Autor Thema: Vorstellungsgespräch bei einer Bezirksregierung  (Read 1028 times)

Janina223

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Hallo zusammen,

ich habe kürzlich ein Vorstellungssgespräch bei einer Bezirksregierung gehabt, was mich ziemlich ratlos zurückgelassen hat. Ich habe mich dort ca. drei Wochen vor Bewerbungsschluss beworben (Bewerbungsschluss: 20.09.24). Ich habe daraufhin sowohl eine automatische Eingangsbestätigung erhalten, als auch eine persönliche kurze Zeit später. In der persönlichen Eingangsbestätigung per Mail schrieb man mir, dass man noch einmal meinen Bewerbungseingang bestätige und man mir noch nicht sagen könne, zu welchem Zeitpunkt mit dem Auswahlverfahren und den Vorstellungsgesprächen begonnen wird. Ich fand diese Aussage sehr komisch, da man ja so etwas eigentlich wissen sollte, wenn man eine (in diesem Falle sogar zwei Stellen) ausschreibt. Ich habe mir dabei nichts weiter gedacht, mich für die Info bedankt und abgewartet. Nur 5 Tage nach dem offiziellen Bewerbungsschluss erhielt ich eine Einladung zum Vorstellungsgespräch.

Ich muss dazu sagen, dass meine Qualifikationen bestens zu der Stelle passen, ich habe einen professionellen Bewerbungscoach über meine Unterlagen schauen lassen und dieser bescheinigte mir einen grandiosen Lebenslauf. Alles in allem schien meine Bewerbung ja anzukommen, sonst wäre ich auch nicht eingeladen worden. Das Bewerbungsgespräch war auch für keine zwei Wochen nach der offiziellen Bewerbungsfrist anberaumt worden.
Ich bin total geflasht aus dem Gespräch gegangen und habe im Gefühl gehabt, dass es Bombe gelaufen ist. Ich konnte alle Fragen beantworten, konnte aufgrund meiner vorherigen beruflichen Erfahrungen (zuvor hatte ich eine Stelle in einer noch höheren Behörde)  mit großem Fachwissen aufwarten. Ich hatte mich super auf das Gespräch vorbereitet, ein, zwei kleine Schnitzer hatte ich drin (aber ich denke, auch Personaler wissen, dass man in einer Ausnahmesituation ist und aufgeregt ist). Jedenfalls habe ich schon einige Vorstellungsgespräche hinter mir und die überwiegende Mehrheit hat zu einer Einstellungszusage geführt. Ich war mir bei diesem Gespräch auch mehr als sicher, dass es klappt. Man sagte mir während des Gesprächs (fand an einem Montag) statt, dass ich bis Ende der Woche eine Rückmeldung bekommen würde. Freitag kam dann der große Schock - die Ablehnung. Ich bin buchstäblich aus allen Wolken gefallen. Es kann nicht am Gespräch gelegen haben, ich kann das zu 90 % ausschließen.

Zitat aus dem Ablehnungsschreiben: Das
Gespräch hat uns ermöglicht, Sie näher kennen zu lernen. Dabei hat sich
der positive Eindruck, den wir bereits aus Ihren Bewerbungsunterlagen
erhalten haben, bestätigt.
Anhand des geführten strukturierten Interviews konnte sich die
Auswahlkommission ein Bild davon machen, ob Sie aufgrund der
gezeigten fachlichen sowie persönlichen Fähigkeiten dem geforderten
Anforderungsprofil entsprechen. Dieser Entscheidungsprozess ist uns
nicht leichtgefallen – hat jedoch dazu geführt, dass die
Auswahlkommission keine Einstellungszusage erteilen konnte
.[/b]

Daher meine Frage und mein Verdacht: kann es sein, dass im ÖD oftmals Stellen nur pro Forma ausgeschrieben werden, weil es gesetzlich vorgeschrieben so sein muss, sie aber in Wirklichkeit schon intern versprochen sind? Die zeitliche Abfolge, also die Tatsache, dass man so schnell eine Absage nach dem Gespräch verschickt, verleitet mich zu dem Gedanken. Ich meine, wenn die Frist am 25.09.24 abgelaufen ist, kann man doch nach nicht einmal drei Wochen unmöglich bereits einen (in dem Fall waren auch noch  zwei passende Bewerber gefunden haben, die dazu auch bereits ihre Verträge unterzeichnet haben??? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man innerhalb von drei Wochen nach Bewerbungsfrist schon zwei geeignete Bewerber gefunden hat, die auch schon den Vertrag unterschrieben haben. Als Arbeitgeber halte ich mir doch zumindest Prio 2 und 3 offen, falls die erste Wahl abspringt. Das scheint hier nicht passiert zu sein.

