Autor Thema: Stellenwechsel nach 7 Monaten  (Read 1608 times)

InaRi

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Stellenwechsel nach 7 Monaten
« am: 03.04.2025 08:35 »
Hallo zusammen,
ich bin jetzt im 12. Jahr im Landesdienst. Ich war 11 Jahre an meiner alten Dienststelle in der EG10. Nach der Zeit war irgendwann so viel Routine und Langeweile drin, dass ich mich dann letztes Jahr auf eine Stelle E11 Stelle im Ministerium beworben und sie bekommen habe. Ich würde auch nicht sagen, dass ich es bereue, gewechselt zu haben bzw. den Schritt gegangen bin, aber der neue Arbeitsbereich fordert mich überhaupt nicht. Im Gegensatz zu meiner alten Stelle sehr viel geringere Verantwortung und vor allem kleinere Zuarbeiten für die Referatsleitung. Insgesamt fühle ich mich dort nicht so wohl, wie ich es vorher kannte.

Ich gehörte eigentlich immer zu den sehr loyalen Menschen und kurze Beschäftigungszeiten an einer Stelle sehen nicht gut aus. Jetzt bin ich unschlüssig, ob ich wenigstens ein Jahr abwarten oder mich schon auf andere, passende Stellen bewerben sollte?

Ekko

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Antw:Stellenwechsel nach 7 Monaten
« Antwort #1 am: 03.04.2025 09:02 »
Bewirb dich und geh in die Bewerbungsgespräche. Wenn es sich toll anhört, dann wechsel, ansonsten lass es. Bei 4 Wochen hätte ich empfohlen noch etwas zu warten, aber nach 7 Monaten kann man sich schon ein anständiges Bild machen. Das ist im Bewerbungsgespräch auch immer begründbar und (je nach AG) gibt es ab E11 aufwärts ohnehin notorischen Bewerbermangel, so dass auf solche Punkte im Lebenslauf weniger Wert gelegt wird.

Loyalität bringt deinem AG etwas, dir nichts. Wir sind alle ersetzbar.

Unabhängig davon:
Hast du das Thema bei deiner Führungskraft mal angesprochen?
Ggf. gibt es Potential nach oben bei deiner aktuellen Stelle. Also mehr/interessantere Aufgaben und ggf. eine weitere Höhergruppierung. In solchen Gesprächen erkennt man auch das Level an vorhandener Wertschätzung der FK gegenüber einem selbst. Wenn da nichts erkennbar ist, hat sich das mit der Loyalität ohnehin erlededigt.


troubleshooting

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Antw:Stellenwechsel nach 7 Monaten
« Antwort #2 am: 03.04.2025 09:07 »
Du musst zuerst ganz allein für dich entscheiden, ob du mit der bisherigen Arbeit soweit leben kannst, dass du bleibst. Wenn du nur gefrustet bist und sich das dann auch auf den Privatleben auswirkt, ist unbedingt ein Wechsel angeraten.

Zum Zeitpunkt, muss man ganz ehrlich sein, dass es für deine jetzige Dienststelle eher wenig Unterschied macht, ob jetzt oder in einem halben Jahr, es sei denn es gibt noch konkrete Projekte die abgeschlossen werden müssen.
Außerdem lässt sich innerhalb des Landes ein neuer Job auch über Versetzung regeln, so dass da - hier im BL zumindest - innerhalb der Dienststellen (und idealerweise auch in Absprache mit dem/der MA) die Umsetzung erst zum Zeitpunkt x (max. 6 Monate) erfolgt.

Die Frage ist auch, wies sind deine Vorgesetzten drauf? Eher empathisch, dann kann man das Unwohlsein auch mit ihnen besprechen. Evtl. gibts dann andere Aufgaben, evtl. zeigen sie auch Verständnis für einen Wechselwunsch. Empathie für unzufriedene MA ist zugegebenermaßen nicht weit verbreitet, aber es gibt Ausnahmen .

MoinMoin

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Antw:Stellenwechsel nach 7 Monaten
« Antwort #3 am: 03.04.2025 09:57 »
ich sehe keinen Unterschied zwischen 7 12 oder 18 Monaten
Wechsel wenn sich was ergibt.

Rowhin

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Antw:Stellenwechsel nach 7 Monaten
« Antwort #4 am: 03.04.2025 10:04 »
Sehe das wie troubleshooting - sieh dich um, schau, ob es was gibt, das dir taugt, und geh dann offen ins Gespräch mit deinen Vorgesetzten, wann ein Wechsel passen würde, falls es vorher noch dringende Projekte gibt. Natürlich unter der Voraussetzung, dass du vernünftige Vorgesetzte hast.

