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Beschäftigte nach TVöD / TV-L / TV-H => TV-L => Thema gestartet von: Lothar57 am 30.11.2021 18:51

Titel: Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: Lothar57 am 30.11.2021 18:51
Der jetzige Tarifabschluss ist ein Desaster für die Gewerkschaften.
Keine der Forderungen konnte wirklich durchgesetzt werden. Gefordert waren 5 Prozent bei einem Jahr Laufzeit. Es kam: 15 Monate gar keine Erhöhung. Danach gerade mal 2,8 Prozent - also weit entfernt vom Inflationsausgleich.
Statt des geforderten, tabellenwirksamen Sockelbetrages in Höhe von 150 Euro gibt es eine Einmalzahlung in Höhe von 1300 Euro, wobei die Arbeitgeber zusätzlich die steuerlichen Vorteile der Corona-Regeln ausnutzen. Ein echtes Schnäppchen.
Stufengleiche Höhergruppierung - Fehlanzeige; Erhöhung der Garantiebeträge - Fehlanzeige; Paralleltabelle für Lehrkräfte - Fehlanzeige; Erhöhung der Angleichungszulage ebenfalls für TB-Lehrkräfte - Fehlanzeige. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen und  auf andere Berufsgruppen erweitern.
Einzig für die Pflegekräfte konnten geringfügige Verbesserungen erreicht werden, die aber ebenfall weit unter den ursprünglichen Forderungen liegen.

Und wie Verhalten sich die Gewerkschaften, nachdem sie wochenlang martialische Reden gehalten haben: Anstatt die Niederlage einzugestehen, kommt die übliche Schönfärberei.


Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften endlich zu einem Wechsel der Strategie und der Kommunikation mit ihren Mitgliedern zu bewegen?
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: ACDSee am 30.11.2021 21:40
Es sehe drei Möglichkeiten:

1. Mit möglichst vielen Freunden gleichzeitig in die bestehende Gewerkschaft eintreten und den Laden übernhemen/umbauen.
2. Eine eigene Gewerkschaft gründen und in Konkurrenz zur bestehenden Gewerkschaft treten (siehe: GDL vs. EVG).
3. Die anderen machen lassen was sie wollen und sich direkt mit dem Arbeitgeber vereinbaren (außertariflich).

Alles nicht sehr leicht.
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: Sozialarbeiter am 30.11.2021 22:34
Ich hab sehr Unterschiedliche Bewertungen über das Ergebnis mitbekommen. Während die Bundesebene den Spaß schön redet, geht der Hamburger Landesverband in heftige Kritik und Auseinandersetzung. Siggi Frieß habe bei der Runde in Potsdam die Verhandlungsführung immer wieder darauf hingewiesen, dass mehr auf Hamburg geguckt werden muss. Naja, es hat nicht ausgereicht. Dann muss man es wohl selbst machen und aktiv werden, idealerweise mit einer Gruppe von Kollegen und Freunden.
So wie man relativ schnell Parteien in kleinen Kreisen korrumpieren und übernehmen kann, sollte sowas auch in der Gewerkschaft möglich sein.
Aber letztlich hilft es nicht, wenn der Organisationsgrad nicht steigt. Daran muss gearbeitet werden. Mit unter zehn Prozent kannst du nichts erstreiken/durchstreiken.
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: Dude23 am 01.12.2021 13:11
Halten Gewerkschaften ihre Mitglieder für so dumm, dass sie nach jeder Verhandlungsrunde zu solch platten Taschenspielertricks greifen müssen, statt einfach mal Niederlagen einzugestehen?

