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Allgemeines und Sonstiges => allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: Violol am 29.05.2023 17:08

Titel: Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Violol am 29.05.2023 17:08
Hallo zusammen,

ich hoffe, mir kann auf diesem Wege jemand den entscheidenden Denkanstoß geben, da ich mich nur im Kreis drehe. Folgende Situation:

Ich (31, ledig) arbeite als Tarifbeschäftigte bei der Stadt München und werde derzeit nach TVöD E9c, Stufe 3 bezahlt. Mein Gehalt beträgt aktuell ca. 2800€ netto und unter Berücksichtigung der Tarifverhandlungen dann ab nächstem Jahr ca. 3000-3100€ netto. Darin sind folgende Zulagen  enthalten: doppelte Münchenzulage 270€, Arbeitsmarktzulage für erschwerten Parteiverkehr 200€ (beides brutto)).

Ich habe nun die Möglichkeit, mich ab September verbeamten zu lassen. Dann wäre ich 1 Jahr in Probezeit bis September 24 und in Besoldungsgruppe A9, Stufe 3 und ab da dann A10 Stufe 4. Problem: Ich habe keine Ahnung, ob sich das lohnt. Ich habe den Antrag schon eingereicht, aber wirksam wird das Ganze meines Wissens erst mit Unterschreiben der Urkunde. Daher zögere ich derzeit noch.


Gegen eine Verbeamtung sprechen aus meiner Sicht folgende Gründe:

1. Die Tarifverhandlungen für TVL (und damit indirekt für Landes- und Kommunalbeamte) stehen noch aus. Wenn die schlechter ausfallen, als für TVöD, dann habe ich deutlich weniger Geld.

2. Zulagen bei den Beamten etwas geringer, insgesamt 130€ weniger (brutto). Ist aber evtl. auch irrelevant, da weniger Steuern gezahlt werden, damit ggf. höheres Netto.

3. In dem einen Jahr Probezeit verliere ich grob geschätzt aufgrund der niedrigeren Eingruppierung mal locker 2000-3000€.

4. Ich weiß nicht, wie easy es ist, sich innerhalb der Landeshauptstadt München als Beamtin auf höhere Stellen zu bewerben.

5. 1 Stunde längere Arbeitszeit pro Woche (ist mir eigentlich egal)

6. "Knechtschaft" mit dem Dienstherren eingehen --> kann nicht beurteilen, ob das wirklich ein Nachteil ist.


Pro Verbeamtung sprechen natürlich die üblichen Gründe, die aber aus meiner Sicht irgendwie ziemlich schnell entkräftet sind.

1. Jobsicherheit --> habe ich als TB auch jetzt schon

2. Pension --> GRV + VBL-Betriebsrente kommt fast aufs selbe hinaus, vielleicht etwas weniger.

3. Lohnfortzahlung im Krankheitsfall --> nice to have, aber zumindest aus aktueller Sicht kann ich sagen, dass ich so gut wie nie krank werde und das daher auch nicht als Vorteil sehe (ändert sich ggf. im Alter...).

4. Familienzuschläge etc.: Ich bin ledig und habe auch keine großartige Familienplanung auf absehbare Zeit, also bringt mir das auch nichts.


Und dann wäre da noch die PKV. Keine Ahnung, ob das ein Vorteil oder Nachteil ist. Für mich fühlt es sich eher wie ein Nachteil an wegen dem ganzen Aufwand, der damit einhergeht (mit Ärzten bzgl. Rechnungen diskutieren, alles bei PKV und Beihilfe einreichen etc.).

Irgendwie spricht alles gegen eine Verbeamtung. Habe ich hier irgendwas übersehen? Ist Verbeamtung doch nicht so toll, wie alle sagen? Ich hoffe, mir kann hier jemand Input geben, damit ich endlich eine finale Entscheidung treffen kann.

Vielen Dank im Voraus!  :)


Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: clarion am 30.05.2023 06:23
So zumindest aus den monetären Erwägungen heraus, ist die Entscheidung doch nicht so schwer. Man nehme die Tabellenwerte plus die Beförderungserwartung als TB und Beamter und vergleiche. Die Wertentwicklung der VBL wird nach der derzeitigen Rechts und Sachlage mit max. 1 % verzinst. Wenn die Inflation lange hoch bleiben sollte,  ist das wohl eher kein solcher  gutes Geschäft wie es mal war
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Bastel am 30.05.2023 07:33
Die VBL wird auch erst steigen, wenn du in Rente bist. Vorher bleibt der Wert der Punkte bei 4€. Wenn du es schaffst auf eine E11 oder gar E12 zu kommen, könnte es sich als TBler mehr lohnen.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: MoinMoin am 30.05.2023 08:32
So zumindest aus den monetären Erwägungen heraus, ist die Entscheidung doch nicht so schwer. Man nehme die Tabellenwerte plus die Beförderungserwartung als TB und Beamter und vergleiche. Die Wertentwicklung der VBL wird nach der derzeitigen Rechts und Sachlage mit max. 1 % verzinst. Wenn die Inflation lange hoch bleiben sollte,  ist das wohl eher kein solcher  gutes Geschäft wie es mal war
Findest du?
Als Beamter hast du einen fremdbestimmten "klaren" Einkommensweg.
Als Angestellter hast du alles selber in der Hand, sofern du nicht einen Beruf gewählt hast, der dich (so wie Beamte) an den öD und in engeren Verwendungsbereichen bindet.

