Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I  (Read 26867 times)

Vollender

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #75 am: 18.11.2025 17:49 »
Zur Umfrage von Verdi wurden auch Nichtmitglieder zur Teilnahme aufgerufen. Was waren also konkrete Ergebnisse? Transparenz ist der Schlüssel zu guter Kommunikation.

Mario Nette

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #76 am: 18.11.2025 18:57 »
Kann mir hier noch jemand erklären, warum Verdi für den Bund mehr fordert als für die Länder und warum die Länder im Vergleich zum Bund in den letzten Jahren (Jahrzehnten) derart underperformten?

Zum ersten Teil deiner Frage:

Ich gehe von folgendem Schlachtplan aus: Man erwartet in der ersten Verhandlungsrunde ein Angebot in Höhe von gut 5 % seitens der Arbeitgeber. Dann wäre man nur 2 % auseinander und könnte sich elegant bei +/- 6% % einigen.

Wenns ein "türkischer Basar" wäre, und man mit einem Angebot von 1,x % rechnen würde, hätte man ja sicher mehr Puffer eingebaut und das doppelte gefordert. So blöd ist doch keiner  8)

Meierheim

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #77 am: 18.11.2025 19:28 »
Zur Umfrage von Verdi wurden auch Nichtmitglieder zur Teilnahme aufgerufen. Was waren also konkrete Ergebnisse? Transparenz ist der Schlüssel zu guter Kommunikation.
Ja, Nichtmitglieder wurden zur Teilnahme aufgerufen. Das war aber eine reine Werbeaktion denn zum Schluss sollte man einen Beitrittsantrag stellen, sonst wurde die Meinung nicht berücksichtigt. Ich würde mit wünschen, dass VERDI für die Zeit der Tarifverhandlungen eine "Probemitgliedschaft" anbietet, die würde ich mir auch was kosten lassen. Argument ist ja immer, dass die oberen Einkommensgruppen nicht ausreichend organisiert sind und daher nicht berücksichtigt werden können. Wenn sich bei einem besseren Organisationsgrad dann auch ein deutlich besseres Ergebnis erzielen lässt kann man ja weiterhin in der Gewerkschaft bleiben. War übrigens 15 Jahre lang Gewerkschaftsmitglied.

Muschebubu

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #78 am: 18.11.2025 19:53 »
War das so… ich wurde, soweit ich mich erinnere, nach einer E-Mail-Adresse gefragt und nicht, ob ich einen Mitgliedsantrag unterzeichnen will. Und selbst wenn nur Mitglieder befragt worden sein sollten, weil andere wieder rausgefiltert wurden, sollte man doch erwarten und vermuten, dass die Forderungen höher waren, als wieder dieser Einheitsbrei mit Sockelbetrag.

Die Gewerkschaft räumt ja ein, dass offensichtlich so langsam der Punkt erreicht wird, dass keine Tariffähigkeit mehr gegeben ist. Dann sollen sie es sein lassen oder zumindest das einzig sinnvoll fordern, dass TVÖD und TV-L zusammengeführt werden.

Update: Und mit Blick auf die kommende Abgabenlast gerade für die höheren Entgeltgruppen ist die Forderung ein noch größerer Schlag ins Gesicht. Gut, was will man erwarten von einer Menschengruppe, die alle ab E10/E11 als Einkommensmillionäre ansieht.

Vollender

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #79 am: 18.11.2025 21:25 »
.....Und mit Blick auf die kommende Abgabenlast gerade für die höheren Entgeltgruppen ist die Forderung ein noch größerer Schlag ins Gesicht. Gut, was will man erwarten von einer Menschengruppe, die alle ab E10/E11 als Einkommensmillionäre ansieht.

Letztlich schaufeln kleine und mittlere EG damit ihr eigenes Grab. Wird noch bitter enden in den nächsten Jahren. Leistungsträger verlassen den TV-L und allenfalls Minderleister oder dritte Wahl wird folgen. Mit Folgen für viele...

Schinkensandwich

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #80 am: 18.11.2025 23:17 »
https://archive.ph/Bt13P

Bei Spiegel Online zum anstehenden Urteil des BVerfG zur Besoldung: "Die Kosten könnten in die Milliarden gehen".