Ich denke die Formulierung "ein in weiten Teilen respektables Ergebnis" ist Verdi-Sprech für das Eingestehen einer Niederlage. Zumindest in meiner Erinnerung wurden ähnlich schlechte Abschlüsse in der Vergangenheit immer spürbar euphorischer vorgetragen.
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: Bastel am 01.12.2021 13:29
Gibt es eigentlich Statistiken über die Mitgliederzahl von Verdi? Das müssten doch Jahr für Jahr weniger werden...
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: Dude23 am 01.12.2021 13:42
Eine Rückkehr zu kleineren Spartengewerkschaften hätte zumindest den Vorteil, dass man sich vertreten fühlen würde. Bei Verdi gilt irgendwie "alle und doch keiner".
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: Sozialarbeiter am 01.12.2021 15:21
Gibt es eigentlich Statistiken über die Mitgliederzahl von Verdi? Das müssten doch Jahr für Jahr weniger werden...
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/74814/umfrage/mitglieder-der-gewerkschaft-verdi-seit-2001/
Aktuell noch ca 1,94 Mio. Im letzten Jahrzehnt gab es jährlich stets Verluste.
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: JahrhundertwerkTVÖD am 01.12.2021 16:01
Die Gewerkschaft ist viel zu groß geworden und damit völlig unbeweglich.
Sie muss nun mehrere Sparten und mehrere Interessen gleichzeitig vertreten. Dies führt dazu dass deutliche Verbesserungen in einigen Bereichen, zu Problemen in anderen Bereichen führt.
Also bedient sich die Gewerkschaft dem Sozialismusgedanken und behandelt alle gleich.
Dass dies nicht funktioniert, sieht man bei jeder Tarifverhandlung und auch etliche Staaten mussten diesen Gedanken aufgeben.
Er ist zum Scheitern verurteilt.

Die Ergebnisse sind katastrophal und das seit Einführung des TVÖD
Die Beweihräucherung und die dreisten Lügen nach jeder Tarifverhandlung sind echt zum ko.... Entweder glauben sie dass auch noch, was echt schlimm wäre, oder sie wissen dass ihre Schäfchen dass mit sich machen lassen und das wäre noch schlimmer.
Es werden die Probleme und Nöten schlichtweg ignoriert und auch keine Gegenmaßnahmen ergriffen.
Die Verhandlungsführung ist dilettantisch, genau so wie die eigene PR und die Außendarstellung der Bediensteten.
Der versuch die Gehälter anzugleichen ( höhere Prozente und Sonderzahlungen in unteren Gruppen, bei gleichzeitigen Kürzungen in oberen Gruppen) ist schlichtweg Blödsinnig. On Top auch noch Einmalzahlungen, statt prozentuale Erhöhungen. Unterm Strich verhandelt die Gewerkschaft gegen ihre eigenen Mitglieder.

Ich frage mich schon lange, ob eine Gewerkschaft welche bewusst Nachteile für höhere Entgeltgruppen vereinbart, für diese Gruppen verhandeln darf. Wenn sie sich immer nur für ihre Hauptklientel in den unteren Gruppen stark macht, dann darf sie aber nicht für alle Bedienstete im öffentlichen Dienst verhandeln.
Warum darf eine Gewerkschaft für mich Tarifverhandlungen durchführen, wenn sie bewusst Nachteilig verhandelt? Auf welcher Grundlage basiert dies?

Weiterhin frage ich mich, nach jeder Tarifverhandlung, wie es denn sein kann dass die Basis, in den folgenden Abstimmungen diesem Murks noch zustimmt.

Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: XTinaG am 01.12.2021 16:22
Zu groß geworden? Hat Verdi nicht seit der Gründung ca. 1 Mio. Mitglieder verloren?
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: WasDennNun am 01.12.2021 16:37
Zu groß geworden? Hat Verdi nicht seit der Gründung ca. 1 Mio. Mitglieder verloren?
8)

Ach was habe die sich seinerzeit Gefeiert, was für Durchschlagskraft sie jetzt haben werden durch den Zusammenschluss..
und die lieben EG<9 habe es alles bezahlt.

Was bin ich froh, nicht von denen abhängig zu sein.
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: Jockel am 01.12.2021 22:28
Es fehlt bei Verdi an zwei Dingen. Erstens Realismus und zweitens Kommunikation. Wenn ich 6 Wochen lang alle Mitglieder pushe mit unrealistischen Kampagnen und dann nicht liefern kann, habe ich ein Problem. Außerdem packe ich nicht ohne Not lauter Sachen in eine Lohnrunde, die ungekündigt sind. Dafür kann Verdi gar nicht streiken. Ohne Maßregelungsklausel hätte es jetzt Verfahren gehagelt. Danke an die freundlichen Arbeitgeber.

