Mir sind eher jene Lehrkräfte lieber die auf diese Missstände hinweisen, als jen, denen die Hände gebunden sind. Es ist ohnehin ein Unding und seltsames Phänomen i Deutschland, dass das Beamtentum gleichzeitig in ein Verzicht auf Kritik mündet. Wie sollen Betroffene denn sonst auf Missstände aufmerksam machen?
Kritik ist im System nicht erwünscht. Wer dennoch Kritik übt, der wird vom System zurechtgestutzt und auf Spur gebracht, oder aber so lange schikaniert, bis er selbst die Segel streicht bzw. (dauer-)krank ausfällt.
Kritik bedeutet letztlich für die übergeordneten Stellen eine akute Gefahr für den eigenen (aktuellen und künftigen) Posten, den man (unter der Annahme, in der Hierarchie würde es nach oben kompetenter) dann aufgrund einer Entscheidung der Vorgesetzten räumen müsste, da diese die Inkompetenz erkennen.
Letztlich geht es um Erhalt des eigenen Postens und kollektivem Geklüngel, falls doch mal jemand zu großen Mist gebaut hat.
Was bleibt sind verheizte, resignierende Lehrkräfte und zugleich Schüler, die (auch aus strukturellen Gründen) nicht das Optimum an Bildung bekommen.
Kaschiert wird das Ganze z.B. durch geringere Anforderungen an die Schülerschaft bzw. Korrekturvorgaben von oben, die es den Lehrern fast unmöglich machen, Noten zu geben, die schlechter als ein "ausreichend" sind. Stattdessen lobt man sich im Kultusministerium dann selbst für gelungene Bildungspolitik, wenn es mal wieder einen neuen Rekordschnitt bei den Schulabschlüssen gibt (samt Zeitungsartikel, versteht sich!). Die Menschen werden bekanntlich immer schlauer, was sich ja schon an dem Anteil der Grundschüler zeigt, die anschließend das Gymnaisum besuchen, ohne das sie in der späteren Berufswelt aber ehrlicherweise auch kaum noch Chancen bekommen.