Mit Kinder dürfte es sich durchaus schnell lohnen, ohne da hängt es davon ab welchen Berufsweg man sich als Angestellter vorstellen kann.
Wenn man auch als Angestellter sagt: Das ist mein AG, hier werde ich in Rente gehen, so will ich leben, dann ist in der Tat der B Weg eine (auch nicht monetär) gute Entscheidung.

Meine Meinung ist jedoch, wer als erstes Entscheidungskriterium die monetäre Entwicklung auf seiner Entscheidungsliste hat, der ist grundsätzlich nicht gut als Beamter aufgehoben, geschweigen denn hat die Softskills zum Berufsbeamtentum und wird eher leiden.

Für mich wäre es der Tot gewesen, auch wenn ich jetzt wieder gerne im öD bin.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: teclis22 am 30.05.2023 09:48


Meine Meinung ist jedoch, wer als erstes Entscheidungskriterium die monetäre Entwicklung auf seiner Entscheidungsliste hat, der ist grundsätzlich nicht gut als Beamter aufgehoben, geschweigen denn hat die Softskills zum Berufsbeamtentum und wird eher leiden.

Für mich wäre es der Tot gewesen, auch wenn ich jetzt wieder gerne im öD bin.

Kannst du das bitte ausführen?
Du hattest das in verschiedenen Threads schon öfter erwähnt. Was ist die Begründung für deine Aussage?

z. B.
- Softskills fürs Beamtentum
- monetär keine gute Entscheidungsgrundlage
- warum wäre es für dich der 'Tot' gewesen?
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: MoinMoin am 30.05.2023 10:24
Kannst du das bitte ausführen?
Du hattest das in verschiedenen Threads schon öfter erwähnt. Was ist die Begründung für deine Aussage?

z. B.
- Softskills fürs Beamtentum
- monetär keine gute Entscheidungsgrundlage
- warum wäre es für dich der 'Tot' gewesen?

Wenn Menschen über das sich verbeamten lassen Gedanken machen und es wie ein Arbeitgeber / Arbeitnehmer Verhältnis betrachten, dann fehlt es an einem Grundverständnis, was das besondere Dienst und Treueverhältnis ausmacht.
(Auch wenn beide Seiten es nicht mehr wirklich einhalten, sowohl Dienstherr als auch Beamte)

Ein (inzwischen eher theoretischer) Aspekt ist, dass man 24h als Beamte dem Dienstherren zu "dienen" hat.

Als Softskill bezeichne ich eben diese "unabdingbare" Treue zum Dienstherren, die jemand "spüren" sollte wenn er sich und sein Leben dem Dienstherrn verschreibt.
Dazu gehört unter anderem, dass man in der Lage sein muss, seine eigenen persönlichen Meinungen und Gefühle komplett auszuschalten, wenn man sein Dienst versieht und während man nicht seinen Dienst versieht weiterhin ein Vertreter des Dienstherren ist nicht 100% "frei".

Wenn z.B. jemand als Beamter versetzt wird, weil woanders jemand gebraucht wird, dann sollte man ohne murren seine Koffer packen und dorthin gehen, weil das ist der Deal und gehört zum Softskill.
Und ist einer der Gründe weswegen mEn man Beamte benötigt:
Der Staat hat einen verlässlichen und planbaren Kernstamm an Menschen, die jederzeit überall für ihn da sind, um den Staat am laufen zu halten.

So meine persönliche, etwas plakative Meinung zum Sinn des Beamtentums.
Daher wenn man des Geldes wegen Beamter wird, ist man mEn nicht geeignet ein Beamter zu sein.

Für mich wäre der Beamtenweg der Tot gewesen, weil ich viel mich beruflich hätte nicht so einengen lassen und in meinen Freiheiten so beschränken hätte wollen.

Daher habe ich es klar abgelehnt Beamter zu werden und bin lieber zwischen öD und pW gewechselt.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: teclis22 am 30.05.2023 10:57
Danke für die Erläuterungen.

Ich gehe da zwar nicht mit, verstehe nun aber den Hintergrund der aussagen besser.

Viele Grüße
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Stefan35347 am 30.05.2023 11:21
Tot, Du bist vom Sieg umschlungen.... ;D
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: 2strong am 30.05.2023 14:53
Wenn Du im öffentlichen Dienst bleiben willst, rate ich Dir klar zur Verbeamtung. Die Dienstposten sind oftmals einen tick höher bewertet als im Tarifbereich, dadurch ergibt sich - auch nach Abzug der PKV - ein Höheres Netto. Außerdem hast Du mit der PKV die grundsätzlich bessere Krankenversicherung. Das macht sich insbesondere dann bemerkbar, wenn Du mal nen Facharzttermin brauchst ("MRT? Kein Problem! Morgen Früh oder lieber schon heute Nachmittag?"). Last but not least die Pension: 70% vom letzten Gehalt vs. nur 60% Deines Durchschnittsgehalts (inkl. VBL). Sollten irgendwann Frau und Kinder hinzutreten, greifen weitere Absicherungsaspekte des Beamtentums.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Beamter am 30.05.2023 15:38
4. Ich weiß nicht, wie easy es ist, sich innerhalb der Landeshauptstadt München als Beamtin auf höhere Stellen zu bewerben.