Richtig wäre gewesen, lediglich Lohnerhöhungen zu fordern oder vorher mehr zu kündigen.
Titel: Corona-Sonderzahlung führt auf lange Sicht zu Gehaltseinbußen
Beitrag von: schopenhauer am 02.12.2021 07:28
Auf den ersten Blick erscheint die Corona-Sonderzahlung von 1.300 € pro VZÄ, unter dem Aspekt, daß sie steuer- und sozialversicherungsfrei gestellt ist, gut aus.

Die Tücke liegt aber im Detail und in einer längerfristigen Betrachtung:

Die Corona-Sonderzahlung, ohne gleichzeitige Gehaltssteigerung, führt mittel- und langfristig zu Gehaltsverlusten.

Keine Gehaltserhöhung von 12 Monaten heißt, daß auch alle anderen zukünftigen Gehaltserhöhungen vom jetzigen Gehalt ausgehen bzw. eine jetzt nicht vorgenommene Gehaltssteigerung dauerhaft zukünftig nicht in den Gehältern enthalten sein wird - die Corona-Sonderzahlung wird ja nicht berücksichtigt. Bei einer regulären Gehaltserhöhung würden die nächsten Gehaltssteigerungen auf die jeweils erhöhten Gehälter der Vorjahre aufgeschlagen (bis auf wenige Ausnahmefälle) - sie fließt zudem auch nicht in die Jahressonderzahlungen der Zukunft ein.

Weil die Corona-Sonderzahlung rentenversicherungsfrei ist, erhöht sie auch nicht die Entgeltpunkte - auch hier dauerhaft ein Minus; das gleiche gilt für die Altersvorsorge. Bei einer regulären Gehaltserhöhung wäre das dagegen der Fall.

Die Inflation mindert, ohne Gehaltserhöhung, voll die Kaufkraft des jetzigen Gehaltes; auch die zukünfigen Inflationsraten werden, mangels einer fehlenden jetzigen Gehaltssteigerung, zu einer zusätzlichen Minderung der Kaufkraft des Gehaltes führen.

Wenn man diese Aspekte einrechnen würde, wären die 1.300 € in einigen Jahren aufgebraucht und man hätte dauerhaft eine Gehaltsminderung oder man könnte auch sagen, man wird teil-enteignet.

Zudem entspricht die Corona-Sonderzahlung nicht dem Willen des Gesetzgebers - sie ist als zusätzliche Leistung gedacht - also Gehaltserhöhung + Corona-Sonderzahlung wäre angemessen gewesen.

Es handelt sich hier oofensichtlich um eine, zu kurz gedachte, Kompensationszahlung für eine Null-Runde.

Nun haben also Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öD Warnstreiks für Gehaltsminderungen durchgeführt.

Ver.di kann hier definiert werden:

"Aus viel weniger machen" - das ist Ver.di gelungen...

Aber man glaubt wohl, daß die Beschäftigten nicht rechnen können...



Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: Christian79 am 02.12.2021 08:24
Alles jammern nützt schlussendlich nix.
Arbeitskampf wird auf der Straße geführt...Streik!
Aber wo waren denn die "Großdemonstrationen" - es trifft sich nur noch der harte Kern oder die engagierte Jugend. Die Mehrzahl der Beschäftigten im öD sind doch gar nicht mehr organisiert. Das wissen auch die AG.

Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: Johann am 02.12.2021 10:00
Dass viele Menschen sich mit dem Rechnen schwer tun, ist allgemein bekannt. Sonst würden wohl viel mehr Menschen lieber in irgendwas investieren, statt sich auf Raten oder vom Dispo etwas zu kaufen. Insofern kann man Verdi da keinen Vorwurf machen, dass sie das ausnutzen.

Für die wenigen im öD verbliebenen, die aber noch rechnen können, ist es natürlich schwer erträglich mit anzusehen.
Sobald meine Bindungsfirst vom dualen Studium abläuft und ich meinen Master nebenberuflich fertig gemacht habe, werde ich auch meine sieben Sachen packen.

