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Allgemeines und Sonstiges => allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: Michaela am 25.11.2020 18:31
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Hallo,
handelt es sich um folgendes Anforderungsprofil um Muss- oder Soll-Kriterien?
"Für die kunden- und serviceorientierten Stellen sollten die Bewerber über eine abgeschlossene Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten oder einen gleichwertigen Berufsabschluss verfügen.
Mehrjährige Erfahrungen im Verwaltungsbereich sowie in der Handhabung der Fachverfahren X, Y und Z runden das Anforderungsprofil ab."
Danke Euch.
LG
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Das erste ist m. E. ein Soll-Kriterium (steht ja auch da: "sollte"), das zweite wohl ein ziemlich schwammig interpretierbares Muss-Kriterium.
Aber vielleicht sieht's jemand "vom Fach" auch anders.
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Ich sehe beides als "Soll" bzw. das zweite, "wäre schön".
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Beides Soll... Nicht sehr clever...
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Ohne den Gesamttext und ggf. die Gestaltung zu sehen nicht abschließend zu bewerten. Würde das zweite eher als verpflichtend lesen. Bei, ersten Satz könnte auch die Überschrift eine Rolle spielen. Entscheidend kann auch sein was der Verfasser eigentlich gemeint hat.
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1. sind eigentlich zwingende Voraussetzungen
2. sind lediglich wünschenswerte Voraussetzungen
...beides ist allerdings so schwammig ausgedrückt, dass Fehlinterpretationen herausgefordert werden...
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Ganzer Anzeigentext:
"Verwaltungsfachangestellter (m/w/d) (bis Entgeltgruppe E 8 TVöD)
Aufgabenschwerpunkte im Bürgerbüro und in der Zulassungsstelle sind insbesondere:
Einzelfallbearbeitung melderechtlicher Angelegenheiten.
Ausstellung von Ausweis- und Passdokumenten, Untersuchungsberechtigungs-scheinen, Erteilung von Bewohner- und Behindertenparkausweisen sowie Fischereischeinen.
Entgegennahme von Sozialhilfe-, Wohngeld- und Rentenanträgen.
Gewerbeab-, -an- und –ummeldungen.
Fundsachenbearbeitung und Mitarbeit bei Wahlen.
Zuteilung von Kraftfahrzeugkennzeichen und Zulassungsbescheinigungen.
Umschreibung von Fahrzeugen, Änderung von Fahrzeugerfassungsdaten, Entgegennahme von Verlusterklärungen.
Ausstellung von Fahrzeugersatzpapieren, Außerbetriebsetzung von Fahrzeugen, Erteilung von Halterauskünften.
Für die kunden- und serviceorientierten Stellen sollten die Bewerber über eine abgeschlossene Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten oder einen gleichwertigen Berufsabschluss verfügen.
Mehrjährige Erfahrungen im Verwaltungsbereich sowie in der Handhabung der Fachverfahren X, Y und Z runden das Anforderungsprofil ab.
Erfahrungen bei der Vorbereitung und Durchführung von Wahlen oder der Tätigkeit in Wahlvorständen wären von Vorteil. Die Tätigkeiten im Dienstleistungszentrum sind im Rahmen der flexiblen Öffnungszeiten zu erbringen.
Wir erwarten die Bewerbung von selbstständigen, belastbaren und teamfähigen Persönlichkeiten, die neben ihrer Berufsausbildung im Verwaltungsbereich über Kenntnisse in den einschlägigen Microsoft-Anwendungen verfügen.
Bewerbungen von Frauen sind besonders erwünscht. Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt."
Was muss man erfüllen und was sollte man erfüllen?
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Ganzer Anzeigentext:
"Verwaltungsfachangestellter (m/w/d) (bis Entgeltgruppe E 8 TVöD)
Aufgabenschwerpunkte im Bürgerbüro und in der Zulassungsstelle sind insbesondere:
Einzelfallbearbeitung melderechtlicher Angelegenheiten.