Bei der LHM kein Unterschied zwischen den beiden Beschäftigtengruppen.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Tagelöhner am 30.05.2023 17:46
Ich kann die Ausführungen von MoinMoin nur teilen. Wenn man (wie heute üblich) nur ein Alibibeamter werden möchte für den der mit Wechsel ins Beamtenverhältnis und der damit verbundene Eid nur ein Lippenbekenntnis ist um die Vorteile/Privilegien mitzunehmen und die damit verbundenen Pflichten, sobald sie abgerufen werden sofort für unzumutbar hält, dann sollte man besser mit allen Vor- und Nachteilen Tarifbeschäftigter bleiben, und sich die Möglichkeit eines Wechsels in die Privatwirtschaft offen halten.

Die Beamtenschaft tut sich mit zu vielen Alibibeamten auch keinen Gefallen, da das System von innen heraus erodiert und den Rückhalt der Allgemeinbevölkerung verliert.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: AR76 am 30.05.2023 19:25
Zu 2. - wieso reden die Leute immer davon, dass Beamte weniger Steuern zahlen? Ist auf das Brutto korrekt, aber nur weil dieses höher ist. Ansonsten zahlen wir genauso wie alle anderen auch.

Beim TVÖD ist bei Stufe 5 Schluss, wie viele Erfahrungsstufen hat Bayern? Und wie sind die Sprünge zur E10 gegenüber der A11 etc.

Ich denke, perspektivisch bekommst du mehr Netto als Beamtin - nach einer anfänglichen Durststrecke. Musst halt schauen, was du PKV in deinem Alter nimmt.

Und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und die spätere (noch) Pension sollte man auch beachten.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: clarion am 30.05.2023 20:20
Ich behaupte mal, dass der Dienstherr  zur Erosion das Meiste selbst beiträgt. Man stelle sich vor, das BVG stellt fest, dass keiner der 17 Dienstherren verfassungsgemäß besoldet. Anstelle, dass die Dienstherren peinlich berührt  diesem Mangel sofort abhelfen, sind wir schon im dritten Jahr, in dem die Dienstherren durch immer mehr oder weniger kreativen, auf jeden Fall verfassungswidrig Klimmzüge beweisen,  dass sie ganz und gar nicht gewillt sind,  verfassungsgemäß zu besolden. Was ist eigentlich mich mit den Amtseiden unserer Regierungen und Parlamentarier?

Zurück zum Thema.  Wer sich die Option  PW erhalten will, fährt als TB besser.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Opa am 30.05.2023 20:33
Zu 2. - wieso reden die Leute immer davon, dass Beamte weniger Steuern zahlen? Ist auf das Brutto korrekt, aber nur weil dieses höher ist. Ansonsten zahlen wir genauso wie alle anderen auch.
Für Beamte gilt die besondere Steuertabelle. Der Beamte zahlt bei gleichem Brutto sogar deutlich mehr Steuern, als der Angestellte.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Elur am 30.05.2023 20:45
Genau! Als ich verbeamtet wurde, wunderte ich mich anfangs, warum ich als Beamtin deutlich mehr (mehrere 100 Euro) monatlich an Lohnsteuer zu zahlen hatte wie mein Mann, obwohl er in etwa dasselbe verdiente.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Tagelöhner am 30.05.2023 21:05
Lieber ein paar hundert Euro mehr Steuern zahlen, als Tausend Euro für Sozialversicherungen, mit denen dann noch gesamtgesellschaftliche Aufgaben und Experimente wie die Massenmigration abgedämpft werden müssen, nehme ich an.

@Clarion Offensichtlich sehen die Dienstherren das Thema halt trotz höchstrichterlichem Urteil als nicht gravierend an. Bei einem E8-Tarifbeschäftigten mit 2-3 Kindern juckt es doch auch niemand, ob er im Ballungsraum München in der Nähe des Existenzminimums lebt (pssst, dieser kann sich die 2-3 Kinder vermutlich nicht mal mehr leisten). Von dem her sollen Beamte mal nicht so rumheulen, aber das konnten sie schon immer vorzüglich.  ;D
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Bastel am 30.05.2023 21:29
Der E8er kann problemlos Wohngeld beantragen. Oder Aufstocken.

Und ja, dein erster Absatz war für mich auch ein Grund zu wechseln. Die ganzen Harzis und Mindestlöhner belasten die Sozialsysteme ungemein. Da hab ich keinen Bock drauf.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Schokobon am 30.05.2023 21:30
Facharzttermine kriegt man in Ballungszentren auch als PKV-Versicherter nicht mehr.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: MoinMoin am 31.05.2023 06:12
Zu 2. - wieso reden die Leute immer davon, dass Beamte weniger Steuern zahlen? Ist auf das Brutto korrekt, aber nur weil dieses höher ist. Ansonsten zahlen wir genauso wie alle anderen auch.
Korrekt, der Beamte zahlt exakt genauso viel Steuern, auf das zu versteuernde Einkommen, wie ein Angestellter.
Oder etwa nicht?
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: MoinMoin am 31.05.2023 06:17
Der E8er kann problemlos Wohngeld beantragen. Oder Aufstocken.
Ich denke der e8 er mit 2-3 Kinder kann kein Wohngeld beantragen, sondern ist schon im Bürgergeldbereich.
Und der Beamte muss durch seine Alimentation da um 15% drüber liegen.

können eigentlich Beamte Wohngeld beantragen?
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: MoinMoin am 31.05.2023 06:25
Lieber ein paar hundert Euro mehr Steuern zahlen, als Tausend Euro für Sozialversicherungen, mit denen dann noch gesamtgesellschaftliche Aufgaben und Experimente wie die Massenmigration abgedämpft werden müssen, nehme ich an.

