Beschäftigte nach TVöD / TV-L / TV-H > TV-L
Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
troubleshooting:
--- Zitat von: Warnstreik am 24.06.2025 10:21 ---Ich kann den individuellen Gedankengang verstehen - aber am Ende beißt sich die Katze in den Schwanz. Ohne starke Mitarbeitervertretung gibt es eben auch keine starke Mitarbeitervertretung. Das Blöde ist, dass die Arbeitgeber viel zu groß sind, um seine individuelle Macht zu merke. Ähnlich ist es ja bei der Wahl: theoretisch kann man sich seine eine Stimme sparen und lässt das Wählen sein. Wäre aber fatal wenn es alle tun.
Am Ende sind Gewerkschaften Zusammenschlüsse von Arbeitnehmern um ihre im Vergleich zum Kapital/Arbeitgeber schwachen Rechte zu stärken.
--- End quote ---
Dem möchte ich ausdrücklich im Falle des TV-L widersprechen. Die Gewerkschaften, hier allen voran verdi haben sich durch ihre eigene schwache Verhandlung zB mit der Abspaltung bzw. in den frühen Jahren des TV-L quasi selbst abgeschafft.
Hinzu kommt, dass es völlig egal ist, ob die AG groß/klein, stark oder schwach sind. Am Ende entscheidet auch hier Angebot und Nachfrage, also der (MA-)Markt. Aktuell sind die AG noch in der (geistigen) Verdrängungsphase. Schieben es nicht auf ihr schlechtes Angebot, sondern auf Fachkräftemangel. Natürlich sind viele Fachkräfte nicht mehr in dem Maß zum Ende des letzten Jahrtausends vorhanden, somit stehen die AG im Wettbewerb. Übrigens nix anderes, als das, worauf sie selbst bei der Vergabe von Leistungen (Bauleistungen, Planungsleistungen etc.) wert legen. Mir ist nur nicht klar, warum das Gleichnis noch nicht in die Köpfe will? Aber, solange sich AN eben aussuchen können, wo sie zu welchen Konditionen arbeiten, tun das viele. Die jüngeren Generationen sind da (zum Glück) viel flexibler. Da können die AG noch so sehr über angeblich illoyale MA jammern. Auch da muss in die Köpfe, dass es fast immer nicht am MA, sondern am AG liegt bzw. am grüneren Gras und zudem neuen Herausforderungen eines anderen. MA auf Verschleiß fahren, stehen ja schon die Nachfolger Schlange, ist einfach nicht mehr. Ich muss immer lachen, wenn sich die AG hinstellen und behaupten, der ÖD ist ein attraktiver AG. Hmm, genau deshalb wollen insbesondere gut Ausgebildete auch dort nicht mehr arbeiten.
Und, wer kommt bei alledem nicht vor? Die Gewerkschaften! Warum auch? Aktuell können die meisten MA wesentlich mehr außerhalb des schwach verhandelten Rahmens TV-L erreichen. Egal, ob im ÖD oder in der PW.
Tagelöhner:
--- Zitat von: troubleshooting am 24.06.2025 11:10 ---Ich muss immer lachen, wenn sich die AG hinstellen und behaupten, der ÖD ist ein attraktiver AG.
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Das ist er durchaus, aber nicht für diejenigen, die die AG da im Blick haben. Es arbeiten inzwischen fast 5,4 Mio. Personen in Deutschland im ÖD...Zahl stetig steigend. Das Auffangbecken funktioniert daher wunderbar und entfaltet seine Anziehungskraft genau für die Leute, die im ÖD dann tatsächlich die Rahmenbedingungen vorfinden um sich dort wohlfühlen zu können und sich entsprechend dort "einzurichten" ;D.
Es gibt ja auch den Spruch "Jeder Arbeitgeber erhält die Mitarbeiter, die er verdient"...und das ist hier sehr zutreffend ;D
Faunus:
Ich halte den Spruch " jeder AG erhält die MA, die er verdient" für absolut zutreffend.
Aber bitte nicht vergessen, dass der AG auch gleichzeitig "Regierender" ist, der u.a. auch den Stottermotor der Wirtschaft zum Laufen bringen muss. 5,4 Mio. MA eine 0,X-Runde zu verordnen, wäre da eher kontraproduktiv ;)
In "sicheren" Arbeitsverhältnissen ist man auch eher bereit mal einen größeren Kredit aufzunehmen.
Garfield:
--- Zitat von: Faunus am 25.06.2025 09:58 ---Ich halte den Spruch " jeder AG erhält die MA, die er verdient" für absolut zutreffend.
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Finds immer witzig, wie sich hier alle selbst beschimpfen :)
Warnstreik:
--- Zitat von: troubleshooting am 24.06.2025 11:10 ---Und, wer kommt bei alledem nicht vor? Die Gewerkschaften! Warum auch? Aktuell können die meisten MA wesentlich mehr außerhalb des schwach verhandelten Rahmens TV-L erreichen. Egal, ob im ÖD oder in der PW.
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Du blendest eine Sache aus: Wo gehen denn die Leute hin, die die Wahl haben. Die gehen nicht in die kleine Ingineursbutze oder die Programmierstube ohne Tarifbindung. Die gehen, gerade in Deutschland, in die Industrie, Chemie, Metall, Autobauer, Versicherungen... Und tadaaaaa: Geile Bedingungen, toller Verdienst und mit der IG Metall oder der IGBCE mächtige Gewerkschaften. Dazu kommt ein wahnsinnig guter Organisationsgrad.
Und daran sieht man, dass zumindest kurzfristig mehr und nicht weniger Gewerkschaft etwas bringt. Und da beißt man sich bei Verdi halt in den Schwanz: Man ist unzufrieden, daher tritt man aus. Man bräuchte aber einen deutlich höheren Orgagrad und vor allem auch mehr aktive Mitglieder.
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