Da es mehr als 10.000 Arbeitgeber im öD gibt, gibt es da auch keinen einheitlichen Standard.
Da Du im Bund gepostet hast, ein paar Ehrfahrungen aus Bundesbehörden. Ein einheitliches Punktesysteme gibt es nicht. Jede Behörde kann die Bewertungen nach eigenem Ermessen vornehmen, sie müssen nur im Auswahlvermerk gut, konsistent und nachvollziehbar begründet werden. Hierbei sind Fakten natürlich besser als Nasen, aber gerade bei den Soft-Skill-Fragen sind Fakten oft nicht so einfach zu belegen.
Angaben im Beschwerbungsschreiben dienen primär dazu, die Formalkriterien zu prüfen und bei einer großen Bewerberlage absolut ungeeignete Kandidaten sofort auszuschließen. Nach meiner Erfahrung sind die Ausschlüsse dann aber absolut offensichtlich, da auch diese einer Überprüfung stand halten müssen. Im Zweifel lieber einladen und dann mit langer Begründung nach dem Gespräch ablehnen.
Die Bedeutung von Arbeitszeugnissen wird mittlerweile komplett unterschiedlich bewertet. Ich lese diese und mache mir ein grobes Bild des Menschen, dass ich dann im Gespräch kritisch (sonst droht eine selbsterfüllende Prophezeihung) auf den Prüftstand stelle. Mein Chef liest die Dinger gar nicht, unser Abteilungsleiter lernt sie auswendig.
Je nach Stelle kann das Auswahlverfahren auch mehrstufig ablaufen. In dem Bundesministerium, in dem ich war, musst ich einen Aufsatz schreiben, einen schriftlichen und mündlichen Englishtest absolvieren, einen Kurz-Vortrag halten und dann noch das Auswahlgespräch. Das war am Ende ein ganzer Tag und wurde in den Jahren danach zum Glück recht deutlich eingeschrumpft, weil es keine Bewerber für Stellen in der IT gab. Bei den Referenten war aber ein Online-Assesment und dann noch mehrere Gespräche üblich. Das waren aber auch schon mal 300 Bewerbungen.
Eventuell kommen auch psychologische Gutachten dazu oder intensive Motivationsfragen. Das macht z.B. die Bundeswehr und auch manche Nachrichtendienste. Und das ist auch wichtig, denn die BW braucht keine Kandidaten, die dann in der ersten Woche feststellen, dass Waffen da nicht nur zum Spaß sind.
Ich kenne aber auch kleine Behörden, in denen alles in einem einzigen Gespräch abgehandelt wird.
In einem Gespräch gibt es i.d.R. ein strukturiertes Interview, d.h. jeder Bewerber bekommt die gleichen Fragen. Hier kann es auch einen Teil geben, in denen konkret Themen aus dem Lebenslauf hinterfragt werden.
Pauschal richtige Antworten gibt es daher auch oft nicht. Offen und ehrlich reden ist wichtig, denn die Auswahlkommission hat meist genug Erfahrung, um Lügner und Aufschneider zu erkennen.
Wie und welche "Punkte" es gibt, wird nicht offen kommuniziert. Im Ministerium gab es 1 bis 5 Punkte pro Kapitel im Auswahlgespräch, und 1 bis 5 Punkte für die anderen Aufgaben (Aufsatz, Vortrag, etc.), wobei 5 die Bestnote war. Hier gibt es aktuell Punkte pro Frage, am Ende wird aber wieder pro Abschnitt summiert.