@Clarion Offensichtlich sehen die Dienstherren das Thema halt trotz höchstrichterlichem Urteil als nicht gravierend an. Bei einem E8-Tarifbeschäftigten mit 2-3 Kindern juckt es doch auch niemand, ob er im Ballungsraum München in der Nähe des Existenzminimums lebt (pssst, dieser kann sich die 2-3 Kinder vermutlich nicht mal mehr leisten). Von dem her sollen Beamte mal nicht so rumheulen, aber das konnten sie schon immer vorzüglich.  ;D
Es geht nicht ums rum heulen, sondern darum das glassklar im derzeitigem Rechtsgefüge die Bezahlung des Beamten mit Kinder krass zu niedrig ist. Und ob man den Rechtsrahmen inkl GG anpasst oder Familienbeträge so wie Bürgergeld verteilt, damit es wieder passt, ist egal, aber es ist mehr als überfällig und zeigt die Unfähigkeit der Politik Lösungen zu finden.
Aber ein Dienstherr der sich einen Scheiss um formales Recht und Ordnung sorgt, produziert natürlich schneller Beamte, die sich daran ein Vorbild nehmen.
@clarion
Ob der Dienstherr dabei die Henne oder das Ei ist sei dahingestellt.
Es ist doch eher ein gesamtgesellschaftlicher Prozess, oder glaubst du das Beamtenanwärter, die rein aus materiellen Gründen Beamte werden, sich der obigen „Dramatik“ bewusst sind?
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Bastel am 31.05.2023 07:23
Facharzttermine kriegt man in Ballungszentren auch als PKV-Versicherter nicht mehr.

Also in Frankfurt bekomme ich laut Online Buchungssystem diese Wochen noch ein MRT. Mein TBler Kollege muss bis 20 Juli warten.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: 2strong am 31.05.2023 08:06
Also in Frankfurt bekomme ich laut Online Buchungssystem diese Wochen noch ein MRT. Mein TBler Kollege muss bis 20 Juli warten.
In Bonn dito.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: 2strong am 31.05.2023 08:20
Korrekt, der Beamte zahlt exakt genauso viel Steuern, auf das zu versteuernde Einkommen, wie ein Angestellter.
Oder etwa nicht?
Für Beamte und andere nicht sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (die also keine eigenen Beiträge in die Sozialversicherung einzahlen), gilt eine besondere Lohnsteuertabelle. Diese besondere Lohnsteuertabelle weißt in bestimmten Einkommensbereichen höhere Steuersatz aus, als die allgemeine Lohnsteuertabelle. Das liegt daran, dass in der besonderen Tabelle lediglich eine reduzierte Vorsorgepauschale berücksichtigt wird (maximal ca. 1.500€ statt ca. 3.000€).
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Bastel am 31.05.2023 08:32
Die Steuern sind die gleichen, man hat nur weniger Abzugsmöglichkeiten (Rentenversicherungn etc.) oder?
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: was_guckst_du am 31.05.2023 09:19
..der Steuersatz richtet sich nach dem zu versteurndem Einkommen und nicht nach dem Beruf oder einer Berufsgruppe...
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Violol am 31.05.2023 09:35
Danke für eure Beiträge. Ich habe mich jetzt entschieden, es sein zu lassen. Es lohnt sich in meinem Fall einfach nicht und nach Gesprächen mit Beamten in meiner Behörde wurde deutlich, dass diese ganzen gesellschaftlichen positiven(!) Vorurteile bezüglich Beamten fast alle falsch sind, wenn man sich wirklich mal damit auseinandersetzt.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: BAT am 31.05.2023 09:37

Wenn Menschen über das sich verbeamten lassen Gedanken machen und es wie ein Arbeitgeber / Arbeitnehmer Verhältnis betrachten, dann fehlt es an einem Grundverständnis, was das besondere Dienst und Treueverhältnis ausmacht.
(Auch wenn beide Seiten es nicht mehr wirklich einhalten, sowohl Dienstherr als auch Beamte)

Ein (inzwischen eher theoretischer) Aspekt ist, dass man 24h als Beamte dem Dienstherren zu "dienen" hat.


Hätte ich vorher gewusst, dass da inzwischen so geschludert wird, wäre ich womöglich auch ins Beamtenverhältnis seinerzeit gegangen.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: MoinMoin am 31.05.2023 09:41
Korrekt, der Beamte zahlt exakt genauso viel Steuern, auf das zu versteuernde Einkommen, wie ein Angestellter.
Oder etwa nicht?
Für Beamte und andere nicht sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (die also keine eigenen Beiträge in die Sozialversicherung einzahlen), gilt eine besondere Lohnsteuertabelle. Diese besondere Lohnsteuertabelle weißt in bestimmten Einkommensbereichen höhere Steuersatz aus, als die allgemeine Lohnsteuertabelle. Das liegt daran, dass in der besonderen Tabelle lediglich eine reduzierte Vorsorgepauschale berücksichtigt wird (maximal ca. 1.500€ statt ca. 3.000€).
Also ist mehr zu versteuern, weil das zu versteuernde Einkommen bei gleichem Brutto Einkommen höher ist, aber  es wird doch bezogen auf das zu versteuernde Einkommen gleichviel Steuer bezahlt.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Faunus am 31.05.2023 09:44
Wohl noch nie was vom ÖD-Splitting gehört ;)
Scherz!


