Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I

[cinderella]

Ohne PKVler würde die Ausstattung und damit die Behandlungsoptionen auch für GKVler in Krankenhäusern und Praxen deutlich schlechter aussehen...

Ohne GKV gäbe es wohl deutlich weniger Krankenhäuser und Ärzte. Wenn die PKV Versicherten für einen niedergelassenen Arzt genug Umsatz/Einnahmen erzeugen würden, wieso sollte er sich dem GKV Kram unterwerfen? Er könnte sich durch eine Praxis für ausschließlich Privatpatienten allen Nachteilen entziehen und alle würden ein glückliches Leben führen.

[cinderella]

Frage: Wie willst du den deine konsequente Digitalisierung ohne ITler umsetzen? Du kannst gerne hD und mD um 10% kürzen, dann hast du halt nur niemanden mehr der bereit ist das zu tun.

Und nein Erfahrungsgemäß kannst du Prozesse nur mit Fremdfirmen nicht digitalisieren. Du kannst aber natürlich die Mitarbeiter auch teuer fremdeinkaufen. aber ob das so toll ist einen Tagesatz von 1000€ zu bezahlen, anstatt nem ITler mit E11 S6 6000€ zu bezahlen- kannst du gerne selber überlegen.

Wenn ich interne Prozesse digitalisieren will, brauch ich erst mal keine ITler. Der erste Schritt wäre mal zu erfassen wie der Prozess aussieht. Da stellt man dann fest das ein solcher Prozess von 3 Leuten auf 5 verschiedene Arten ausgeführt wird. Zusätzlich ist ein zentrales Prozessverzeichnis (in den Behörden in den ich gearbeitet habe) nicht vorhanden. Es wird aus Tradition heraus so gearbeitet. Das muss erst einmal erstellt werden.
Externe können hier sehr helfen. Die haben nicht die Behördenbrille auf, die häufig nur stört. Warum brauch ich hier keine ITler? Weil der erste Schritt nicht technisch ist und ITler oft mit irgendwelchen technischen Ausprägungen oder Problemen kommen, die hier an dieser Stelle nicht wichtig sind (Server x, Format y - oder der Klassiker: da haben wir keine Leute für).
Ein weiteres Problem in Behörden ist die Struktur. Prozesse bilden mit der Zeit die Strukturen in denen sie umgesetzt werden. Ich müsste also die Möglichkeit haben, Strukturen zu verändern.
Meine Behörde kann übergreifende Prozesse in Projekten schlecht umsetzen, da bei uns am Ende alles an einem Referat hängt. Projekte außerhalb der Linienorganisation lassen sich bei uns schwer umsetzen und Steuer-/Lenkungskreise die übergeordnet Probleme aus dem Weg räumen gibt es auch nicht. Es ist auch hier ein Problem in der Organisation.
Diese Probleme sind nicht auf IT und Digitalisierung beschränkt sondern gelten für alle Projekte.

Mittelständler mit 200 Leuten sind hier besser aufgestellt als Behörden mit 1000 und mehr Mitarbeitern.

Wenn ihr andere Erfahrungen habt, nur her damit.

[NelsonMuntz]

Wenn ich interne Prozesse digitalisieren will, brauch ich erst mal keine ITler. ...

Da hast Du selbstverständlich absolut Recht: Digitalisierung beginnt NICHT mit der IT und auch der Blick von extern ist oft wichtig und hilfreich.

Aber final mündet ein solcher Digitalisierungs-Prozess dann doch in der Entwicklung, dem Betrieb und der Pflege digitaler Verfahren. Da wäre es dann schon irgendwie prima, nicht nur auf die "Resterampe" am Arbeitsmarkt zurückgreifen zu müssen. (Dabei auch noch mal aus der persönlichen Perspektive: So schlimm -wie oft beschrieben- ist es zumindest bei mir im Hause nicht (zumal in der pW auch mal ganz andere Leistungsanforderungen gestellt werden können).

Ein schönes Beispiel für eine suboptimal digitale Umsetzung hast Du selbst gerade geliefert:

Ohne PKVler würde die Ausstattung und damit die Behandlungsoptionen auch für GKVler in Krankenhäusern und Praxen deutlich schlechter aussehen...

Ohne GKV gäbe es wohl deutlich weniger Krankenhäuser und Ärzte. Wenn die PKV Versicherten für einen niedergelassenen Arzt genug Umsatz/Einnahmen erzeugen würden, wieso sollte er sich dem GKV Kram unterwerfen? Er könnte sich durch eine Praxis für ausschließlich Privatpatienten allen Nachteilen entziehen und alle würden ein glückliches Leben führen.

