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Allgemeines und Sonstiges => allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: RsQ am 31.08.2020 11:49

Titel: (Sehr) Späte Absagen - warum?
Beitrag von: RsQ am 31.08.2020 11:49
Heute erhielt ich die Absage auf eine Bewerbung - soweit nicht ungewöhnlich. Was mich aber überrascht: Ich hatte mich im März beworben und war im April zum Vorstellungsgespräch (für eine befristete Stelle). Dort herrschte akute Besetzungsnot ("am liebsten morgen!" als Arbeitsbeginn).

Ich hatte mich schon etwas gewundert und hielt es für recht unseriös, nach einem Vorstellungsgespräch keine Absage in angemessener Zeit zu bekommen (man hat ja schon etwas Aufwand, begegnet sich persönlich - da erwartet man auch in der Folge ein klein wenig Wertschätzung). Ausgehend von einer kurzfristigen Besetzung muss doch längst alles geklärt sein.

Hat jemand (bspw. aufgrund eigener Abläufe) eine These, warum die Absage *so* spät kommt? Hat man erst noch die Probezeit der eingestellten Person abgewartet (sofern es die bei befristeten Stellen gibt)? Alles andere wäre für mich schlicht nicht nachvollziehbar.

(Unseriös bzw. wenig professionell ist der Eindruck m. E. übrigens auch, wenn die Nachricht mit "Sehr geehrte Bewerberin, sehr geehrter Bewerber," beginnt. Selbst Personalisierung von Schreiben kann man automatisieren ...)
Titel: Antw:(Sehr) Späte Absagen - warum?
Beitrag von: K am 31.08.2020 11:55
Du warst in der Reserve.
Titel: Antw:(Sehr) Späte Absagen - warum?
Beitrag von: Spid am 31.08.2020 11:56
Spät? Das ist ja nicht mal ein halbes Jahr. Es gibt unzählige Versagerarbeitgeber, insbesondere auch im öD, deren Mängel im Prozessmanagement zu deutlich langwierigeren Einstellungsprozessen führen - egal, wie dringend die Besetzung ist.
Titel: Antw:(Sehr) Späte Absagen - warum?
Beitrag von: Lars73 am 31.08.2020 11:58
Das kann verschiedene Gründe haben:
Vorgang ist durch ein versehen liegen geblieben. (Dabei kann die Situation wegen Corona eine Rolle spielen.)
Erstplatzierte Bewerber haben im Laufe des Einstellungsverfahrens abgesagt.
Abwarten der Probezeit ist nicht wirklich seriös, weil die Information eigentlich vor Einstellung erfolgen sollte.

Dagegen finde ich das unpersönliche Anschreiben nicht unseriös sondern vielleicht wenig professionell.
Titel: Antw:(Sehr) Späte Absagen - warum?
Beitrag von: Moin am 01.09.2020 16:06
In Zeiten von m/w/d will man halt lieber nicht mehr "Sehr geehrte Frau Müller" schreiben.

Hatte kürzlich einen Bescheid gesehen: "Guten Tag Tina Mustermann," 
Titel: Antw:(Sehr) Späte Absagen - warum?
Beitrag von: RsQ am 01.09.2020 16:40
In Zeiten von m/w/d will man halt lieber nicht mehr "Sehr geehrte Frau Müller" schreiben.

Hatte kürzlich einen Bescheid gesehen: "Guten Tag Tina Mustermann,"