InaRi

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Antw:Stellenwechsel nach 7 Monaten
« Antwort #5 am: 05.04.2025 17:57 »
Vielen Dank für eure Einschätzung  :)

Ich habe mit meiner Vorgesetzten im Dezember gesprochen. Da hatten wir vereinbart, dass zum neuen Jahr ein eigener Arbeitsbereich für mich abgegrenzt wird. Nun ist das neue Jahr im 4. Monat und nichts passiert. Eigentlich sind wir überbesetzt, im letzten Jahr kam vor mir noch jemand Neues, allerdings A14, die Stelle war komplett neu und somit sind da auch Aufgaben umverteilt worden, die beispielsweise meine Vorgängerin bearbeitet hat. Meine Vorgesetzte ist eigentlich mega überarbeitet, aber sie gibt auch nichts aus der Hand.

Bei meiner vorherigen Stelle hatte ich wirklich sehr viel mehr Verantwortung, einen eigenständigen Arbeitsbereich und selbst das war mir "zu wenig". Jetzt bin ich völlig unterfordert und kann von meinen 39 Wochenstunden locker 30 Stunden lang Däumchen drehen.

Der letzte Wechsel war über eine Versetzung, das würde ich jetzt auch wieder so angehen. Vielleicht liegt mir auch einfach Ministerium nicht, war auch schon ein bisschen entsetzt, was die extreme Hierarchie angeht. War vorher beim LGA und das war doch sehr anders.

VFA West

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Antw:Stellenwechsel nach 7 Monaten
« Antwort #6 am: 05.04.2025 21:11 »
Wo bitte findet ihr immer diese Stellen, bei denen man 30 von 39 h Däumchen drehen kann?  :o ... Hätte ich auch so gerne ..

Kann zwar verstehen, dass dir das zu wenig ist. Aber eigentlich gibt's doch immer etwas zu tun, im Zweifel auch Privates?

Ich habe nur ein einziges Mal erlebt, dass eine Kollegin, in dem Fall eine stellvertretende Abteilungsleitung, offensichtlich kaum etwas zu tun hatte. Da ihre Türe immer offen stand, konnten wir beim Vorbeilaufen sehen, wie sie sich beschäftigte - mit Sudoku. Wäre das nicht auch etwas für dich?

Letztendlich musst du die Entscheidung natürlich selbst treffen, aber ich an deiner Stelle würde schon Beschäftigungsmöglichkeiten für mich finden und mich definitiv nicht wegbewegen. Kommt aber vielleicht auch daher, dass ich so etwas wie du hier schilderst, noch nie erlebt habe - eher das genaue Gegenteil - und deshalb nicht zu 100% nachempfinden kann, wie sich so etwas (auf Dauer) anfühlt.

troubleshooting

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Antw:Stellenwechsel nach 7 Monaten
« Antwort #7 am: 07.04.2025 07:38 »
Wo bitte findet ihr immer diese Stellen, bei denen man 30 von 39 h Däumchen drehen kann?  :o ... Hätte ich auch so gerne ..


Off-topic: Die findet man nicht üblicherweise nicht, das entwickelt sich. Schau di an, wie Gesetze oder Verordnungen sich entwickeln. Da hast du am Anfang einen Basisparagraphen, klar formuliert, mit der nötigen Unschärfe. Und, dann kommen im Lauf der zeit ganz viele, die sich an der gerichtlichen Auslegung stören oder diese in eine andere Richtung lenken wollen. damit, kommt etwas hinzu: a, b... zack, kommt der eigentliche Paragraph kaum noch zur Anwendung.

Oder, wie hier die Erstellerin: Da ist eine Vorgesetzte überarbeitet - ergo, braucht, fordert, bekommt Unterstützung -> hier InaRi.
Nun, stellt die Vorgesetzte fest, dass sie eben um vieles selber kümmern möchte, dazu kommt eine neue "hihe" Stelle und in der Folge auch für die anderen neue Aufgabenzuschnitte. Zack, sitzt man da und fragt sich: Wofür sitze ich hier eigentlich?

Ich pers. empfehle dann aus eigener Erfahrung selbst aktiv zu werden. Denn irgendwann fällt jemand auf, dass an anderer Stelle Kapazitäten benötigt werden und hier ebensolche frei sind. Dann kann es vorkommen, dass man in Tätigkeiten gedrängt wird, auf die man so gar keine Lust hat.