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Allgemeines und Sonstiges => allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: Tanzo am 28.09.2019 13:37
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Hallo, ich habe mittlerweile in verschiedenen Kreis- und Stadtverwaltungen gearbeitet.
In Sachen Kleiderordnung war ich immer fit. Eher schlecht als recht, so schien mir die Tendenz.
Nun wechsle ich in ein Ministerium. Wie kleidet man sich da wohl?
Da ich erst mehrere hundert KM umziehen muss, kann ich da auch nicht mal unverbindlich hin.
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Hängt natürlich vom Ministerium (ggf. auch Bundesland) und der eigenen Position ab. In der Tendenz wird die Kleidung in einem Ministerium deutlich formeller sein. Es spricht nichts dagegen beim neuen Chef man anzurufen was erwartet wird. Auch die Personalstelle wird gerne allgemeine Hinweise geben.
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Ich habe vor 3 Jahren ins Ministerium gewechselt (Sachsen). Hier ist es sehr durchwachsen. Die Ebenen ab Referatsleitung aufwärts sind schon deutlich förmlicher unterwegs als in der vorherigen Verwaltung (Stadt). Es ist aber auch hier oft ein buntes Bild, wenn man sich in der Cafeteria umschaut. Sogar kurze Hosen habe ich hier schon entdeckt, würde ich persönlich aber nie im Büro tragen.
Ich rate für die ersten Tage zu guter Büro-Mode, da macht man nix falsch. Das Jakett kann man dann ja in den Schrank hängen! Später kann man sich dann ja annähern und seine bunten Hemden wieder dazuholen.
Wir haben hier eigentlich alle einen schwarzen o. dunkelblauen Blazer bzw. ein Jakett im Schrank nebst guten schwarzen Halbschuhen, falls sich ungeplante Termine mit der Hausspitze oder anderen Ressorts ergeben.
Eine Kleiderordnung gibt es bei uns übrigens nicht.
Die meisten männlichen Kollegen in meinem Umfeld tragen eine gute Jeans o. Stoffhose mit Hemd bzw. hochwertigen Shirt o. legerem Jakett. Anzug nur Abteilungsleiter.
Alles Gute und viel Erfolg!
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Ich werde auf der Ebene Referatsleiter A16 anfangen. Welche Erwartungen könnte es da geben?
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Bei A16 aufwärts sollte es keine Unterschiede mehr zwischen den verschiedenen Ministerien geben, da kommst du um vollständigen Anzug nebst Krawatte nicht herum
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Unterschiedlich. Am ersten Tag macht man mit Anzug und Krawatte nie was falsch. In manchen haben alle (inklusive Gruppenleitung, indes nicht der Abteilungsleiter) auf Jeans, Hemd und Sakko umgestellt, in anderen Referaten indes ist überall der volle Anzug angesagt. Erstmal overdressed und dann nach ein paar Tagen anpassen; damit fährt man m.E. immer gut.
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Ich werde auf der Ebene Referatsleiter A16 anfangen. Welche Erwartungen könnte es da geben?
Anzug mit Krawatte sollte da selbstverständlich sein...
"You can never be overdressed or overeducated" - Oscar Wilde.
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Nach der Probezeit dann eh egal!
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Wenn die Bekleidung höher bewertet wird als fachliches Verständnis, so ist man im öD angekommen.
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Okay, dann mit den jetzigen Infos (RL) mal genauer.
Hier im Ministerium habe ich die letzten Tage unsere Referatsleiter erlebt, davon ausgehend, dass es hier um die neueste Männer-Büro-Mode geht:
Anzug mit Krawatte
Anzug mit Krawatte, dazu Sneakers
Anzug mit T-Shirt
Anzug mit legerem Hemd ohne Krawatte
Anzughose mit schickem Hemd, manchmal Sneakers dazu
gute Jeans mit schickem Hemd und Jackett, mit und ohne Krawatte
Cordhose und schickes Hemd
Jeans und Pulli
Such Dir was aus....