... Diese Zitat stammt nicht von mir, trotzdem hat dieses digitale Forum Dir ermöglicht, diesen Fehler zu machen. Hier ist das ja noch in Ordnung, aber wenn das mit Gerichtsakten oder im Finanzamt passiert, verliert sich der Spaß sicher ganz schnell

Halten wir also fest: Digitalisierung umfasst weit mehr als nur IT. An der Qualität letzterer sollte man dennoch nicht zu sehr sparen.

[BAT]

Für Führungskräfte/leitende Angestellte gilt das Arbeitszeitgesetz nicht.

Rechtsgrundlage?

[monkey]

Für Führungskräfte/leitende Angestellte gilt das Arbeitszeitgesetz nicht.

Rechtsgrundlage?

Arbeitszeitgesetz §18
https://www.gesetze-im-internet.de/arbzg/__18.html

[BAT]

Dann mal bitte auch in § 130 BetrVG schauen und sich klar machen, dass fast alle Leiter von Kommunen verbeamtet sind.

[cinderella]

... Diese Zitat stammt nicht von mir, trotzdem hat dieses digitale Forum Dir ermöglicht, diesen Fehler zu machen. Hier ist das ja noch in Ordnung, aber wenn das mit Gerichtsakten oder im Finanzamt passiert, verliert sich der Spaß sicher ganz schnell

Halten wir also fest: Digitalisierung umfasst weit mehr als nur IT. An der Qualität letzterer sollte man dennoch nicht zu sehr sparen.

Entschuldige das falsch zugeordnete Zitat. Das Zwischenfazit stimmt auch. 

[NelsonMuntz]

Entschuldige das falsch zugeordnete Zitat. Das Zwischenfazit stimmt auch. 

Kein Ding, nehme ich nicht krumm - aber es passte natürlich schön zum Topic

[Oikos]

Schon jetzt werden die großen Digitalisierungsprojekte im Bund mit Externen durchgeführt, nicht vollständig, aber zum großen Teil. Nicht selten entfallen auf eine interne Projektleitung 3-4 externe (Capgemini, KPMG, PwC etc.). Das ist im Übrigen in großen Unternehmen nicht anders.

Das ist aber kein Argument dafür, dass man problemlos auch die Gehälter kürzen könnte.
Das wäre maximal ein Argument dafür, dass man weniger Stellen benötigt.

Es mag ja sein, dass sich hier im Forum die größten Leistungsträger unter der Sonne versammelt haben - die gibt es in jede Behörde und auf jedem Amt. Ebenso ist es aber auch Tatsache, dass insbesondere im öffentlichen Dienst teilweise eine enorme Bequemlichkeit in Kombination mit Selbstüberschätzung der eignen Leistung herrscht. Jeder hier kennt diese Charaktere aus dem eigenen behördlichen Umfeld.

Auch das ist kein Argument dafür, dass die Gehälter gekürzt werden könnten/sollten.
Es ist dann eher eine Kritik daran, wer in entsprechende Positionen kommt.
Im Übrigen könnte eine zu schlechte Bezahlung auch der Grund für eine schlechtere Personalauswahl sein, Stichwort: adverse Selektion.

[Oikos]

Hier gebe ich Dir insofern Recht, als dass der öD generell etwas "gemütlicher" als die pW gestaltet ist. Ich kann hier den bestehenden Gap zu den Gehältern "da draußen" durchaus nachvollziehen und sehe tatsächlich nicht die Notwendigkeit, hier gleichziehen zu müssen, wie so manche das gerne ausformulieren.

Ein Gehalts-Gap zwischen öD und PW ist absolut berechtigt. Natürlich ist es aber auch eine Frage des Ausmaßes.
Allerdings ist ein solcher Gap auf allen Ebenen berechtigt, nicht nur im hD vergleichbar, sondern auch im mD vergleichbar. Da sieht es im öD aber mitunter mit der Bezahlung anders aus...

[Oikos]

Auch die "bösen asozialen PKV ler>" bezahlen über Steuerabgaben in den Gesundheitsfond.
Grüße!

Du behauptest also, Leute die in die PKV einzahlen, zahlen noch eine Steuer, die Leute aus der GKV nicht zahlen?

Nö, das nicht.
Aber die PKVler erhalten auch keine Gegenleistung dafür...

Na, wenn sie nichts zahlen, waum sollten sie denn eine Gegenleistung erhalten? Das wird gerade ziemlich verworren.

Es ging ja darum, dass diese über die Steuern auch zur GKV beitragen.

Aber die tragen insgesamt halt (deutlich) weniger als GKV-Mitglieder bei.

Klar tun sie das. Aber sie erhalten auch als einzige Leistungen aus der GKV.

[Oikos]

Ohne PKVler würde die Ausstattung und damit die Behandlungsoptionen auch für GKVler in Krankenhäusern und Praxen deutlich schlechter aussehen...

