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Lohnt sich Verbeamtung?
EiTee:
--- Zitat von: Johann am 13.02.2025 12:28 ---Ich persönlich denke, dass sich eine Verbeamtung fast immer lohnt, wenn man vor hat, sein Leben lang ungefähr da zu bleiben, wo man sich verbeamten lässt.
--- End quote ---
Denken reicht an dieser Stelle nicht sondern nachrechnen.
Verbeamtung lohnt sich, da wie hier auch genannt, zu viele Parameter zu berücksichtigen sind.
Die Direktverbeamtung im ersten Beförderungsamt A10, halte ich bei den Angaben für unwahrscheinlich.
Des Weiteren gibt es niemals einen Anspruch auf eine Beförderung, das genannte "hoch arbeiten" ist daher nicht möglich.
Wichtige Punkte sind ganz klar, dass die PKV, als Wundertüte, immer zu tragen kommt und auch immer ein Puffer eingerechnet werden sollte für Dinge, die weder Beihilfe noch die PKV übernehmen. Wer hier 400€ einkalkuliert, dürfte momentan, auf der sicheren Seite sein.
Ist man jung, gesund und hat nicht viel vor, dann kann man diesen Weg einschlagen.
Erwähnt sei jedoch, dass der Grundsatz des Beamtentum auf eine angemessene Alimentation des Dienstherren beruht. Wer somit finanzielle Aspekte setzt um sich für oder gegen das Beamtentum zu entscheiden, der sollte es direkt lassen.
Auch gerne berücksichtigen, dass die überbezahlten Beamten eine höhere Wochenarbeitszeit haben respektive, dass diese mehr Dienst verrichten müssen, denn Beamte arbeiten nicht.
Zinal:
Was meinst du damit, ist man jung gesund und "hat nicht viel vor"? Also berufsmäßig? Dass man sozusagen ewig auf diesem Posten sitzt dann?
Naja, finanzielle Aspekte finde ich jetzt nicht so unwichtig, das ist doch normal, dass man darüber auch nachdenkt.
Ich kenne mich halt nicht aus, in welche Stufe man wann kommt, was A9 und was A10 bedeutet, dachte eben, ich frage hier mal nach.
Ich muss mich da wohl noch mehr informieren beim AG, was das eigentlich für mich bedeuten würde mit alln vor und nachteilen.
Organisator:
--- Zitat von: Zinal am 13.02.2025 14:34 ---Was meinst du damit, ist man jung gesund und "hat nicht viel vor"? Also berufsmäßig? Dass man sozusagen ewig auf diesem Posten sitzt dann?
--- End quote ---
Ich würde das so interpretieren, dass man bis zum Berufsende in diesem Berufsfeld und bei diesem Arbeitgeber bzw. dann Dienstherren bleiben möchte.
Bei typischen Laufbahnbeamten bietet sich aufgrund der generalistischen Ausbildung ein sehr breites Tätigkeitsfeld, wohingegen bei besonderen Berufsfeldern (z.B. sozialer Dienst oder auch IT) die Tätigkeit im öD auf wenige Tätigkeiten beschränkt sein könnte.
Gewerbler:
Man könnte natürlich jetzt grundsätzlich fragen, inwieweit als Sozialarbeiter hoheitliche Aufgaben wahrgenommen werden, die die Verbeamtung überhaupt rechtfertigen, aber das muss wohl das LRA hier entscheiden - ohne jetzt deine Aufgaben abwerten zu wollen.
Grundsätzlich ist das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit angelegt, daher gibt man gewisse Rechte ab (z.B. Streikrecht) und erhält dafür seine Alimentation. Natürlich kommt man aus dem Verhältnis auch wieder raus, aber häufig ist das mit Nachteilen (z.B. Nachversicherung in der Rente bei relativ geringerem Bruttoeinkommen) verbunden, insbesondere je später man sich entlassen lässt.
Man kann auch weniger selbst verhandeln, sondern muss auf den Rechtsstaat und gesetzliche Umsetzungen vertrauen. Alles in allem ist es eben ein "besonderes Dienst- und Treueverhältnis". Das ist letztlich auch eine Einstellungs- und Geschmackssache.
Da ich mich im SuE mit den Stufen nicht auskenne, kann ich letztlich nix dazu sagen, aber grundsätzlich scheints du dann in den gehobenen Dienst zu kommen, der üblicherweise von Besoldungsgruppe A9 bis A13 reicht. Anspruch auf Beförderung gibt es nicht.
Im Unterschied zum Tarifrecht ist dein Dienstposten bewertet, was heißt, das man auf diesem Posten grundsätzlich bis zur jeweiligen Besoldung befördert werden kann. Man kann aber auch mit A9 auf einem 13er Posten sitzen und erst viel später oder gar nie befördert werden. Im Tarifrecht würde man sofort das Entgelt der jeweiligen Wertigkeit bekommen.
Wenn dein Posten z.B. A10 bewertet ist, wirst du dort aber auch nie über A10 rauskommen können, sondern müsstest erst auf einen höherwertigen Posten kommen.
Der Master hilft dir erstmal auch nicht weiter. Damit erfüllst du aber grundsätzlich die Bildungsvoraussetzungen für den höheren Dienst. Allerdings fehlt dir dann noch die Laufbahnbefähigung dafür. Die kann man über Aufstieg aus dem gD erwerben oder durch ein Referendariat (vgl. Schule) oder häufig aber als Tarifbeschäftigter mit üblicherweise 3 Jahren entsprechender Tätigkeit. Das wäre wiederum für dich dann unattraktiv, wenn du schon Beamter bist.
Das PKV/GKV-Thema wurde ja schon angerissen, ist auch etwas, was man sich anschauen muss und nicht zwischen Tür und Angel entscheiden.
Du siehst, wie andere schon geschrieben haben, es kann relativ kompliziert sein und ist vom Einzelfall abhängig. Geld ist nur ein Aspekt bei der ganzen Geschichte. Am besten vielleicht für grundsätzliche Begrifflichkeiten mal durch Wikipedia durcharbeiten... :)
Zinal:
Wow, okay ja gut. Ich danke dir schonmal für den ausfürhlichen Beitrag. Inzwischen bin ich doch nicht mehr ganz so gewillt unr motiviert von der idee. Mein ziel war es, den master auf jeden fall noch anzuschließen, um einfach vielleicht auch aus dem sozialen Sektor rauszukommen. Aber wenn ich mich durch die verbeamtung dazu verpflichte, auf meiner stelle zu bleiben, dann ist das natürlich auch erstmal nicht so aussichtsreich und wenn mir der master da auch nichts bringen würde - naja, ich weiß nicht so recht.
Das alles scheint nicht so einfach zu sein, wie ich im ersten Moment dachte. Da muss ich wohl echt gut überlegen und erstmal schauen, ob ich dafür überhaupt geeignet wäre. Da geht es ja auch um gesundheitliche Voraussetzungen und ich hatte vor einem Jahr einen Bandscheibenvorfall, der dafür auch nicht förderlich ist.
Ich glaube, ich muss ich da wohl noch einlesen und mit dem arbeitgeber sprechen, der für die Stellenbewertung ist.
Dass Sozialarbeiter verbeamtet werden können, ist mir auch echt neu.
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