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VBL Classic und befristete Erwerbsminderungsrente

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Organisator:

--- Zitat von: cyrix42 am 02.10.2025 09:00 ---Nein, nicht gleiches Ergebnis. Je nach Inflation und Gehaltsentwicklung landet man mit der VBL (West, wie sie derzeit konstruiert ist) nach 40 Jahren irgendwo bei 10-15% des letzten Brutto-Lohns.

--- End quote ---

Das erklär mir bitte.

Wenn ich mit 25 Jahren eine Anwartschaft in der GRV (Entgeltpunkt oder Teile davon) erwirtschafte, wird dieser über die nächsten 40 Jahre regelmäßig erhöht.

Wenn ich mit 25 Jahren eine Anwartschaft in der VBL erwirtschafte, wird sie durch einen Faktor von ca. 2,0 verdoppelt. Macht nach 40 Jahren in etwa soviel, wie eine regelmäßige Erhöhung bei der GRV.

cyrix42:
Die VBL-Punkte verlieren auf zwei Wegen an Wert:

*) Einmal aufgrund der Inflation: Einmal erwirtschaftete Anwartschaften sind konstant 4€/Punkt, egal wie viele Jahre in der Zukunft die Auszahlung liegt. Dadurch sinkt die Kaufkraft des Auszahlungsbetrags. (Formal müsste man, damit man den Gegenwert im Jetzt dieser zukünftigen Auszahlung kennt, diese rückwirkend abzinsen.)

*) Und zum zweiten aufgrund der Lohnsteigerungen: Durch zukünftig höhere Löhne nimmt der Anteil des bereits erwirtschafteten Auszahlungsbetrags relativ zum zukünftigen Lohn ab.

Bei einer Inflationsrate und Lohnsteigerung von 0%/Jahr hätte man vom 27.-67. Lebensjahr pro 1000€ Brutto-Monatsverdienst insgesamt 52 VBL-Punkte erhalten, also 208€ Renten-Anwartsschaft, entspricht ca. 21% des letzten Brutto-Monatslohns.

Bei einer überspitzt angenommenen Inflationsrate = Lohnsteigerung von 100%/Jahr hätte man pro 1000€ Brutto-Monatsverdienst im Start-Jahr der Überlegung
mit 27 Jahren: 2,2 VBL-Punkte (d.h. 8,8€ Betriebsrente), entspricht 0,88% des aktuellen Brutto-Lohns
mit 28 Jahren: 2,2 alte + 4,4 neue VBL-Punkte (d.h. 26,4€ Betriebsrente), entspricht 1,32% des aktuellen Brutto-Lohns,
mit 29 Jahren: 6,6 alte + 8,4 neue VBL-Punkte (d.h. 60€ Betriebsrente), entspricht 1,5% des aktuellen Brutto-Lohns,
mit 30 Jahren: 15 alte + 16 neue VBL-Punkte (d.h. 124€ Betriebsrente), entspricht 1,55% des aktuellen Brutto-Lohns,
mit 31 Jahren: 31 alte + 32 neue VBL-Punkte (d.h. 252€ Betriebsrente), entspricht 1,575% des aktuellen Brutto-Lohns,
Mit 32 Jahren: 63 alte + 60,8 neue VBL-Punkte (d.h. 495,2€ Betriebsrente), entspricht 1,5475% des aktuellen Brutto-Lohns
usw.

Ich muss gerade in die nächste Veranstaltung; es dürfte aber klar sein, dass man in diesem Extrem-Beispiel kaum über 2% des letzten Brutto-Lohns hinaus kommt. (Tatsächlich dürften es durch die geringeren Altersfaktoren kurz vor Rentenbeginn eher 1% des letzten Brutto-Lohns, oder gar noch weniger sein.) Die früher erwirtschafteten Anwartschaften werden durch die Inflation so entwertet, dass sie kaum noch ins Gewicht fallen.



Ich habe vor ner Weile das mal mit den von der EZB angesetzten Wunsch-Inlfationsrate (und angenommener Lohnsteigerung auf gleichem Niveau) von 2%/Jahr durchgerechnet und kam bei 12% des letzten Brutto-Lohns heraus.

Organisator:

--- Zitat von: cyrix42 am 02.10.2025 10:15 ---Die VBL-Punkte verlieren auf zwei Wegen an Wert:
(...)

--- End quote ---

Genau - allerdings wird dieser Wertverlust durch einen Faktor ausgeglichen.
Ich verstehe immer noch nicht, warum der Faktor den Wertverlust (analog zu einer jährlichen Steigerung des aktuellen Rentenwertes) nicht ausgleichen sollte.

cyrix42:

--- Zitat von: Rentenonkel am 02.10.2025 09:53 ---Bei einem Rentenniveau von 45 % entsprechen weitere 15 % des letzten Bruttos in etwa 1/3 des Zahlbetrages der gesetzlichen Rente ;D

--- End quote ---

Das ist natürlich richtig. Gesetzliche + betriebliche Rente werden irgendwo bei etwas um die 60%, wenn es gut läuft, vielleicht 65% liegen.

cyrix42:

--- Zitat von: Organisator am 02.10.2025 10:42 ---Ich verstehe immer noch nicht, warum der Faktor den Wertverlust (analog zu einer jährlichen Steigerung des aktuellen Rentenwertes) nicht ausgleichen sollte.

--- End quote ---

Siehe mein Beispiel von oben; das dürfte die Frage doch recht plastisch beantworten; die Altersfaktoren gleichen hier nichts aus, sie sind einfach fest. Und sie führen bei einer angenommenen Inflationsrate und Lohnsteigerung von 2%/Jahr eben zu deutlich weniger Betriebsrente (nach 40 Beitragsjahren) als 20% des letzten Nettolohns.

Die VBL ist als Wette auf eine geringe Inflationsrate und Lohnsteigerungen konstruiert: Je geringer diese ausfallen, desto besser ist die VBL (relativ gesehen). Und je höher die Inflation, desto schlechter fällt sie aus.

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