Autor Thema: Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern  (Read 240271 times)

SozPädBW

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #930 am: 04.11.2025 17:22 »
Das liest sich ja wie ein Aussteiger Programm aus einer Sekte. Gschichten ausm Paulanergarten  ;D

Wer außerhalb vom öD höher bezahlt wird und ein besseres Leben hat, der soll gehen. Wie gesagt, ich sehe was an Bewerbungen reinkommt und in der aktuellen Lage scheint der öD, auch der TV-L auf einmal eine ganz schön attraktive Option zu sein, wenn ich den Run auf die höheren EGs so sehe.

Wo und vorallem für welche Stellen soll das denn bitte sein? Sicherlich nicht für E11 aufwärts. Denn da kann ich für einen ganzen Stadt- und Landkreis sprechen: Wir schreiben viele Stellen inzwischen seit Jahren ohne Erfolg aus. Bei einfachen Tätigkeiten, wie zum Beispiel Sekretariatsaufgaben, Meldeamt, Telefonisches Servicecenter, Straßenreiniger und Museumsaufsichten, da haben wir auch viele Bewerber. Aber sonst sieht es absolut schlecht aus.

Umlauf

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #931 am: 04.11.2025 18:00 »
Mal so ein bisschen Off Topic, aber warum wird hier immer gesagt das Verdi nicht für die oberen EGs verhandelt? Also wenn ich mir die Tabellen der letzten Jahre anschaue haben die höheren EGs eigentlich eher mehr Geld bekommen als die anderen einstelligen EGs ?!? Klar Prozentual ist es eventuell weniger, aber sind das jetzt alles Geier die den Hals nicht voll genug bekommen oder versteh ich da was falsch?

Grüße

PS: Ist eine ernstgemeinte Frage, ich möchte niemanden auf den Schlips treten.


Wer holt die Schnitzel raus, um es anschaulich zu erklären?


Querbeamteter

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #932 am: 04.11.2025 18:42 »
dann tue ich mal den Schnitzel-Gefallen :-)
mit fiktiven Zahlen...

Mitarbeiter A hat 3.000 Euro monatlich, Chef hat 4.000 Euro monatlich, Differenz also 1.000 Euro.
Schnitzel kostet 10 Euro. Chef kann also von den 1.000 Euro Mehrverdienst 100 Schnitzel monatlich mehr kaufen als Mitarbeiter A.

Die Preise steigen jetzt dank hoher Inflation um 10% an. Das Schnitzel kostet jetzt also statt 10 Euro nun 11 Euro.

Parallel steigt der Lohn bei Mitarbeiter A ebenfalls um 10% an (weil die Inflation so hoch ist), also von 3.000 Euro auf 3.300 Euro, d.h. 300 Euro mehr.

Beim Chef steigt das Gehalt nur um 8% an (er hat ja schon so viel und muss nicht so sehr vor der Inflation geschützt werden), also von 4.000 Euro auf 4.320 Euro, also um 320 Euro.
Dann hat der Chef trotz der geringeren Prozente absolut gesehen das bessere Geschäft gemacht, er hat ja schließlich 320 Euro mehr erhalten und nicht nur 300 Euro.

Wenn es jetzt aber darum geht, was man mit dem Mehr an Geld machen kann, dann kann sich der Chef von seinem Mehrverdienst in Höhe von 1.020 Euro (4.320 Euro - 3.300 Euro) auf einmal nicht mehr 100 sondern nur noch 92,7 Schnitzel kaufen. D.h. er erbringt weiterhin seine höherwertige Leistung (sonst wäre er nicht Chef, das ist ja die Grundlage der Tarifgruppen im Tarifvertrag), aber hat einen geringeren Kaufwertvorteil davon als noch vor den Preiserhöhungen und Tarifsteigerungen.

Wenn das dann noch einige Jahrzehnte so weiter geht, dann rentiert sich die Mehrarbeit bzw. größere Verantwortung usw. gar nicht mehr. Für 5 Schnitzel mehr will irgendwann niemand mehr Verantwortung übernehmen. Soweit scheint es an vielen Stellen im ÖD bereits gekommen zu sein.

Ich hoffe, das war verständlich und es sind keine Bugs in der Rechnung.




Vollender

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #933 am: 04.11.2025 18:48 »
Sehr gut erklärt! Danke. Ob es allerdings nicht nur gelesen, sondern mit mehr Fokus auf höhere EG in den Tarifverhandlungen gelebt wird bleibt recht zweifelhaft.

Ornaki

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #934 am: 04.11.2025 20:59 »
dann tue ich mal den Schnitzel-Gefallen :-)
mit fiktiven Zahlen...

Mitarbeiter A hat 3.000 Euro monatlich, Chef hat 4.000 Euro monatlich, Differenz also 1.000 Euro.
Schnitzel kostet 10 Euro. Chef kann also von den 1.000 Euro Mehrverdienst 100 Schnitzel monatlich mehr kaufen als Mitarbeiter A.

