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Beamte und Soldaten => Beamte des Bundes und Soldaten => Thema gestartet von: Karsten am 15.11.2021 10:37
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Ampel-Parteien planen bundesweit geltende GKV-Wechseloption für Beamte
15.11.2021
Nach Angaben des Nachrichtendienstes Business Insider könnte sich im deutschen Gesundheitssystem eine kleine Revolution auftun: Demnach sollen die Ampel-Parteien eine bundesweit geltende GKV-Wechseloption für Beamte prüfen.
Lange war darüber diskutiert worden, ob eine SPD-geführte Koalition das Aus für das duale Gesundheitssystem bedeuten würde. Zum einen schreiben die gesetzlichen Kassen gerade seit der Corona-Pandemie jährlich rote Zahlen und haben mit immer größeren Milliarden-Defiziten zu kämpfen, sodass 2021 ein Rekord-Bundeszuschuss zur Nachfinanzierung der Gesundheitsausgaben notwendig wird. Zum anderen bescheinigen Umfragen unter den Versicherten dem dualen Gesundheitssystem regelmäßig hohe Zufriedenheitswerte. Noch Mitte Oktober hieß es dazu im Ergebnisbericht der Ampel-Sondierer: Die Abschaffung der privaten Krankenversicherung ist vom Tisch.
Und nun die kleine Kehrtwende: Nach Angaben des Nachrichtenportals Business Insider verhandelt eine Arbeitsgruppe der künftigen Ampel-Koalitionäre aus SPD, Grüne und FDP aber nun doch über eine grundlegende Wechsel-Möglichkeit von Beamten in die gesetzliche Krankenversicherung; und zwar dann auf bundesweiter Ebene. Noch können Beamte nur zu Beginn ihrer Laufbahn zwischen gesetzlicher und privater Absicherung wählen. Danach kann hingegen nicht mehr ohne Weiteres gewechselt werden. Genau diese fixe Wechseloption soll nun durch eine Neuregelung nachjustiert werden. Beamten soll so der Weg in die GKV erleichtert werden. Mit einer Wechsel-Möglichkeit dürfte sich die Situation vieler GKV-Kassen zumindest kurzfristig deutlich verbessern. Die privaten Versicherer dürfte die Entwicklung dagegen unter Druck setzen. Außerdem könnte diese Wende in den Koaltionsgesprächen ein erster, indirekter Schritt in Richtung Bürgerversicherung sein. Insbesondere die SPD drängt auf eine solche Option und versucht nun diesem Ziel über eine Implementierung von Teilschritten wie dieser GKV-Wechseloption näherzukommen. Die FDP steht einer Wechsel-Möglichkeit jedoch kritisch gegenüber. Die Grünen indes sollen den Punkt für sich als nicht koalitionsentscheidend eingestuft haben. Es liegt also an SPD und FDP, sich zu einigen. Diese Einigung sollen nach Medienberichten nun die Hauptverhandler um die bisherigen Partei- und Fraktionschefs übernehmen.
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Klingt nach einem sehr tendenziösem Bericht. Wenn es hier nur um die Schaffung einer Möglichkeit geht, wird ja niemand gezwungen, diese auch zu nutzen. Im Gegenteil -- man gewinnt hier nur mehr Freiheit. Und es ist noch nicht einmal klar, ob die privaten Krankenversicherungen hier großen Schaden nehmen würden, da sie ja tendenziell eher diejenigen Kunden verlieren würden, die aufgrund hoher Risikoaufschläge hohe PKV-Beiträge zu tragen haben -- und die werden ja nur deshalb erhoben, weil diese Personen für die Versicherung hohe Kosten erwarten lassen...
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Und es ist noch nicht einmal klar, ob die privaten Krankenversicherungen hier großen Schaden nehmen würden, da sie ja tendenziell eher diejenigen Kunden verlieren würden, die aufgrund hoher Risikoaufschläge hohe PKV-Beiträge zu tragen haben -- und die werden ja nur deshalb erhoben, weil diese Personen für die Versicherung hohe Kosten erwarten lassen...
Das war auch mein erster Gedanke. Vor der einfache (gibt es den noch?) und der mittlere Dienst mit vielen Kindern wird sichvermutlich in die GKV flüchten.
