Autor Thema: [SN] Pensionen Koalitionsvertrag  (Read 1959 times)

DrStrange

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[SN] Pensionen Koalitionsvertrag
« am: 05.12.2024 06:28 »
"Die Parteien sind sich darüber einig, dass der Freistaat seine Zahlungen für die künftigen Pensionen der sächsischen Beamtinnen und Beamten um 270 Millionen Euro kürzt"

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/cdu-spd-einigung-minderheitsregierung-koalition-102.html

Logio

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Antw:[SN] Pensionen Koalitionsvertrag
« Antwort #1 am: 05.12.2024 10:13 »
Das bezieht sich vermutlich auf diese Passage aus dem Entwurf des sächsischen KoaV:

Zitat
Eine nachhaltige Haushaltspolitik erfordert die Berücksichtigung der impliziten Verschuldung. Dazu gehören die verfassungsrechtlich garantierten Pensionsansprüche der sächsischen Beamtinnen und Beamten, für die der Freistaat Sachsen im sogenannten „Generationenfonds“ eine auskömmliche Vorsorge für künftig entstehende Ansprüche der Versorgungsempfänger des Freistaats vorhält. Wir bekennen uns zu diesen Ansprüchen ebenso wie zum Ziel, dieser impliziten Verschuldung durch finanzielle Vorsorge entgegenzutreten. Wir werden dem Fonds daher weiterhin Mittel zuführen und dabei Spielräume bei der Bemessung ihrer Höhe nutzen, um eine zukunftsorientierte Investitionspolitik zu ermöglichen.
(Hervorhebung von mir)

Im Entwurf des Brandenburger KoaV steht übrigens, dass Beamte in die Rentenversicherung einzahlen sollen - insofern seid ihr doch in Sachsen immer noch ganz gut dran ;)

egonkrenz

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Antw:[SN] Pensionen Koalitionsvertrag
« Antwort #2 am: 05.12.2024 13:26 »
"Die Parteien sind sich darüber einig, dass der Freistaat seine Zahlungen für die künftigen Pensionen der sächsischen Beamtinnen und Beamten um 270 Millionen Euro kürzt"

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/cdu-spd-einigung-minderheitsregierung-koalition-102.html

wenn man schon zitiert, dann aber richtig und vollständig:

"Die Parteien sind sich darüber einig, dass der Freistaat seine Zahlungen für die Rückstellungen für die künftigen Pensionen der sächsischen Beamtinnen und Beamten um 270 Millionen Euro kürzt."

hast Du absichtlich gekürzt? dann aber bitte dies auch deutlich machen. entscheidend ist doch die kürzung bei den rückstellungen und nicht bei den pensionen!

DrStrange

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Antw:[SN] Pensionen Koalitionsvertrag
« Antwort #3 am: 06.12.2024 08:11 »
Gehts noch? Ich habe das so aus dem Text kopiert. Dann wurde der geändert. Kannst ja in der waybackmachine nachschauen.

EDIT: ich habe das am 5.12. gegen 6 Uhr gepostet. Der Artikel hat Zeitstempel 5.12. ca 17 Uhr. Die haben es geändert.

Fragmon

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Antw:[SN] Pensionen Koalitionsvertrag
« Antwort #4 am: 06.12.2024 08:34 »
Interessant, dass einen Tag zuvor der Rechnungshof die Ausstattung des Generationenfonds bemängelt hat. Im Ergebnis wird der Zustand nicht verbessert, sondern noch weiter verschlechtert.

Beitrag 26:
https://www.rechnungshof.sachsen.de/Pressemappe_JB2024_BandII.pdf

pfalzdumal

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Antw:[SN] Pensionen Koalitionsvertrag
« Antwort #5 am: 06.12.2024 17:00 »


Im Entwurf des Brandenburger KoaV steht übrigens, dass Beamte in die Rentenversicherung einzahlen sollen - insofern seid ihr doch in Sachsen immer noch ganz gut dran ;)

Interessant, ich habe es jetzt auch nachgelesen und verstehe es eher als programmatischen - populistischen  ;) -  Ansatz, der für die Koalition wünschenswert wäre, und für den man sich bundespolitisch auch ggfs. einsetzen wird, aber nicht als konkret geplante Umsetzungsmaßnahme:

Die Koalition sieht in der gesetzlichen Rente einen zentralen Baustein der sozialen
Gerechtigkeit in Deutschland. Daher setzt sie sich im Bundesrat dafür ein, dass
zukünftig gesetzliche Renten mit einer Höhe von unter 2000 Euro im Monat steuerfrei
sind. Zudem sollten alle Erwerbstätigen (auch Abgeordnete und Beamte) in die
Rentenversicherung einzahlen.
(S.42, Rn 1515-1519).

Und das ist sicher auch genau deshalb so schwammig und dösig formuliert, weil man genau weiß, dass eine Umsetzung unbezahlbar wäre in den nächsten Jahren.

Man müsste nämlich einerseits weiterhin alle Pensionen der aktuellen Versorgungsempfänger und Versorgungsempfängerinnen und derjenigen, die bereits Ansprüche erworben haben, tragen und parallel dazu die Besoldungen um die entsprechenden Zahlungen an die Rentenversicherung erhöhen, sodass sich das Nettogehalt nicht verringert und das Versorgungsniveau entsprechend den gesetzlichen Vorgaben (Mindestversorgung etwa als Ausfluss des Alimentationsprinzips) auch zukünftig gesichtert ist. Bei aktueller Kassenlage meines Erachtens ein Ding der Unmöglichkeit für jeden öffentlichen Haushalt, weswegen an dieser Stelle auch kein entsprechender Systemwechsel rein haushaltstechnisch erfolgen kann - der kostet nämliche viele, viele Jahre viel, viel mehr Geld als die Beibehaltung des Status Quo.

Denke man wird da auch in Brandenburg eher den sächsischen Weg gehen und Rückstellungen reduzieren oder plündern oder im Extremfall das Versorgungsniveau unter 70 Prozent drücken, wohl wissend, dass die die Gerichte sehr viel Zeit brauchen, um etwaige Verstöße gegen das Alimentationsprinzip zu ahnden.


Logio

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Antw:[SN] Pensionen Koalitionsvertrag
« Antwort #6 am: 06.12.2024 20:22 »
Da stimme ich Dir zu. Programmatisch-populistisch trifft es ganz gut. Aufgrund der beschriebenen fiskalischen Zusammenhänge vermute und hoffe ich auch, dass die Formulierung wenig Konsequenzen haben wird.

Leichter umzusetzen wäre eine Regelung für die erste Gruppe in der Klammer: Abgeordnete. ;D Wir werden sehen, ob das Abgeordnetengesetz entsprechend geändert wird.