Ausstellung von Ausweis- und Passdokumenten, Untersuchungsberechtigungs-scheinen, Erteilung von Bewohner- und Behindertenparkausweisen sowie Fischereischeinen.
Entgegennahme von Sozialhilfe-, Wohngeld- und Rentenanträgen.
Gewerbeab-, -an- und –ummeldungen.
Fundsachenbearbeitung und Mitarbeit bei Wahlen.
Zuteilung von Kraftfahrzeugkennzeichen und Zulassungsbescheinigungen.
Umschreibung von Fahrzeugen, Änderung von Fahrzeugerfassungsdaten, Entgegennahme von Verlusterklärungen.
Ausstellung von Fahrzeugersatzpapieren, Außerbetriebsetzung von Fahrzeugen, Erteilung von Halterauskünften.
Für die kunden- und serviceorientierten Stellen sollten die Bewerber über eine abgeschlossene Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten oder einen gleichwertigen Berufsabschluss verfügen.
Mehrjährige Erfahrungen im Verwaltungsbereich sowie in der Handhabung der Fachverfahren X, Y und Z runden das Anforderungsprofil ab.
Erfahrungen bei der Vorbereitung und Durchführung von Wahlen oder der Tätigkeit in Wahlvorständen wären von Vorteil. Die Tätigkeiten im Dienstleistungszentrum sind im Rahmen der flexiblen Öffnungszeiten zu erbringen.
Wir erwarten die Bewerbung von selbstständigen, belastbaren und teamfähigen Persönlichkeiten, die neben ihrer Berufsausbildung im Verwaltungsbereich über Kenntnisse in den einschlägigen Microsoft-Anwendungen verfügen.
Bewerbungen von Frauen sind besonders erwünscht. Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt."
Was muss man erfüllen und was sollte man erfüllen?
Dafür gibts ne 8? Ist ja der Hammer :D
muss ist imho nur "Wir erwarten die Bewerbung von selbstständigen, belastbaren und teamfähigen Persönlichkeiten, die neben ihrer Berufsausbildung im Verwaltungsbereich über Kenntnisse in den einschlägigen Microsoft-Anwendungen verfügen."
Die ersten beiden sind soll Kriterien meiner Meinung nach. Man will sich alles offen halten, falls sich kein VFAler bewirbt
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Beides Soll... Nicht sehr clever...
Inwiefern?
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Insofern, dass (auch nach Posten des gesamten Ausschreibungstextes) es viel zu "lasch" formuliert. Das ist nix halbes und nix ganzes.
Überschrift: Vfa!!
Ausbildung "sollte...oder gleichwertig"
Mehrjärige Erfahrung...runden ab...
Da musst du dich eigentlich mit jeder einzelnen Bewerbung "oder gleichwertig" auseinandersetzen. M.E. ein nicht sehr clever erstelltes Anforderungsprofil.
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...eben...das ist ne Ausschreibung für fast alle und jeden...und mit teilweise nicht nachprüfbaren Kriterien...
...aber wer sich gerne durch 150 Bewerbungen kämpfen möchte... 8) ;D
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Eigentlich bedeutet "man soll" ja "man muss, wenn man kann". Ich denke, das ist einfach eine Hintertür, um notfalls auch einen Kandidaten ohne Abschluss einstellen zu können - etwa, weil sich niemand mit Abschluss bewirbt.
Ist in der Umsetzung ganz praktisch: Man schaut sich erstmal nur die Bewerber mit Abschluss an und erst, wenn sich da niemand findet, wirft man nochmal einen Blick auf den Rest.
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Das wird in der Praxis ja auch sicher so gemacht werden. Mit dem Argument "Hintertürchen offen halten" würde ich dann viel Spass bei der Konkurrentenklage wünschen. Wer so ausschreibt wird auch im Auswahlverfahren versagen
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...eben...das ist ne Ausschreibung für fast alle und jeden...und mit teilweise nicht nachprüfbaren Kriterien...