Mal von ledig/verheirateten/welche-Konstellation-auch-immer-FamilienStatus abgesehen
sind die Berechnungsformeln bei allen Steuerzahlern identisch. Die Frage ist da nur, was zum Einkommen zählt und damit besteuert wird.



Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Faunus am 31.05.2023 09:57
Beamter und Angestellter verdienen beide 50.000 brutto/Jahr
Beamter zahlt keine Rentenbeiträge
Angestellter zahlt 18,6/2 prozentual an Rentenbeitrag von seinem Brutto.

=> Beamter hat nach wie vor 50.000 zu versteuern
und Angestellter 50.000 - 4650 = 45.350.

Da kommen noch AV, VBL,... dazu und so verringert sich das zu versteuernde Einkommen eines  TB bei gleichem Brutto.
Dann noch die unterschiedlichen angewendeten Berechnungsformeln (Progression) je nach höhe des zu versteuernden Einkommens und schon zahlt bei gleichem Brutto der Beamte einige hundert EUR Steuern im Jahr mehr. Dafür fallen aber keine tausenden von Pensionseinzahlungen pro Jahr an, wie beim Angestellten die Rentenbeiträge.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: MoinMoin am 31.05.2023 10:00
Dann noch die unterschiedlichen Berechnungsformeln (Progression) und schon zahlt bei gleichem Brutto der Beamte einige hundert EUR Steuern im Jahr mehr.
korrekt und bei gleichen zu versteuerndem Einkommen exakt das gleiche wie der Tarifbeschäftigte.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Opa am 31.05.2023 11:26
Und damit wäre die Ausgangsfrage, ob Beamte weniger Steuern zahlen, hinreichend beantwortet: „Nein.“
Und bei gleichem Brutto: „Nein, die Steuer ist höher.“
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: EvtlAnwärter am 31.05.2023 11:29
Ich überlege seit längerer Zeit schon einen ähnlichen Weg (vom Verwaltungsfachwirt zum Diplom Verwaltungswirt)
Die Verbeamtung hat aus meiner Sicht überwiegend Vorteile.
Man muss dies aber auf lange Sicht sehen.
Ich etwa würde als Beamter dann sofort 1.100 Euro netto monatlich weniger bekommen aber auf Dauer lohnt sich das.
Viele Dienstherren nehmen als Führungskräfte eben nur Beamte und keine Beschäftigten.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: 2strong am 31.05.2023 11:47
Die Steuern sind die gleichen, man hat nur weniger Abzugsmöglichkeiten (Rentenversicherungn etc.) oder?
Bei dem ansonsten identischen zu versteuernden Einkommen ist das richtig, ja. Aber diese Bstrachtung hilft in der Praxis nicht weiter, da die Beruttobezüge für vergleichbare Tätigkeiten ja gerade nicht identisch sind.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: 2strong am 31.05.2023 11:58
Ich etwa würde als Beamter dann sofort 1.100 Euro netto monatlich weniger bekommen...
Das erscheint mir weder realistisch, noch wäre es klug.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: was_guckst_du am 31.05.2023 11:59
...er meint wohl Brutto... :D
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: EvtlAnwärter am 31.05.2023 12:25
...er meint wohl Brutto... :D

Nein netto da ich außertarifliche Zulagen erhalte.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Violol am 31.05.2023 12:48
...er meint wohl Brutto... :D

Nein netto da ich außertarifliche Zulagen erhalte.

Als Diplom-Verwaltungswirt ist man doch schon während des Studiums verbeamtet. Wie bist du dann jetzt wieder im Angestelltenverhältnis? Und wieso würde es sich bei dir auf lange Sicht lohnen? Kannst du da genauer drauf eingehen? Ich habe das nämlich anfangs auch gedacht und bei näherer Betrachtung haben sich die vermeintlichen Vorteile größtenteils in Rauch aufgelöst... In der Landeshauptstadt München wird soweit ich weiß auch nicht zwischen Tarifbeschäftigten und Beamten entschieden, was Stellenbesetzung angeht (hat glaub ich auch schon jemand hier im Thread bestätigt).
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: EvtlAnwärter am 31.05.2023 12:53
@Violol:
Ich bin lediglich Verwaltungsfachwirt. Das ist kein akademischer Abschluss der zur 3. QE befähigt.
Ja bei der LHM kann das sein dass diese Gleichberechtigt vergeben aber ich will an eine Staatsbehörde und dort gibt es als Führungskräfte fast nur Beamte.
Die Zulagen wären bei einem Wechsel zu einem anderen Arbeitgeber ja ohnehin weg, da diese nur mein aktueller Arbeitgeber für diese Stelle zahlt.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Floki am 31.05.2023 12:54
Und bitte bei der künftigen Karriereplanung nicht vergessen: Trotz aller Zusagen, besteht kein Anspruch auf Beförderung. Man kann durchaus Glück haben und zeitig befördert werden und sowas wie Karriere machen oder man geht mit A10 in Pension ;)
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: 2strong am 31.05.2023 13:10
Also 1.100€ netto monatlich kriegst Du im g. D. nur kompensiert, wenn Du auch wirklich nahe bis ans Endamt heran befördert wirst. Und dann braucht es noch ne Weile, bis der angelaufene Verlust ausgeglichen ist. Da braucht es also mehr als nur eine mittelfristige Perspektive.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Bastel am 31.05.2023 15:09
Ich etwa würde als Beamter dann sofort 1.100 Euro netto monatlich weniger bekommen aber auf Dauer lohnt sich das.

