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Beamte und Soldaten => Beamte der Länder und Kommunen => Thema gestartet von: Karsten am 29.07.2022 11:10

Titel: [BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Karsten am 29.07.2022 11:10
Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf gesetzliche Krankenversicherung aus
Donnerstag, 28. Juli 2022

Stuttgart – Beamte in Baden-Württemberg sollen sich ab 1. Januar 2023 leichter in der gesetzlichen Kranken­versicherung (GKV) versichern können. Die grün-schwarze Koalition hat sich darauf verständigt, eine pauscha­le Beihilfe als Alternative zur individuellen Beihilfe in der Privaten Krankenversicherung (PKV) einzuführen.

Das bestätigte die Grünen-Fraktion in Stuttgart. Bisher zahlt das Land für Beamtinnen und Beamte keinen Ar­beitgeberbeitrag zur GKV. Das heißt, dass Staatsdiener, die freiwillig gesetzlich krankenversichert sind, die gesamten Beiträge selber schultern müssen. Künftig übernimmt das Land diesen Anteil.


Baden-Württemberg sei das sechste Bundesland, das sich an der Finanzierung der GKV beteiligt. Das Land rechnet mit Mehrausgaben von 13,8 Millionen Euro im Jahr. Allerdings werde diese Summe jährlich etwa um rund drei Millionen Euro steigen, so die Schätzung. Bisher sind von den 190.000 Beamten nur ein Bruchteil gesetzlich krankenversichert, nämlich 1.369. Von den Pensionären sind 2.641 bei der GKV.

Die Frage ist, für welche Beamten die gesetzliche Krankenversicherung attraktiv wäre. Die Beiträge für die private Krankenversicherung orientieren sich anders als bei der gesetzlichen nicht am Einkommen, sondern am Beitrittsalter und am Gesundheitszustand. Vor allem Staatsdiener mit niedrigem und mittlerem Einkom­men sowie Beamte in Teilzeit würden dadurch überdurchschnittlich belastet.

Grünen-Fraktionsvize Oliver Hildenbrand zeigte sich erfreut, dass Baden-Württemberg nun auch dem Modell aus Hamburg folge. „Mit der Einführung einer pauschalen Beihilfe schaffen wir mehr Wahlfreiheit und mehr Gerechtigkeit.“

Der Grünen-Finanzexperte Markus Rösler erklärte, mit der Einführung der pauschalen Beihilfe unterstreiche man „die Rolle des Staates als guter Arbeitgeber“. Das neue Angebot richte sich vor allem an diejenigen, die neu in den Staatsdienst eintreten oder schon jetzt freiwillig gesetzlich krankenversichert sind.
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: PhRTurtle am 29.07.2022 11:42
Hier noch die Quelle dazu aus dem Ärzteblatt:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/136296/Baden-Wuerttemberg-weitet-Beihilferegel-auf-gesetzliche-Krankenversicherung-aus
ähnlich berichten auch weitere Medien.

Es bleibt spannend ob der BBW wie angekündigt eine Klage prüft.
https://www.bbw.dbb.de/aktuelles/news/bbw-warnt-vor-folgen-dieser-plaene-bald-ein-neuer-fall-fuer-karlsruhe/
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Maja01 am 29.07.2022 12:27
Im Beteiligungsportal lässt sich der Gesetzentwurf ansehen und bis zum 7. September kommentieren:

