1. Lohnentwicklung der letzten Jahre
2021: +1,4 %
2022: +2,8 %
2023: 0 % (keine Erhöhung)
2024: +200 € Sockelbetrag (vereinfacht als +3,8 % angesetzt)
2025: +5,5 %
Wenn man diese Werte einfach addiert, kommt man auf etwa +13,5 % Lohnsteigerung in fünf Jahren.
2. Inflation im gleichen Zeitraum
2021: +3,1 %
2022: +6,9 %
2023: +5,9 %
2024: ca. +2,2 %
2025: Prognose grob +2 %
Addiert man diese Raten, landet man bei rund +20 % Preissteigerung im Zeitraum 2021–2025.
3. Was heißt das unterm Strich?
Vergleicht man nur die einfachen Summen:
Löhne: ca. +13,5 %
Preise: ca. +20 %
Dann liegt man grob bei einem Rückstand von etwa 6–7 Prozentpunkten hinter der Inflation.
Rechnet man das konsequent als Index (also mit Zinseszinseffekten, statt nur zu addieren), ergibt sich in etwa:
Lohnindex: ca. +14 %
Preisindex: ca. +22 %
Daraus ergibt sich ein Reallohnverlust von ungefähr 8% über die Jahre 2021–2025.
In jedem Ratgeber über Gehaltsverhandlungen steht sinngemäß:
"Fordern Sie niemals eine Gehaltserhöhung mit der Begründung, dass Ihre persönlichen Lebenshaltungskosten gestiegen sind und Sie deshalb mehr Geld benötigen. Sie haben zu Beginn des Beschäftigungsverhältnisses ein Vertragsangebot mit einem entsprechenden Gehalt unterschrieben. Warum soll sich Ihnen Ihr Arbeitgeber nun mehr zahlen, wenn Sie mit dem vertraglich vereinbarten Gehalt nicht mehr zurechtkommen?
Argumentieren Sie lieber mit dem Mehrwert, den Sie für Ihren Arbeitgeber inzwischen generieren. Haben Sie einen lukrativen Kunden an Land gezogen? Oder haben Sie schwierige Projekte schneller als geplant umgesetzt? Das sind Punkte, die Sie in einer Gehaltsverhandlung aufführen sollten."
Und hier jaulen die Leute auf niedrigstem Niveau herum und argumentieren mit Reallohnverlust. Das würde mich als Arbeitgeber ehrlich gesagt null interessieren. Das machen die Leute nur, weil im öD weder Innovationsdruck, Wettbewerb noch Verkaufsdruck herrscht. Geld kommt ja so oder so rein. Also kann man es ja auch einfach verteilen.
Man stelle sich diese Situation mal in einem Industriebetrieb vor: Umsatz stagniert gegenüber dem Vorjahr oder ist rückläufig. Mitarbeiter fordern Gehaltssteigerung über der Inflation, um Reallohnsteigerungen zu erhalten. Arbeitgeber baut 10 % der Belegschaft ab, verkauft einen unrentablen Geschäftszweig, um zusätzliche Liquidität zu erhalten und/oder investiert massiv in Optimierung der Arbeitsabläufe und entlässt dann Mitarbeiter.