Die Rechnung will ich mal sehen. Was denkst du wie weit du als Beamter kommst? A11/A12? Bis dahin kann es ein langer Weg sein. Da ist manchmal die E11/E12 + Zulage besser.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: EvtlAnwärter am 31.05.2023 15:35
Ich etwa würde als Beamter dann sofort 1.100 Euro netto monatlich weniger bekommen aber auf Dauer lohnt sich das.

Die Rechnung will ich mal sehen. Was denkst du wie weit du als Beamter kommst? A11/A12? Bis dahin kann es ein langer Weg sein. Da ist manchmal die E11/E12 + Zulage besser.

Wenn man sich um ne A12er Stelle bemüht sollte diese drin sein.
Geld sollte aber nicht ausschlaggebend sein. Die PKV ist aus meiner Sicht ein viel besserer Grund.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Opa am 31.05.2023 15:41
Ich glaube, mit den 1.100 netto meint er seine bisherige Vergütung im Vergleich zu den Anwärterbezügen, oder? Also ein auf 3 Jahre begrenzter Einkommensverlust. Danach in der A9 oder A10 dürfte es anders aussehen.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: EvtlAnwärter am 31.05.2023 18:29
Nein der Unterschied zu den Anwärterbezügen netto sind ca. 2.000 EUR (nach Abzug von 100 Euro PKV). Ich bin aktuell ja in E11/4 TVöD plus Zulagen.
Aber es geht mir nicht um das Gehalt sonst wäre ich nicht im öD.
Es geht mir um ein gewisses Gefühl der Sicherheit und Verlässlichkeit (beiderseits).

Es gibt aber den facto auch keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr in meiner derzeitigen Behörde.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: 2strong am 31.05.2023 19:00
Und was für eine Art von Behörde ist es, in die Du Wechseln willst? Landesverwaltung Bayern habe ich mitbekommen. Mittelbehörde, Landesoberbehörde, Ministerium? Mit dieser Inso könnte man besser abschätzen, wie die Entwicklungsmöglichkeiten in der zukünftigen Behörde sind.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: EvtlAnwärter am 31.05.2023 20:49
@2strong:
Von Mittelbehörde bis Ministerium alles vorstellbar.
Ich bin ein junger alleinstehender Mann und damit vor allem räumlich sehr flexibel.
Bayerisches Innenministerium wäre zum Beispiel super.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: 2strong am 01.06.2023 00:08
Wenn Du das entstehende Gehaltsdefizit auf Sicht ausgleichen willst, musst Du im Grunde in ein Ministerium wechseln. Nur dort hast Du praktisch die Grantie, im g. D. zügig bis A 13 durchbefördert zu werden. Aber insgesamt zehn Jahre kann das auch dort dauern.

Wäre es für Dich keine Option, einen Master zu machen und in den h. D. zu wechseln? Zum Einen sind die Aufgaben in der Landrsverwaltung dort oftmals interessanter, aber auch wirtschaftlich hättest Du dann nicht diese deutlichen Einbußen. Außerdem bist Du als Informatiker dann nicht auf die Landesverwaltung festgenagelt. Zum Beiapiel das ITZBund hat auch in Bayern Standorte.
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Beitrag von: JC83 am 01.06.2023 13:02
Aber es geht mir nicht um das Gehalt sonst wäre ich nicht im öD.
Es geht mir um ein gewisses Gefühl der Sicherheit und Verlässlichkeit (beiderseits).

Als Tarifler mit einem unbefristeten AV bist du mMn praktisch gesehen genauso sicher im Anstellungsverhältnis, wie ein Beamter.
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Beitrag von: FearOfTheDuck am 01.06.2023 13:23
Sehe ich auch so. Wie sagte die Behördenleiterin meines alten AG immer so schön: Solange Sie hier keine goldenen Löffel klauen, ist ihr AV gesichert. (Wobei ich mir irgendwann nicht verkneifen konnte, zu ergänzen, dass die goldenen Löffel in jener klammen Kommune doch sicher eh längst versetzt worden sind.)
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Beitrag von: MoinMoin am 01.06.2023 13:35
Aber es geht mir nicht um das Gehalt sonst wäre ich nicht im öD.
Es geht mir um ein gewisses Gefühl der Sicherheit und Verlässlichkeit (beiderseits).

Als Tarifler mit einem unbefristeten AV bist du mMn praktisch gesehen genauso sicher im Anstellungsverhältnis, wie ein Beamter.
Wann kann ein AG (ab einer gewissen An Zahl) in der pW/öD einen AN kündigen?
Wenn er die besagten Löffel zu scharf angeschaut hat.
Wenn er krankheitsbedingt nichts mehr kann
Wenn es die Grundlagen einer betriebsbedingten Kündigung gibt.

Oder gibt es noch mehr Gründe?
Alles drei habe ich auch schon m öD erlebt, letzteres allerdings nur in den unteren EGs, wo dieser Bereich zu teuer wurde und es nicht das Kerngeschäft des AGs war.

