Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1183974 times)

ElBarto

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5295 am: 06.02.2025 08:09 »
Hallo,
ich möchte mal was on Topic schreiben. Ich bin selber in einer Sparkasse beschäftigt. Glaube die sind hier im Forum nur gering vertreten. Relativ geringer Organisationsgrad in der Gewerkschaft. Die ist in den meisten Sparkassen so. Tariftabelle sind die meisten irgendwo in der EG 8-9 eingruppiert. Die besseren Kollegen in der 9-10. Führungskräfte in der 12-14. Ich selber bin Führungskraft.  Ob wir 2 oder 4% mehr Gehalt bekommen ist für viele gar nicht kriegsentscheidend.

Was sind die eigentlichen Problem.

1.) Viel zu wenige Mitarbeiter. Dies führt dazu, dass immer mehr Arbeiten auf weniger Köpfe verteilt werden. Mehr Urlaubstage hören sich gut an. Wenn du ein Team von 20 Mitarbeitern leitest bedeuten 2 Urlaubstage mehr  weitere 40 Fehltage.
 Was fehlt sind Fachkräfte!!!  Für einfache Tätigkeiten (Anlerntätigkeiten) bekommst du Leute ohne Ende( z.B aus dem Einzelhandel). Diese Tätigkeiten werden aber immer weniger.


2.) Stufenaufstiege lohnen sich wenig:

Beispiel junger Mitarbeiter ist in einer TG 8 Stufe 3. Dort ist der MA bereits 2 Jahre Brutto mit 3628 EUR
Wird er hochgestuft auf TG 9 Stufe 3 bekommt er 3869 EUR.  Wenn er keine Leistung zeigt kommt er 1 Jahr später in TG 8 Stufe 4 mit 3770 Brutto.
Für mehr Leistung also 100 Brutto mehr?  Später wird der Unterschied mal größer aber das akzeptieren die Jungen Mitarbeiter nicht mehr. Warum soll man sich für brutto 100 EUR mehr den A**** aufreißen, wovon dann 50 EUR netto übrig bleiben.

3.) Die Erfahrungsstufen dauern ewig. Teilweise ist man erst Mitte 40 bis man in der letzten Stufe ist.

4.) Willkürliche Höhergruppierungen durch Vorgesetzte

Mag er dich wirst du hochgestuft. Wenn nicht, dann kannst du auch eine höherwertige Tätigkeit machen und wirst nicht hochgestuft. Das ist Standard in Sparkassen

4.) Abwerbung durch Privatwirtschaft.

Ich selber bekomme in regelmäßigen Abständen Angebote. Teilweise für Jobs mit deutlich weniger Verantwortung  und 20-30% mehr Gehalt. Sparkasse hat nichts, aber auch gar nichts mehr mit dem öffentlichen Dienst zu tun. Ich kloppe selber teilweise 12 Stunden Schichten. Einige Sparkassen haben Eigenkapitalrenditen, die deutlich über denen von Privatbanken liegen. Auch Sparkassen können marktgängige Gehälter zahlen. Sind ja auch nicht die günstigsten bei den Gebühren.

5.) Immer weniger "kommunaler Auftrag"

Einige Städte sind nur noch scharf auf die Ausschüttungen und die "verdeckten Ausschüttungen". Mit versteckten Ausschüttungen meine ich die Spende für den neuen Fußballplatz, das Stadtfest etc. So wird ein kleiner Schattenhaushalt geführt.

6.)  Gehälter von Vorständen

Vorstände kassieren schnell 500.000 EUR pro Jahr. Zudem noch die Altersrückstellungen. Ein Vorstand kann also auch mal 1 Million p.a kosten. Gab mal einen Kanzlerkandidaten, der sagte "jeder Sparkassenvorstand bekommt mehr Geld als ein Bundeskanzler" Recht hatte er. Kanzler wurde er aber nicht.

