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Beschäftigte nach TVöD / TV-L / TV-H => TVöD Kommunen => Thema gestartet von: Mike Mod am 17.11.2021 11:57

Titel: Kündigung möglich? / 13 Monate krank.
Beitrag von: Mike Mod am 17.11.2021 11:57
Guten Tag,

neu im Forum weil ich gern Eure Meinung hören würde.

Es geht um eine Kollegin, 13 Jahre im öffentlichen Dienst, nett und kompetent. Nun hatte sie eine Vergiftung und daraus resultierende körperliche Symptome.  Sie ist in Behandlung und seit 13 Monaten krankgeschrieben. Nun habe ich leider mitanhören müssen, dass die neue FB Leiterin mit der Verwaltung klären möchte, dass sie gekündigt wird.
Wir als Team sind shockiert. Die Kollegin möchte ab Februar wieder starten. Die Frage ist, sind die 13 Monate wirklich ein Kündigungsgrund? Ich gehe stark davon aus, dass definitiv ein Rechtsanwalt hinzugezogen wird. Die neue FB Leiterin ist alles andere als human. Hoffe auf Euer Feedback.

LG

Mike
Titel: Antw:Kündigung möglich? / 13 Monate krank.
Beitrag von: Lars73 am 17.11.2021 12:11
Soweit damit der Sachverhalt zutreffend beschrieben ist dürfte eine eventuelle Kündigung vorm Arbeitsgericht keinen Bestand haben.

Grundsätzlich sind diese Prüfpunkte zu beachten:
1. "ne­ga­ti­ve Ge­sund­heits­pro­gno­se"
Bei einer geplanten Arbeitsaufnahme wäre dies nicht gegeben. Es kommt aber natürlich auf die Details der Vergiftung etc. an.
Es kommt natürlich auch darauf an, was der Arbeitgeber über die Erkrankung weiß. Auch ob es eine Chronische Vergiftung und ggf. besondere Sensibilität wie "Sick-Building-Syndrom" ist.
2. "Be­ein­träch­ti­gung der be­trieb­li­chen oder wirt­schaft­li­chen In­ter­es­sen des Ar­beit­ge­bers"
Eine einzelne lang andauernde Erkrankung mit möglichst langfristiger Krankmeldung erfüllt diese Hürde eher nicht.
3. Interessenabwägung.
Bisher ist nicht ersichtlich, dass eine solche Abwägung hier zu Ungunsten der Beschäftigten ausgehen würde-