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Klingt nach einem sehr tendenziösem Bericht. Wenn es hier nur um die Schaffung einer Möglichkeit geht, wird ja niemand gezwungen, diese auch zu nutzen. Im Gegenteil -- man gewinnt hier nur mehr Freiheit. Und es ist noch nicht einmal klar, ob die privaten Krankenversicherungen hier großen Schaden nehmen würden, da sie ja tendenziell eher diejenigen Kunden verlieren würden, die aufgrund hoher Risikoaufschläge hohe PKV-Beiträge zu tragen haben -- und die werden ja nur deshalb erhoben, weil diese Personen für die Versicherung hohe Kosten erwarten lassen...
Sicherlich müsste genau dieser Punkt behoben werden, sonst macht es ja gar kein Sinn für Beamte.
Die PKV nimmt natürlich Schaden, erstens verliert sie dauerhaft Neukunden und extrem an Substanz. Denn sollte ein Beamter von der PKV in die GKV wechseln, müssen natürlich seine eigens eingezahlten Altersrückstellungen an den Versicherten ausgezahlt werden. Denn dieser benötigte diese ja, um damit fortlaufend seine freiwilligen Beiträge in der GKV zu zahlen. Technisch sollte diese kein Problem sein, da PKV Versicherte (seit 2009) die PKV auch wechseln können und Altersrückstellungen größtenteils übertragen werden.
Wenn der Bund bzw. der Beihilfe zukünftig die Hälfte des GKV-Beitrages übernimmt, könnte ich mir vorstellen, dass viele Beamte überlegen, ob sie diesen Schritt nicht doch gehen. Ich vermute viele Beamte ärgern sich über die private Krankenversicherung, insbesondere im hohen Alter ständig in Vorleitsung zu gehen und aufwändi sich alle Kosten erstatten zu lassen.
Allgemein ist dieses Zweiklassensystem eher unerwünscht in der Bevölkerung. Zumindest kommt nun Bewegung in die Geschichte, wer hätte das gedacht.
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Also in meinem Umfeld (Schule, daher höhere Besoldungsgruppen) wird die PKV eigentlich ausschließlich als Privileg angesehen - bei 70% Beihilfe und dem Pensionsniveau stellt das auch finanziell im Ruhestand kein Problem dar.
Entgegen der Programmatik von SPD und Grünen ist die Bürgerversicherung ja schon in den ersten Sondierungen für diese Legislaturperiode beerdigt worden. Die jetzt breitflächig angestrebte Wahlmöglichkeit für Beamte stellt einen symbolischen Schritt dar, der das etwas verdecken soll (die Beamtenverbände sind ja auch dagegen - ist schon eine Aufweichung der althergebrachten Grundsätze oder wie das heißt...)
Letztendlich ist das jetzt eine Besserstellung von Beamten gegenüber der bisherigen Beihilferegelung (Frage der Übertragbarkeit auf TBs stellt in die Richtung natürlich kein angeblicher Interessenverband) Ist natürlich auch interessant für Menschen die in recht hohem Lebensalter verbeamtet werden (oder für lebensältere Lehramtsanwärter, die nicht mehr auf Lebenszeit verbeamtet werden können)
Schwächung der PKV ist unwahrscheinlich, da vermutlich eher 'problematische' Beamtengruppen sich angesprochen fühlen werden und die Inanspruchnahme sich auch in Grenzen halten wird.
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Ich bin der erste der weg ist. Die PKV ist sau teuer geworden >330 € OHNE AUCH NUR eine Zusatzversicherung wie Chefarzt oder Ergäzungstarif zu haben und das für U30-Jährige. Die FDP ist dagegen, weil die Klientelpolitik für Ärzte betreiben. Ich bin es leid, Ärzten ihre Vorstadtvilla zu verschaffen weil die jede Kleinigkeit abrechnen dürfen während bei Kassenpatienten zum Glück budgetiert wird.
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Es gibt ja einige Versicherer mit verschiedenem Angebot und auch verschiedenen Preisen.
Ich zahle bspw. knapp 250€ für Kranken- und Pflegeversicherung und habe einige Zusatztarife zugebucht - damit bin ich sehr zufrieden (ebenfalls U30)
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@ ProfTii, so günstige Tarife bekommt man nur ohne Risikozuschlag. Mit Risikozuschlag und womöglich ein Einstiegsaltwr ü30 ist der Betrag von 250 Euro illusorisch.
Ich würde mir es tatsächlich mal durchrechnen, wenn es tatsächlich so auch in meinem BL so weit kommt.
