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Allgemeines und Sonstiges => allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: seppel am 19.01.2021 22:04
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Hallo,
ich war oder bin noch immer irgendwie schockiert. Mein Mann und ich wollten aufs Amt wegen paar Dingen (Führungszeugnis, Meldebescheinigung, Steuer-Id) und haben wegen einem Termin angerufen.
Uns wurde dann freundlicherweise gesagt, dass wir dafür keinen Termin vor Ort benötigen und dass wir das alles per Mail beantragen können. Wir fragten, ob wir unsere Persos der Mail beifügen müssen. Ist nicht nötig. Wir sollten nur das Geld überweisen und dann bekommen wir die Dinge zugeschickt.
Alles schön und gut, dachten wir. Einen Weg in die Stadt gespart.
Aber dann kamen uns heute Abend die Gedanken, wenn das so einfach ist, dann kann doch jeder für andere solche Dinge beantragen und dann von der Post abfangen. Einen entsprechenden Mailaccount mit passendem Namen einzurichten, ist ja das kleinste Problem und das mit der Überweisung bekommt man sicherlich auch noch so hin, dass das Amt nicht kapiert, dass der Überweiser ein ganz anderer ist, wenn im Verwendungsweck Entsprechendes steht.
Ist das allerdings vom Amt datenschutzrechtlich überhaupt so in Ordnung?
Müsste der Mail nicht mind. der Personalausweis beiliegen, der sicherlich auch noch geklaut sein kann oder mind. temporär so entwendet worden sein, dass man davon Fotos machen kann?!
Uns wird grad ein wenig unwohl bei diesen Gedanken. Aber vllt sind diese unbegründet!?
Was kann eigentlich dem Amt und, oder dem Mitarbeiter passieren, wenn der sensible Daten quasi auf Zuruf rausschickt und dann beim Falschen landet?
Danke.
LG
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Führungszeugnis und Meldebescheinigung werden an die dort hinterlegten Adressen versand, nicht an die in der Mail angegebenen. Somit ist sichergestellt, dass keine dritten diese erhalten.
Die Steuernummer wird ebenfalls vom Finanzamt an den dort hinterlegten Hauptwohnsitz adressiert.
(so ist das zumindest in meinem Bundesland)
Die Rechnung gibts hinterher :)
Grüße
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Ja, ist klar.
Die Steuer-Id bekommt man übrigens auch vom EMA.
Wenn nun aber ein Dritter diese Dinge anfordert, kann er auch genau diese Briefe abfangen oder aus dem Briefkasten fischen.
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...normalerweise beschweren sich die Menschen, wenn sie wegen jedem Sch*** zum Amt müssen...hier ist es mal umgekehrt ;D
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Kopie des Perso zu mailen ist auch nicht ganz ohne ;)
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Uns kam halt der Gedanke, was wäre, wenn das so einfach ist, kann doch jeder das für uns auch beantragen und dann "einkassieren".
Wenn man den Perso so mailt, dass mind. die sog. CAN nicht lesbar ist, alles ok.
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Wenn nun aber ein Dritter diese Dinge anfordert, kann er auch genau diese Briefe abfangen oder aus dem Briefkasten fischen.
Personenbezogene Daten per Brief an den Eigentümer dieser Daten zu schicken ist datenschutzmäßig unbedenklich.
Dass Dritte "Briefe abfangen" setzt einigermaßen hohe kriminelle Energie voraus, ein "einkassieren" ist nicht ohne weiteres möglich. Insoweit sehe ich kein besonders hohes Risiko in Abwägung zum Nutzen.
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Das passiert ständig, dass potentiell wertvolle Dinge wie Kreditkarten, PINs, Wahlbenachrichtigungen etc. an Postadressen zugestellt werden.
Ich sehe da keinen wesentlichen Unterschied (auch in den genannten Fällen gibt es oft eine von euch ausgehende mehr oder weniger formlose Aufforderung dazu). Gerade in Corona-Zeiten eine absolut verhältnismässige Vorgehensweise.
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Die Mehrheit wäre froh, wenn es in ihren Ämtern so einfach funktionieren würde..
Briefe abzufangen setzt hohe kriminielle Energie und Aufwand voraus - mit welchem Ergebnis?
Dass man dann weiß, wo du wohnst, wenn man die Meldebestätigung abfängt (weiß man ja eh schon durch den Brief) oder das du eine weiße Weste hast (Was soll irgendwer damit anfangen?)
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Wenn nun aber ein Dritter diese Dinge anfordert, kann er auch genau diese Briefe abfangen oder aus dem Briefkasten fischen.
Dir kann alles aus dem Briefkasten gefischt werden. Es kann auch Jemand bei dir Zuhause einbrechen, wenn er es auf persönliche Unterlagen von dir abgesehen hat.