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Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II

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cdo83ab:
Nach 25 Jahren in der Privatwirtschaft, zuletzt als Manager in Frankfurt mit einem Gehalt zwischen 6.800 € und 8.100 € monatlich, entschied ich mich bewusst für einen Wechsel in den öffentlichen Dienst, um einen sinnstiftenden Beitrag zu leisten. Leider musste ich feststellen, dass die Realität im öffentlichen Dienst in vielerlei Hinsicht enttäuschend ist.

Der Wechsel in den öffentlichen Dienst brachte einen signifikanten Gehaltsverlust mit sich. Trotz der verantwortungsvollen Aufgaben liegen die Vergütungen oft nur knapp über dem Mindestlohn und deutlich unter dem Niveau der Privatwirtschaft. Zudem ist die Arbeitsbelastung immens: Viele Stellen sind unbesetzt, was zu einer unzumutbaren Mehrarbeit für die verbleibenden Mitarbeiter führt. Überstunden werden erwartet, aber nicht vergütet, und Wochenendarbeit ist keine Seltenheit – oft ohne entsprechende Anerkennung oder Dokumentation.

Die Arbeitsbedingungen lassen stark zu wünschen übrig. Es mangelt an grundlegenden Annehmlichkeiten wie funktionierenden Kaffeemaschinen oder Wasserspendern auf den Etagen. Die Büroreinigung ist unzureichend, und im Sommer gleichen die Räumlichkeiten trotz Neubaus einer Sauna. Diese Missstände tragen zu einem schlechten Arbeitsklima bei und spiegeln die fehlende Wertschätzung für die Mitarbeiter wider.

Öffentliches Image.. 😂😱🤪🔨

Das öffentliche Bild des öffentlichen Dienstes ist oft negativ geprägt, was dem Engagement und der harten Arbeit der Mitarbeiter nicht gerecht wird. Intern erstickt man in Bürokratie, anstatt effiziente Prozesse zu fördern. Statt die Digitalisierung voranzutreiben und Abläufe zu optimieren, werden immer neue Regularien eingeführt, die den Arbeitsalltag zusätzlich belasten.

Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit im öffentlichen Dienst ist alarmierend. Ohne spürbare Verbesserungen bei Gehalt, Arbeitsbedingungen und Wertschätzung wird es zunehmend schwieriger, qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu halten. Es bedarf dringend eines Umdenkens und entsprechender Maßnahmen, um den öffentlichen Dienst als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren und die Motivation der Mitarbeiter zu erhalten.

Die nächste Verhandlungsrunde ist für Mitte März angesetzt..mal ehrlich.. wenn da nichts passiert sollten wir den Laden mal eine Woche lahm legen..

Der öffentliche Dienst trägt eine immense Verantwortung – sei es in der Verwaltung, in der Sicherheit, im Bildungswesen oder im Gesundheitsbereich. Und doch liegen die Gehälter deutlich unter denen in der Privatwirtschaft. Wer sich für den Staat den Rücken krumm macht, wird am Ende mit leeren Versprechungen abgespeist. Die Arbeitgeberseite betont die „schwierige Haushaltslage“, aber wenn irgendwo Prestigeprojekte oder neue Bürokratieapparate geschaffen werden müssen, dann ist Geld plötzlich da.

Ein Gehaltsplus von mindestens 8 % ist nicht fair, fair wären 15-20%! Die 8% sind absolut notwendig. Alles darunter wäre ein Schlag ins Gesicht aller Beschäftigten..

Ich sehe es ganz pragmatisch: Wenn es in dieser Tarifrunde kein vernünftiges Angebot gibt, dann ziehe ich meine Konsequenzen. Der Arbeitsmarkt bietet mehr genug Alternativen für jeden von uns.  Warum soll ich mich weiter für einen Arbeitgeber - für die Gesellschaft aufreiben, der bzw die mich und meine Komlegen nicht wertschätzt?

Der öffentliche Dienst kann es sich überhaupt nicht mehr leisten, auf die Loyalität seiner Beschäftigten zu setzen. Ohne bessere Bezahlung und attraktivere Arbeitsbedingungen wird der Exodus weitergehen, und nur mit vielen low Performern aufgefüllt werden. Und dann? Dann können die Politiker in Berlin, München und die Kommunen sowie der Bürger doch selbst schauen, wer noch den Laden am Laufen hält.