Ich denke mal, dass für uns Angestellten das keine guten Nachrichten wären und sich auch negativ auf die Tarifverhandlungen auswirken könnten.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #81 am: 19.11.2025 06:43 »
https://archive.ph/Bt13P

Bei Spiegel Online zum anstehenden Urteil des BVerfG zur Besoldung: "Die Kosten könnten in die Milliarden gehen".

Ich denke mal, dass für uns Angestellten das keine guten Nachrichten wären und sich auch negativ auf die Tarifverhandlungen auswirken könnten.

Die Entwicklung der Beamtenbesoldung sollte man im Auge haben. Argumentativ könnte man dann (je nach Inhalt des Urteils) weit mehr als die 7% als Forderung aufstellen und das eben auch begründen.

Da es sich aber um eine Leitsatz-Entscheidung handelt, werden sich daraus abzuleitende Konsequenzen ohnehin erst in Monaten (oder eher Jahren) real in den Besoldungen manifestieren. Wenn es aber eines Tages zu der Situation kommt, dass man in der A7 mehr herausbekommt, als in der E14, dann würde daraus eben auch Handlungsdruck bei den Tarifentgelten entstehen.

... Ob verdi in einer solchen Situation dann aber die E14 im Blick behält, oder nur für die E7 dann Forderungen mit nach oben hin abschmelzenden Festbeträgen aufstellt, steht natürlich noch mal woanders. ;)


Faunus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #82 am: 19.11.2025 07:55 »
Letztlich schaufeln kleine und mittlere EG damit ihr eigenes Grab. Wird noch bitter enden in den nächsten Jahren. Leistungsträger verlassen den TV-L und allenfalls Minderleister oder dritte Wahl wird folgen. Mit Folgen für viele...

Leistungsträger gibt es in jeder EG genauso wie Lowperformer.
Leistung ist übrigens auch nach dem Tarif kein Argument für eine Höhergruppierung. Das war schon immer so und deshalb wird es keine anderen Konsequenzen haben wie bisher.


Knarfe1000

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #83 am: 19.11.2025 07:59 »
Ich habe bei der Verdi-Umfrage 10 % als Basisforderung angegeben. Ich denke nicht, dass dies angesichts der noch nicht ausgeglichenen Inflationswerte aus den Jahren 2020 - 2023 unverschämt wäre, eher noch moderat. Weil dann 5 - 6 % für 12 Monate ein realistischer Kompromiss wären.

So wird es maximal 4 % für 12 Monate geben, bei längerer Laufzeit hat das, was der TVöD erzielt hat, vielleicht sogar ohne JSZ-Erhöhung. Also geht die Schere immer weiter auf...

Faunus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #84 am: 19.11.2025 08:04 »
https://archive.ph/Bt13P

Bei Spiegel Online zum anstehenden Urteil des BVerfG zur Besoldung: "Die Kosten könnten in die Milliarden gehen".

Ich denke mal, dass für uns Angestellten das keine guten Nachrichten wären und sich auch negativ auf die Tarifverhandlungen auswirken könnten.

Da es sich aber um eine Leitsatz-Entscheidung handelt, werden sich daraus abzuleitende Konsequenzen ohnehin erst in Monaten (oder eher Jahren) real in den Besoldungen manifestieren. Wenn es aber eines Tages zu der Situation kommt, dass man in der A7 mehr herausbekommt, als in der E14, dann würde daraus eben auch Handlungsdruck bei den Tarifentgelten entstehen.


Ich denke eher, dass es nach Marktlage gehen wird, als dass es Auswirkungen auf den Tarif im ÖD hätte.
Also viele Arbeitslosen = vorzugsweise als TB einstellen ; harter Kampf um AN, weil zu wenige = vorzugsweise Verbeamtung.

Dann noch die digitale Kontrolle der Arbeit inkl. digitaler Entscheidungen, da braucht es kaum noch Abt.-Leiter.
Die nächsten 15 Jahre werden spannend.


Faunus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #85 am: 19.11.2025 08:10 »
Ich habe bei der Verdi-Umfrage 10 % als Basisforderung angegeben. Ich denke nicht, dass dies angesichts der noch nicht ausgeglichenen Inflationswerte aus den Jahren 2020 - 2023 unverschämt wäre, eher noch moderat. Weil dann 5 - 6 % für 12 Monate ein realistischer Kompromiss wären.

So wird es maximal 4 % für 12 Monate geben, bei längerer Laufzeit hat das, was der TVöD erzielt hat, vielleicht sogar ohne JSZ-Erhöhung. Also geht die Schere immer weiter auf...