Oder liegt es daran, dass ich eine Frau Anfang 30 bin und gerade in eine neue Stadt gezogen bin und daher unter "Gebärverdacht" stehe?
Was sagt ihr dazu? Was haltet ihr für plausibel und haltet ihr in diesem Falle (mit der zeitlichen Abfolge) eine pro Forma- Ausschreibung für wahrscheinlich und wenn ja, was kann man dagegen tun???. Das wäre echt ne Sauerei den Bewerbern gegenüber. Ich finde das alles mehr als merkwürdig und bin etwas verzweifelt. Danke euch im Voraus  :)
« Last Edit: 12.10.2024 02:01 von Janina223 »

clarion

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Antw:Vorstellungsgespräch bei einer Bezirksregierung
« Antwort #1 am: 12.10.2024 08:51 »
Hallo,

Ich glaube nicht, dass Dein Geschlecht und Alter mit der Absage zu tun haben. So modern ist der ÖD doch, zumal gerade im ÖD viele Männer lange Elternzeit machen.

Wenn die Stellen Beförderungsstellen waren, dann kann es durchaus sein,  dass es sehr gute interne Bewerber gegeben hat oder Bewerber aus nachgeordneten Behörden. Und dann wäre der Zeitablauf auch nicht ungewöhnlich.

Oder Du warst doch nicht so überzeugend....

Janina223

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Antw:Vorstellungsgespräch bei einer Bezirksregierung
« Antwort #2 am: 12.10.2024 10:03 »
Danke für deine Antwort  :). Also die Stellen waren jeweils auf zwei Jahre befristet, also keine Beförderungsstellen. Ist es da auch normal, interne Bewerber zu nehmen?

Rheini

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Antw:Vorstellungsgespräch bei einer Bezirksregierung
« Antwort #3 am: 12.10.2024 10:40 »
Danke für deine Antwort  :). Also die Stellen waren jeweils auf zwei Jahre befristet, also keine Beförderungsstellen. Ist es da auch normal, interne Bewerber zu nehmen?

Ich finde nicht gut das Du der Bez. Reg. "Pro Forma" Ausschreibungen unterstellst.

Ich habe an einigen Auswahlgesprächen bei einer anderen Behörde auf der anderen Seite des Tisches teilgenommen und in keinem Fall war da was "Pro Forma" oder "Leute schon vorher ausgemacht" oder sonstiges.

Es wurden alle Bewerber gleich angenommen und im Gremium anschliessend diskutiert, wer der oder die Besten waren. Ausser den Teilnehmer weiß niemand hier, wie dein Gespräch war, wer die Mitbewerber waren usw.

Natürlich verstehe ich das Du enttäuscht mit der Absage bist, aber dann die Entscheidern zu unterstellen, Sachfremde Argumente heran gezogen zu haben ......

Ich erspare uns mein Fazit.

Cherry

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Antw:Vorstellungsgespräch bei einer Bezirksregierung
« Antwort #4 am: 12.10.2024 14:48 »
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das Gespräch pro forma durchgeführt wurde.
Zu einem solltest du in Betracht ziehen, dass es weitere gute Bewerbungen gegeben hat. Ich kenne die Stellenausschreibung nicht. Was macht dich so sicher, dass du als Einzige perfekt gepasst hättest. Zum weiteren schreibst du, dass du Anfang 30 bist und schon einige Vorstellungsgespräche hattest, die zur Einstellung geführt haben. Vielleicht fehlte der BR die Beständigkeit. Wer häufig den AG wechselt konnte sich schnell wieder weg bewerben oder kommt trotz aller fachlicher Kompetenz nicht mit den Kollegium klar. Unzureichende Sozialkompetenz?

Janina223

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Antw:Vorstellungsgespräch bei einer Bezirksregierung
« Antwort #5 am: 12.10.2024 15:06 »
Also, ich unterstelle per se nichts, aber die Stellen (es waren ja zwei) haben wirklich gut gepasst und meine Arbeitszeugnisse waren alle im Bereich 1, wobei dies auch immer die Sozialkompetenz umfasste. Es kann natürlich sehr gut sein, dass es auch noch andere gute Bewerber gegeben hat, das möchte ich gar nicht abstreiten. Aber die Unterlagen waren super und auch das Gespräch ist sehr gut gelaufen, wenn es angeblichen häufigen Jobwechseln gelegen haben soll (was nicht der Fall ist), dann hätten sie mich ja gar nicht erst zum Gespräch eingeladen. Ich finde nur den zeitlichen Ablauf sehr verdächtig. Ich finde es komisch, dass man eine feste Bewerbungsfrist hat, dann aber angeblich noch nicht sagen kann, wann genau die Gespräche stattfinden. Dann ging es ja plötzlich ganz schnell mit dem Gespräch und der Absage. Ich meine, ich würde vermuten und so kenne ich es auch, dass man zumindest wartet, bist die Wunschkandidaten zugesagt haben und die Tinte auf dem Vertrag trocken ist, bevor ich den anderen absage, um mir noch Optionen offenzuhalten. Oder haltet ihr es für realistisch, dass man innerhalb von drei Wochen Top-Kandidaten gefunden hat, die dann auch noch schon zugesagt und unterschrieben haben? Ich habe halt oft gelesen, dass es diese Pro-Forma-Ausschreibungen gibt und ich finde hier die Vorgehensweise der Bez. Reg sehr komisch, deshalb habe ich gefragt, ob ihr euch sowas vorstellen könnt

SamFisher

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Antw:Vorstellungsgespräch bei einer Bezirksregierung
« Antwort #6 am: 12.10.2024 18:57 »
Die Zeitschienen wären bei uns vollkommen normal.