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Ich bin der erste der weg ist. Die PKV ist sau teuer geworden >330 € OHNE AUCH NUR eine Zusatzversicherung wie Chefarzt oder Ergäzungstarif zu haben und das für U30-Jährige. Die FDP ist dagegen, weil die Klientelpolitik für Ärzte betreiben. Ich bin es leid, Ärzten ihre Vorstadtvilla zu verschaffen weil die jede Kleinigkeit abrechnen dürfen während bei Kassenpatienten zum Glück budgetiert wird.
Du beklagst Dich also darüber, dass der Arzt bei dir Dinge macht, die du von deiner PKV bezahlt bekommst, die er bei einem GKV Patientien nicht machen darf?
Und warum lässt du dann diese Dinge mit dir machen? Da ist dann doch klar, dass die PKV teurer wird.
Und das Budget führt ja auch dazu, dass am Ende des Quartals, der GKV Arzt Dinge abrechnet, die nicht notwendig sind, damit er sein Budget ausschöpft!?
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BTW: Auch Angestellten steht es nicht frei zwischen PKV und GKV beliebig zu wählen, geschweige denn zu wechseln, soll dass dann ebenfalls eingeführt werden?
So dass es wie früher möglich ist, dass die Jungen, Gesunden in die PKV gehen und als Greise oder Chroniker wieder in GKV?
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@clarion: natürlich hebt der Risikozuschlag den Beitrag. Der Beitrag auf den ich hiermit geantwortet hatte enthielt jedoch nur die Info "U30" und nichts zu Risikozuschlägen. Daher bin ich davon ausgegangen, dass die Ausgangssituation vergleichbar sein könnte. Bei einem anderen Versicherer hätte ich für ein schlechteres Leistungspaket auch 300€+ bezahlt - daher hielt ich die Vergleichbarkeit nicht für abwegig.
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Es gibt ja einige Versicherer mit verschiedenem Angebot und auch verschiedenen Preisen.
Ich zahle bspw. knapp 250€ für Kranken- und Pflegeversicherung und habe einige Zusatztarife zugebucht - damit bin ich sehr zufrieden (ebenfalls U30)
Welche PKV ist das denn? In meinem Freundeskreis (auch u30) zahlen alle ca. 285-305 ohne Risikozuschlag. Mich kostet die Debeka auch 298€ ohne Chefarztbehandlung etc.
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Keine Ahnung wie seriös Onlineportale sind, aber dort spuckt man mir mit knapp Ü30 ca. 250-270€ aus.
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Welche PKV ist das denn? In meinem Freundeskreis (auch u30) zahlen alle ca. 285-305 ohne Risikozuschlag. Mich kostet die Debeka auch 298€ ohne Chefarztbehandlung etc.
Ich bin bei der Concordia KV-AG. War als Anwärter deutlich teurer als bei anderen Anbietern, dafür bezahle ich jetzt weniger.
Die Aufnahmebedingungen waren aber relativ streng. Ich musste 10 Jahre Krankengeschichte nachweisen und etliche Unterlagen von Ärzten einholen zu alten Sportverletzungen, ob hier Folgeschäden zu erwarten wären. Statt Risikozuschlag würde man hier in den meisten Fällen wohl einfach abgelehnt.
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Es ist seltsam, dass man solche Leidensgeschichten mit der PKV immer nur im Internet liest - wo selbstverständlich massive Risikozuschläge zum Normalfall gemacht werden.
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Es ist seltsam, dass man solche Leidensgeschichten mit der PKV immer nur im Internet liest - wo selbstverständlich massive Risikozuschläge zum Normalfall gemacht werden.
Ist ja auch üblich - schlechte Erfahrungen finden häufiger Erwähnungen als der übliche reibungslose Ablauf.
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Wobei zumindest hier im Thread ja bisher nur einer von seinen hohen Risikozuschlägen berichtet hat - alle anderen haben entweder nichts zu ihrer PKV gesagt oder sind dann unter "Normalfall" zu fassen
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Na vielleicht gibts ja eine Statistik, wie viele aller PKV-Verträge einen solchen Risikozuschlag beinhalten.
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Ich bin der erste der weg ist. Die PKV ist sau teuer geworden >330 € OHNE AUCH NUR eine Zusatzversicherung wie Chefarzt oder Ergäzungstarif zu haben und das für U30-Jährige. Die FDP ist dagegen, weil die Klientelpolitik für Ärzte betreiben. Ich bin es leid, Ärzten ihre Vorstadtvilla zu verschaffen weil die jede Kleinigkeit abrechnen dürfen während bei Kassenpatienten zum Glück budgetiert wird.
