Autor Thema: Behördenauftritt bei TikTok, Insta und Co  (Read 1028 times)

clarion

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Behördenauftritt bei TikTok, Insta und Co
« am: 09.07.2025 08:34 »
Hallo,

inspiriert vom Recruiting Thread, würde mich interessieren,  ob und wie Eure Behörden bei den sozialen Medien unterwegs sind. Das wird bei uns immer wieder diskutiert. Eigentlich müsste man allein schon der Aquise von Nachwuchskräften wegen da sehr aktiv sein. Allein fehlt im Bestandpersonal das Knowhow, die Zeit und auch Themen jeden zweiten Tag etwas Interessantes, und zwar für Außenstehende Interessantes, online zu stellen. Also lassen wir nach dem Motto "Ganz oder gar Nicht" das bisher.

Eine Nachbarbehörde mit denselben Aufgaben wie wir, hat einige sehr gut gemachte Filmchen bei Insta. Die Zahl der Follower ist überschaubar und vermutlich überwiegend eigener Dunstkreis.

Und wie ist es bei Euch?

Rowhin

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Antw:Behördenauftritt bei TikTok, Insta und Co
« Antwort #1 am: 09.07.2025 09:18 »
Wir haben Accounts bei: Facebook, YouTube, X/Twitter, LinkedIn (364.000 Follower), Instagram (92.400 Follower), Mastodon, Threads. Diese zentralen Accounts werden von einem Social Media Team der Pressestelle bespielt, das aus drei hauptamtlichen besteht, weitere Mitarbeitende der Kommunikationsabteilung arbeiten zu.

Für die zahlreichen dezentralen Einheiten wird Support beim Einrichten einer Social Media Präsenz sowie Wiki und Guidelines (was darf ich posten, wann soll ich posten, wie erreiche ich die "richtigen" Leute, wie halte ich mich ans Corporate Design, etc.) angeboten.

Wir haben ein Videoteam, dass auf professionellem Niveau Videos dreht, schneidet, bearbeitet, etc., und sich zur Hälfte aus Haushaltsmitteln und zur anderen Hälfte aus externen Aufträgen finanziert.

Kommunikation ist auf Präsidiumsebene verankert mit einer Vizepräsidentin für Global Communication & Public Engagement.

Ich würde also sagen, wir sind in einer extrem komfortablen Position, was natürlich daran liegt, dass wir a) eine Uni sind und b) eine sehr große, bedeutsame und finanziell gut ausgestattete.

Wir arbeiten aber zum Beispiel auch mit dem örtlichen KVR zusammen, um gemeinsam Content zu generieren.

clarion

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Antw:Behördenauftritt bei TikTok, Insta und Co
« Antwort #2 am: 09.07.2025 09:32 »
Universitäten sind mit normalen Behörden kaum zu vergleichen.  Ein mehrköpfiges hauptamtliches Mediateam wird es bei uns nie geben.

Organisator

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Antw:Behördenauftritt bei TikTok, Insta und Co
« Antwort #3 am: 09.07.2025 09:36 »
Universitäten sind mit normalen Behörden kaum zu vergleichen.  Ein mehrköpfiges hauptamtliches Mediateam wird es bei uns nie geben.

Kommt immer auf die Behörde an. Wenn sie z.B. den Auftrag hat, für sich und ihre Aktivitäten zu werben bzw. sie bekannt zu machen, brauch man so ein Team.

Dafür 1% der vorhandenen Stellen einzusetzen sollte für jede Behörde möglich sein.

Rowhin

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Antw:Behördenauftritt bei TikTok, Insta und Co
« Antwort #4 am: 09.07.2025 09:41 »
Universitäten sind mit normalen Behörden kaum zu vergleichen.  Ein mehrköpfiges hauptamtliches Mediateam wird es bei uns nie geben.

Ich bin mir nicht sicher, ob dass an dem Unterscheid Universität - Behörde liegt, und nicht primär an der Größe bzw. der Ausrichtung der Einrichtung. Die Stadtverwaltung hier hat ein ähnlich großes Team, ebenfalls hauptamtlich. Das angesprochene KVR ebenfalls. Sogar der Landrat bei meinen Eltern draußen (deutlich kleinerer Ort) hat ebenfalls eine hauptamtliche Person.

clarion

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Antw:Behördenauftritt bei TikTok, Insta und Co
« Antwort #5 am: 09.07.2025 10:56 »
Hallo,

ich glaube, dass 1% der Belegschaft auch schon ein Problem darstellen würde. Bei uns macht die Pressearbeit eine Person als eine von mehreren Aufgaben.

Habt ihr denn Themen, die man so interessant aufbereiten kann, dass ihr alle paar Tage die Feeds füttern könnt? Beispiel: Wenn das Landesamt für Denkmalpflege eine Stellungnahme als TÖB abgibt, ist das wohl eher nicht so spannend, oder?

