Zum Thema Überstunden.
Rückblick der letzten 6 Jahre, mit Ausschreibungen im technischen Bereich:
Amtsleiter: 4 Ausschreibungsrunden, mangels qualifizierter Bewerber
Sachgebietsleiter: 3 Ausschreibungsrunden
Bauingenieur: 2 unbesetzte Stellen seit über 2 Jahre. Bewerbungen 2024 waren 0
Techniker: ca 8 Monate unbesetzt
Verwaltung: 30 Bewerbungen pro Stelle
E5 bis E7: 20 bis 30 Bewerbungen pro Stelle
Bei 24 Stunden Betrieben, muss die Arbeit von denen aufgefangen werden die noch da sind. Ergo Überzeiten ohne Ende
Mit Angeben hat dies nichts zu tun
Ausschreibungen und Stellensuche dowohl intern wie auch über externe Anbieter.
Wenn ich schon das Wort "Ausschreibungsrunden" lese. Einfach den Recruiting-Prozess für noralgische Stellen an einen Headhunter outsourcen und diesen dafür ordentlich zahlen. Zusätzlich die Stelle attraktiv gestalten inkl. HO und weiteren Benefits (nein - kein Obstkorb oder kostenloses Leitungswasser) und es werden sich geeignete Bewerber finden. Solange aber immer noch rumgeknausert wird, kann der Leidensdruck bei den Arbeitgebern und den verbliebenen Beschäftgten nicht groß genug sein, wenn diese immer noch bereit sind zu "Überzeiten ohne Ende" und so den Laden am Laufen halten.
Magst du erklären was für dich Benefits sind, die nach dem TVöD "erlaubt" sind?
Was mir an soften Benefits spontan einfällt:
- bis zu 5 Tage Homeoffice, flexible Arbeitszeiten ohne Kernzeiten, Vereinbarkeit von Arbeit und Familie
Klingt auf den ersten Blick wenig spannend, erweitert den potenziellen Bewerberkreis um ein Vielfaches. So spreche ich zum einen auch den Bewerber aus 100 km Entfernung an und zum anderen auch Frauen.
Wenn es ums Geld geht:
Einfach den Rahmen des Tarifvertrags voll ausschöpfen und den Leuten im Zweifel Zulagen wie Stufenvorweggewährung anbieten oder im Zweifel AT anstellen. Das ist alles günstiger, als 15 Schleifen im Bewerbungsprozess zu drehen und eine Stelle ewig vakant zu lassen.
Versuch mal deinen Fokus etwas zu weiten. Es gehören Pfleger, Busfahrer und sehr viele andere dazu die eben feste Arbeitszeiten und kein HomeOffice haben. Ich stimme dir bei den Benefits zu. Die gibt es aber eben nicht für jeden! Einige haben ja nach deren Aussage nicht einmal eine richtige Pause.
Ich habe mich explizit auf den Kommentar von "JahrhundertwerkTVÖD" bezogen, laut dem es in den unteren EGs (und dort sind die von dir genannten Stellen angesiedelt) keine Probleme bei der Stellenbesetzung gibt und deutlich mehr Bewerber als Stellen vorhanden sind. Laut ihm können vor allem Stellen wie Sachgebietsleiter oder Amtsleiter mangels Bewerber nicht besetzt werden. Versuch also einmal Posts nicht nur zu lesen, sondern auch inhaltlich zu verstehen.
Nun zu deinen beiden Beispielen:
Bei Busfahrern sehe ich ehrlich kein Problem, da die im öD deutlich besser gezahlt werden, als in der freien Wirtschaft. Hier sehe ich einen großen Benefit im öD in tatsächlich festen Arbeitszeiten und dem Fehlen von Fernreiseverkehr am Wochenenende.
Zum Thema Pfleger: Unser kommunaler Klinikverbund bietet inzwischen eine "Mutter-Schicht" für Pflegerinnen an, die nur zu den Kita-Zeiten arbeiten können. Wird sehr gut angenommen und erhöht die Chancen, dass diese Mitarbeiterinnen später auch wieder mit mehr STunden kommen.
Generell zum Thema Stellenbesetzung im Pflegebereich, SuE und ähnlichem: Ich habe eine zeitlang 15 Kitas als Personaler betreut. 13 davon hatten ehrlich gesagt nie Probleme in adäquater Zeit Personal zu finden. Diese Kitas haben auch konsequent mehrere SPS- und Berufspraktikanten jedes Jahr genommen. Zwei Kitas haben sich ehrlich gesagt nie für Ausbildung interessiert, weil zu teuer, zu zeitaufwendig, bringt eh nix. Und genau diese Kitas haben dann - grand surprise - kaum Personal gefunden.
Vielleicht sollte der öD eine Ausbildungsoffensive starten und seinen eigenen Nachwuchs heranziehen und sich nicht darauf verlassen, dass dies andere für ihn tun und die Ausgelernten dann freudestrahlend in den öD wechseln.