Wie vorher schon geschrieben: besser anfänglich zu förmlich, downgraden kann Mann immer noch.
P.S.:
Der beste Anzug nützt nix, wenn man
a) keine Ahnung hat
b) unhöflich ist
Also lieber erstklassige Manieren anstatt Designer-Stöffchen
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Anzug und Sneakers...wer hat diese ästhetische Grausamkeit eigentlich salonfähig gemacht?
Dann bitte keinen Anzug und Jeans zu den Sneakers. Ansonsten wirkt es eher nach
"Peter-Pan-Syndrom" ;)
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Das ist wohl eine Begleiterscheinung der Unfähigkeit, die richtige Hosengröße zu wählen und so die Knöchel zu entblößen.
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Grundsätzlich finde ich diese Diskussionen richtig. Bei uns gab es bspw. eine etwa 10 Jahre alte Mail des früheren Bürgermeisters. Dieser äußerte darin seine Wünsche zur Kleiderordnung. Diese Mail wurde etwa zehn Jahre lang sklavisch und im blinden Gehorsam von den Leitungskräften weiter gereicht. Dass sie weder eine Anweisung noch eine Vereinbarung darstellte, wurde nie hinterfragt. Selbst bei 40° saßen die Leute daher mit langen Hosen im Büro.
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Kurze Hosen im Büro sind dann doch eher was für Aufwärter und Bürodiener, zu deren historischen Uniformen sie ja auch gehörten. Wer sie im Büro trägt, darf sich nicht wundern, wenn ich ihn wie einen behandle.
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Dass sie weder eine Anweisung noch eine Vereinbarung darstellte, wurde nie hinterfragt. Selbst bei 40° saßen die Leute daher mit langen Hosen im Büro.
Das ist aber wohl von Führungskräften zu erwarten, dass sie angemessen und d.h. wenigstens mit langen Hosen auch bei 40° erscheinen.
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Nun bringt nicht dauernd Satire dar. Für 6.000€ oder 8.000€ brutto quäle ich mich doch nicht bei 40Grad in langen Hosen.
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Und der Vorzimmerherr nicht seine ungepflegte Fussnägel zur Schau trägt.
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Nun bringt nicht dauernd Satire dar. Für 6.000€ oder 8.000€ brutto quäle ich mich doch nicht bei 40Grad in langen Hosen.
Nur blöd, daß man bei dem Einkommen nur irgendein kleines Licht ist und gefälligst zu tun hat, was einem aufgetragen wird.
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Für 6.000€ oder 8.000€ brutto quäle ich mich doch nicht bei 40Grad in langen Hosen.
Bei diesen Ansichten kann ich den Bürgermeister verstehen, eine Kleiderordnung vorzuschreiben.
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Bundesbehörde, wenig Publikumsverkehr
hier hat jeder an, was der Kleiderschrank her gibt. Von Socken in Slipper bis aufgeknöpftes Hemd bis zum Bauchnabel ist Alles dabei (das mit dem Hemd ist ein Mann :) )
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Nun bringt nicht dauernd Satire dar. Für 6.000€ oder 8.000€ brutto quäle ich mich doch nicht bei 40Grad in langen Hosen.
Mit meinen ca. 3000 brutto darf ich dann also nackt kommen? Cool! 8)
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Auszug aus: https://www.lz.de/owl/22251771_Birkenstock-Verbot-Jetzt-gibt-es-Schuhkontrollen-beim-Zoll-in-Bielefeld.html
"Bielefeld. Der Streit um das Tragen von Birkenstock-Sandalen im Hauptzollamt Bielefeld hat in der Behörde einen neuen Höhepunkt erreicht. Nach Informationen dieser Zeitung gibt es regelmäßige Schuhkontrollen. In der Belegschaft sorgt dieses Vorgehen für großen Ärger, vor allem Mitarbeiterinnen fühlen sich gedemütigt und von der Leitung und der Gleichstellungsbeauftragten der Behörde im Stich gelassen.
