z.B aus dem Einzelhandel). Diese Tätigkeiten werden aber immer weniger.
2.) Stufenaufstiege lohnen sich wenig:
Beispiel junger Mitarbeiter ist in einer TG 8 Stufe 3. Dort ist der MA bereits 2 Jahre Brutto mit 3628 EUR
Wird er hochgestuft auf TG 9 Stufe 3 bekommt er 3869 EUR. Wenn er keine Leistung zeigt kommt er 1 Jahr später in TG 8 Stufe 4 mit 3770 Brutto.
Für mehr Leistung also 100 Brutto mehr? Später wird der Unterschied mal größer aber das akzeptieren die Jungen Mitarbeiter nicht mehr. Warum soll man sich für brutto 100 EUR mehr den A**** aufreißen, wovon dann 50 EUR netto übrig bleiben.
3.) Die Erfahrungsstufen dauern ewig. Teilweise ist man erst Mitte 40 bis man in der letzten Stufe ist.
4.) Willkürliche Höhergruppierungen durch Vorgesetzte
Mag er dich wirst du hochgestuft. Wenn nicht, dann kannst du auch eine höherwertige Tätigkeit machen und wirst nicht hochgestuft. Das ist Standard in Sparkassen
4.) Abwerbung durch Privatwirtschaft.
Ich selber bekomme in regelmäßigen Abständen Angebote. Teilweise für Jobs mit deutlich weniger Verantwortung und 20-30% mehr Gehalt. Sparkasse hat nichts, aber auch gar nichts mehr mit dem öffentlichen Dienst zu tun. Ich kloppe selber teilweise 12 Stunden Schichten. Einige Sparkassen haben Eigenkapitalrenditen, die deutlich über denen von Privatbanken liegen. Auch Sparkassen können marktgängige Gehälter zahlen. Sind ja auch nicht die günstigsten bei den Gebühren.
5.) Immer weniger "kommunaler Auftrag"
Einige Städte sind nur noch scharf auf die Ausschüttungen und die "verdeckten Ausschüttungen". Mit versteckten Ausschüttungen meine ich die Spende für den neuen Fußballplatz, das Stadtfest etc. So wird ein kleiner Schattenhaushalt geführt.
6.) Gehälter von Vorständen
Vorstände kassieren schnell 500.000 EUR pro Jahr. Zudem noch die Altersrückstellungen. Ein Vorstand kann also auch mal 1 Million p.a kosten. Gab mal einen Kanzlerkandidaten, der sagte "jeder Sparkassenvorstand bekommt mehr Geld als ein Bundeskanzler" Recht hatte er. Kanzler wurde er aber nicht.
Die Top Führungskräfte kommen gerade mal auf ca. 100.000 EUR p.a. Das ist dann TG 15
7.) Was wäre meine Forderung um die Attraktivität in den Sparkassen zu steigern? Ich spreche nur von Sparkassen und nicht vom sonstigen öffentlichen Dienst. Dort habe ich zu wenig Einblick. Mein Ziel wäre die Vorstandsgehälter nicht so stark weiter wachsen zu lassen und potenzielle Fach und Führungskräfte zu halten.
Für TG 1-8: Einmalzahlung z.B 500 EUR + Inflationsausgleich (2-3 % p.a.) für die nächsten beiden Jahre
TG 9 -15 : Keine Einmalzahlung sondern dauerhafte Anhebung des Tabellenentgeltes zwischen 200 EUR für EG 9A-500 EUR mtl. für EG 15) + Inflationsausgleich analog der unteren Tarifgruppen.
Vorstände: Einfrieren der Vergütung für mind. 36 Monate. Bei Neuverträgen bzw. Anschlussverträge da in der Regel 5 Jahres Verträge, Keine weitere Dotierung der Altersrückstellung.
--- End quote ---
Das kann ich alles voll und ganz unterschreiben. Wir sind gerade in einer Dreierfusion, bei der alle 6 Vorstände der Althäuser übernommen wurden. Als erstes wurden alle Vorstandsgehälter an die neue Sparkassengröße angepasst und natürlich erhöht.
Thema SSZ:
die wurde in den Jahren der Niedrigzinsphase in den Tarifverhandlungen abgeschmolzen; da sind die Sparkassenverhandlungsführer beim VKA (i.d.R. Vorstände) schnell bei der Sache, da diese an der SSZ nicht partizipieren.