Ohne GKV gäbe es wohl deutlich weniger Krankenhäuser und Ärzte. Wenn die PKV Versicherten für einen niedergelassenen Arzt genug Umsatz/Einnahmen erzeugen würden, wieso sollte er sich dem GKV Kram unterwerfen? Er könnte sich durch eine Praxis für ausschließlich Privatpatienten allen Nachteilen entziehen und alle würden ein glückliches Leben führen.

Oh, da werden jetzt aber ökonomisch die Punkte durcheinander geworfen.
Niemand hat behauptet, dass die Praxen nicht auch die GKVler brauchen. Natürlich tragen diese mit dem Umsatz bei. Das hat niemand bezweifelt.
Aber die abrechenbaren Beträge sind mitunter so gering, dass sich die Anschaffung von bestimmten Geräten nicht lohnt. Dies wird durch die höheren Betrage der PKVler finanziert.

Das Stichwort ist Deckungsbeitragsrechnung.
Die Beträge der GKVler decken nur die variablen Kosten, aber nicht vollständig die anteiligen Fixkosten. Diese werden letztlich durch die PKVler gedeckt.

[MoinMoin]

Dass man das nicht geil findet und nicht haben will (würde ich auch nicht haben wollen), heißt aber nicht direkt, dass es illegal ist.

Ihr geht hier direkt davon aus, davon wurde vorher aber nicht geredet.

mehr als 48 Stunden = illegal.

Nein

Dauerhaft mehr als 48 illegal

eine Woche 60 nächste Woche 18 -> Tarif

[MoinMoin]

Ohne PKVler würde die Ausstattung und damit die Behandlungsoptionen auch für GKVler in Krankenhäusern und Praxen deutlich schlechter aussehen...

Ohne GKV gäbe es wohl deutlich weniger Krankenhäuser und Ärzte.

Steile These:
Wenn alle in der PKV wären, gäbe es weniger KHs und Ärzte.

Warum sollte das so sein?

Wenn die PKV Versicherten für einen niedergelassenen Arzt genug Umsatz/Einnahmen erzeugen würden, wieso sollte er sich dem GKV Kram unterwerfen? Er könnte sich durch eine Praxis für ausschließlich Privatpatienten allen Nachteilen entziehen und alle würden ein glückliches Leben führen.

Ich kenne durchaus Ärzte, die nicht in der Kassenärztlichen Vereinigung sind und nur auf Rechnung arbeiten.
Dort tummeln sich (oh Schreck) durchaus auch mal GKVler, die es selber zahlen.

Mein Orthopäde ist z.B. so einer, seine Begründung: In der GKV hatte man ein gesichertes Mindest-Einkommen und Unterstützung bei der Praxisausstattung aber auch scheiß Papierkram.
Dann doch lieber auf Risiko gehen und kein Papierkram. Habe mir ja als GKV Arzt genügen Stammkundschaft erarbeitet.


Also Antwort: Wieso unterwirft sich der Arzt dem GKV Kram? Weil es eine sichere Bank ist.

[MoinMoin]

Frage: Wie willst du den deine konsequente Digitalisierung ohne ITler umsetzen? Du kannst gerne hD und mD um 10% kürzen, dann hast du halt nur niemanden mehr der bereit ist das zu tun.

Und nein Erfahrungsgemäß kannst du Prozesse nur mit Fremdfirmen nicht digitalisieren. Du kannst aber natürlich die Mitarbeiter auch teuer fremdeinkaufen. aber ob das so toll ist einen Tagesatz von 1000€ zu bezahlen, anstatt nem ITler mit E11 S6 6000€ zu bezahlen- kannst du gerne selber überlegen.

Wenn ich interne Prozesse digitalisieren will, brauch ich erst mal keine ITler. Der erste Schritt wäre mal zu erfassen wie der Prozess aussieht. Da stellt man dann fest das ein solcher Prozess von 3 Leuten auf 5 verschiedene Arten ausgeführt wird. Zusätzlich ist ein zentrales Prozessverzeichnis (in den Behörden in den ich gearbeitet habe) nicht vorhanden. Es wird aus Tradition heraus so gearbeitet. Das muss erst einmal erstellt werden.
Externe können hier sehr helfen. Die haben nicht die Behördenbrille auf, die häufig nur stört. Warum brauch ich hier keine ITler? Weil der erste Schritt nicht technisch ist und ITler oft mit irgendwelchen technischen Ausprägungen oder Problemen kommen, die hier an dieser Stelle nicht wichtig sind (Server x, Format y - oder der Klassiker: da haben wir keine Leute für).

Ja ja, kenne ich diese schlechten ITler (bin ja ein ITler), die bevor der Kunde sein Wünsch-dir-Was fertig hat, es irgendwo rein pressen will.

Gruselig.

Umgekehrt aber auch:
Sehr oft sitze ich in bundesweiten Gremien wo dann Prozessbeschreibungen oder Anforderungen an ein System gekürzt werden, weil da jemand meint, dass wäre nicht (oder zu teuer) mit der IT umzusetzen.

Gruselig II