 

Kubus:
naja, das Gehalt solltest du auch im TVÖD bekommen. Das war dann wohl keine besonders anspruchsvolle Posi..

Vuk1530:

--- Zitat von: venice89 am 24.02.2025 21:34 ---
--- Zitat von: Tanathos am 24.02.2025 17:04 ---Die Stadtwerke finanzieren nichts destro trotz ihre gesamte Infrastruktur selbst und erwirtschaften dabei noch einen Gewinn um die Aufgabe der Daseinsvorsorge mitzufinanzieren, bzw. im Falle von ÖPNV und Bäder diese überwiegend zu übernehmen. Da man hier im direkten Wettbewerb zur freien Wirtschaft steht muss man auch mit das beste Personal Gewinnen und daher schlichtweg gut zahlen. Das kann das Versorgungsunternehmen auch ohne Probleme aus eigener wirtschaftlicher Kraft stemmen und ist daher nicht an die Haushaltslage oder dem Gutdünken der Politik gebunden.

Nicht das ich den ÖD Kollegen bei Bund, Ländern und Kommunen ihr Geld nicht Gönne, aber wir sitzen hier nun mal nicht im selbem Boot. Bzw. es steht ja jedem ÖD Mitarbeiter frei sich zum Versorger wegzubewerben

--- End quote ---

Quatsch, die Gebühren sind meist von der Politik festgelegt.... Man könnte es auch mit steuern finanzieren oder diese einfach Steuern nennen, aber Steuern sind gesellschaftlich weniger akzeptiert als Gebühren an ein nach außen privatwirtschaftlich auftretendes Unternehmen mit Monopolstellung.

Man muss auch beachten:
Macht so ein Unternehmen Miese springt mit einer 100%igen Wahrscheinlichkeit der Steuerzahler ein.....
Wieso also im TV-V höhere Gehälter gezahlt werden ist also absolut nicht nachvollziehbar.

--- End quote ---

Es geht vor allem um die Sparten Strom und Gas. Seit der Liberalisierung der Energiemärkte ist hier nichts mit Gebühren durch die Politik festlegen. Der Markt in diesen beiden Bereichen ist in verschiedenen Rollen aufgeteilt.
Die Rolle des Lieferanten ist komplett frei und vollständig auf dem Markt und die Preise werden durch den Markt festgelegt. Selbst bei der Grundversorgung hat die Kommune keine besonderen Rechte. Ebenso ist die Erzeugung vollständig privatisiert in Deutschland wie auch die Kosten. Hier gibt es keine "Gebührenordnung". Hier hängt das eigene Wohl rein wie wirtschaftlich man als Unternehmen arbeitet.   

Die Rechte auf Verteilnetze im Gas und Strombereich werden per Konzession verteilt. Die Konzessionsgebühren werden durch die Kommune bzw. die erwarteten Gewinne festgelegt und als Umlage von den Kunden durch den VNB eingesammelt.  Die Netzgebühren wiederum laufen anders. Es gibt die sogenannten Regulierungsperioden wo im Prinzip durch die BNetzA bzw. die Landesregulierung die Erlösobergrenzen für die Netze festgelegt in Perioden. Am Ende geht es um Benchmarks in Vergleich mit anderen VNB mit ähnlicher Netztopologie. 

Die Sparten Wasser, Abwasser und Fernwärme laufen dagegen vollständig anders ab. Wasser kann man z. B. Inhouse-Vergeben direkt durch die Kommune oder selber durch die Kommune betreiben (daher kommt dieses elendige Vergleich zwischen TV-V und TVÖD Kommune) und die Gebühren legen hier wirklich die Bundesländer und Kommunen in ihren Gebührenverordnungen fest

"Stadtwerke" welche als Lieferant und VNB in den Sparten Strom und Gas auftreten sind in der Regel immer kommunale Unternehmen in privater Rechtsform und damit voll Insolvenzfähig und es gibt 
Häufig machen diese aus steuerlichen Gründen natürlich auch jede Menge Dienstleistungen für die Kommunen. Man hat in einigen Bundesländern noch Querverbundsvorteile wenn die Bäder etc. im Unternehmen sind. Sprich: man kann Gewinne direkt für die Subvention einsetzen ohne diese zu versteuern (wobei es hier einen ewigen Kampf mit den Finanzämtern gibt). Auch gibt es im TV-V nicht die besondere Kündigungsregelung für Ü40/15 Jahre Zugehörigkeit. Und ja Energieversorger haben schon Leute entlassen im Rahmen von Restrukturieren.