Guten Morgen! Haben Sie denn "Ihren persönlichen" Monatsbeitrag bei einer gesetzl. Krankenkasse errechnet; rein monetär dürften Sie sich wahrscheinlich nicht besser stellen. Bezogen auf die "Leistungserbringung" der Ärzte werden Sie definitiv weniger erwarten können.
Grüße!
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Richtiger Einwand. Dürfte so bei 240€ liegen, wenn denn der Dienstherr 50% übernehmen würde.
Also gleiche Kosten bei weniger Leistung für den A9er, sofern er keinen Risikoaufschlag hat oder Kind/Kegel
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Dass sich Beamte im höheren Dienst so über die PKV freuen ist ja klar. Für Beamte des Mittleren Dienstes ist die GKV stets günstiger nach Zuschuss durch Dienstherren. Wichtig ist aber, dass die GKV Milliarden an Steuermitteln erhält, um Beitragssteigerungen zu drücken. Die PKV hat diese Option nicht. Da wird alles umgelegt. Wir sehen uns in ein paar Jahren, wenn die Negativ und Nullzinsen durchschlagen, wer dann auch in die GKV mit Beihilfetarif wechseln möchte.
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Sieht bei mir ähnlich aus.
A11 Bund verh. + 1 Kind würde ca. 300 ,- € GKV Beitrag bedeuten (wenn der Dienstherr die andere Hälfte der GKV Kosten übernimmt).
Aktuell liegt die PKV ohne Risikoaufschlag bei ca. 215 € (Continentale mit Selbstbeteiligung, allerdings auch ganz netter Beitragsrückerstattung).
Wirklich monetär lohnen würde sich ein Wechsel also nur bei einer gleichzeitigen Gehaltserhöhung von knapp 100 € netto.
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@ ProfTii, so günstige Tarife bekommt man nur ohne Risikozuschlag. Mit Risikozuschlag und womöglich ein Einstiegsaltwr ü30 ist der Betrag von 250 Euro illusorisch.
Ich würde mir es tatsächlich mal durchrechnen, wenn es tatsächlich so auch in meinem BL so weit kommt.
Dem kann ich nur zustimmen, bin gerade über die Öffnungsklausel in die PKV mit Risikozuschlag, sind dann mal eben 370€.
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Dass sich Beamte im höheren Dienst so über die PKV freuen ist ja klar. Für Beamte des Mittleren Dienstes ist die GKV stets günstiger nach Zuschuss durch Dienstherren. Wichtig ist aber, dass die GKV Milliarden an Steuermitteln erhält, um Beitragssteigerungen zu drücken. Die PKV hat diese Option nicht. Da wird alles umgelegt. Wir sehen uns in ein paar Jahren, wenn die Negativ und Nullzinsen durchschlagen, wer dann auch in die GKV mit Beihilfetarif wechseln möchte.
Die steuerlichen Mittel gibt es ja auch u.A. Wegen Familienversicherung und den anderen versicherungsfernen Leistungen.
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Ich habe es bereits in einem anderen Thread geschrieben.
Die Kollegen und Kolleginnen die kein Verständnis für die hohen Beiträge aufbringen können und das auf die Wahl der Krankenkasse oder Risikozuschläge zurückführen, sind in ihrem Wissen in der Regel vor 2013 stehen geblieben.
Seitdem gibt es erstens keine Tarife in der Variante bisex mehr und zweitens ist der Rechnungszins niedriger angesetzt.
Glaubt also bitte zukünftig endlich mal den Kollegen und Kolleginnen Beiträge von um die 300 bis 350 Euro ohne Risikozuschläge im Altersbereich 30 bis 40.
Wissen ist kontinuierlich anzueignen um bei einem Thema mitzureden.
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..zumal die GKV sicherlich mindestens so teuer wäre (bei 330 €/mtl)...
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..zumal die GKV sicherlich mindestens so teuer wäre (bei 330 €/mtl)...
So schaut es aus. Ein 11/3er blecht mit der JSZ im Schnitt 365€/Monat.
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Welche PKV ist das denn? In meinem Freundeskreis (auch u30) zahlen alle ca. 285-305 ohne Risikozuschlag. Mich kostet die Debeka auch 298€ ohne Chefarztbehandlung etc.
