Wenn man das "Glück" hat in einer Behörde zu arbeiten, wo Beamte und TBs Hand in Hand arbeiten und gleichartige Aufgabenfelder bearbeiten, sich gegenseitig vertreten usw. Dann fragt man sich als TB schon, wie ein System so dauerhaft Bestand haben kann.
Nehmen wir mal den ganz normalen e11er vs a11er, verheiratet, 2 Kinder. Nix besonderes. Den Single Beamten lassen wir mal meckernd außen vor.
Dienstreisen: TB - >10h Tag max, Beamter 12h (Vorteil) - teilweise haben TBs bei uns damals keine Dienstreisen durchgeführt, bzw. wollten Sondergenehmigungen, damit sie 12h schreiben können
Pension: TBL + VBL ist nicht ansatzweise mit der Beamtenpension vergleichbar -> Beamter ist deutlich im Vorteil
Versetzungsgefahr im Land: - >Wo denn? Bitte ein Beispiel -> ich kenne einige, wo das angedacht war. Dann kam die Familien und Sozialkarte und zack hat man jemand anderen gefunden oder ist davon ganz zurückgetreten.
(Beim Bund sieht das tatsächlich anders aus). Und falls ja, gibts Trennungsgeld usw.
Familienzuschlag: TB = 0 - Beamter -> Familienzuschlag - je mehr Kinder, desto "reicher" - bei TB - je mehr Kinder, desto "ärmer"
Corona: Anzahl genehmigter Kinderkrankentage für Beamte waren ungleich höher -> leider keine Nachweise mehr
Kosten für den AG + Entgelt: TB = Teuer (viel Brutto, wenig Netto (vom Brutto)) , Beamter (weniger Brutto, viel Netto)
Kredite, Versicherungen usw: TB im Nachteil zum Beamten (sichere Bank für den Kreditgeber...)
Krankheiten: Siehe die Fälle der Lehrer in den Medien - klar gibt es auch langfristige Erkrankungen bei TBs - man hat aber zumindest nach 72 Wochen die Möglichkeit die Person dann auch zu kündigen. Insgesamt komplexes Thema.
Besoldungsstufe vs. Entgeltgruppe: Der TB kann bei wegfallenden Tätigkeiten seine EG verlieren, der Beamte kann auch mit ner A11 den Gärtner spielen, wenn der Dienstherr keine höherwertige Aufgabe für ihn findet. Selbst mit "nicht brauchbaren" Personen A13 erlebt, die dann den e10er Job "erfüllen" sollten.
Wir finden sicher haufenweise weitere "Vorteile" - weniger Nachteile bei den Beamten. Zumindest habe ich nach 20+ Jahren für mich eines feststellen können. Der Tarifbeschäftigte kann zwar manchmal höher und schneller an seine EG kommen (sonst würde wohl niemand sich überhaupt bewerben) ist nach kurzer Zeit dem Beamten aber deutlich schlechter gestellt durch haufenweise teilweise "versteckte" Vorteile.
Der Beamte winkt aus dem Wattebausch einer Parallelwelt und meckert, dass es ihm so schlecht geht. Sorry, aber ich wünsche jedem, der das Beamtentum als Nachteil gegenüber den TBs sieht mal einen Monat als Tarifbeschäftigter. Vielleicht hilft das einigen mal ihre eigenen Vorteile gegenüber den TBs zu erkennen.
In meinem Verständnis ist das ganze immer noch ein 2 Klassen System und wird es auch bleiben.
Diese Aussagen hier beziehen sich übrigens auf ganz normale Verwaltungsbeamte.
Schauen wir zur Bundeswehr, Forst- oder Polizei, wo auch haufenweise Beamte in Verwaltungsnahen Jobs wie Sachbearbeitung, Projekten usw. unterwegs sind und teilweise nicht mal Uniformen tragen, werden die Unterschiede aufgrund der ganzen Zulagen deutlich krasser. Da gibts dann die Polizeizulage (die wird immer gezahlt, egal welche Dienstart (Streife oder Büro), Amtszulagen, Cyberzulage usw. usw....
Wie gesagt, man kann alles easy regeln im TV-L. Man müsste nur mal Zulagen zu bestimmten Berufsgruppen oder bei entsprechenden Verantwortungsbereichen als für den AG verpflichtend machen. Dann wäre schon ein großer "unfairer" Baustein vom Tisch.
PS: Ich würde sofort auf meiner EG zum Beamtentum wechseln. Leider keine Chance bei uns im Land.