Thema Eingruppierung:
Beispiel Privatkundenberater. Die sind bei uns in EG 8. Da wurden kurzerhand die Servicezeiten auf über 50 % gesetzt, sodass nicht 9a bezahlt werden musste.
Thema Tarifautomatik:
Die gibts bei uns nicht. Man muss sich erst auf der Stelle "beweisen", dann wird man irgendwann auf die EG gesetzt, die der Stelle entspricht. In den Stabs- und Marktfolgebereichen wurden bei der letzten Stellenbewertung fast alle Stellen nach unten bewertet.
HochlebederVorgang:
--- Zitat von: KlammeKassen am 06.02.2025 08:30 ---
--- Zitat von: MoinMoin am 06.02.2025 08:24 ---
--- Zitat von: conny111 am 05.02.2025 22:11 ---Ein Beamter kann nicht einfach entscheiden, dass er unter Beibehaltung seines Status bei einem anderen Dienstherrn arbeiten möchte, wenn das der erstere Dienstherr nicht möchte. Der Tarifbeschäftigte kann unter Einhaltung seiner Kündigungsfrist jederzeit zu einem anderen Arbeitgeber wechseln.
--- End quote ---
Richtig und es ist schon sehr großzügig, dass der Dienstherr das überhaupt zulässt, denn diese starke Bindung an den Dienstherren, ist doch das der Sinn von dem Dienst und Treue Verhältnis und deren Ausgestaltung.
Ich vernehme aber immer stärker (bei den jüngeren) eine Dissonanz bzgl. dieser Lebenseinstellung.
Der Dienstherr ist zu einem ex beliebigen Arbeitgeber verkommen!
Beiderseitig wohlgemerkt.
--- End quote ---
True. Wie gesagt, bei den Kommunen wechseln hier auch die Beamten munter hin und her. Wie das formal läuft mit Kündigung, Versetzung etc..... kein Plan.
Fakt ist jedoch, dass es hier relativ häufig vorkommt
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weil sie im Bereich des Innenministeriums arbeiten, dem die allg. Verwaltung untergeordnet ist
UNameIT:
--- Zitat von: jimbo90210 am 05.02.2025 20:43 ---Was sind die eigentlichen Problem.
1.) Viel zu wenige Mitarbeiter.
Was fehlt sind Fachkräfte!!! Für einfache Tätigkeiten (Anlerntätigkeiten) bekommst du Leute ohne Ende( z.B aus dem Einzelhandel). Diese Tätigkeiten werden aber immer weniger.
2.) Stufenaufstiege lohnen sich wenig:
Für mehr Leistung also 100 Brutto mehr? Später wird der Unterschied mal größer aber das akzeptieren die Jungen Mitarbeiter nicht mehr. Warum soll man sich für brutto 100 EUR mehr den A**** aufreißen, wovon dann 50 EUR netto übrig bleiben.
3.) Die Erfahrungsstufen dauern ewig. Teilweise ist man erst Mitte 40 bis man in der letzten Stufe ist.
4.) Abwerbung durch Privatwirtschaft.
Ich selber bekomme in regelmäßigen Abständen Angebote. Teilweise für Jobs mit deutlich weniger Verantwortung und 20-30% mehr Gehalt
7.) Mein Ziel wäre ..... potenzielle Fach und Führungskräfte zu halten.
Für TG 1-8: Einmalzahlung z.B 500 EUR + Inflationsausgleich (2-3 % p.a.) für die nächsten beiden Jahre
TG 9 -15 : Keine Einmalzahlung sondern dauerhafte Anhebung des Tabellenentgeltes zwischen 200 EUR für EG 9A-500 EUR mtl. für EG 15) + Inflationsausgleich analog der unteren Tarifgruppen.
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Kann man zu 100% so unterschreiben für unsere Kommune und grade auch bei uns für den IT-Bereich. Teilweise würde man bei Übernahme von mehr Verantwortung sogar minus machen durch die gekappte Jahressonderzahlung, daher JSZ für alle auf 90%.
SimsiBumbu:
--- Zitat von: UNameIT am 06.02.2025 08:47 ---Teilweise würde man bei Übernahme von mehr Verantwortung sogar minus machen durch die gekappte Jahressonderzahlung, daher JSZ für alle auf 90%.
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In welcher Konstellation und Entgeltgruppe ist das denn der Fall?
Auch wenn die Unterschiede marginal sind (E12S6 auf E13S6). Das Jahresbrutto ist bei gleicher Stufe bei höheren Gruppen doch immer höher.
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