a) ist auch Letzteres deutlich persönlicher
b) diskriminiert "Sehr geehrte Bewerberin, sehr geehrter Bewerber" doch auch das dritte Geschlecht (bzw. weitere Identitäten) ...
c) kann man nach einem Vorstellungsgespräch wohl eigentlich davon ausgehen, dass die wissen, mit welcher Geschlechtsidentität ich dort aufgetreten bin ...
Titel: Antw:(Sehr) Späte Absagen - warum?
Beitrag von: User123 am 25.09.2020 22:48
Ich habe mich 12 mal im ÖD beworben über einen Zeitraum von 2 Jahren hinweg.
Ich führe eine Excel Liste darüber und kann somit genau sagen das ich 2 Absagen bekommen habe bisher.
Eine nach 7 Monaten nach der Bewerbung (hatte schon komplett vergessen das ich mich da beworben habe...) und ein Amt war super schnell und schickte mir die Absage bereits nach etwas über 2 Monaten :o .
Die restlichen 10 sind noch offen. Die Älteste ist etwas über 1,5 Jahre und die letzte ca. 3 Monate.
Ich kann es mir nur so erklären dass der ÖD sich vor qualifizierten Bewerbern einfach nicht retten kann und die digitalen Berge an Bewerbungen abtragen muß.

Spaß beiseite, der Umgang mit Bewerbern ist einfach unter aller Sau! Das traut sich kein Unternehmen in der freien Wirtschaft! Ich bin selbst Führungskraft mit Personalverantwortung und wir haben die Vorgabe jedem Bewerber spätestens 2 Wochen nach Eingang seiner Bewerbung zu kontaktieren.
Das was der ÖD hier macht ist einfach nur Respektlos!
Übrigens geht es um das Bundesland Bayern falls es da Unterschiede zwischen den Bundesländern geben sollte.
Titel: Antw:(Sehr) Späte Absagen - warum?
Beitrag von: WasDennNun am 26.09.2020 09:30
Ich bin selbst Führungskraft mit Personalverantwortung und wir haben die Vorgabe jedem Bewerber spätestens 2 Wochen nach Eingang seiner Bewerbung zu kontaktieren.
Wir kündigen den Bewerber immer nach Eingang per Email an, in welcher KW wir die Vorstellungsgespräche planen und dass sofern sie nichts von uns hören, sie nicht in die engere Auswahl gekommen sind.
Titel: Antw:(Sehr) Späte Absagen - warum?
Beitrag von: RsQ am 26.09.2020 15:39
Wir kündigen den Bewerber immer nach Eingang per Email an, in welcher KW wir die Vorstellungsgespräche planen und dass sofern sie nichts von uns hören, sie nicht in die engere Auswahl gekommen sind.

Eine solche Orientierung habe ich bisher nie bekommen. Ich habe zwar den Bewerbungs-Fokus im Bereich öD, aber das Personal- bzw. Bewerbermanagement ist in vielen Fällen unter aller Kanone. Da wundert es mich nicht, wenn es Leute, die durchaus qualifiziert und interessiert sind, vergrault werden.
Titel: Antw:(Sehr) Späte Absagen - warum?
Beitrag von: Spid am 26.09.2020 15:49
Es gibt solche und solche - und zwar innerhalb wie außerhalb des öD.
Titel: Antw:(Sehr) Späte Absagen - warum?
Beitrag von: RsQ am 26.09.2020 16:15
Ja, keine Frage. Ich hatte auch schon sehr positive Erfahrungen bzgl. des Bewerbungsablaufs.
Titel: Antw:(Sehr) Späte Absagen - warum?
Beitrag von: Britta2 am 26.09.2020 17:39
Du warst in der Reserve.

Jepp, so läufts auch bei uns ab. Zuerst werden Verhandlungen mit den Wunschkandidaten geführt. Gehaltsvorstellungen, Arbeitsgebiete, Befristung, ggf zusätzlich benötigte Stelle für Ehepartner. Nicht selten springen dann Kandidaten ab. Dann wird der nächste kontaktiert.
Bis einer kann und will zu den gebotenen Konditionen.
Titel: Antw:(Sehr) Späte Absagen - warum?
Beitrag von: WasDennNun am 26.09.2020 17:58
Wir kündigen den Bewerber immer nach Eingang per Email an, in welcher KW wir die Vorstellungsgespräche planen und dass sofern sie nichts von uns hören, sie nicht in die engere Auswahl gekommen sind.

