Über den Lehrerberuf weiß ja jeder Bescheid, weil ja jeder mal als Schüler Lehrer erlebt hat, so wie ich ja über den Beruf des Kochs gut Bescheid weiß, weil ich ja schon mal in einem Restaurant gegessen habe, und mich im Berufsfeld des Bankangestellten sehr gut auskenne, weil ich zwei Konten von verschiedenen Banken habe, auch weiß ich genau, dass Eisenbahnfahrer, die heute anders heißen, einen echt schlechten Job machen, weil ich regelmäßig Bahn fahre, noch schlimmer sind nur die Piloten, weil ich 2019 nach New York geflogen bin (sollte man heute nicht mehr machen, sagen die Klimaforscher, die aber echt keine Ahnung haben, wenn ich mir das tägliche Wetter angucke, außer im Sommer, aber da sind die bestimmt alle im Urlaub, sodass das nicht auf deren Kappe geht), und überhaupt wirklich keine Ahnung haben die Gefängnisaufseher, was ich aus meiner lebenslänglichen Freiheitsstrafe genau weiß - ach, Blödsinn, ich habe ja noch gar nicht im Knast gesessen, aber die im Fernsehen haben auf jeden Fall wirklich keine Ahnung (s. Baader Meinhof Kompex). Und darüber hinaus gehe ich als Lehrer immer, wenn ich einen Teppich kaufe (in meinem Haus gibt es keine Teppiche), erst einmal auf den Teppichverkäufer zu und erkläre ihm, was ein Teppich ist, das bin ich meinem Beruf schuldig, um dann doch keinen zu kaufen und auch nicht ins Teppichgeschäft zu gehen. Aber die haben nun echt keine Ahnung, die Teppichverkäufer, das weiß ich genau!
Nun gut, ich bin ein typischer Lehrer, will also geliebt werden, weshalb ich meine Schüler regelmäßig bestrafe und benote alles und jeden jederzeit, um nicht aus der Übung zu kommen, das ist wichtig wegen der beruflichen Qualifikation und deswegen gebe ich mir auch für diesen Beitrag bis jetzt eine 3+, weshalb meine Versetzung nicht gefährdet ist, was mich bedrückt, weil ich gar nicht versetzt werden, sondern an meiner Schule bleiben möchte (Lehrer bewegen sich nicht gerne, außer zum Kaffeeautomaten). Insofern bin ich froh, wenn ich nicht von der Stelle komme und dass mein Dienstherr noch nie auf den Gedanken gekommen ist, mich zu befördern (er beachtet mich darüber hinaus sowieso viel zu wenig, ich viel schließlich geliebt werden; obgleich: Schaue ich mir meinen Dienstherrn an, dann will ich doch lieber nicht geliebt werden), denn für die Beförderung nehme ich sowieso lieber den Bus (der bringt mich mit größerer Wahrscheinlichkeit ans Ziel, wie ich weiß), wenn ich nicht Fahrrad fahre (und über Fahrradmonteure, die weiterhin noch immer keine Mechatroniker sind - zurecht! - könnte ich jetzt wirklich einiges sagen, weil ich mein Fahrrad immer selbst repariere oder es lieber gleich wegwerfe, wenn mal das Ventil kaputt ist und ich nicht weiß, soll ich dann den Lenker abschrauben oder doch lieber den Rahmen durchsägen - und nimmt dann eigentlich besser eine Holz- oder eher eine Metallsäge, eventuell besser die Nervensäge, um erstere und den Rahmen zu schonen -, um es zu reparieren; auf jeden Fall haben die echt keine Ahnung die Fahrradmechatroniker, das weiß ich genau, so wie auch Busfahrer - kommen immer zu spät und ich kann die dann nichtmal ins Klassenbuch eintragen, weil das elektronisch ist und ich sonst auch irgendwann womöglich nicht mehr befördert werde). Auf jeden Fall würde ich mir für diesen weiteren Teil wohl eine 3- geben, um nicht aus der Übung zu kommen, wobei eine 5- hier bestimmt besser wäre, denn dann würde ich ganz sicher nicht versetzt werden und käme also zum Glück weiterhin nicht von der Stelle (außer im Bus).