Die Top Führungskräfte kommen gerade mal auf ca. 100.000 EUR p.a. Das ist dann TG 15

7.) Was wäre meine Forderung um die Attraktivität in den Sparkassen zu steigern? Ich spreche nur von Sparkassen und nicht vom sonstigen öffentlichen Dienst. Dort habe ich zu wenig Einblick. Mein Ziel wäre die Vorstandsgehälter nicht so stark weiter wachsen zu lassen und potenzielle Fach und Führungskräfte zu halten.


Für TG 1-8: Einmalzahlung z.B 500 EUR + Inflationsausgleich (2-3 % p.a.) für die nächsten beiden Jahre

TG 9 -15 : Keine Einmalzahlung sondern dauerhafte Anhebung des Tabellenentgeltes zwischen 200 EUR für EG 9A-500 EUR mtl. für EG 15) + Inflationsausgleich analog der unteren Tarifgruppen.

Vorstände: Einfrieren der Vergütung für mind. 36 Monate. Bei Neuverträgen bzw. Anschlussverträge da in der Regel 5 Jahres Verträge, Keine weitere Dotierung der Altersrückstellung.


Naja das normale Bankengeschäft ist halt nicht mehr rentabel. Wieso Fachkräfte beschäftigen wenn man die Omas und andere Kunden auch langsam immer mehr zum  Onlinebanking zwingen kann. So bekommt man deren Geld und hat weniger Aufwand. Sparbuch? Nö! Zu aufwendig das stempeln und überhaupt Zinsen gibt es auch keine wenn man sich das Geld nicht noch zusätzlich für lau von der nächsten Zentralbank leihen kann.

Sobald wer einen gewissen Betrag gespart hat -vermutlich weil sich dann erst die Provision lohnt- wird er dann gestalkt mit persönlichen Gesprächsterminen wo man ihn doch vorher nicht mit dem Hintern ansieht wenn er in die Bank kommt.

Bargeld soll weg, Abhebungen gibt es im Supermarkt und größere Summen am besten eh nur elektronisch damit dem Staat kein Cent entgeht.

Das Bankengeschäft so ist tot.

Was bleibt sind Kredite, Depots und Krypto und ab und an rentiert sich noch ein Bausparer.

Nichts gegen Dich, aber ich glaube so sieht es die Chefetage bei Euch. Beweise? Schau mal wann noch menschliches Personal in den Filialen ist.



Hitchkock

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5296 am: 06.02.2025 08:18 »
Ich bin hier eigentlich stiller Mitleser, aber jetzt muss ich mich auch mal äußern:

Was ist das hier eigentlich für eine peinliche Diskussion ? Statt sich dem Thema zu widmen und im ÖD an einem Strang zu ziehen - die nächsten Jahre kommen genug Herausforderungen auf alle zu - haut man sich hier gegenseitig die Taschen voll und nutzt jede Gelegenheit um dem anderen ans Bein zu pissen.

Wie wäre es mal, wenn sich jeder mit seiner persönlichen Situation abfindet und bei Unzufriedenheit halt in seinem Lebensweg etwas ändert, statt nur mit dem Finger auf andere zu zeigen ? Je nach Situation, hat man entweder als Tarifbeschäftiger oder Beamter Vorteile, das fängt beim Arbeitspensum und Aufgabenverteilung an und endet bei PKV mit Risikoaufschlag und Familienzuschlag.

Wäre schön, wenn man sich hier wieder aufs Thema konzentrieren würde.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5297 am: 06.02.2025 08:24 »
Ein Beamter kann nicht einfach entscheiden, dass er unter Beibehaltung seines Status bei einem anderen Dienstherrn arbeiten möchte, wenn das der erstere Dienstherr nicht möchte. Der Tarifbeschäftigte kann unter Einhaltung seiner Kündigungsfrist jederzeit zu einem anderen Arbeitgeber wechseln.
Richtig und es ist schon sehr großzügig, dass der Dienstherr das überhaupt zulässt, denn diese starke Bindung an den Dienstherren, ist doch das der Sinn von dem Dienst und Treue Verhältnis und deren Ausgestaltung.