Eine solche Orientierung habe ich bisher nie bekommen. Ich habe zwar den Bewerbungs-Fokus im Bereich öD, aber das Personal- bzw. Bewerbermanagement ist in vielen Fällen unter aller Kanone. Da wundert es mich nicht, wenn es Leute, die durchaus qualifiziert und interessiert sind, vergrault werden.
Ja, das ist richtig. Deswegen machen wir es anders.
Titel: Antw:(Sehr) Späte Absagen - warum?
Beitrag von: Sozialarbeiter am 28.09.2020 08:15
Du warst in der Reserve.

Jepp, so läufts auch bei uns ab. Zuerst werden Verhandlungen mit den Wunschkandidaten geführt. Gehaltsvorstellungen, Arbeitsgebiete, Befristung, ggf zusätzlich benötigte Stelle für Ehepartner. Nicht selten springen dann Kandidaten ab. Dann wird der nächste kontaktiert.
Bis einer kann und will zu den gebotenen Konditionen.

what? :o
Nach dem Motto: Uns gibt's nur im Doppelpack?
Titel: Antw:(Sehr) Späte Absagen - warum?
Beitrag von: Texter am 28.09.2020 15:23
Ja. Ist in Deutschland zumindest bei den Hochschulen recht verbreitet.
Titel: Antw:(Sehr) Späte Absagen - warum?
Beitrag von: RsQ am 28.09.2020 15:26
Und die machen die das dann in der Praxis? a) gibt es ja meist keine ad-hoc verfügbaren Stellen, b) würde man damit (= der Einsetzung einer Person, die vor allem "Partner" ist) unfair in ein Besetzungsverfahren eingreifen ...?

Etwas globaler (also über die eigene Institution hinaus) mag das sicher besser gehen, wenn es die entsprechenden Netzwerke gibt. Den inhaltlichen Bedarf, auch Partner/innen von Top-Personal zu "versorgen", verstehe ich sehr wohl. Aber die mögen sich doch auf dem Arbeitsmarkt doch bitte eigenständig behaupten.
Titel: Antw:(Sehr) Späte Absagen - warum?
Beitrag von: Texter am 28.09.2020 19:47
Genau kann ich es nicht sagen, kenne es nur von der RWTH Aachen.

Die Stellen müssen ja nicht zwingend bei der Hochschule sein. Meist haben die Hochschulen ein Netzwerk aufgebaut, um die Partnerin irgendwo in der Region in Lohn und Brot zu bekommen.

Titel: Antw:(Sehr) Späte Absagen - warum?
Beitrag von: Bastel am 29.09.2020 06:18
Aber die mögen sich doch auf dem Arbeitsmarkt doch bitte eigenständig behaupten.

Wieso? Man könnte es einfach als Teil des Gehaltes betrachten.
Titel: Antw:(Sehr) Späte Absagen - warum?
Beitrag von: BStromberg am 29.09.2020 06:40
Du warst in der Reserve.

Jepp, so läufts auch bei uns ab. Zuerst werden Verhandlungen mit den Wunschkandidaten geführt. Gehaltsvorstellungen, Arbeitsgebiete, Befristung, ggf zusätzlich benötigte Stelle für Ehepartner. Nicht selten springen dann Kandidaten ab. Dann wird der nächste kontaktiert.
Bis einer kann und will zu den gebotenen Konditionen.

what? :o
Nach dem Motto: Uns gibt's nur im Doppelpack?

Das dürften aber Exoten sein.

Vielleicht vorstellbar bei größeren Bundesbehörden, die Dependancen am Ars## der Heide aufmachen. Ein Kollege vom BVA erzählte mir jüngst, dass man aktuell z.B. eine Abteilung im Osten neu etablieren will (knapp über 100 VZSt)... keine 20 konnten in der ersten Welle akquiriert werden  ;D

In derartigen Fällen (gerade bei Wohnungswechsel) kann ich mir schon vorstellen, dass der neue Arbeitgeber da mal nach einem Job für den Partner mitschaut, aber in der Regel wohl kaum im eigenen Laden. Meine bessere Hälfte z.B. hat nämlich "was richtiges" bzw. "marktgängiges" gelernt.

Aber spannend:
einer bewirbt sich, zwei werden versorgt  ;)