Ich glaube daher bei VW ist man fast genauso sicher aufgehoben wie beim Land Niedersachsen.
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Beitrag von: JC83 am 01.06.2023 13:51
Aber es geht mir nicht um das Gehalt sonst wäre ich nicht im öD.
Es geht mir um ein gewisses Gefühl der Sicherheit und Verlässlichkeit (beiderseits).

Als Tarifler mit einem unbefristeten AV bist du mMn praktisch gesehen genauso sicher im Anstellungsverhältnis, wie ein Beamter.
Wann kann ein AG (ab einer gewissen An Zahl) in der pW/öD einen AN kündigen?


Für die pW fiele mir noch Schlechtleistung ein. Wobei das vermutlich eher für amerikanisch geprägte Unternehmen gilt.
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Beitrag von: Faunus am 01.06.2023 14:13

Wann kann ein AG (ab einer gewissen An Zahl) in der pW/öD einen AN kündigen?

Wenn er krankheitsbedingt nichts mehr kann


Alles drei habe ich auch schon m öD erlebt,

Tatsächlich ???
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Beitrag von: EvtlAnwärter am 01.06.2023 14:33
Die Frage die sich mir stellt ist auch, in welcher Erfahrungsstufe fängt man dann als Beamter in A9 an?
Kann man da Zeiten anrechnen lassen?
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Beitrag von: MoinMoin am 01.06.2023 15:48
Aber es geht mir nicht um das Gehalt sonst wäre ich nicht im öD.
Es geht mir um ein gewisses Gefühl der Sicherheit und Verlässlichkeit (beiderseits).

Als Tarifler mit einem unbefristeten AV bist du mMn praktisch gesehen genauso sicher im Anstellungsverhältnis, wie ein Beamter.
Wann kann ein AG (ab einer gewissen An Zahl) in der pW/öD einen AN kündigen?


Für die pW fiele mir noch Schlechtleistung ein. Wobei das vermutlich eher für amerikanisch geprägte Unternehmen gilt.
Stimmt, gilt aber auch für den öD.
Da macht das KSchG keinen Unterschied.
Aber da die meisten Personaler im öD  Schlechtleistung erbringen dürfte das verunmöglicht sein, dass im öD zu machen  8)
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Beitrag von: 2strong am 01.06.2023 16:06
Die Frage die sich mir stellt ist auch, in welcher Erfahrungsstufe fängt man dann als Beamter in A9 an?
Kann man da Zeiten anrechnen lassen?
Üblicherweise werden Erfahrungen als Angestellter im öffentlichen Dienst (in der entsprechenden Laufbahngruppe) bei der Stufenfestsetzung berücksichtigt.
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Beitrag von: clarion am 01.06.2023 18:21
Mir sind zwei Fälle bekannt wo Schlechtleister, besser gesagt Nichtsleister, trotz Schwerbehinderung gekündigt wurde.  Der eine, der jedes Mal, wenn er eine Aufgabe bekam, krank wurde, hat dagegen erfolglos geklagt. Mühsam ist das, man benötigt eine sorgfältige Dokumentation der nicht rbrachten oder fehlerhaften Leistung und der Abhilfemaßnahmen, die man probiert hat. Bei anderen Person war das Grundproblem zusätzlich zur Behinderung eine Alkoholkrankheit, die von der Person aber nicht eingestanden wurde.
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Beitrag von: Egon12 am 02.06.2023 08:29
Bei meinem AG wurden die Angebote zur Verbeamtung an Spitzenkräfte (wirkliche Leistungsstützen) durch die Betroffenen abgelehnt.

Neben der bedingungslosen Versetzbarkeit im gesamten Bundesgebiet sind die Arbeitsbedingungen bei uns gerade so schlecht, dass sich Niemand mit Verstand auf das Dienst und Treueverhältnis einlassen will. :)

Fast 20 % Unterbesetzung, mehr Abgänge als Zugänge und jetzt auch noch verordnete Personalkostenreduzierung nach Rasenmäherprinzip.
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Beitrag von: Tagelöhner am 02.06.2023 10:11
Deckt sich nicht mit den Erfahrungen in meinem Umfeld. Verbeamtungen werden nach wie vor gerne angeboten, da teilweise ein entsprechender Besetzungsdruck entstanden ist oder perspektivisch mittelfristig entstehen wird und die vorhandenen Stellen an den "Mann gebracht" werden müssen. Das auch zum Teil unter Nichteinhaltung der eigentlich vorgeschriebenen Zeiten zur Anerkennung der Laufbahnbefähigung, bzw. es werden vorherige Erfahrungszeiten viel zu großzügig anerkannt.

Sobald Familienplanung im Spiel ist oder sogar schon Kinder da sind, ist der Anreiz zum Wechsel ins Beamtenverhältnis durch die erhöhten Karnickelprämien zusätzlich enorm gestiegen.

Für viele Jobinteressenten ist die Aussicht auf eine spätere Übernahme ins Beamtenverhältnis der Hauptgrund, warum der Job dann tatsächlich auch angetreten wird. Mit den Gehältern eines Tarifbeschäftigten ist da längts nichts mehr zu gewinnen.