Ich vernehme aber immer stärker (bei den jüngeren) eine Dissonanz bzgl. dieser Lebenseinstellung.

Der Dienstherr ist zu einem ex beliebigen Arbeitgeber verkommen!

Beiderseitig wohlgemerkt.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5298 am: 06.02.2025 08:24 »
Ich bin hier eigentlich stiller Mitleser, aber jetzt muss ich mich auch mal äußern:

Was ist das hier eigentlich für eine peinliche Diskussion ? Statt sich dem Thema zu widmen und im ÖD an einem Strang zu ziehen - die nächsten Jahre kommen genug Herausforderungen auf alle zu - haut man sich hier gegenseitig die Taschen voll und nutzt jede Gelegenheit um dem anderen ans Bein zu pissen.

Wie wäre es mal, wenn sich jeder mit seiner persönlichen Situation abfindet und bei Unzufriedenheit halt in seinem Lebensweg etwas ändert, statt nur mit dem Finger auf andere zu zeigen ? Je nach Situation, hat man entweder als Tarifbeschäftiger oder Beamter Vorteile, das fängt beim Arbeitspensum und Aufgabenverteilung an und endet bei PKV mit Risikoaufschlag und Familienzuschlag.

Wäre schön, wenn man sich hier wieder aufs Thema konzentrieren würde.

Lies doch einfach die letzten 3 Seiten, die waren themennah

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5299 am: 06.02.2025 08:25 »
Ich bin hier eigentlich stiller Mitleser, aber jetzt muss ich mich auch mal äußern:

Was ist das hier eigentlich für eine peinliche Diskussion ? Statt sich dem Thema zu widmen und im ÖD an einem Strang zu ziehen - die nächsten Jahre kommen genug Herausforderungen auf alle zu - haut man sich hier gegenseitig die Taschen voll und nutzt jede Gelegenheit um dem anderen ans Bein zu pissen.

Wie wäre es mal, wenn sich jeder mit seiner persönlichen Situation abfindet und bei Unzufriedenheit halt in seinem Lebensweg etwas ändert, statt nur mit dem Finger auf andere zu zeigen ? Je nach Situation, hat man entweder als Tarifbeschäftiger oder Beamter Vorteile, das fängt beim Arbeitspensum und Aufgabenverteilung an und endet bei PKV mit Risikoaufschlag und Familienzuschlag.

Wäre schön, wenn man sich hier wieder aufs Thema konzentrieren würde.

Wir sind doch schon seit ung. 349/350 wieder beim Thema. Hast du den was zum Thema beizutragen? Dann gerne konstruktive Vorschläge und Anregungen, wie von jimbo90210

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5300 am: 06.02.2025 08:27 »
Wäre schön, wenn man sich hier wieder aufs Thema konzentrieren würde.
Es ist Themen nah.
Denn es geht um die Pötte die zu verteilen sind und warum sie so verteilt sind und warum man mehr braucht und wer mehr braucht und warum dieser mehr mehr.

und es ist korrekt, man sollte an einen Strang ziehen, dazu fehlt aber einigen der Überblick das große ganze zu sehen und suchen lieber nach Rosinen.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5301 am: 06.02.2025 08:27 »

Naja das normale Bankengeschäft ist halt nicht mehr rentabel. Wieso Fachkräfte beschäftigen wenn man die Omas und andere Kunden auch langsam immer mehr zum  Onlinebanking zwingen kann. So bekommt man deren Geld und hat weniger Aufwand. Sparbuch? Nö! Zu aufwendig das stempeln und überhaupt Zinsen gibt es auch keine wenn man sich das Geld nicht noch zusätzlich für lau von der nächsten Zentralbank leihen kann.

Sobald wer einen gewissen Betrag gespart hat -vermutlich weil sich dann erst die Provision lohnt- wird er dann gestalkt mit persönlichen Gesprächsterminen wo man ihn doch vorher nicht mit dem Hintern ansieht wenn er in die Bank kommt.

Bargeld soll weg, Abhebungen gibt es im Supermarkt und größere Summen am besten eh nur elektronisch damit dem Staat kein Cent entgeht.

