Autor Thema: Zweite Vorstellungsrunde für internen Stellenwechsel ohne weitere Infos  (Read 1014 times)

A oder B

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Guten Morgen miteinander,

ich bin seit fünf Monaten bei einem neuen Arbeitgeber (Amt mit 25 Stellen). Doch vor zwei Monaten wurde eine zwei Stufen höhere Stelle in einem anderen Gebiet ausgeschrieben, die sehr gut zu meinem bisherigen beruflichen Background passt. Deswegen habe ich mich darauf beworben und in der ersten Runde des Vorstellungsgesprächs mit den beiden stellvertretenden Amtsleitern überzeugt, sodass ich die Einladung für die zweite Runde bekommen habe - es ist wohl nur noch ein weiterer (externer) Konkurrent im Rennen. Da das ganze drumherum wie Vorstellung des Amtes und der Arbeitsgebers weggefallen ist, war das erste Vorstellungsgespräch war von einem rund 25-minütigen Monolog geprägt, wo ich die beiden aber auch gut mit eingebunden habe.

Die zweite Runde wird jetzt vom Amtsleiter (bei dem ich vor neun Monaten mein Vorstellungsgespräch hatte), einem der stellvertretenden Amtsleitern, der gleichzeitig Gebietsleitung der neuen Stelle ist, sowie mit der MAV stattfinden.
Ansonsten habe ich bislang keine weiteren Infos erhalten. Der grobe Zeitrahmen wird 60 Minuten sein.

Also vom Prinzip her kennt man sich, aber es gibt eben trotzdem diese zweite Runde - ob aus Prinzip oder weil tatsächlich noch keine Entscheidung getroffen ist, weiß ich natürlich nicht.

Wie kann ich mich jetzt für die zweite Runde vorbereiten?
Sollte ich diesen Monolog jetzt nochmal vortragen, etwas oder komplett überarbeiten?
Würdet ihr die Teilnehmer ansprechen, auf was ich mich einstellen sollte und falls ja, wen (Amtsleiter/Gebietsleiter/MAV)?
Was würdet ihr erfragen?
Bringt es etwas, wenn ich im Vorstellungsgespräch anbieten würde für die Einarbeitungszeit "nur" eine Stufe höher (10% Gehaltserhöhung statt 20%) zu nehmen?
Es ist eine Stelle, die für Beamte und Angestellte ausgeschrieben ist - mir ist beides recht - soll ich das im Vorstellungsgespräch nochmal explizit ansprechen oder warten ob sie das Thema ansprechen?

Eine weitere Sache ist, dass Ende 2025 eine weitere Stelle in dem Amt frei wird, allerdings "nur" eine Stufe höher. Eine Mitglied der MAV (die aus 3 Personen besteht) ist befristet angestellt und für diese Stelle prädestiniert.
Sollte ich der Kollegin klarmachen, dass wenn ich die jetzige Stelle bekomme, logischerweise nicht mehr als potentieller Konkurrent für diese Stelle auftrete oder denkt ihr, dass das eher negativ sein könnte?
Oder denkt ihr die MAV ist hat generell einen so geringen Einfluss und sollte ja auch neutral sein, sodass diese Info im Hinterkopf keine Auswirkungen hat.

Wollt ihr mir sonst noch etwas mitgeben, außer den Infos, die ihr mir in dem Thread gegeben habt, wo ein Kollege schon mehrere Jahrzehnte mit internen Bewerbungen scheitert?

Viele Grüße

clarion

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Wäre ich im Entscheidungsgremium, würde es mir sehr negativ auffallen, wenn ein Mitbewerber versucht, über interne Gespräche Dinge mit Geschmäckle zu drehen. Insbesondere der Hinweis sich nicht auf eine andere Stelle zu bewerben auf die eine bekannte Person bereits ein Auge geworfen hat, wenn man die gewünschte Stelle bekommt, hat Erpressungspotential und das kann gewaltig nach hinten losgehen!

Die MAV hat kein Stimmrecht bei Auswahlverfahren. Sie sind nur dabei, weil die Einstellung hinterher durch die Gremien geht. Aber bei einer normalen Behörde besteht ein einigermaßen gutes Vertrauensverhältnis zwischen MAV und der Personalstelle. Insbesondere eint bei Auswahlverfahren das gemeinsame Interesse, gute und v.a. zum Rest der Belegschaft menschlich kompatible Mitarbeiter zu gewinnen! In eine solche Aktion stellt die menschliche Komptabilität doch sehr in Frage!