...aber wer sich gerne durch 150 Bewerbungen kämpfen möchte... 8) ;D
Wo gibt es denn bitte heutzutage noch 150 Bewerbungen? Schön wäre es.
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Für eine (mutmaßlich sogar übertarifliche) E8? Da stehen die Rechtsanwaltsfachangestellten, deren Durchschnittsentgelt in ihrem eigentlichen Beruf etwa bei E1 Stufe 1 liegt, Schlange.
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Wo gibt es denn bitte heutzutage noch 150 Bewerbungen? Schön wäre es.
Frag' das mal die (kleine) Kommune, die kürzlich auf ihre Ausschreibung einer Teilzeit(!)-Stelle im Bereich Öffentlichkeitsarbeit >100 Bewerbungen bekam und davon so überfordert war, dass sie das Verfahren abgebrochen hat ...
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..in den unteren Gehaltsklassen sind bis zu 200 Bewerbungen kein Seltenheit, wenn die Ausschreibung zu offen gestaltet wurde...(Landkreis 1400 Beschäftigte)...
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..in den unteren Gehaltsklassen sind bis zu 200 Bewerbungen kein Seltenheit, wenn die Ausschreibung zu offen gestaltet wurde...(Landkreis 1400 Beschäftigte)...
Wie sieht dann eigentlich der Workflow aus? Sieht sich da jemand alle 200 Bewerbungen an? Oder greift man die ersten 50, bis ca. 10 potenzielle Kandidaten dabei sind - und den Rest schiebt man dezent zur Seite?
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Für eine (mutmaßlich sogar übertarifliche) E8? Da stehen die Rechtsanwaltsfachangestellten, deren Durchschnittsentgelt in ihrem eigentlichen Beruf etwa bei E1 Stufe 1 liegt, Schlange.
Genau richtig, gerade aus dem Kreis holen wir uns in letzter Zeit Mitarbeiter in E5/E6 für klassische Schalterverwaltung (Einwohneramt, Bürgeramt etc.). Nach verpflichtendem AL1 oder einem ZLV (fachbezogenen Zertifikatslehrgang Verwaltung... ) geht's dann jedoch oft in die E7 oder E8, wenn bestanden. An Bewerbungen von Externen mangelt es in den unteren Entgeltgruppen nicht. Jedoch bei internen Ausschreibungen finden sich oft keine bis wenige Bewerber für die Schalterstellen, will halt keiner machen (kein Wunder).
Und Auszubildende oder Anwärter werden dafür zu wenig ausgebildet oder Sie wechseln auf Land zu kleinen Gemeinden.
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..in den unteren Gehaltsklassen sind bis zu 200 Bewerbungen kein Seltenheit, wenn die Ausschreibung zu offen gestaltet wurde...(Landkreis 1400 Beschäftigte)...
Wie sieht dann eigentlich der Workflow aus? Sieht sich da jemand alle 200 Bewerbungen an? Oder greift man die ersten 50, bis ca. 10 potenzielle Kandidaten dabei sind - und den Rest schiebt man dezent zur Seite?
Du kannst doch nicht einfach besser Qualifizierte aussortieren nur weil du zu Faul bist dir alle Bewerbungen anzusehen. Der Richter wird dich auslachen.
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..in den unteren Gehaltsklassen sind bis zu 200 Bewerbungen kein Seltenheit, wenn die Ausschreibung zu offen gestaltet wurde...(Landkreis 1400 Beschäftigte)...
Wie sieht dann eigentlich der Workflow aus? Sieht sich da jemand alle 200 Bewerbungen an? Oder greift man die ersten 50, bis ca. 10 potenzielle Kandidaten dabei sind - und den Rest schiebt man dezent zur Seite?