Das Bankengeschäft so ist tot.

Was bleibt sind Kredite, Depots und Krypto und ab und an rentiert sich noch ein Bausparer.

Nichts gegen Dich, aber ich glaube so sieht es die Chefetage bei Euch. Beweise? Schau mal wann noch menschliches Personal in den Filialen ist.

Es geht auch kaum, um die Omas, die Geld am Schalter abheben, sondern viel mehr um ein sogenanntes "Cross-Selling". Möglichst anquatschen und dann alles verkaufen: Altersvorsorge, Bausparen, Fonds.

Und wenn du Erfolg haben willst, musst du dich schon mit den Sachen auskennen

Oder halt Kreditgeschäft - das ist aber immer etwas einfacher, da die Kunden dort aktiv auf einen Berater zukommen.

Ich bin jedenfalls froh nicht im Vertrieb zu arbeiten

blanket

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5302 am: 06.02.2025 08:29 »
Arbeitsbelastung usw, alles schön und gut. Aber am Ende und auch in der heutigen Zeit bei den ganzen gestiegenen Kosten zählt doch am meisten das Gehalt. Was bringen einem 2 Tage mehr Urlaub. 2 Tage mehr frei bekommt man auch auf anderem Wege.  ;)

Die Gehälter müssen einfach nach oben, sonst hat man weiterhin immer wieder Leute die das Unternehmen verlassen, weil sie in der PW mehr erhalten, ob sie da mehr zu tun und stress haben kann ich nicht 100% beurteilen. Das kommt auch dort immer auf das Unternehmen an.

Daher sind die Forderungen von Verdi teilweise mist. Wir brauchen kein Zeit-Konto oder mehr Urlaub, sondern einfach höhere Abschlüsse in der Zukunft. Nicht mehr wie früher 1-2 %.
Unter 3 % pro Jahr kannst es doch vergessen.




KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5303 am: 06.02.2025 08:29 »

Na, da ist bezüglich der AZ und auch der Phase mit den 20% KV-Beitrag schon auch ein Ausdruck empfundener Ungerechtigkeit erkennbar. ;) Das ist ja -genau wie bei KlammeKassen- auch gar nicht schlimm, denn zwischen Beamten und TB bestehen eben doch an vielen Stellen Unterschiede, die eben in unterschiedlichen Situationen auch in unterschiedliche Richtungen Übervorteilungen generieren. Nun kann man also darüber debattieren, ob das grundsätzlich so sein sollte, aber dann muss man die Nachteile an den verschiedenen Punkten auch gegenseitig anerkennen.

Schwierig empfinde ich die diversen Überlegungen im Bereich der verfassungsrechtlich gebotenen Alimentation, die im Bereich nebenan zu "Forderungen" führen, die Grundbesoldung um 30% oder mehr anzuheben. Hier wirst Du mir sicher zustimmen, dass dies zu einer völligen Entkopplung der Einkommen zu Gunsten der Beamtenschaft führen würde.

Grundsätzlich sollten wir leben und leben lassen - aus einer übergeordneten Perspektive kann man dann ventilieren, wie man die Systeme so gestaltet, dass sich der öD als ein attraktiver AG für Beamte und TB gestaltet - aber das funktioniert eben nur ohne gegenseitigen Neid. Vielleicht lässt man diesen aber auch ganz bewusst entstehen? Wer weiss das schon?

Du weißt doch, die Haushaltslage ist so angespannt...
Ob da etwas gehen wird;
der nächste Bundestag ist etwas kleiner, soweit ich weiß, durch die Wahlrechtsreform.
Spart man ein paar mal 11 k jeden Monat

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5304 am: 06.02.2025 08:30 »
Ein Beamter kann nicht einfach entscheiden, dass er unter Beibehaltung seines Status bei einem anderen Dienstherrn arbeiten möchte, wenn das der erstere Dienstherr nicht möchte. Der Tarifbeschäftigte kann unter Einhaltung seiner Kündigungsfrist jederzeit zu einem anderen Arbeitgeber wechseln.
Richtig und es ist schon sehr großzügig, dass der Dienstherr das überhaupt zulässt, denn diese starke Bindung an den Dienstherren, ist doch das der Sinn von dem Dienst und Treue Verhältnis und deren Ausgestaltung.