Ich bin bei der Concordia KV-AG. War als Anwärter deutlich teurer als bei anderen Anbietern, dafür bezahle ich jetzt weniger.
Die Aufnahmebedingungen waren aber relativ streng. Ich musste 10 Jahre Krankengeschichte nachweisen und etliche Unterlagen von Ärzten einholen zu alten Sportverletzungen, ob hier Folgeschäden zu erwarten wären. Statt Risikozuschlag würde man hier in den meisten Fällen wohl einfach abgelehnt.
Laut KV Fuchs würde es 270€ Kosten wobei da wahrscheinlich der Corona-Zuschlag noch nicht drin ist. Also fast 280€ wenn dieser noch dazu addiert wird. Ich würde vermutlich in die GKV wechseln. Insbesondere im Ruhestand stelle ich mir das deutlich stressfreier vor.
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Also der med. dürfte sich monetär ganz klar an der GKV erfreuen.
Beim gD doch nur die, die glaube A10 ist Ende Gelände.
Beim Rest mal so mal so.
Wobei ich es auffällig finde, das die Beihilfetarife stärker gestiegen sind als Angestelltentarife.
Also beim Einstieg ins System..
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Hat man darüber nachgedacht, dass diese beabsichtigte Änderung nicht aus sozialpolitischen Überlegungen erfolgt, sondern aus rein fiskalischen Gründen? Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Zahlung dieser pauschalierten Beihilfe als Zuschuss zum Beitrag zur GKV – bezogen auf die aktive Zeit und den Ruhestand eines Beamten – günstiger ist, als die Beihilfezahlungen incl. der Kosten für die Beihilfesachbearbeitung.
Ich betrachte diese - schon in einigen Bundesländern praktizierte Lösung – auch nicht als einen Schritt zur Bürgerversicherung für alle. Die Fürsorge im Krankheitsfall gehört zu den althergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentums. Eine Einbeziehung der Beamten in eine Bürgerversicherung lässt sich m.E. nur mit der Abschaffung des Berufsbeamtentums erreichen.
Im Übrigen ist eine Entscheidung des Beamten, ob man in die GKV wechseln soll, abhängig von die individuellen Lebensumständen des Einzelnen. Eine pauschalierte Betrachtung ist falsch.
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Nein, fiskalisch ist es für den Dienstherrn teurer.
Und richtig teuer wird es für ihn, wenn alle Beamten in die GKV müssten, also auch der hD mit seiner hohen Besoldung und entsprechend hohen Beiträgen.
Wer heute in die PKV geht, ohne Risikozuschläge, mit Alter um die 30 (wie es bei mir vor 5 Jahren) war, kann trotzdem mit 250-270€ Tarif haben, inkl. Beihilfeergänzung. Und wie schon in den ganzen PKV-Themen kann ich immer nur wieder raten: nehmt die Günstigste!
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Nein, fiskalisch ist es für den Dienstherrn teurer.
Und richtig teuer wird es für ihn, wenn alle Beamten in die GKV müssten, also auch der hD mit seiner hohen Besoldung und entsprechend hohen Beiträgen.
Hierzu gibt es bereits zahlreiche Studien, alle mit einem gleichem Ergebnis -
die GKV-Versicherung würde den Bund bzw. die Länder erheblich entlasten
Ich zitiere mal die Bertelsmann-Studie aus 2017
" ...die Ausdehnung der allgemeinen Krankenversicherungspflicht auf Beamte unter Berücksichtigung der geltenden Versicherungspflichtgrenze, würde dazu führen, dass gut zwei Millionen und damit rund zwei Drittel der derzeit privat versicherten Beamten und Pensionäre in der GKV pflichtversichert wären.
Die öffentlichen Haushalte würden durch die Ausweitung der Krankenversicherungspflicht
erheblich entlastet. Bund und Länder hätten im Basisjahr der Studie (2014) bereits 3,20 Milliarden
Euro gespart: Statt 12,87 Milliarden Euro für die Beihilfe auszugeben, wären nur 9,67 Milliarden
Euro für den Arbeitgeberanteil an die GKV bzw. für Zuschüsse zu PKV-Prämien fällig geworden.
