… Das Lustige daran ist ja: Der TV-L hat relativ gesehen viel mehr höhere EG an Bord. Theoretisch wäre das eine tolle Ausgangsbasis für die vielen Wünsche, die hier immer formuliert werden. Verdi als "Gewerkschaft der Kleinverdiener" ist da aber völlig ungeeignet - da sie nun aber federführend in den Verhandlungen mitwirken, kann man sich als E11/E12/E13... jetzt aussuchen, ob man da Mitglied wird (für die Stärkung der kleinen EG), ob man sich bei Wünschen an den AG wendet, ob man eventuell in den ruhmreichen TVöD wechselt, oder ob man eben eine eigene Gewerkschaft gründet, die verdi im TV-L die Pole-Position …
Alles gute Ideen- aber die allermeisten AN im TVL sowie die meisten hier werden gar nichts ändern, weil der mögliche Ertrag für sie in keinem Verhältnis zu der einzusetzenden Zeit und Mühen steht. Da nimmt man doch lieber die üblichen 2-3% im Jahr mit und jammert weiter rum. Und auch die bislang eher unterbewertete Arbeitsplatzsicherheit wird aufgrund der immer weiter schwächelnden Wirtschaftslage noch für viele sehr wichtig werden.
Ein Zahn kann man gleich ziehen: Die Arbeitsplatzsicherheit ist in einem Angestelltenverhältnis grundsätzlich geringer als so mancher sich vorstellen mag. So gibt es das Monoklientel-Risiko: Man hängt finanziell von einem einzigen Arbeitgeber ab. Entscheidungen über Arbeitsplatz, Aufgaben, Standort oder Arbeitszeit liegen meist beim Unternehmen. Aufstiegschancen, Weiterbildung und Gehaltserhöhungen sind oft fremdbestimmt.
Trotzdem gibt es eben gerade im Ingenieurbereich sehr gute Alternativen auch in anderen "sicheren" Bereichen des ÖD wie TV-V, TVöD oder TV-N mit besseren Konditionen. Ja, man kann wechseln. Habe ich zum Beispiel vor wenigen Jahren erst getan und erwäge es im Frühjahr erneut. Was aufgrund vieler Anfragen kein Problem darstellt. Aber ist das die grundsätzliche Lösung für die Probleme im TV-L? Auch nicht zu vergessen: Viele Jobs von kleinen und mittleren EG hängen direkt oder indirekt von solchen Stellen ab in der Technik.
Der TVöD ist zwar ein anderer TV. Jedoch stellt er durchaus eine Art Benchmark für den TV-L dar. Daher sollte der GAP einschließlich JSZ im Blick bleiben. Es spricht sich durchaus herum, wie scheiße der TV-L für Ingenieure ist. Ich habe das selbst bei Gesprächen mit potentiellen guten Kandidaten mitbekommen, die dann von vorneherein keine Bewerbung in den Ring schmeißen.
Und eine Gewerkschaft die meine Interessen nicht vertritt braucht eben auch meine hohen Beiträge nicht. Wobei ich selbst derzeit den Beitritt in einer massiv günstigeren technischen Spartengewerkschaft erwäge.