Die Preise steigen jetzt dank hoher Inflation um 10% an. Das Schnitzel kostet jetzt also statt 10 Euro nun 11 Euro.

Parallel steigt der Lohn bei Mitarbeiter A ebenfalls um 10% an (weil die Inflation so hoch ist), also von 3.000 Euro auf 3.300 Euro, d.h. 300 Euro mehr.

Beim Chef steigt das Gehalt nur um 8% an (er hat ja schon so viel und muss nicht so sehr vor der Inflation geschützt werden), also von 4.000 Euro auf 4.320 Euro, also um 320 Euro.
Dann hat der Chef trotz der geringeren Prozente absolut gesehen das bessere Geschäft gemacht, er hat ja schließlich 320 Euro mehr erhalten und nicht nur 300 Euro.

Wenn es jetzt aber darum geht, was man mit dem Mehr an Geld machen kann, dann kann sich der Chef von seinem Mehrverdienst in Höhe von 1.020 Euro (4.320 Euro - 3.300 Euro) auf einmal nicht mehr 100 sondern nur noch 92,7 Schnitzel kaufen. D.h. er erbringt weiterhin seine höherwertige Leistung (sonst wäre er nicht Chef, das ist ja die Grundlage der Tarifgruppen im Tarifvertrag), aber hat einen geringeren Kaufwertvorteil davon als noch vor den Preiserhöhungen und Tarifsteigerungen.

Wenn das dann noch einige Jahrzehnte so weiter geht, dann rentiert sich die Mehrarbeit bzw. größere Verantwortung usw. gar nicht mehr. Für 5 Schnitzel mehr will irgendwann niemand mehr Verantwortung übernehmen. Soweit scheint es an vielen Stellen im ÖD bereits gekommen zu sein.

Ich hoffe, das war verständlich und es sind keine Bugs in der Rechnung.

Mh Oke, danke fürs Schnitzel 👍😄
Aber die Aussage das nicht für die Oberen EGs verhandelt wird finde ich trzdm n bisschen übertrieben. A15 hat 2023 500€ Brutto mehr bekommen.

« Last Edit: 04.11.2025 21:06 von Ornaki »

Ornaki

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #935 am: 04.11.2025 21:25 »
dann tue ich mal den Schnitzel-Gefallen :-)
mit fiktiven Zahlen...

Mitarbeiter A hat 3.000 Euro monatlich, Chef hat 4.000 Euro monatlich, Differenz also 1.000 Euro.
Schnitzel kostet 10 Euro. Chef kann also von den 1.000 Euro Mehrverdienst 100 Schnitzel monatlich mehr kaufen als Mitarbeiter A.

Die Preise steigen jetzt dank hoher Inflation um 10% an. Das Schnitzel kostet jetzt also statt 10 Euro nun 11 Euro.

Parallel steigt der Lohn bei Mitarbeiter A ebenfalls um 10% an (weil die Inflation so hoch ist), also von 3.000 Euro auf 3.300 Euro, d.h. 300 Euro mehr.

Beim Chef steigt das Gehalt nur um 8% an (er hat ja schon so viel und muss nicht so sehr vor der Inflation geschützt werden), also von 4.000 Euro auf 4.320 Euro, also um 320 Euro.
Dann hat der Chef trotz der geringeren Prozente absolut gesehen das bessere Geschäft gemacht, er hat ja schließlich 320 Euro mehr erhalten und nicht nur 300 Euro.

Wenn es jetzt aber darum geht, was man mit dem Mehr an Geld machen kann, dann kann sich der Chef von seinem Mehrverdienst in Höhe von 1.020 Euro (4.320 Euro - 3.300 Euro) auf einmal nicht mehr 100 sondern nur noch 92,7 Schnitzel kaufen. D.h. er erbringt weiterhin seine höherwertige Leistung (sonst wäre er nicht Chef, das ist ja die Grundlage der Tarifgruppen im Tarifvertrag), aber hat einen geringeren Kaufwertvorteil davon als noch vor den Preiserhöhungen und Tarifsteigerungen.

Wenn das dann noch einige Jahrzehnte so weiter geht, dann rentiert sich die Mehrarbeit bzw. größere Verantwortung usw. gar nicht mehr. Für 5 Schnitzel mehr will irgendwann niemand mehr Verantwortung übernehmen. Soweit scheint es an vielen Stellen im ÖD bereits gekommen zu sein.

Ich hoffe, das war verständlich und es sind keine Bugs in der Rechnung.

Mh Oke, danke fürs Schnitzel 👍😄
Aber die Aussage das nicht für die Oberen EGs verhandelt wird finde ich trzdm n bisschen übertrieben. A15 hat 2023 500€ Brutto mehr bekommen.

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