Langfristig aber alles nicht im Sinne des besonderen Dienst- und Treueverhältnisses und zur Aufrechterhaltung der sogenannten "Bestenauslese", da keinerlei "idealistische" Motivation der Interessenten mehr dahinter ist, sondern nur die totale Vollkasko- und monetäre Mitnahmementalität.

Man sieht ja sehr gut in der Politik, auf was für Kompetenzmonster so ein Versorgungspöstchen da heute eine besondere Anziehung ausübt.
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Beitrag von: ElBarto am 02.06.2023 10:32
Also ohne hier alles zu lesen:

Verbeamten > Angestellt im ÖD.

Man bekommt für alles Mögliche mehr Zuschüsse als der Angestellte. V.a. wenn Ort, Heirat und Kind dazukämen.
Man kann für allen Scheiß Beihilfe beantragen.
Ist man mal Beamter auf Lebenszeit, entfällt sofort jeglicher Leistungsdruck wenn man selbst keine Karriereansprüche hat.
Wird einem alles zu bunt sucht man sich den richtigen Arzt und bleibt bei vollen Bezügen zuhause, kommt es zur Zwangspensionierung hat man 70% der letzten Bezüge was deutlich mehr ist als der Angestellte je haben wird. Die Lohnfortzahlung ist sogesehen unbegrenzt, als Angestellter (und länger krank kann jeder mal werden) hat man dieses Fangnetz nicht.

Die Kungelei was Beförderungen angeht hat man auf beiden Seiten.

Mag etwas überzogen klingen, ist aber im Prinzip das was ich hier bei uns so mitbekomme.
Mit Sicherheit wäre so ziemlich jeder lieber gesund, aber wenn krank dann besser als Beamter denn als Angestellter.

Ein weiterer großer Vorteil ist, die Pension richtet sich zunächst nach den letzten Bezügen nicht
 danach, was eingezahlt wurde.

Also, unterm Strich, würde ich immer Richtung Beamtendasein tendieren.



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Beitrag von: Opa am 02.06.2023 12:35
Zum Thema Schlechtleistung: Da es in den meisten Behörden eine Vielzahl von Beschäftigungsalternativen gibt, ist die gerichtsfeste Feststellung ein steiniger Weg. Es sind vorher mehrere Umsetzungen, notfalls auch mit geringerer Eingruppierung zu erproben, damit das Arbeitsgericht die Kündigung akzeptiert. Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit ist zwar auch in der PW zu beachten, jedoch im öD wegen der einfachen Umsetzungsmöglichkeiten von höherer Relevanz als z.B. in einer 30-Mann-Klitsche.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: MoinMoin am 02.06.2023 13:19
Zum Thema Schlechtleistung: Da es in den meisten Behörden eine Vielzahl von Beschäftigungsalternativen gibt, ist die gerichtsfeste Feststellung ein steiniger Weg. Es sind vorher mehrere Umsetzungen, notfalls auch mit geringerer Eingruppierung zu erproben, damit das Arbeitsgericht die Kündigung akzeptiert. Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit ist zwar auch in der PW zu beachten, jedoch im öD wegen der einfachen Umsetzungsmöglichkeiten von höherer Relevanz als z.B. in einer 30-Mann-Klitsche.
korrekt.
Aber macht es denn Sinn einen öD AG mit 10000 Mitarbeitern mit einer pW Klitsche mit 30 Mann zu vergleichen?
Bei letzteren hat man eh die A Karte gezogen, weil sozialer Arbeitsdruck grösser, Lohnausfall eher gegeben ist....

Gibt es eigentlich öD AGs, die <100 mA sind?

Da bleibt dann eher nur die Umsetzung auf eine andere Tätigkeit quer durchs Land.
Was in einem Flächenstaat eher zum gewünschten Erfolg (außergerichtlicher Vergleich und ab dafür) führt, als in einem Betrieb der nicht quer durchs Land versetzen kann.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Alphonso am 02.06.2023 13:42
Kann die Verbeamtung eigentlich auch nur empfehlen. Wenn noch jung und etwas Ambition.. Master nachholen und ab in den hD. Bei uns im technischen Bereich ist hier so ein Mangel und so viele Stellen nicht besetzt, dass die A15 mit Anfang/Mitte 30 fast sicher ist, wenn die entsprechenden Wartezeiten überstanden sind.
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Beitrag von: EvtlAnwärter am 02.06.2023 14:51
@Alphonso: Welche Laufbahn ist das?
Technisch oder nichttechnisch?
Master kann ich nicht machen da ich keinen ersten Studienabschluss besitze.
Titel: Antw:Verbeamten lassen oder tarifbeschäftigt? Ich kann mich einfach nicht entscheiden
Beitrag von: Violol am 02.06.2023 16:53
Kann die Verbeamtung eigentlich auch nur empfehlen. Wenn noch jung und etwas Ambition.. Master nachholen und ab in den hD. Bei uns im technischen Bereich ist hier so ein Mangel und so viele Stellen nicht besetzt, dass die A15 mit Anfang/Mitte 30 fast sicher ist, wenn die entsprechenden Wartezeiten überstanden sind.

Von welcher Behörde redest du? Auch Landeshauptstadt München?
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Beitrag von: Alphonso am 03.06.2023 18:47
Landesoberbehörde in einem nördlichen Bundesland. Höherer technischer Dienst. Aus dem Referendariat und dem Netzwerk, was sich da gebildet hat, ist es an anderen Stellen und Bundesländern wohl ähnlich