„Es kommt regelmäßig vor, dass Gruppenleiter morgens durch die Büros gehen und unter die Schreibtische blicken, um zu prüfen, ob sich die Mitarbeiter an die Kleiderordnung halten", erklärt eine Mitarbeiterin des Hauptzollamtes Bielefeld, die anonym bleiben möchte. Offene Schuhe sind in der Behörde erlaubt, allerdings nur mit Fersenriemen.(...)"
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Also ich würde es überall im öffentlichen Raum von Männern erwarten, lange Hosen und geschlossene Schuhe zu tragen. Das ist eine Frage der Ästhetik und nicht des Arbeitsplatzes oder irgendwelcher Ansprüche.
Soweit zu gehen, wie Herr Joop, auch kurze Hemden abstoßend zu finden, gehe ich nicht.
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Kurzärmlige Hemden finde ich völlig in Ordnung...für Bus- und Straßenbahnfahrer.
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„Es kommt regelmäßig vor, dass Gruppenleiter morgens durch die Büros gehen und unter die Schreibtische blicken, um zu prüfen, ob sich die Mitarbeiter an die Kleiderordnung halten", erklärt eine Mitarbeiterin des Hauptzollamtes Bielefeld, die anonym bleiben möchte. Offene Schuhe sind in der Behörde erlaubt, allerdings nur mit Fersenriemen.(...)"[/i]
So ein paar alte Römersandalen wären sicher lustig.
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Kurzärmlige Hemden finde ich völlig in Ordnung...für Bus- und Straßenbahnfahrer.
Und Anzug mit Krawatte trägt bei uns nur der Security-Dienst.
Hier Oberbehörde, viel MINT. Hier kommen im Sommer teilweise (B besoldete) Abteilungsleiter in kurzer Hose und T-Shirt in die Arbeit. Wenn Externe kommen, wird sich aber vorher umgezogen ;)
Bei Mitarbeitern das Gleiche. Solange man keinen Termin mit externen hat, darf man herumlaufen (fast) wie man will.
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Bin Bauingenieur in einer Kommune und komme in den 3-4 ganz heißen Wochen im Jahr auch mit einer kurzen Hose auf die Arbeit (mein Chef genauso). Kurze Hose heißt bei mir trotzdem über die Knie gehend, soll ja manche Männer geben die fast mit sowas wie Hotpants rumlaufen, das geht dann doch etwas weit.
Kurzarmhemden oder Poloshirts habe ich eigentlich fast das ganze Jahr über an, außer im tiefsten Winter. Da unsere Heizung quasi mit Kippschalter (Sauna oder Eisbude im Winter) läuft, kann ich nur sehr selten mit etwas langärmligen ins Büro :D
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...völlig nutzlose und sinnfreie Diskussion... ::)
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Also ich würde es überall im öffentlichen Raum von Männern erwarten, lange Hosen und geschlossene Schuhe zu tragen. Das ist eine Frage der Ästhetik und nicht des Arbeitsplatzes oder irgendwelcher Ansprüche.
Jetzt wäre nur noch zu klären, was Dein ästhetisches Empfinden zur allgemeinen Handlungsleitlinie qualifiziert. Ich bin ja eher Anhänger der Fraktion "Form folgt Funktion" und wenn meine Bekleidung außerhalb des dienstlichen Kontextes das ästhetische Empfinden meiner Zeitgenossen penetriert, dann werden sie damit leben müssen.
Zumindest für die untere, ausführende Ebene, halte ich Kleiderordnungen ohnehin für sinnfrei. Ich bin selbst Führungskraft der unteren Führungsebene und toleriere da einiges. Einer meiner Mitarbeiter trägt innerdienstlich standardmäßig Sandalen. Da ich nicht annehme, dass das seine Arbeitsleistung beeinträchtigt, sehe ich auch keinen Anlass, da einzuschreiten.
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Habe ich solches irgendwo erklärt?
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So habe ich...
Also ich würde es überall im öffentlichen Raum von Männern erwarten, lange Hosen und geschlossene Schuhe zu tragen. Das ist eine Frage der Ästhetik [...]