Ich vernehme aber immer stärker (bei den jüngeren) eine Dissonanz bzgl. dieser Lebenseinstellung.

Der Dienstherr ist zu einem ex beliebigen Arbeitgeber verkommen!

Beiderseitig wohlgemerkt.

True. Wie gesagt, bei den Kommunen wechseln hier auch die Beamten munter hin und her. Wie das formal läuft mit Kündigung, Versetzung etc..... kein Plan.
Fakt ist jedoch, dass es hier relativ häufig vorkommt

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5305 am: 06.02.2025 08:33 »
Schwierig empfinde ich die diversen Überlegungen im Bereich der verfassungsrechtlich gebotenen Alimentation, die im Bereich nebenan zu "Forderungen" führen, die Grundbesoldung um 30% oder mehr anzuheben. Hier wirst Du mir sicher zustimmen, dass dies zu einer völligen Entkopplung der Einkommen zu Gunsten der Beamtenschaft führen würde.
Nun hierfür gibt es drei Wege:
a) Kindergeld Kindergeld äääh also bedingungsloses Grundeinkommen für alle Kinder (Dann sinkt der Bedarf an der Grundbesoldung)
b) Grundbesoldung so hoch wie sie für einen Single erhöht werden muss, da der Staat die Beamten in den letzten Dekaden vernachlässig hat, plus notwendigen Kinderzuschlag, dass der Beamte auch als A3 S1 über die Grundmarke kommt und nicht Harzer wird, bzw. das Kind über die Marke kommt.
c) und natürlich der feuchte Traum einiger Beamten: Ich muss mit meiner Grundbesoldung eine 4 k Familie ernähren können und zwar 15% über Mindestmaß akzeptiere allerdings auch einen kleinen Kinderzuschlag.


Warten wir es ab, was da das BVerfG für eine Marschrichtung vorgibt, ich persönlich glaube noch ans BVerfG.

PeterSch

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5306 am: 06.02.2025 08:41 »
Hallo,
ich möchte mal was on Topic schreiben. Ich bin selber in einer Sparkasse beschäftigt. Glaube die sind hier im Forum nur gering vertreten. Relativ geringer Organisationsgrad in der Gewerkschaft. Die ist in den meisten Sparkassen so. Tariftabelle sind die meisten irgendwo in der EG 8-9 eingruppiert. Die besseren Kollegen in der 9-10. Führungskräfte in der 12-14. Ich selber bin Führungskraft.  Ob wir 2 oder 4% mehr Gehalt bekommen ist für viele gar nicht kriegsentscheidend.

Was sind die eigentlichen Problem.

1.) Viel zu wenige Mitarbeiter. Dies führt dazu, dass immer mehr Arbeiten auf weniger Köpfe verteilt werden. Mehr Urlaubstage hören sich gut an. Wenn du ein Team von 20 Mitarbeitern leitest bedeuten 2 Urlaubstage mehr  weitere 40 Fehltage.
 Was fehlt sind Fachkräfte!!!  Für einfache Tätigkeiten (Anlerntätigkeiten) bekommst du Leute ohne Ende( z.B aus dem Einzelhandel). Diese Tätigkeiten werden aber immer weniger.


2.) Stufenaufstiege lohnen sich wenig:

Beispiel junger Mitarbeiter ist in einer TG 8 Stufe 3. Dort ist der MA bereits 2 Jahre Brutto mit 3628 EUR
Wird er hochgestuft auf TG 9 Stufe 3 bekommt er 3869 EUR.  Wenn er keine Leistung zeigt kommt er 1 Jahr später in TG 8 Stufe 4 mit 3770 Brutto.
Für mehr Leistung also 100 Brutto mehr?  Später wird der Unterschied mal größer aber das akzeptieren die Jungen Mitarbeiter nicht mehr. Warum soll man sich für brutto 100 EUR mehr den A**** aufreißen, wovon dann 50 EUR netto übrig bleiben.