Ich freue mich, wenn ich ohne was dazuzutun 200-300 EUR mehr bekomme und darauf wird es hinauslaufen. Aber wenn Du die Schere von arm und reich meinst... ja, die wird letztlich immer weiter aufgehen, aber das ist über Tarifverhandlungen überhaupt nicht steuerbar.
Eine Gewerkschaft hat m.M. nach kaum eine Chance daran etwas zu ändern und unter den aktuellen Bedingungen sowieso keine.

Vollender

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #86 am: 19.11.2025 08:22 »
Mir erschließt sich immer noch nicht, welcher Mehrwert gegenwärtig eine Mitgliedschaft bei den größeren Gewerkschaften bringt. Außer in höheren EG dann spürbar mehr Geld abzudrücken für parallel weniger Rücksichtnahme auf Belange der oberen EG in den Verhandlungen. Geht es um das gute Gefühl? Um die gelebte Solidarität? Um die Lohnstauchung und Verdichtung durch solidarischen Verzicht weiter zu fördern?

Garfield

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #87 am: 19.11.2025 08:30 »
Mir erschließt sich immer noch nicht, welcher Mehrwert gegenwärtig eine Mitgliedschaft bei den größeren Gewerkschaften bringt. Außer in höheren EG dann spürbar mehr Geld abzudrücken für parallel weniger Rücksichtnahme auf Belange der oberen EG in den Verhandlungen. Geht es um das gute Gefühl? Um die gelebte Solidarität? Um die Lohnstauchung und Verdichtung durch solidarischen Verzicht weiter zu fördern?

Nur rein aus Interesse, hast du tatsächlich vor bis zum Ende der Tarifverhandlungen alle 2 Tage diese Frage zu stellen?

Faunus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #88 am: 19.11.2025 08:45 »
Als Nichtmitglied hat es Dir egal zu sein, wie die Forderung der Mitglieder zustande kommt.

Verdi schreibt allerdings selbst: "Mit einer Forderung von sieben Prozent mehr Geld im Monat – mindestens aber 300 Euro zusätzlich, um die unteren Lohngruppen zu stärken, starten wir in die Verhandlungen für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten der Länder." (Hervorhebung von mir.)

Nicht-Mitglieder werden also nicht gehört, aber selbstverständlich trotzdem zum Verdi-Vorteil vereinnahmt? "Nerv mich nicht, während ich für dich spreche"?

Zitat
Wer zahlt, schafft an.
Mitglieder zahlen, Micht-Mitgleider zahlen keinen GW-Beitrag und sind bisher trotzdem in den Genuß der Verhandlungsergebnisse gekommen - o.k., weil die AG keinen Unfrieden wollen. Ich bin übrigens auch ein Nicht-Zahler und verstehe das Genöle (konstuktive Kritik sieht anders aus) um die Gewerkschaften nicht wirklich.

« Last Edit: 19.11.2025 08:58 von Faunus »

MonteCristo

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #89 am: 19.11.2025 08:56 »
Ich habe bei der Verdi-Umfrage 10 % als Basisforderung angegeben. Ich denke nicht, dass dies angesichts der noch nicht ausgeglichenen Inflationswerte aus den Jahren 2020 - 2023 unverschämt wäre, eher noch moderat. Weil dann 5 - 6 % für 12 Monate ein realistischer Kompromiss wären.

So wird es maximal 4 % für 12 Monate geben, bei längerer Laufzeit hat das, was der TVöD erzielt hat, vielleicht sogar ohne JSZ-Erhöhung. Also geht die Schere immer weiter auf...

In den letzten Fällen wurden die Prozente halbiert und die Laufzeit verdoppelt. Mit etwas Glück gibt es nun 4 % über 24 Monate. Für E10 und aufwärts sogar darunter.

Wenn man berücksichtigt, wie sich Rentensteigerungen berechnen – nämlich anhand der Entwicklung der Durchschnittslöhne und -gehälter des Vorjahres – erhält man schnell ein klares Bild davon, welche Folgen eine angemessene Gehaltserhöhung hätte. Irgendeine Gruppe muss schließlich unter dem Durchschnitt liegen. Und ich fürchte, dass dies ohne Ausnahme immer der öffentliche Dienst sein wird.

Und die Gewerkschaften werden das nicht ändern. Die werden ja kaum noch als Verhandlungsgegner wahrgenommen.