Du kannst doch nicht einfach besser Qualifizierte aussortieren nur weil du zu Faul bist dir alle Bewerbungen anzusehen. Der Richter wird dich auslachen.
Nicht weil man zu Faul ist, sondern weil man sie bewusst und nach transparenten Kriterien aussortiert.
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..in den unteren Gehaltsklassen sind bis zu 200 Bewerbungen kein Seltenheit, wenn die Ausschreibung zu offen gestaltet wurde...(Landkreis 1400 Beschäftigte)...
Wie sieht dann eigentlich der Workflow aus? Sieht sich da jemand alle 200 Bewerbungen an? Oder greift man die ersten 50, bis ca. 10 potenzielle Kandidaten dabei sind - und den Rest schiebt man dezent zur Seite?
Du kannst doch nicht einfach besser Qualifizierte aussortieren nur weil du zu Faul bist dir alle Bewerbungen anzusehen. Der Richter wird dich auslachen.
Nicht weil man zu Faul ist, sondern weil man sie bewusst und nach transparenten Kriterien aussortiert.
Das wurde aber so nicht geschildert.
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Das wurde aber so nicht geschildert.
So wird es dann aber wohl in der Klageerwiderung stehen...
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...mittlerweile hat die Personalverwaltung gelernt und schreibt die Stellen stringenter aus, nachdem der PR mehrfach bemängelt hat, dass man die Bewerbungen nicht anhand der Bewerbungsfotos aussuchen kann... 8) 8) 8)
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dass man die Bewerbungen nicht anhand der Bewerbungsfotos aussuchen kann...
Amateure :D
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Nachfrage des PR: wieso soll Bewerber X zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden, der erfüllt doch gar nicht die Voraussetzungen?
Antwort der Fachabteilung: der hat so einen interessanten Lebenslauf! ;D ;D ;D
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Vielen lieben Dank für die zahlreichen Antworten.
Mir ist leider noch nicht ganz schlüssig, woraus in diesem Fall die Muss- und die Soll-Kriterien abgeleitet werden. :-(
Ich dachte sogar eigentlich, dass mit "runden das Anforderungsprofil ab" alles Muss-Kriterien sind, da in dem Wort "Anforderungsprofil" ja (an)gefordert steckt und der AG diese vorgenannten Dinge (an)fordert.
Gibts da Schlüsselwörter, aus denen hervorgeht, was muss und was soll ist?
Gibts evtl. sogar Rechtsprechung oder gar Urteile, aus denen das bitte hervorgeht?
Nochmals lieben Dank.
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Gibts da Schlüsselwörter, aus denen hervorgeht, was muss und was soll ist?
Gibts evtl. sogar Rechtsprechung oder gar Urteile, aus denen das bitte hervorgeht?
Erst einmal gilt der Wortlaut. Es gibt aber, wie Du zutreffend bemerkt hast, auslegungsbedürftige Formulierungen. Da sich Stellenangebote nicht aus verbindlichen Textbausteinen zusammensetzen, wird es immer eine Prüfung im Einzelfall geben müssen. Und da die Sprache sehr vielseitig ist und Millionen unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten für die gängigen Wörter und Formulierungen zulässt, ist es unwahrscheinlich, dass genau die hier zitierte Stellenanzeige schon einmal Gegenstand der Rechtsprechung war.
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Ok, danke.
Aber was genau lässt alle hier antworten, dass fast alles in der Anzeige "soll" ist?
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Ok, danke.
Aber was genau lässt alle hier antworten, dass fast alles in der Anzeige "soll" ist?
Weil es gottseidank(!) noch(!) nicht soweit ist, dass alles ein Muss ist! ;-)
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Ich denke mal nicht, dass es in dem 13.000 Einwohner-Kaff >100 Bewerbungen geben wird, zumal dort ein ziemlich großer Pharma-/Medizinbedarfshersteller auch die Bürokräfte nicht gerade zum Hungerlohn beschäftigt ;)