https://beteiligungsportal.baden-wuerttemberg.de/de/mitmachen/lp-17/gesetz-zur-einfuehrung-einer-pauschalen-beihilfe/ (https://beteiligungsportal.baden-wuerttemberg.de/de/mitmachen/lp-17/gesetz-zur-einfuehrung-einer-pauschalen-beihilfe/)
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Aloha am 29.07.2022 14:59
Es bleibt spannend ob der BBW wie angekündigt eine Klage prüft.
https://www.bbw.dbb.de/aktuelles/news/bbw-warnt-vor-folgen-dieser-plaene-bald-ein-neuer-fall-fuer-karlsruhe/
Es ist schon zum Todlachen, mit welchen Argumenten sich sich der Beamtenbund gegen die pauschale Beihilfe wehrt. Jetzt will man also die GKV retten, indem man Problemfälle dorthin nicht abschiebt. He, die sind doch schon da! Seid doch wenigstens ehrlich! Traurig, dass absolut keine Vorschläge gemacht werden, wie denn bitte z.B. Spätberufe mit Kindern und/oder Vorerkrankungen unterstützt werden sollen. Die Interessen dieser sogenannten Gewerkschafter sind doch ganz andere - und diesen gehen hier ganz klar zu Lasten von real Betroffenen.   
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: clarion am 29.07.2022 22:20
Und vor Allem vertritt de
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Ozymandias am 29.07.2022 22:31
Ein Problem ist, der Dienstherr sichert die Fürsorgepflicht gemäß den Grundsätzen des Berufsbeamtentum zu. Der Dienstherr kann die Leistungen der GKV allerdings nicht kontrollieren oder Einfluss darauf nehmen.

Die Beihilfe leistet in manchen Fällen mehr als die GKV. In BW zum Beispiel bei Brillen. Eventuell auch bei Zähnen und wer weiß wo sonst noch. Die Systeme sind einfach nicht kompatibel.
Auch bei der amtsangemessenen Alimentation wird ein gewisser PKV-Beitrag berücksichtigt, der freiwillige GKV-Beitrag kann bis zu 150-200% höher sein (bei tendenziell niedrigeren Leistungen).

Das Land schießt sich womöglich ein Eigentor und die Beamten, die die pauschale Beihilfe wählen, meiner Meinung nach sowieso.
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: clarion am 29.07.2022 22:33
Der Beamtenbund vertritt ärgerlicherweise überhaupt nicht die Belange der Beamten.

Welchem Beamten geht es schlechter, wenn eine Wahlfreiheit herrscht? Dagegen gibt es manche Beamte, denen es besser mit der Wahlfreiheit geht.

Als Sebstbetroffene treibt es mir außerdem die Zornesröte ins Gesicht, wenn der Beamtenbund sich die Öffnungsaktion als Erfolg auf die Fahne schreibt.  Geht's noch??? Ich zahle Monat für Monat fast einhundert Euro  mehr in meine PKV ein, weil ich eine Behinderung habe, mit der ich geboren wurde. Und darauf ist der Beamtenbund stolz??? Hinzu kommt, dass ich keinen Beihilfeergänzungstarif abschließen konnte. Selbst wenn es zukünftig für BE- Tatife eine Öffnungsaktion geben würde, bin ich wahrscheinlich inzwischen zu alt, um vernünftige Konditionen zu bekommen.

Ich bin ganz eindeutig  für eine Bürgerversicherung,  deren Beiträge  sich nach dem zu versteuernden Einkommen richten. Für mich persönlich wäre es zwar vermutlich etwas mehr Geld aber es wäre gerecht! Und wenn neben den Beamtenbesoldungen auch noch Einkünfte aus Mieten und Pachten heran gezogen würden, dann wäre der Prozentsatz für KV Beiträge für abhängig Beschäftigte wohl geringer als heute.
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: WasDennNun am 30.07.2022 00:06
Der Beamtenbund vertritt ärgerlicherweise überhaupt nicht die Belange der Beamten.

Welchem Beamten geht es schlechter, wenn eine Wahlfreiheit herrscht? Dagegen gibt es manche Beamte, denen es besser mit der Wahlfreiheit geht.

Als Sebstbetroffene treibt es mir außerdem die Zornesröte ins Gesicht, wenn der Beamtenbund sich die Öffnungsaktion als Erfolg auf die Fahne schreibt.  Geht's noch??? Ich zahle Monat für Monat fast einhundert Euro  mehr in meine PKV ein, weil ich eine Behinderung habe, mit der ich geboren wurde. Und darauf ist der Beamtenbund stolz??? Hinzu kommt, dass ich keinen Beihilfeergänzungstarif abschließen konnte. Selbst wenn es zukünftig für BE- Tatife eine Öffnungsaktion geben würde, bin ich wahrscheinlich inzwischen zu alt, um vernünftige Konditionen zu bekommen.