If you pay peanuts, you get monkeys.
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: Bastel am 02.12.2021 10:48
Alles jammern nützt schlussendlich nix.
Arbeitskampf wird auf der Straße geführt...Streik!
Aber wo waren denn die "Großdemonstrationen" - es trifft sich nur noch der harte Kern oder die engagierte Jugend. Die Mehrzahl der Beschäftigten im öD sind doch gar nicht mehr organisiert. Das wissen auch die AG.

Weist du wie ich kämpfe? Ich gehe einfach wenn es mir nicht mehr passt.
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: Christian79 am 02.12.2021 11:47
Ok...aber innerhalb des öD?
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: WasDennNun am 02.12.2021 11:50
Weist du wie ich kämpfe? Ich gehe einfach wenn es mir nicht mehr passt.
Also ich gebe dem AG schon noch vorher bekannt, was meine Bindungen sind für die ich meine Arbeitskraft zur Verfügung stellen will. Und gehe dann, wenn meine Wünsche nicht ausreichend gehör finden.

Auch innerhalb des öD oder in den öD hinein oder vom öD Weg.

Habe alle Varianten schon durch.
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: Christian79 am 02.12.2021 13:14
Welche Wünsche können das sein? Beschäftigung als AT? Das werden die meisten ohne wissenschaftlichen Hochschulabschluss nicht bekommen. Da ist spätestens bei der Endstufe der eigenen EG Schluss.
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: JahrhundertwerkTVÖD am 02.12.2021 13:24
Alles jammern nützt schlussendlich nix.
Arbeitskampf wird auf der Straße geführt...Streik!
Aber wo waren denn die "Großdemonstrationen" - es trifft sich nur noch der harte Kern oder die engagierte Jugend. Die Mehrzahl der Beschäftigten im öD sind doch gar nicht mehr organisiert. Das wissen auch die AG.

Für diese Gewerkschaft und Gewerkschaftsführung sollte kein einziger auf die Straße gehen.
Seit Einführung des TVÖD wird nach jeder Tarifverhandlung dreist gelogen, zu Ungunsten von Mitarbeitern verhandelt und dann noch jeder ach so miserable Abschluss als der Beste aller Zeiten gefeiert.
Warum sollte sich für solch ein Dilettantismus auch nur einer einsetzen?

Ich bin davon überzeugt, dass nur dann sich etwas ändert wenn die Gewerkschaftsführung offen und ehrlich kommuniziert dass sie ein miserables Ergebnis geliefert hat und nicht weiterhin die Leute für dumm verkauft und denen dreist ins Gesicht lügt.
Wenn auch nur annähernd das Vertrauen und das Gefühl wieder da wäre, dass Verdi sich ernsthaft für die Interessen aller Mitarbeiter einsetzt, würden sich auch wesentlich mehr damit identifizieren und streiken.
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: Christian79 am 02.12.2021 13:34
Kann sein...aber hättest du wirklich mehr vertrauen, wenn die Oberbonzen ihr Versagen zugeben würden. Würdest du dich dann mit denen identifizieren?

Ich weiß auch nicht was richtig und falsch ist.  In einem hast du recht. Das als "Sieg" zu verkaufen ist schmarn.

Wie könnten wir es besser machen?
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: Bastel am 02.12.2021 13:45
Wie wäre es mal mit Abschlüssen welche nicht zulasten der oberen EGs gehen? Ich bin doch nicht bescheuert und unterstütze einen Verein, der mich bei jeder Möglichkeit die sich ihm bietet benachteiligt. Sei es bei einmaligen Sonderzahlungen, der JSZ oder irgendeinen schwachsinnigen Sockelbetrag.
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: WasDennNun am 02.12.2021 18:00
Welche Wünsche können das sein? Beschäftigung als AT? Das werden die meisten ohne wissenschaftlichen Hochschulabschluss nicht bekommen. Da ist spätestens bei der Endstufe der eigenen EG Schluss.
Welche Wünsche: Ganz einfach Entgelt in Höhe von min X Euro.
Meistens bei ahnungslosen tariflichen Personaler von mir formuliert in Form von:
Ich komme zur EG13 Stufe 5 (inzwischen Stufe 6)
Das können sie wie folgt tariflich Realisieren:
Einschlägige BE Stufe 3 und wahlweise: Anerkennung förderliche Zeiten von X Jahren oder Zulage nach 16.5 von 2 Stufen, so dass ich in der Stufe 5 (6) lande

Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: TVWaldschrat am 02.12.2021 20:18
Welche Wünsche können das sein? Beschäftigung als AT? Das werden die meisten ohne wissenschaftlichen Hochschulabschluss nicht bekommen. Da ist spätestens bei der Endstufe der eigenen EG Schluss.
Welche Wünsche: Ganz einfach Entgelt in Höhe von min X Euro.
Meistens bei ahnungslosen tariflichen Personaler von mir formuliert in Form von:
Ich komme zur EG13 Stufe 5 (inzwischen Stufe 6)
Das können sie wie folgt tariflich Realisieren:
Einschlägige BE Stufe 3 und wahlweise: Anerkennung förderliche Zeiten von X Jahren oder Zulage nach 16.5 von 2 Stufen, so dass ich in der Stufe 5 (6) lande

Da bist du aber auch in der "glücklichen" Position zu wissen, was eine Personaldrohne im öD hören möchte.

Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: Isi am 03.12.2021 00:22
Wenn du mir 4.000 Leute versprichst die demonstrieren, oder streiken wenn ich es will, anbieten kannst dann werde ich sehr schnellt an der Spitze dieser Gewerkschaften stehen.
Und dann gibt es auch einen Strategiewechsel.

So einfach ist das, Macht generiert sich in der Demokratie nach Wählerstimmen und Mehrheiten. Wer diese bekommt, darf regieren. Überall
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: Jockel am 03.12.2021 11:33
Wenn man mit Demonstrationen etwas erreichen könnte, wären sie verboten.  ;D
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: WasDennNun am 03.12.2021 11:48
Da bist du aber auch in der "glücklichen" Position zu wissen, was eine Personaldrohne im öD hören möchte.
Und in der glücklichen Position zu wissen, dass es noch mehr als nur einen AG gibt.
Und bin nicht so deppert, dass ich glaube was eine Personaldrohne für lügen Geschichten erzählt, um dann rumzuheulen, dass der TV blöd ist.
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: Lothar57 am 03.12.2021 15:49
Wenn du mir 4.000 Leute versprichst die demonstrieren, oder streiken wenn ich es will, anbieten kannst dann werde ich sehr schnellt an der Spitze dieser Gewerkschaften stehen.
Und dann gibt es auch einen Strategiewechsel.

So einfach ist das, Macht generiert sich in der Demokratie nach Wählerstimmen und Mehrheiten. Wer diese bekommt, darf regieren. Überall

Leider sind die gewerkschaftlichen Strukturen nicht mehr demokratisch. Denn seit dem Untergang der meisten Spartengewerkschaften im Dienstleistungssektor kann ich ja noch nicht einmal zwischen verschiedenen Anbietern wählen.
Ver.di hat sich inzwischen zu einer Einheitsgewerkschaft entwickelt, die selbst dann für mich Entscheidungen bei Tarifverhandlungen zum TV-L trifft, wenn ich Mitglied einer anderen Gewerkschaft bin. GEW, dbb und GdP haben sich und die Interessen ihres Klientels längst der großen Schwester untergeordnet.

So genannte "basisdemokratishe" Umfragen sind längst zur Farce verkommen. Ver.di hat zwar vorgegeben, die Basis anzuhören, gefragt wurde online aber nur nach dem Wunschprozentsatz der Entgelterhöhung. Alles andere lief unter sonstige Wünsche. Schwerpunktsetzungen aus den Umfragen der anderen beteiligten Gewerkschaften kamen bei den aktuellen Verhandlungen nicht zum Tragen.