Du kannst Dich auf die zweite Runde nur insoweit vorbereiten, dass Du überlegst, was klassische Kunden-Mitarbeiter und Mitarbeiter-Mitarbeiter Konflikte sind und wie Du reagierst. Das sind bei mehrstufigen Auswahlverfahren beliebte Rollenspiele.

Mit deinen Gedanken machst Du klar, dass Du diese Stelle unbedingt willst, und bereit bist, unsauber zu spielen. Wenn man Dich unbedingt als jemand mit Stallgeruch haben will, dann würde man Dir schon Informationen zukommen lassen. Wenn du Leute ansprichst und versuchst Informationen, die man Dir nicht geben will, aus der Nase zu ziehen, spricht das nicht für Dich.

A oder B

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Hallo clarion,

danke für deine Antwort.

Wenn ich von der Idee der Ansprache der Kollegin der MAV überzeugt wäre, hätte ich sie ja gar nicht gestellt - also vielen Dank, dass du meine Verunsicherung in ein eindeutiges "BLEIBEN LASSEN" umwandelst.

Ich weiß ja nicht, ob der Mitbewerber/die Mitbewerberin nicht auch bei dem Amtsleiter anruft, sich für die Einladung bedankt und nach zusätzlichen Informationen erkundigt. Ist halt die Frage, ob es eine Bring- oder vielleicht eine Holschuld gibt. Unsauber spielen will ich absolut nicht, nur eben auch nicht weniger Informationen haben, als Andere.
Das ist erst mein zweites Vorstellungsgespräch mit einer zweiten Runde - beim ersten sollte ich mich dem Gemeinderat vorstellen. Von daher bin ich über alle weiteren Informationen was im öffentlichen Dienst in einer zweiten Runde stattfinden kann, dankbar. Insbesondere weil der Amtsleiter über mich ja schon deutlich mehr weis, als über die andere Person.

Ich denke mal, wenn ich menschlich und inhaltlich nicht auf die ausgeschriebene Stelle passen würde, dann hätten sie mich gar nicht erst für die zweite Runde eingeladen.

Hast du auch eine Einschätzung zur Wiederholung meines umfangreichen Monologs oder den anderen Fragen?

Viele Grüße

clarion

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Wenn andere Personen in der zweiten Runde involviert sind, kann eine Wiederholung zielführend sein, sonst eher nicht. Wenn du eine halbwegs angenehme und fachliche kompetente Person bist, wirst Du sowieso einen Vorteil haben und bei Gleichheit an dem Mitbewerber vorbei ziehen, da Menschen doch lieber das Bekannte als das Unbekannte wählen.

A oder B

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Wie geschrieben, die Amtsleitung ist neu, die stellvertretende (und direkte Vorgesetzte) eben nicht.

Wie findet man da einen guten Kompromiss um die direkte Vorgesetzte nicht zu langweilen, aber dem Amtsleiter nicht entscheidendes Wissen vorzuenthalten?
Wer hat in der Regel mehr zu sagen?

clarion

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Personalauswahlentscheidungen  sind Gremienentscheidungen. Da gibt es zumindest bei uns kein Ober sticht Unter. Bei den letzten Vorstellungsgesprächen bei uns waren die Aussagen der nicht stimmberechtigten MAV das Zünglein an der Waage. Kein Kandidat hatte so richtig überzeugt. Man hat überlegt,  ob man angesichts mehrerer unbesetzter Stelllen den am wenigsten schlimmen Kandidaten trotzdem einstellt und in der Probezeit auf Herz und Nieren prüft. Das klare Votum der MAV führte dazu,  dass man niemanden eingestellt hat.

Lass es einfach auf Dich zukommen.

MoinMoin

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Personalauswahlentscheidungen  sind Gremienentscheidungen. Da gibt es zumindest bei uns kein Ober sticht Unter. Bei den letzten Vorstellungsgesprächen bei uns waren die Aussagen der nicht stimmberechtigten MAV das Zünglein an der Waage. Kein Kandidat hatte so richtig überzeugt. Man hat überlegt,  ob man angesichts mehrerer unbesetzter Stelllen den am wenigsten schlimmen Kandidaten trotzdem einstellt und in der Probezeit auf Herz und Nieren prüft. Das klare Votum der MAV führte dazu,  dass man niemanden eingestellt hat.