Die Gespräche planen wir immer erst nach Bewerbungsschluss, da wir vorher die Lage nicht abschätzen können. Oft werden nur wenige Gespräche geführt, dann geht es schnell. Letztens waren es aber 8, und die mussten dann über zwei Woche gestreckt werden und hatten wegen der Sommerferien entsprechenden Vorlauf.

Absagen kommen bei uns auch recht schnell, wegen möglicher Einsprüche. Nur die besten im Ranking bekommen dann nach und nach ein Angebot. Dann kann eine Antwort bei zweiten oder dritten auch schon mal länger dauern.

Was Du schreibst klingt für mich erstmal vollkommen normal.

MoinMoin

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Antw:Vorstellungsgespräch bei einer Bezirksregierung
« Antwort #7 am: 12.10.2024 23:04 »
Danke für deine Antwort  :). Also die Stellen waren jeweils auf zwei Jahre befristet, also keine Beförderungsstellen. Ist es da auch normal, interne Bewerber zu nehmen?
Ja und Nein.
Aber woher nimmst du den Verdacht, dass es gesetzliche Vorgaben gibt?
Das ist doch Beamtenkram.

Wenn der AG jemanden intern auf eine Stelle setzen will, dann braucht er keine Ausschreibung.

Cherry

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Antw:Vorstellungsgespräch bei einer Bezirksregierung
« Antwort #8 am: 13.10.2024 11:07 »
Zeitlicher Ablauf ist für mich realistisch. Wenn der Wunschkandidat/Kandidatin zugesagt hat. Hier reicht regelhaft die mündliche Zusage. Ich kenne es auch so, dass nach den Vorstellungsgesprächen eine Entscheidung fällt. Beispiel: Vorstellungsgespräch 30 KW Entscheidung bis Ende 31 KW. Oft bekommt man auch die Info im Gespräch, bis wann die Entscheidung fällt.

was_guckst_du

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Antw:Vorstellungsgespräch bei einer Bezirksregierung
« Antwort #9 am: 13.10.2024 13:09 »
....einfach mal akzeptieren, dass offensichtlich jemand noch besser war..
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

Umlauf

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Antw:Vorstellungsgespräch bei einer Bezirksregierung
« Antwort #10 am: 14.10.2024 01:47 »

Daher meine Frage und mein Verdacht: kann es sein, dass im ÖD oftmals Stellen nur pro Forma ausgeschrieben werden, weil es gesetzlich vorgeschrieben so sein muss, sie aber in Wirklichkeit schon intern versprochen sind? Die zeitliche Abfolge, also die Tatsache, dass man so schnell eine Absage nach dem Gespräch verschickt, verleitet mich zu dem Gedanken. Ich meine, wenn die Frist am 25.09.24 abgelaufen ist, kann man doch nach nicht einmal drei Wochen unmöglich bereits einen (in dem Fall waren auch noch  zwei passende Bewerber gefunden haben, die dazu auch bereits ihre Verträge unterzeichnet haben??? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man innerhalb von drei Wochen nach Bewerbungsfrist schon zwei geeignete Bewerber gefunden hat, die auch schon den Vertrag unterschrieben haben. Als Arbeitgeber halte ich mir doch zumindest Prio 2 und 3 offen, falls die erste Wahl abspringt. Das scheint hier nicht passiert zu sein.


Oder liegt es daran, dass ich eine Frau Anfang 30 bin und gerade in eine neue Stadt gezogen bin und daher unter "Gebärverdacht" stehe?
Was sagt ihr dazu? Was haltet ihr für plausibel und haltet ihr in diesem Falle (mit der zeitlichen Abfolge) eine pro Forma- Ausschreibung für wahrscheinlich und wenn ja, was kann man dagegen tun???. Das wäre echt ne Sauerei den Bewerbern gegenüber. Ich finde das alles mehr als merkwürdig und bin etwas verzweifelt. Danke euch im Voraus  :)


Ja, die faulen Mitarbeiter im öD machen nichts lieber als sinnlose Ausschreibungen und Vorstellungsgespräche zu führen.

Ja, Frauen können gebären, deswegen wurden die Gleichstellungsbeauftragten verboten. Nicht, dass diese jemanden böse auf die Finger hauen könnten.


Selten so viel „kreativen“ Text gelesen. Wenn es so in der Art auch bei Gespräch durchkam, kann das Auswirkungen auf das Ergebnis haben.


Wobei: Es gibt nichts was es nicht gibt in Bezug auf Bewerber.