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Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern

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Vollender:

--- Zitat von: Warnstreik am 15.07.2025 10:29 ---Das ist ganz klar ein Problem. Leider aber ein demografisches. Kurzfristig könnte man z.B. bei den Beamten Potentiale heben, in dem man sie zur Not reaktiviert. Mittelfristig hilft hier aber nur Digitalisierung und Bürokratieabbau.

--- End quote ---

Eben nicht nur ein demografisches Problem. Es ist auch ein Problem fehlender Attraktivität im TV-L. Gerade bei höheren EG wie bei MINT-Berufen. Wir haben Gespräche mit erfahrenen Ingenieuren geführt die gekündigt haben (50+). Leider waren das etliche. Die meisten wechseln innerhalb des ÖD zum TVöD Bund, Kommunen oder gleich zum TV-V. Und Angebote für Kollegen die länger bleiben wollen sind Mangelware.

Daher die Frage: Wie reagieren Gewerkschaften, wenn die AG insbesondere für Gruppen EG11 aufwärts signifikante Verbesserungen einfordern bei anstehenden Verhandlungen?

Bei uns ist seitens der Leitungsebene und deutlich höher im  Gespräch klar durchgedrungen, dass man genau darauf abzielen will. Und die Gewerkschaften das stets ausbremsen.

FearOfTheDuck:
In der Regel reagieren sie gar nicht. Zum einen machen sie vorrangig Klientel-Politik, zum andern bringen die AG diese Erkenntnis nicht wirklich in die Verhandlungen mit ein. Zumindest gibt es dazu keine großartigen Angebote oder sie sind Verhandlungsmasse.

Am Ende ist dann doch der Geldbeutel näher als der Verstand.

Vollender:
Beschäftigte in EG11+ sind oft Projektleiter, Fachreferenten, ITler, Vorgesetzte, Ingenieure oder Verwaltungsleiter. Sie strukturieren häufig die Arbeit, auf die sich EG1–EG10 stützen und es bestehen viele Abhängigkeiten in der alltäglichen Arbeit. Eine Vernachlässigung der höheren EG ist daher nicht nur kurzsichtig – sie gefährdet die Funktionsfähigkeit des gesamten Systems. Kluge Gewerkschaften sollten das anerkennen und den Hebel endlich umlegen.

Warnstreik:

--- Zitat von: Vollender am 15.07.2025 11:37 ---
Eben nicht nur ein demografisches Problem. Es ist auch ein Problem fehlender Attraktivität im TV-L. Gerade bei höheren EG wie bei MINT-Berufen. Wir haben Gespräche mit erfahrenen Ingenieuren geführt die gekündigt haben (50+). Leider waren das etliche. Die meisten wechseln innerhalb des ÖD zum TVöD Bund, Kommunen oder gleich zum TV-V. Und Angebote für Kollegen die länger bleiben wollen sind Mangelware.
--- End quote ---

Erstmal vorweg: Ich halte die Abwanderung innerhalb der verschiedenen Tarifverträge des Geldes wegen für einen Mythos, der hier gerne hochgehalten wird. Die Aufgabengebiete sind gerade in den Flächenländern sehr unterschiedlich und das sind die Jobs auch. Ich glaube nicht, dass es viele Wechsler gibt für am Ende 3 oder 4% mehr Lohn. Wenn man wirklich mehr verdienen will, dann geht's in die Privatwirtschaft - und den Unterschied zum Konzern holst du so fix im ÖD eh nicht auf.



--- Zitat von: Vollender am 15.07.2025 11:37 ---Daher die Frage: Wie reagieren Gewerkschaften, wenn die AG insbesondere für Gruppen EG11 aufwärts signifikante Verbesserungen einfordern bei anstehenden Verhandlungen?

--- End quote ---

Die Antwort ist total einfach: Sie begrüßen sie, solange sie nicht zu Ungunsten der anderen Berufsgruppen erkauft werden. Die AG haben viele Möglichkeiten ihre Leistungsträger oder gefragten Mitarbeiter über Tarif zu zahlen - und keine Gewerkschaft kann und will etwas dagegen tun.
Aber ganz konkret: Die neue EGO 2021 für den IT-Bereich war im TV-L genau so ein Aspekt, wo man dem Fachkräftemangel in dem Bereich entgegengewirkt hat. Auch als Gewerkschaft. Wenn Verdi ähnliche Forderungen stellt wie der TVöD werden höhere Gruppen signifikant über die JSZ (so das dann kommt) gefördert.

Ansonsten, zum hundersten mal: Gerade im TV-L gibt es einen riesigen Haufen EG10+. Wenn ihr etwas wollt, dann organisiert euch und boxt das durch. Wem die Ergebnisse der Trittbrettfahrerei nicht ausreichen, der muss halt dahin gehen wo das Gras grüner ist.

Abschließend glaube ich, dass in den nächsten Verhandlungen genau das Thema durchaus im Mittelpunkt steht - das hatte bei der letzten Verhandlung durch die extrem hohe Inflation allerdings keine Priorität. Wird sich jetzt ändern...   

Rowhin:

--- Zitat von: Warnstreik am 15.07.2025 13:26 ---Erstmal vorweg: Ich halte die Abwanderung innerhalb der verschiedenen Tarifverträge des Geldes wegen für einen Mythos, der hier gerne hochgehalten wird. Die Aufgabengebiete sind gerade in den Flächenländern sehr unterschiedlich und das sind die Jobs auch. Ich glaube nicht, dass es viele Wechsler gibt für am Ende 3 oder 4% mehr Lohn. Wenn man wirklich mehr verdienen will, dann geht's in die Privatwirtschaft - und den Unterschied zum Konzern holst du so fix im ÖD eh nicht auf.

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Das mag sein, belastbare Studien hat hier wahrscheinlich keiner von uns. Subjektiv würde ich die paar Dutzend Kolleginnen und Kollegen, die in den unmittelbar nächsten Abteilungen in den letzten 5 Jahren gewechselt sind, grob so einordnen:

1/5 geht zum Bund
2/5 gehen zur Stadt
2/5 gehen in die Industrie

Die Frage ist natürlich, gehen die Leute "nur" oder "primär" wegen 3% oder 4% mehr Lohn. Oder sind sie eh auf der Suche, und gehen dann halt dorthin, wos neben neuen Aufgaben auch mehr Geld gibt. Dann könnte man umgekehrt wieder argumentieren, wer es in Erwähnung zieht, aus der Industrie in den öD oder vom Bund zum Land zu wechseln, berechnet den Paycut mit ein.


--- Zitat von: Warnstreik am 15.07.2025 13:26 ---Ansonsten, zum hundersten mal: Gerade im TV-L gibt es einen riesigen Haufen EG10+. Wenn ihr etwas wollt, dann organisiert euch und boxt das durch. Wem die Ergebnisse der Trittbrettfahrerei nicht ausreichen, der muss halt dahin gehen wo das Gras grüner ist. 

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Stimmt natürlich. Da sind wir zum 817ten Mal in der Debatte beim ewigen Kreis "die Gewerkschaft tut was für dich, wenn du dich in der Gewerkschaft organisierst" und "warum sollte ich mich in der Gewerkschaft organisieren, wenn sie nichts für mich tut".

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