Gut die Hälfte der Einsparungen (1,68 Mrd. €) wäre 2014 auf die Länder entfallen, etwas weniger
(1,56 Mrd. €) auf den Bund. Auch langfristig würden die Länder mehr profitieren. Bis 2030 addierten sich ihre jährlichen Gewinne auf 33,15 Milliarden Euro, die des Bundes auf 27,16 Milliarden Euro.
Zusammen sind das mehr als 60 Milliarden Euro. ..."
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Das Problem an diesen Studien könnte aber sein, dass die Höhe der fälligen Beihilfe die Höhe der tatsächlichen Krankheitskosten widerspiegelt. Die Höhe des Beitragssatzes der GKV reicht für die tatsächlichen Aufwendungen jedoch zumeist nicht aus. Daher auch die leeren Kassen der GKV und das Hohe Zuwendungsniveau des Bundes.
Unterm Strich wäre unmittelbar der Beitragssatz für den Bund und die Länder geringer als die Höhe der Beihilfe, mittelbar müsste diese Differenz aber durch entsprechend höhere Zuwendungen kompensiert werden. - in meinen Augen eine Milchmädchenrechnung -
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Ähnlich schaut es meines Wissens nach bei den ALG2 Empfängern aus. Da wird auch ein zu geringerer Satz an die GKV überwiesen. Den Rest muss der Steuerzahler überweisen.
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Aber sind nicht die Kosten, die via PKV für die gleiche (oder bessere) Behandlung abgerechnet werden, höher als die, die an die GKV fließen würden? Wenn also dann viele von der PKV in die GKV wechseln würden, würde das sowohl Versicherungen als auch die Länder/ den Bund entlasten, während die Ärzteschaft weniger Einnahmen erhielte...
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Ähnlich schaut es meines Wissens nach bei den ALG2 Empfängern aus. Da wird auch ein zu geringerer Satz an die GKV überwiesen. Den Rest muss der Steuerzahler überweisen.
Der Steuerzahler übernimmt die gesamte Summe der Transferleistung und des GKV- "Beitrages"!
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Aber sind nicht die Kosten, die via PKV für die gleiche (oder bessere) Behandlung abgerechnet werden, höher als die, die an die GKV fließen würden? Wenn also dann viele von der PKV in die GKV wechseln würden, würde das sowohl Versicherungen als auch die Länder/ den Bund entlasten, während die Ärzteschaft weniger Einnahmen erhielte...
Gewagte These: Bessere Behandlungen (so wie z.B. die IGEL) können ja weiterhin erbracht werden, werden dann aber halt vom Menschen nach Wunsch selbst gezahlt.
Und es ist nicht korrekt, dass der Arzt grundsätzlich mehr Geld für seine Leistungen von der PKV bekommt als von der GKV.
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Und es ist nicht korrekt, dass der Arzt grundsätzlich mehr Geld für seine Leistungen von der PKV bekommt als von der GKV.
Was wäre denn korrekt? Bzw. ich dachte, genau dafür sind die Faktoren auf den Arztrechnungen da.
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Ich zitiere mal die Bertelsmann-Studie aus 2017
" ...die Ausdehnung der allgemeinen Krankenversicherungspflicht auf Beamte unter Berücksichtigung der geltenden Versicherungspflichtgrenze, würde dazu führen, dass gut zwei Millionen und damit rund zwei Drittel der derzeit privat versicherten Beamten und Pensionäre in der GKV pflichtversichert wären.
Die öffentlichen Haushalte würden durch die Ausweitung der Krankenversicherungspflicht
erheblich entlastet. Bund und Länder hätten im Basisjahr der Studie (2014) bereits 3,20 Milliarden
Euro gespart: Statt 12,87 Milliarden Euro für die Beihilfe auszugeben, wären nur 9,67 Milliarden
Euro für den Arbeitgeberanteil an die GKV bzw. für Zuschüsse zu PKV-Prämien fällig geworden.
Gut die Hälfte der Einsparungen (1,68 Mrd. €) wäre 2014 auf die Länder entfallen, etwas weniger
(1,56 Mrd. €) auf den Bund. Auch langfristig würden die Länder mehr profitieren. Bis 2030 addierten sich ihre jährlichen Gewinne auf 33,15 Milliarden Euro, die des Bundes auf 27,16 Milliarden Euro.
Zusammen sind das mehr als 60 Milliarden Euro. ..."
Ich möchte die Studie gar nicht anzweifeln, interessant wären hier aktuelle Zahlen.