Somit sind diese Unternehmen im Bereich Strom und Gas in den Rollen Lieferant aber auch VNB wie auch Erzeuger in Konkurrenz auf dem Markt. Eine EON betreibt auch Netze und bewirbt sich auf Konzessionen. Dort gilt der TV-Energie. Häufig tritt eine E.ON oder Remondis als Teilpartner auf bzw. Whitelabel Partner auf.
Davon, dass bei den Lieferanten es jede Menge vollständig private Anbieter gibt.

Ebenso ist man auf den Markt für Elektroingenieure, Elektromonteure usw. mit jeden anderen Industrieunternehmen in Konkurrenz. Ebenso sind intelligente Messsysteme, Marktkommunikation etc. sind dann in Richtung IT, Abrechnung und andere Tätigkeiten andere Liga. Oder andersherum: vor allem wegen der Sparte Strom ist der TV-V entstanden. Das kann man nicht mit Wasser vergleichen.

Deswegen gibt es den TV-V.

Der TV-V hat übrigens im Prinzip keine EGO vergleichbar zum TVÖD (weil es hier irgendwo was über übertariflich stand) sondern es sind im Tarifvertrag "Beispiele" genannt für die Tätigkeiten. Es gibt aber keine zentrale EGO.  Die Unternehmen können eine eigene Stellenbewertungslogik aufbauen bzw. müssen es.  Übertariflich wäre nur etwas was über EG15 liegt. Ich kann als Unternehmen festlegen, dass ich meinen Strommonteuren eine EG8 bezahle und bin dacor mit dem Tarifvertrag.

Ja...es ist blöde wenn Leute aus der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung nach TVÖD bezahlt werden und die nächste Kommune hat es ausgegliedert und dort gilt der TV-V.

Im Prinzip ist der TV-V so offen, dass hier eben das Unternehmen entscheiden kann was es bezahlt.

Vuk1530:
TV Energie Abschluss für 2025 übrigens (EON, EON Töchter, ÜNB etc.):

https://www.verdi.de/themen/nachrichten/++co++fd71af2a-a674-11ef-a5cc-d3dadab47dda

4,6 % für 11 Monate. Unternehmen mit TV-V sind in direkter Konkurrenz mit diesem Tarifvertrag wenn es um Elektroingenieure, MaKo und Abrechnungsspezialisten, IT-ler usw.   

Gifty:

--- Zitat von: venice89 am 24.02.2025 21:34 ---
--- Zitat von: Tanathos am 24.02.2025 17:04 ---Die Stadtwerke finanzieren nichts destro trotz ihre gesamte Infrastruktur selbst und erwirtschaften dabei noch einen Gewinn um die Aufgabe der Daseinsvorsorge mitzufinanzieren, bzw. im Falle von ÖPNV und Bäder diese überwiegend zu übernehmen. Da man hier im direkten Wettbewerb zur freien Wirtschaft steht muss man auch mit das beste Personal Gewinnen und daher schlichtweg gut zahlen. Das kann das Versorgungsunternehmen auch ohne Probleme aus eigener wirtschaftlicher Kraft stemmen und ist daher nicht an die Haushaltslage oder dem Gutdünken der Politik gebunden.

Nicht das ich den ÖD Kollegen bei Bund, Ländern und Kommunen ihr Geld nicht Gönne, aber wir sitzen hier nun mal nicht im selbem Boot. Bzw. es steht ja jedem ÖD Mitarbeiter frei sich zum Versorger wegzubewerben

--- End quote ---

Quatsch, die Gebühren sind meist von der Politik festgelegt....

--- End quote ---

Quatsch, werden sie nicht - in meiner Beobachtung als damals noch Bestandteil einer oberen Wasserbehörde waren eben keine Politiker anwesend die bestimmt haben, was ein Kubikmeter Trinkwasser kosten wird.

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