... verstanden.
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Ja, ich würde es erwarten. Das bedeutet aber nicht, daß ich es "zur allgemeine Handlungsleitlinie" erkläre.
Ich sehe aber auch in der Sache keinen Vorteil durch kurze Hosen und Sandalen. Da hat wohl jeder eine andere Kondition. Allein hierdurch lässt sich nicht alles verallgemeinern.
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Meine Erwartungen sind allgemeine Handlungsleitlinien.
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...die braucht man, damit man weiß, welche Hose man morgens anziehen muss?... :D
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Meine Erwartungen sind allgemeine Handlungsleitlinien.
Da halte ich nichts von, das muss verfügt werden um Unklarheiten gar nicht aufkommen zu lassen.
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Was läßt Dich glauben, ich ließe andere über meine Erwartungen im Unklaren?
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Meine Einstellung ist allgemein zu verstehen und nicht auf bestimmte Personen gemünzt.
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wenn ich bei Spid beschäftigt wäre würde ich aus Protest zwei verschiedene Socken tragen, die man dann immer schön sieht weil meine Anzughose von vor x Jahren inzwischen doch ein bisschen zu kurz ist!
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Wärest Du hier beschäftigt, würde das gegen die schriftliche Zusatzvereinbarung zum Arbeitsvertrag verstoßen.
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...vertraglich geregelte Kleiderordnung?...ich hätte jetzt nicht gedacht, dass du bei der Kreissparkasse in Niederstekrüchten beschäftigt bist... 8) ;D
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Verhaltens- und Bekleidungsvorschriften - so weiß jeder, woran er ist. Und zwar schon bei Begründung des Arbeitsverhältnisses. Da immer mehr Menschen sich von sich aus weder vernünftig anziehen noch sich sozialadäquat verhalten können, ist das leider erforderlich geworden. Insbesondere bei ungedienten Bewerbern.
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...ich halte nichts von diesen Vorschriften (obwohl ich "gedient" habe)...jeder sollte in der Lage sein, sich situationsgerecht kleiden und verhalten zu können...und wenn nicht, gibts beim ersten mal ne Ansage...
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Ich teile Deine normative Erwartung, der leider die Realität nicht gerecht wird.
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wenn ich mich vernünftig kleiden muss, darf ich dann erwarten, dass der Bürger auch entsprechend bekleidet ist?
Ich schlage einen kleinen Fundus beim Empfang vor, der nach Erfordernis ein entsprechendes Bekleidungsstück bereit hält. Natürlich nur gegen eine Mietgebühr die in der Kantine zu 5% verrechnet werden kann.
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Ja, ich würde es erwarten. Das bedeutet aber nicht, daß ich es "zur allgemeine Handlungsleitlinie" erkläre.
Ich sehe aber auch in der Sache keinen Vorteil durch kurze Hosen und Sandalen. Da hat wohl jeder eine andere Kondition. Allein hierdurch lässt sich nicht alles verallgemeinern.
Nicht-Schwitzen ist kein verlässlicher Indikator für körperliche Fitness. Erst recht nicht, bei Außentemperaturen von 30 Grad plus.
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Wir hatten mal einen Kollegen, der hatte keine Schweissdrüsen. Musste des Sommers im Keller arbeiten und ist früh verstorben. Der hatte eine schreckliche Haut, armer Kerl.
Nein, was ich meinte ist nicht das Schwitzen sondern der Umgang damit, darauf konditioniert zu es etwas hinzunehmen. Das fällt vielen Menschen, auch Personen im öD, schwer bzw. sie werden nicht eingenordet zur rechten Zeit.
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Vielleicht sollten wir hier die mitlesenden Damen im Forum mal befragen, welche Kleidung sie bei Männern im Büro angemessen finden und umgekehrt die Herren bei den Damen ;)
Bin gespannt.
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...kann ich erst nach "Inaugenscheinnahme" der betreffenden Damen beantworten... 8)