Und auch wenn die 41 Stunden Woche natürlich ne Frechheit ist, ist sie irgendwo auch ein Benefit wenn man dadurch entsprechend mehr verdient. Das sind ja „nur“ 15 Min zusätzlich von Mo-Do. Das wäre mit einem etwaigen Nebenjob um den Zusatzverdienst aufzuholen so kaum umsetzbar. Wenn man dann theoretisch sogar auf 40 Std reduzieren kann und immer noch mehr verdient, sieht das ganze gar nicht mehr so unattraktiv aus.
Die 41h wurden damals aber ohne Besoldungserhöhung als temporäres "Opfer" erbracht. In den meisten Ländern inzwischen zurückgenommen, hier nicht. Dieses Sonderopfer wird seit 2003 erbracht, über 21 Jahre inzwischen. Das nenne ich mal "vorübergehend". Und jetzt sollen wir uns das als Benefit schönmalen, damit ich als vollumfänglich zu alimentierender Beamter keinen Nebenjob annehmen muss?
Es ist ja eben nicht so, dass wir dadurch mehr verdienen bzw. verdient haben. Es war de facto eine Besoldungskürzung. Das muss man dann nicht mit 15min täglich abtun, sondern es mal andersrum betrachten: Im Jahr arbeitet der Bawü-Beamte ganze 48 Stunden mehr. Also ich hätte lieber wieder das Äquivalent eine Woche und einen zerquetschten Tag bezahlten Urlaub mehr im Jahr. Gleichzeitig dürfen wir uns Debatten über 4-Tage-Wochen draußen in der Wirtschaft im Fernsehen geben.
Es geht hier auch um nicht eingehaltene Zusagen uns gegenüber. Das ist inzwischen meiner Meinung nach eine grobe und willentliche Missachtung der Fürsorgepflicht. Wir Beamten müssen doch darauf vertrauen können, dass uns unser Dienstherr nicht "verarscht".
Insofern ist dieses Konstrukt und die Entstehungsgeschichte dazu nicht wie Du sagst "gar nicht mehr so unattraktiv", sondern das genaue Gegenteil davon, nämlich maximal ungerecht. Und das das überhaupt noch tragfähig ist, liegt eben an genau solchen Leuten, die sowas auch noch als Benefit verkaufen können.
Es geht hier aber ums Prinzip und hergebrachte Grundsätze des Berufsbeamtentums und eben nicht um "15min am Tag ist doch nicht so schlimm".