3.) Die Erfahrungsstufen dauern ewig. Teilweise ist man erst Mitte 40 bis man in der letzten Stufe ist.

4.) Willkürliche Höhergruppierungen durch Vorgesetzte

Mag er dich wirst du hochgestuft. Wenn nicht, dann kannst du auch eine höherwertige Tätigkeit machen und wirst nicht hochgestuft. Das ist Standard in Sparkassen

4.) Abwerbung durch Privatwirtschaft.

Ich selber bekomme in regelmäßigen Abständen Angebote. Teilweise für Jobs mit deutlich weniger Verantwortung  und 20-30% mehr Gehalt. Sparkasse hat nichts, aber auch gar nichts mehr mit dem öffentlichen Dienst zu tun. Ich kloppe selber teilweise 12 Stunden Schichten. Einige Sparkassen haben Eigenkapitalrenditen, die deutlich über denen von Privatbanken liegen. Auch Sparkassen können marktgängige Gehälter zahlen. Sind ja auch nicht die günstigsten bei den Gebühren.

5.) Immer weniger "kommunaler Auftrag"

Einige Städte sind nur noch scharf auf die Ausschüttungen und die "verdeckten Ausschüttungen". Mit versteckten Ausschüttungen meine ich die Spende für den neuen Fußballplatz, das Stadtfest etc. So wird ein kleiner Schattenhaushalt geführt.

6.)  Gehälter von Vorständen

Vorstände kassieren schnell 500.000 EUR pro Jahr. Zudem noch die Altersrückstellungen. Ein Vorstand kann also auch mal 1 Million p.a kosten. Gab mal einen Kanzlerkandidaten, der sagte "jeder Sparkassenvorstand bekommt mehr Geld als ein Bundeskanzler" Recht hatte er. Kanzler wurde er aber nicht.

Die Top Führungskräfte kommen gerade mal auf ca. 100.000 EUR p.a. Das ist dann TG 15

7.) Was wäre meine Forderung um die Attraktivität in den Sparkassen zu steigern? Ich spreche nur von Sparkassen und nicht vom sonstigen öffentlichen Dienst. Dort habe ich zu wenig Einblick. Mein Ziel wäre die Vorstandsgehälter nicht so stark weiter wachsen zu lassen und potenzielle Fach und Führungskräfte zu halten.


Für TG 1-8: Einmalzahlung z.B 500 EUR + Inflationsausgleich (2-3 % p.a.) für die nächsten beiden Jahre

TG 9 -15 : Keine Einmalzahlung sondern dauerhafte Anhebung des Tabellenentgeltes zwischen 200 EUR für EG 9A-500 EUR mtl. für EG 15) + Inflationsausgleich analog der unteren Tarifgruppen.

Vorstände: Einfrieren der Vergütung für mind. 36 Monate. Bei Neuverträgen bzw. Anschlussverträge da in der Regel 5 Jahres Verträge, Keine weitere Dotierung der Altersrückstellung.

Das kann ich alles voll und ganz unterschreiben. Wir sind gerade in einer Dreierfusion, bei der alle 6 Vorstände der Althäuser übernommen wurden. Als erstes wurden alle Vorstandsgehälter an die neue Sparkassengröße angepasst und natürlich erhöht.

Thema SSZ:
die wurde in den Jahren der Niedrigzinsphase in den Tarifverhandlungen abgeschmolzen; da sind die Sparkassenverhandlungsführer beim VKA (i.d.R. Vorstände) schnell bei der Sache, da diese an der SSZ nicht partizipieren.

Thema Eingruppierung:
Beispiel Privatkundenberater. Die sind bei uns in EG 8. Da wurden kurzerhand die Servicezeiten auf über 50 % gesetzt, sodass nicht 9a bezahlt werden musste.