Sjuda

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Antw:Behördenauftritt bei TikTok, Insta und Co
« Antwort #6 am: 09.07.2025 11:13 »
Die Frage ist deshalb, worauf man sich konzentrieren möchte.

Behörden haben ein Aufgabenmonopol und müssen daher nicht Werbung für ihre Dienstleistungen betreiben. Zumindest gilt das für klassische Verwaltungen egal welcher Ebene. Bei Hochschulen und Universitäten sieht das etwas anders aus, denn diese müssen Studenten davon überzeugen, genau an diese Einrichtung zu kommen.

Insofern besteht aus meiner Sicht der Hauptzweck behördlicher Social Media - Auftritte darin, Imageverbesserung zu betreiben. Wenn wir beim Beispiel eines Landesamtes für Denkmalpflege bleiben, dann ist das erst mal nicht sehr sexy  ;D. Man kann jedoch versuchen die Vielfältigkeit der Arbeit in kurzen Videos vorzustellen, Azubis und Studenten im Alltag begleiten und sich insgesamt etwas nahbarer zeigen. Vielleicht auch mal ein paar lustige Sachen bringen. Wir müssen weg von dem Image der faulen und muffigen Beamten, die sich mit sich selbst und der Bürokratie beschäftigen und zeigen, dass hier "normale", nette, auch junge Menschen tätig sind, die etwas bewegen wollen.

clarion

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Antw:Behördenauftritt bei TikTok, Insta und Co
« Antwort #7 am: 09.07.2025 11:20 »
Sjuda, da hast Du recht. Allerdings funktionieren Social Media so, dass ständig etwas Neues kommen muss. Einige gelungene Filmchen zu präsentieren, bringt keine Reichweite. man muss alle paar Tage nachschießen, um präsent zu bleiben.

Bzgl. der Aufgaben hast Du Recht. Da müssen wir nicht werben, da haben wir Monopolstellung. Wer unseren Service braucht, findet uns auch.

Allerdings haben auch wir ein Nachwuchsproblem. Wir bilden selbst aus, schaffen es aber nicht, alle Plätze zu besetzen, und die die vom freien Markt zu uns kommen, sind auch zu wenige. Da wäre mehr Präsenz in den Sozialen Medien vielleicht hilfreich, um junge Leute darauf aufmerksam zu machen, dass es uns überhaupt gibt.

Rowhin

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Antw:Behördenauftritt bei TikTok, Insta und Co
« Antwort #8 am: 09.07.2025 11:32 »
Allerdings haben auch wir ein Nachwuchsproblem. Wir bilden selbst aus, schaffen es aber nicht, alle Plätze zu besetzen, und die die vom freien Markt zu uns kommen, sind auch zu wenige. Da wäre mehr Präsenz in den Sozialen Medien vielleicht hilfreich, um junge Leute darauf aufmerksam zu machen, dass es uns überhaupt gibt.

Gerade dabei kann man aber halt nicht nur auf die eigenen Inhalte (im Sinne von Output, also Beurteilungen, Stellungnahmen, etc.) setzen. Sondern eben wie Sjuda schon sagt, mal die konkrete Arbeit zeigen, sich selbst nicht ganz ernst nehmen, etc. Man muss wirklich extra Content kreieren für die Feeds, sonst wird das nichts. Und dafür braucht es jemand Zuständigen.

Mir ist schon klar, dass dafür nicht in jeder Behörde ein eigenes Team vorhanden sein kann, rein kapazitär. Aber vielleicht kann man sich ja auch mit anderen nahen Behörden zusammenschließen, o.Ä.

Das schwierige ist halt auch, dass das nicht im engeren Sinne wie oben erwähnt Auftrag der Behörde ist, für sich zu werben. Also fällt es schon mal schwer, dafür zusätzliche Ressourcen abzustellen.

Organisator

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Antw:Behördenauftritt bei TikTok, Insta und Co
« Antwort #9 am: 09.07.2025 16:24 »
Hallo,

ich glaube, dass 1% der Belegschaft auch schon ein Problem darstellen würde. Bei uns macht die Pressearbeit eine Person als eine von mehreren Aufgaben.

Habt ihr denn Themen, die man so interessant aufbereiten kann, dass ihr alle paar Tage die Feeds füttern könnt? Beispiel: Wenn das Landesamt für Denkmalpflege eine Stellungnahme als TÖB abgibt, ist das wohl eher nicht so spannend, oder?

Kommt auf die Ausrichtung an. Wenn z.B. im Flächennutzungsplan erstmalig Flächen für Windkrafträder ausgewiesen werden und im Rahmen einer Öffentlichkeitsbeteiligung die Bürger bei der Umsetzung einbezogen werden sollen, braucht es mehr Kompetenz in der Öffentlichkeitsarbeit und -beteiligung als in der Führerscheinstelle.

Gleiches gilt für die Personalgewinnung, wenn nicht gerade 08/15-Verwaltungskräfte benötigt werden.