Lass es einfach auf Dich zukommen.
So wird es auch bei uns gehandhabt.
Aber:
Personalauswahlentscheidungen können Gremienentscheidungen sein, würde ich korrekterweise sagen.
Der PR ist formal erst hinterher in der Mitbestimmung und hätte keine Handhabe sich da wirksam gegen die Einstellung des am wenigsten schlimmen Kandidaten wehren zu können.

A oder B

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Wer bei uns wie die Entscheidungen fällt weiß ich nicht.
Ich interpretiere die Einladung zum zweiten Gespräch auf jeden fall so, dass sich die andere Person nicht merklich positiv von mir abgesetzt hat, sonst hätte man lieber einen externen Bewerber für die zweite Runde vorgesehen, als die Zeit des eigenen Mitarbeitenden zu "verschwenden".

Für mich ist eben jetzt noch eine entscheidende Frage, ob ich die direkte Vorgesetze mit erneuten Vortrag des Monologs so langweile, dass es negativ ist oder ob sich die Infos die ich gebe so festigen, dass es sich positiv auswirkt.

Habe in der ersten Runde z.B. eine Grafik vorgelegt, die Belegt, das sich der Output unseres Bereichs in diesem Jahr deutlich gesteigert hat im Vergleich zum letzten Jahr (aber als Teamleistung betitelt, was es auch ist, zwei weitere "liefern" dieses Jahr mehr, eine Person ist neu und eine andere Person hat letztes Jahr mehr geliefert). Die Grafik werde ich natürlich aktualisieren.
 

FGL

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Aber:
Personalauswahlentscheidungen können Gremienentscheidungen sein, würde ich korrekterweise sagen.
Korrekt. Bei uns zum Beispiel ist das anders. Hier entscheidet der jeweilige Produktverantwortliche (Führungskraft des mittleren Managements).

FearOfTheDuck

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Wer bei uns wie die Entscheidungen fällt weiß ich nicht.
Ich interpretiere die Einladung zum zweiten Gespräch auf jeden fall so, dass sich die andere Person nicht merklich positiv von mir abgesetzt hat, sonst hätte man lieber einen externen Bewerber für die zweite Runde vorgesehen, als die Zeit des eigenen Mitarbeitenden zu "verschwenden".

Für mich ist eben jetzt noch eine entscheidende Frage, ob ich die direkte Vorgesetze mit erneuten Vortrag des Monologs so langweile, dass es negativ ist oder ob sich die Infos die ich gebe so festigen, dass es sich positiv auswirkt.

Habe in der ersten Runde z.B. eine Grafik vorgelegt, die Belegt, das sich der Output unseres Bereichs in diesem Jahr deutlich gesteigert hat im Vergleich zum letzten Jahr (aber als Teamleistung betitelt, was es auch ist, zwei weitere "liefern" dieses Jahr mehr, eine Person ist neu und eine andere Person hat letztes Jahr mehr geliefert). Die Grafik werde ich natürlich aktualisieren.

Was macht ihr eigentlich bei euch im Amt? Und bist du da für solche Statistiken zuständig?

A oder B

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Habe in der ersten Runde z.B. eine Grafik vorgelegt, die Belegt, das sich der Output unseres Bereichs in diesem Jahr deutlich gesteigert hat im Vergleich zum letzten Jahr (aber als Teamleistung betitelt, was es auch ist, zwei weitere "liefern" dieses Jahr mehr, eine Person ist neu und eine andere Person hat letztes Jahr mehr geliefert). Die Grafik werde ich natürlich aktualisieren.

Was macht ihr eigentlich bei euch im Amt? Und bist du da für solche Statistiken zuständig?

Wir haben eine gemeinsame Exceltabelle in der jedes Teammitglied abgeschlossenen Tätigkeiten dokumentiert. Vom Prinzip her haben wir über mehrere Jahre insgesamt 1.000 mal ähnlich gelagerte Tätigkeiten zu machen. 2024 wurden 100 erfolgreiche Tätigkeiten dokumentiert und dieses Jahr (nach 4 Monaten) haben wir in etwa den Output vom kompletten letzten Jahr erreicht.

Auf einem Tabellenblatt dieser Exceltabelle fügt meine Gebietsleitung monatlich eine neue Zeile in einer Pivot-Bereich hinzu, aus der sich eine Grafik ableitet. In dieser ist der Anstieg für jeden sichtbar.
Also ich bin nicht direkt zuständig für Statistiken, aber mir wird diese Statistik quasi täglich vor Augen geführt.
Die eigentliche Tabelle kann jeder nach den verschiedenen Mitarbeitern filtern, sodass man sehen kann, wie sich der Output je MA entwickelt.