Thema Tarifautomatik:
Die gibts bei uns nicht. Man muss sich erst auf der Stelle "beweisen", dann wird man irgendwann auf die EG gesetzt, die der Stelle entspricht. In den Stabs- und Marktfolgebereichen wurden bei der letzten Stellenbewertung fast alle Stellen nach unten bewertet.


HochlebederVorgang

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5307 am: 06.02.2025 08:41 »
Ein Beamter kann nicht einfach entscheiden, dass er unter Beibehaltung seines Status bei einem anderen Dienstherrn arbeiten möchte, wenn das der erstere Dienstherr nicht möchte. Der Tarifbeschäftigte kann unter Einhaltung seiner Kündigungsfrist jederzeit zu einem anderen Arbeitgeber wechseln.
Richtig und es ist schon sehr großzügig, dass der Dienstherr das überhaupt zulässt, denn diese starke Bindung an den Dienstherren, ist doch das der Sinn von dem Dienst und Treue Verhältnis und deren Ausgestaltung.

Ich vernehme aber immer stärker (bei den jüngeren) eine Dissonanz bzgl. dieser Lebenseinstellung.

Der Dienstherr ist zu einem ex beliebigen Arbeitgeber verkommen!

Beiderseitig wohlgemerkt.

True. Wie gesagt, bei den Kommunen wechseln hier auch die Beamten munter hin und her. Wie das formal läuft mit Kündigung, Versetzung etc..... kein Plan.
Fakt ist jedoch, dass es hier relativ häufig vorkommt

weil sie im Bereich des Innenministeriums arbeiten, dem die allg. Verwaltung untergeordnet ist

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5308 am: 06.02.2025 08:47 »
Was sind die eigentlichen Problem.

1.) Viel zu wenige Mitarbeiter.
 Was fehlt sind Fachkräfte!!!  Für einfache Tätigkeiten (Anlerntätigkeiten) bekommst du Leute ohne Ende( z.B aus dem Einzelhandel). Diese Tätigkeiten werden aber immer weniger.


2.) Stufenaufstiege lohnen sich wenig:
Für mehr Leistung also 100 Brutto mehr?  Später wird der Unterschied mal größer aber das akzeptieren die Jungen Mitarbeiter nicht mehr. Warum soll man sich für brutto 100 EUR mehr den A**** aufreißen, wovon dann 50 EUR netto übrig bleiben.

3.) Die Erfahrungsstufen dauern ewig. Teilweise ist man erst Mitte 40 bis man in der letzten Stufe ist.

4.) Abwerbung durch Privatwirtschaft.

Ich selber bekomme in regelmäßigen Abständen Angebote. Teilweise für Jobs mit deutlich weniger Verantwortung  und 20-30% mehr Gehalt

7.) Mein Ziel wäre ..... potenzielle Fach und Führungskräfte zu halten.

Für TG 1-8: Einmalzahlung z.B 500 EUR + Inflationsausgleich (2-3 % p.a.) für die nächsten beiden Jahre

TG 9 -15 : Keine Einmalzahlung sondern dauerhafte Anhebung des Tabellenentgeltes zwischen 200 EUR für EG 9A-500 EUR mtl. für EG 15) + Inflationsausgleich analog der unteren Tarifgruppen.


Kann man zu 100% so unterschreiben für unsere Kommune und grade auch bei uns für den IT-Bereich. Teilweise würde man bei Übernahme von mehr Verantwortung sogar minus machen durch die gekappte Jahressonderzahlung, daher JSZ für alle auf 90%.


SimsiBumbu

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5309 am: 06.02.2025 08:56 »
Teilweise würde man bei Übernahme von mehr Verantwortung sogar minus machen durch die gekappte Jahressonderzahlung, daher JSZ für alle auf 90%.

In welcher Konstellation und Entgeltgruppe ist das denn der Fall?

Auch wenn die Unterschiede marginal sind (E12S6 auf E13S6). Das Jahresbrutto ist bei gleicher Stufe bei höheren Gruppen doch immer höher.