Soll heißen, ich bin ein Lehrer und stecke voller Vorurteile, was mich vom Großteil der Bevölkerung unterscheidet, der aber echt keine Ahnung hat, weshalb ich ihm eine 4- gebe und ihn auch mündlich nicht mehr drannehme, wenn der so weitermacht. Zur Not muss ich da auch mal mit dessen Eltern sprechen, wobei ich hoffe, dass die mir dann nicht wieder so viele Mails als Antwort schreiben, was ich aber regelmäßig abwürge, indem ich die Mails auf Rechtschreibung und Kommasetzung hin kontrolliere (und zwar regelmäßig mit einem dicken Rotstift und immer doppelt unterstrichen, weshalb man die jeweils darunterstehende Zeile auch nicht mehr lesen kann, was aber nun echt nicht mein Problem ist), um am Ende dann genauso regelmäßig solange "Thema verfehlt" drunterschreibe, bis die mich anrufen und dann gehe ich nicht ans Telefon, weil ich dann Feierabend habe.
Ergo: Über den Lehrerberuf weiß jeder Bescheid, weil er selbst mal Schüler war, und dann noch viel mehr, wenn er gar Kinder hat, weshalb ich der ersten Gruppe in der Beurteilungskompetenz eine glatte 2 gebe und der zweiten eine 2+. Und wer das anzweifelt, den lasse ich bei den nächsten Bundesjugendspielen erst durchfallen und dann beim Weitsprung nachsitzen; denn ich bin Lehrer an einer Ganztagsschule und habe morgens Recht und nachmittags Freizeit oder umgedreht, weshalb ich diesen Aufsatz nun mit mangelhaft bewerte und auch nicht bereit bin, den am Reformationstag weiter zu korrigieren: Sollen das doch die Pfarrer machen (die echt keine Ahnung haben, da kenne ich mich aus, denn ich bin noch immer nicht aus der Kirche ausgetreten, aber nur, weil mir das mein Steuerberater empfohlen hat, der nun echt keine Ahnung hat!). Und wer nun meinte, ich hätte hier das Thema verfehlt, der sollte sich beim nächsten Elternsprechtag echt mal warm anziehen; denn ich habe nicht das Thema verfehlt, sondern meinen Beruf, und zwar das mit Bedacht, also wegen der Sommerferien, was nun allerdings nach den Herbstferien echt dumm gewesen ist und hier allemal mal klarzustellen war!
Und PS.
Der Verbeamtung als Gymnasiallehrer im Amt des Studienrats geht regelmäßig ein qualifiziertes Universitätsstudium voraus, das mit einem Staatsexamen abgeschlossen wird, dem sich ein Vorbereitungsdienst anschließt, der mit einem zweiten Staatsexamen beendet wird. Eine Ämterbewertung bzw. Ämterneubewertung kann regelmäßig nur formal und darin also vergleichend vorgehen. Das formale Qualifikationsniveau eines Lehrers stellt sich weitgehend nicht anders dar als das eines in die Besoldungsgruppe R 1 eingeordneten Richters. Wollte man das Amt des Studienrats anders bewerten, müsste man offensichtlich auch das des Richters bspw. an einem Amtsgericht und darüber hinaus das erste Einstiegsamt des (ehemals) höheren Diensts generell verändern, wovon ebenso bspw. der Regierungs-, Polizei- und akademische Rat betroffen wäre.
Wollte man Gymnasiallehrer in Deutschland niedriger besolden, müsste man offensichtlich die Anforderung an das Qualifikationsniveau absenken, um dann Gymnasiallehrer nicht mehr als Studienräte einzugruppieren, wobei - da mittlerweile ein großer Teil der bislang nach A 12 besoldeten Lehrkräfte in vielen Ländern nun gleichfalls nach A 13 besoldet wird - damit wohl eine grundsätzliche Absenkung des Qualifikationsniveaus im Lehramtsbereich einhergehen müsste. Eine Absenkung könnte man bspw. erreichen, indem man die Regelstudienzeiten oder die Dauer des Vorbereitungsdiensts verkürzte (sofern sich die Eingruppierung des Gymnasiallehrers als Studienrat am Ende nicht als ein hergebrachter Grundsatz des Berufsbeamtentums entpuppte, der nur dann nicht zu beachten wäre, sofern es zu einer übergreifenden Neubewertung aller Ämter käme - aber das ist hier nur eine Vermutung). Als wie sinnvoll sich das ggf. darstellte, kann jeder selbst bewerten (nicht nur der Lehrer selbst, der ja über eine eingehende Bewertungskompetenz verfügt, weshalb ich mir für diesen letzten Beitrag eine 2-3 gebe und dabei hoffe, dass die Note nicht auf meinem Halbjahreszeugnis auftaucht, weil dort Zwischennoten nicht gestattet sind).