Dennoch muss man den Satz Ausdehnung der allgemeinen Krankenversicherungspflicht auf Beamte unter Berücksichtigung der geltenden Versicherungspflichtgrenze beachten, hier wurden bewusst die Beamten ausgegrenzt, die über der Versicherungspflichtgrenze liegen.
Sollte aber irgendwann mal wirklich eine Bürgerversicherung kommen und eine Pflicht, dass alle Beamten in diese Bürgerversicherung müssen, mag das dann schon anders aussehen und die Ersparnis in der Studie dann eher in Mehrausgaben übergehen.
Gerade bei den Beamten der höheren Besoldungsgruppen ist der der Zuschuss zur Bürgerversicherung (Hälfte des Beitrags) natürlich auch wesentlich höher und ich gehe davon aus, dass die Studie dann auch zu einen anderen Ergebnis kommt.
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Und es ist nicht korrekt, dass der Arzt grundsätzlich mehr Geld für seine Leistungen von der PKV bekommt als von der GKV.
Was wäre denn korrekt? Bzw. ich dachte, genau dafür sind die Faktoren auf den Arztrechnungen da.
Nein, der Faktor ist dazu da ein und dieselbe Tätigkeit bzgl. ihres Schwierigkeitsgrades differenzieren zu können.
Also ein zappelnder Patient, dem der Zahn gezogen wird vs. der ruhige, der mit Gegendruck beim ziehen unterstützt.
Und abgerechnet wird nach unterschiedlichen Tabellen EBM mit seinen Punkten vs. GOÄ
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Insgesamt würde eine Bürgerversicherung für ALLE deutlich mehr Einnahmen generieren, besonders dann wenn die Beiträge aufgrund der letztjährigen Steuerzahlung berechnet würde, da dann alle Einkünfte erfasst werden würden. Die Beitragsbemessungsgrenze würde den Höchstbetrag definieren und es müsste auch einen Sockelbeitrag für Erwachsene nach unten geben, der Bestandteil der Hartz IV Sätze wäre. Dann kann man sich wie bisher beitragsfreie Kinder und Jugendliche leisten. Wenn man lediglich die Beamtenschaft heranzieht, dann wäre es in der Tat nur ein "Linke Tasche, rechte Tasche" Phänomen, da bei den hohen Besoldungsgruppen tatsächlich auch bis zur Beitragsbemessungsgrenze gezahlt werden müsste.
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Eine Bürgerversicherung wird m.E. dem jeder Versicherung zugrunde liegenden Gedanken einer Solidargemeinschaft am ehesten gerecht. Das größte Problem sind die "Altlasten" durch die bisherigen Systeme und die Frage, wie die (jahrzehntelangen) Transitionsprozesse gestaltet sein müssen, damit es ganz am Ende weder große Verlierer noch obszöne Gewinner gibt. Ob der Gesetzgeber genug Weitblick hat das hinzubekommen bleibt abzuwarten...
1970 gab es 1815 gesetzliche Krankenkassen in Deutschland, 2021 sind es "nur" noch ca. 100 und ca. 43 private. Wenn man jetzt unterstellt, dass jede Kasse ihre eigene Verwaltungsstruktur hat(te), bedeutet allein dies enormes Einsparpotential.
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@Bob, der Fehler der Niederlanden ist, dass die KV privat ist! Eine Bürgerversicherung muss natürlich im Rahmen der GKVen erfolgen.
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Eine Bürgerversicherung wird m.E. dem jeder Versicherung zugrunde liegenden Gedanken einer Solidargemeinschaft am ehesten gerecht. Das größte Problem sind die "Altlasten" durch die bisherigen Systeme und die Frage, wie die (jahrzehntelangen) Transitionsprozesse gestaltet sein müssen, damit es ganz am Ende weder große Verlierer noch obszöne Gewinner gibt. Ob der Gesetzgeber genug Weitblick hat das hinzubekommen bleibt abzuwarten...
1970 gab es 1815 gesetzliche Krankenkassen in Deutschland, 2021 sind es "nur" noch ca. 100 und ca. 43 private. Wenn man jetzt unterstellt, dass jede Kasse ihre eigene Verwaltungsstruktur hat(te), bedeutet allein dies enormes Einsparpotential.
Leider muss ich Ihnen widersprechen: Weder der Gedanke der "Solidargemeinschaft" noch der "guten Versorgung der Versicherten" würde erfüllt werden. Ein Blick in die Niederlande würde hinreichend Erkenntnisse generieren.