Ver.di nutzt ihre Führungsposition konsequent aus. Bei den letzten Tarifverhandlungen standen die Interessen typsicher ver.di Zielgruppen im Vordergrund. 2019 waren es die Erziehungs- und nichtakademischen Sozialberufe, dieses Mal die Pflegeberufe. Vorzugsweise alles <= EG9. Diese Schwerpunktsetzung erfolgt eigenmächtig politisch motiviert und ohne Rückkopplung an die Basis. Tarifbeschäftigten Lehrkräfte und IT-ler beispielsweise gucken regelmäßig in die Röhre.

Solidarität ist wichtig, aber keine Einbahnstraße. Ich zahle keine Gewerkschaftsbeiträge, damit am Ende einseitig und dauerhaft andere Berufsgruppen als meine eigene unterstützt werden. Ich denke, dass nur die Rückkehr zur Spartengewerkschaften auf Dauer wieder zu einer demokratischen Gewerkschaftskultur führen kann.



Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: XTinaG am 04.12.2021 09:59
Ich glaube nicht, daß "Schwester" das Verhältnis zwischen dbb Tarifunion und Verdi zutreffend charakterisiert. dbb Tarifunion ist ein Gewerkschaftsbund, Verdi eine Spartengewerkschaft eines anderen Gewerkschaftsbunds. Verdi ist auch keine Einheitsgewerkschaft, die politischen Sympathien sind doch recht eindeutig und einseitig verteilt.
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: Lothar57 am 05.12.2021 11:03
Ich glaube nicht, daß "Schwester" das Verhältnis zwischen dbb Tarifunion und Verdi zutreffend charakterisiert. dbb Tarifunion ist ein Gewerkschaftsbund, Verdi eine Spartengewerkschaft eines anderen Gewerkschaftsbunds. Verdi ist auch keine Einheitsgewerkschaft, die politischen Sympathien sind doch recht eindeutig und einseitig verteilt.

In der Sache hast du natürlich recht. ver.di als Spartengewerkschaft zu bezeichnen, greift m.E. aber zu kurz. Ver.di ist entstanden durch eine Fusion von fünf Spartengewerkschaften aus dem Dienstleistungssektor. Sie repräsentiert darin völlig unterschiedliche Berufsgruppen vom Gebäudereiniger bis hin zum Journalisten, vom Krankenpfleger bis zum Gymnasiallehrer. Einziges Bindegliede ist die Zugehörigekeit zum Tertiären Sektor - also dem größten Wirtschaftssektor in Deutschland. In Tarifverhandlungen vertritt ver.di sogar die Interessen von anderen Spartengewerkschaften, die seinerzeit bewusst die Fusion abgelehnt haben. (z.B. GEW oder die im dbb zusammengeschlossenen Kleinverbände).

Besser wäre es, ver.di als Wirtschaftsektoren-Gewerkschaft zu bezeichnen. Und diesem Bereich hat sie sich aus o.g Gründen quasi zu einer Einheitsgewerkschaft entwickelt. Und das ist nicht gut für ein demokratisches Gewerkschaftswesen.
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: XTinaG am 05.12.2021 11:18
dbb Tarifunion steht in Konkurrenz zum DGB, bei dem Verdi Mitglied ist. Weder vertritt Verdi die Interessen der dbb-Gewerkschaften noch hat eine der beiden Seiten den Anspruch, daß dem so sei.
Titel: Antw:Was kann die Basis tun, um die Gewerkschaften zum Strategiewechsel zu bewegen?
Beitrag von: Lothar57 am 05.12.2021 14:07
dbb Tarifunion steht in Konkurrenz zum DGB, bei dem Verdi Mitglied ist. Weder vertritt Verdi die Interessen der dbb-Gewerkschaften noch hat eine der beiden Seiten den Anspruch, daß dem so sei.

Absolut richtig. Wenn ich schreibe, dass ver.di gegenüber den öffentlichen Arbeitgebern die Interessen der anderen Verbände vertritt, ist das blanke Ironie. Ver.di ist Verhandlungsführerin und weiß diese Position sehr wohl für ihr Klientel zu nutzen. Man schaue darauf, welche Zielgruppen besonders gepusht wurden und welche nicht.