Autor Thema: Spickzettel im Vorstellungsgespräch No Go?  (Read 3980 times)

Rowhin

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Antw:Spickzettel im Vorstellungsgespräch No Go?
« Antwort #15 am: 16.01.2025 16:24 »
Ich halte derartige Fragen für völlig üblich. Wenn sowas nicht gebracht wird, also ein Mindestniveau erreicht wird, bleiben die Stellen eben vakant.

Mir erschließt sich halt nicht, warum hier der Schritt des Auswendiglernens irgendwelcher Listen notwendig sein soll. Auch wenn es sich nicht um die ehrenhafte Historie der Abteilung handelt (die für die meisten Arbeitsabläufe in vielen Abteilungen komplett irrelevant sein dürfte), sondern Informationen, die im Arbeitsalltag wirklich aufkommen, reicht es mir, wenn der Bewerber zeigt, dass er weiß wo er solche Informationen findet.

Was anderes ist es natürlich, wenn es um Kommunikationsfähigkeit oder ähnliches geht. Die Antwort auf "warum haben Sie sich bei uns beworben" oder "wie würden Sie mit der Situation X umgehen" sollte schon ohne Ablesen kommen.

Für mich klingt aber die Forderung nach auswendig runtergerratertem möglichst obskurem Detailwissen viel zu sehr nach "der soll erst mal durch drei vier Ringe hüpfen, bisschen zu Kreuze kriechen, damit wir uns dazu herablassen, ihn überhaupt einzustellen". Wenn man sich die Art von Arbeitgeberattraktivität und vakanten Stellen im Zeiten von Fachkräftemangel leisten kann, kann man das natürlich so machen.

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Antw:Spickzettel im Vorstellungsgespräch No Go?
« Antwort #16 am: 16.01.2025 18:10 »
Damit wir uns nicht falsch verstehen:
Ich meine selbstverständlich nicht "Listen" von Zuständigkeiten. Aber dass ein Bewerber auf einen gehobenen Posten sich zuvor daeüber informiert hat, dass die Verwaltung -  im kommunalen Bereich - vom OB geleitet wird, sich in sieben Dezernate gliedert und er den Unterschied zwischen Bauplanung und Bauordnung skizzieren kann, wenn er sich für dieses Dezernat beworben hat, halte ich für üblich.

Eine Bekannte erzählte kürzlich von Auswahlgespräch beim ITZ, bei dem der Bewerber erkennen ließ, davon auszugehen, in einem Gespräch beim BSI zu sitzen. Das mag ja dann ein fähiger Informatiker sein, aber mit solchen Knalltüten kann man ja trotzdem nicht ernsthaft etwas anfangen.

Kacs

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Antw:Spickzettel im Vorstellungsgespräch No Go?
« Antwort #17 am: 18.01.2025 14:03 »
Das VG ist vorüber. Ich hatte mir Notizzettel zurechtgelegt, jedoch gar keinen Gebrauch davon machen müssen.
Es wurden ausschließlich Fachfragen gestellt, auf die ich mal mehr mal weniger vorbereitet war.
Was mich gewundert hat, war, dass sie mir sehr oft mir die Worte im Mund umgedreht haben. Jedoch im positiven Sinne. Ich habe oft z.B. sehr allgemein und oberflächlich auf sehr spezifische Fragen geantwortet. Die Fachabteilung las dann die korrekte Antwort vor und fügte dann hinzu "wie sie auch schon richtig gesagt haben"

Flying

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Antw:Spickzettel im Vorstellungsgespräch No Go?
« Antwort #18 am: 20.01.2025 14:12 »
Damit wir uns nicht falsch verstehen:
Ich meine selbstverständlich nicht "Listen" von Zuständigkeiten. Aber dass ein Bewerber auf einen gehobenen Posten sich zuvor daeüber informiert hat, dass die Verwaltung -  im kommunalen Bereich - vom OB geleitet wird, sich in sieben Dezernate gliedert und er den Unterschied zwischen Bauplanung und Bauordnung skizzieren kann, wenn er sich für dieses Dezernat beworben hat, halte ich für üblich.

Eine Bekannte erzählte kürzlich von Auswahlgespräch beim ITZ, bei dem der Bewerber erkennen ließ, davon auszugehen, in einem Gespräch beim BSI zu sitzen. Das mag ja dann ein fähiger Informatiker sein, aber mit solchen Knalltüten kann man ja trotzdem nicht ernsthaft etwas anfangen.

Bei zwei der drei Aspekte (OB und Planung/Ordnung) gebe ich dir recht - warum es aber wichtig sein soll, dass er vorab schon weiß, dass es sieben Dezernate gibt, erschließt sich mir nicht. Das ist meines Erachtens ebenso unwichtig wie die Anzahl der gesamten Mitarbeiter, die Öffnungszeiten der Poststelle oder das Gründungsjahr der Verwaltung.

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Antw:Spickzettel im Vorstellungsgespräch No Go?
« Antwort #19 am: 20.01.2025 18:14 »
Die sieben Dezernate sind natürlich kein k. o.-Kriterium, aber an sowas erkennt man, ob sich hier jemand bewusst beworben und auch mit dem AG auseinandergesetzt hat, oder ob man für den Bewerber eine eher beliebige Option darstellt.

Klar, kommt auf die Position an (ich hatte mich ja auf einen gehobenen Posten bezogen) und natürlich auch darauf, ob ich als AG was zu bieten habe. Habe ich nix in Pesto, kann ich auch nix verlangen.

PushPull

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Antw:Spickzettel im Vorstellungsgespräch No Go?
« Antwort #20 am: 23.01.2025 14:47 »
Habe ich bspw. auch im schulfachlichen Gespräch für A14 genutzt und ich weiß von zwei Personalern aus der freien Wirtschaft, dass sowas schon mal vorkommt und auch nicht negativ gewertet wird.

oder ob man für den Bewerber eine eher beliebige Option darstellt.

Etwas anderes zu erwarten, stammt aber auch noch aus Zeiten, wo Leute sich in den großen Firmen glücklich schätzen mussten, dort arbeiten zu dürfen. Auch wenn man sich noch sträubt ... es wäre schön, wenn bei Arbeitgebern auch mal ankäme, dass der demographische Wandel und die vermasselte Einwanderungspolitik der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte dazu führt, dass man langsam mal anders herum denkt. Natürlich immer unter der Annahme, dass die Leute auch qualifiziert sind.

Es ist aus dem sicheren Beamtenstatus irgendwie amüsant mitzubekommen, wie bereitwillig man Leute mit 10-20 Jahren im Unternehmen wegen 100 Euro im Monat gehen lässt, um dann den nächsten Uni-Absolventen anzuwerben, der null Ahnung hat und zum reinen Strategen ausgebildet worden ist. Da schätze ich das aktuelle Unternehmen, in dem meine Frau arbeitet. Da sind super viele operative Profis mit einem Haufen an praktischer Erfahrung. Ist aber auch kein deutsches Unternehmen und erst recht nicht der öD.
« Last Edit: 23.01.2025 14:55 von PushPull »