In den NL muss sich jeder bei privaten Versicherungsunternehmen versichern; eine jährliche Prämien-Vergleichs- Orgie und Jagd nach Schnäppchen findet zur Herbstzeit satt.
Jede Person ( wie bei und das PKV- Modell) muss Beiträge entrichten; es existiert keine Familienversicherung. Es besteht die Möglichkeit der staatl. Unterstützung, also durch erbrachte Steuern; somit bezahlen die Berufstätigen doppelt!
Die Beitragshöhe setzt sich aus den versicherten Risiken zusammen: Also Absicherung der Risiken nach "Geldbeutel"! Das wollen wir sicher nicht. Zudem sind auch in der "optimal zorg" Leistungen gedeckelt. Z,B. Zahnheilkunde max. 500 Euro / pro Jahr. (!!) Nahezu keine "Heilhilfsmittel"!
Die Niederlande hat das "huis- arts- Prinzip! Überweisungen an einen "medische specialist" werden nur durch den Hausarzt erteilt; wenn überhaupt. In den Krankenhäusern sind gemischtgeschlechtliche Belegung der Zimmer mit bis zu 6 Personen Normalität. Kieferorthopädie ist unbezahlbar. Aus diesen Gründen fahren manche Niederländer nach Deutschland zur med. Versorgung.
"Deutschland" hat das Problem, dass viele viele MIO Versicherte keine Beiträge entrichten, aber versorgt werden müssen; viele MIO Menschen durch Steuergelder (Gesundheitsfond) finanziert werden müssen. Zudem werden jedes Jahr MIO Euro im Rahmen des "Türkei-Abkommens" und der "Jugoslawien-Regelung" ins Ausland transferiert.
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Insgesamt würde eine Bürgerversicherung für ALLE deutlich mehr Einnahmen generieren, besonders dann wenn die Beiträge aufgrund der letztjährigen Steuerzahlung berechnet würde, da dann alle Einkünfte erfasst werden würden. Die Beitragsbemessungsgrenze würde den Höchstbetrag definieren und es müsste auch einen Sockelbeitrag für Erwachsene nach unten geben, der Bestandteil der Hartz IV Sätze wäre. Dann kann man sich wie bisher beitragsfreie Kinder und Jugendliche leisten. Wenn man lediglich die Beamtenschaft heranzieht, dann wäre es in der Tat nur ein "Linke Tasche, rechte Tasche" Phänomen, da bei den hohen Besoldungsgruppen tatsächlich auch bis zur Beitragsbemessungsgrenze gezahlt werden müsste.
"Erfassung aller Einkünfte"! Welche ungerechte sozialistische Umverteilung. Und wieder werden "leistungsbereite Menschen" monetär bestraft und sollen sich darüber freuen "andere mitzuschleppen"!
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Das System der Niederlande ist eine Katastrophe. Meine Schwägerin wohnt seit 1 Jahr als Expat in Maastricht, ist also sogar privat versichert. Hausärtzliche Versorgung = 0! Egal, was du hast, du bekommst Paracetamol verschrieben und dann heißt es ruh dich erst mal aus. Überweisung zum Facharzt, Fehlanzeige. Es gibt eine Reihe von Kolleginnen und Kollegen, die eine Zusatzversicherung abschließen und sich nur noch in DE behandeln lassen.
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Das System der Niederlande ist eine Katastrophe. Meine Schwägerin wohnt seit 1 Jahr als Expat in Maastricht, ist also sogar privat versichert. Hausärtzliche Versorgung = 0! Egal, was du hast, du bekommst Paracetamol verschrieben und dann heißt es ruh dich erst mal aus. Überweisung zum Facharzt, Fehlanzeige. Es gibt eine Reihe von Kolleginnen und Kollegen, die eine Zusatzversicherung abschließen und sich nur noch in DE behandeln lassen.
"Unser zugeordneter Huisarts schwört auf "aspirintje"!
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Einen Blick nach GB werfen: Eine Bürgerversicherung, Planwirtschaft bei OPs, 17-stündige Wartezeiten auf Krankentransport (weil eben alle staatlich) ...
Es wird in Deutschland auf sehr hohem Niveau gemeckert.
Ich bezahle rein für die PKV (ohne PPV, ohne Zusatzleistungen) 270€ ... billiger als die GKV, wenn man die Leistungen vergleicht. Mit allem drum und dran 355€.