Ich bin ganz eindeutig  für eine Bürgerversicherung,  deren Beiträge  sich nach dem zu versteuernden Einkommen richten. Für mich persönlich wäre es zwar vermutlich etwas mehr Geld aber es wäre gerecht! Und wenn neben den Beamtenbesoldungen auch noch Einkünfte aus Mieten und Pachten heran gezogen würden, dann wäre der Prozentsatz für KV Beiträge für abhängig Beschäftigte wohl geringer als heute.
Wohl war. Aber warum nur VuV?
Warum nicht alle Einkünfte.
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: clarion am 30.07.2022 08:29
Man sollte alle Einkünfte heranziehen. Man kann das zu versteuernden Einkommen des letzten Jahres oder einen Durchschnitt der letzten Jahre als Maßstab anlegen.
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: WasDennNun am 30.07.2022 09:08
Man sollte alle Einkünfte heranziehen. Man kann das zu versteuernden Einkommen des letzten Jahres oder einen Durchschnitt der letzten Jahre als Maßstab anlegen.
Oja, fein, dann hätte ich in einigen Jahren 0€ bezahlt🤪
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Bastel am 30.07.2022 10:17
Ich bin ganz eindeutig  für eine Bürgerversicherung,  deren Beiträge  sich nach dem zu versteuernden Einkommen richten. Für mich persönlich wäre es zwar vermutlich etwas mehr Geld aber es wäre gerecht! Und wenn neben den Beamtenbesoldungen auch noch Einkünfte aus Mieten und Pachten heran gezogen würden, dann wäre der Prozentsatz für KV Beiträge für abhängig Beschäftigte wohl geringer als heute.

Und ich bin dagegen. Ich habe keine Lust jedem Menschen eine vollumfängliche Krankenversicherung zu sponsern. Die "unteren Schichten" bezahlen sowieso schon einen lächerlichen Beitrag.
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Pupecki am 30.07.2022 20:13
Hier noch die Quelle dazu aus dem Ärzteblatt:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/136296/Baden-Wuerttemberg-weitet-Beihilferegel-auf-gesetzliche-Krankenversicherung-aus
ähnlich berichten auch weitere Medien.

Es bleibt spannend ob der BBW wie angekündigt eine Klage prüft.
https://www.bbw.dbb.de/aktuelles/news/bbw-warnt-vor-folgen-dieser-plaene-bald-ein-neuer-fall-fuer-karlsruhe/

Also eine Klage vom bbw bzw. dbb wäre ja mal das Allerletzte. Peinlicher Club.
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Tagelöhner am 31.07.2022 06:44
Und ich bin dagegen. Ich habe keine Lust jedem Menschen eine vollumfängliche Krankenversicherung zu sponsern. Die "unteren Schichten" bezahlen sowieso schon einen lächerlichen Beitrag.

Sehe ich genau so, Solidargemeinschaft schön und gut, aber das System hat dort seine Grenzen wo von den unteren Schichten immer nur ein nicht ausreichender Minimalbeitrag geleistet wird und die Anzahl derer exorbitant wächst. Das hat mit Solidarität irgendwann nicht mehr viel zu tun, zumal der Minimalbeitrag auch noch aus allgemeinen Steuermitteln bezahlt wird und nicht durch produktive Arbeitsleistung erbracht wird.

Die GKV-Leistungen sind für die Spitzeneinzahler und auch schon vorher beinahe unverschämt schlecht. Wenn sich das sogar noch weiter verschlechtern würde, ist es irgendwann wie im Sozialismus. Die Leistungsträger wandern verstärkt ab, und am Ende bricht das System vollends zusammen, da es nicht mehr tragfähig ist.

In Deutschland wird das Wort Solidarität zunehmend zur Einbahnstraße.
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: clarion am 31.07.2022 07:33
Die GKV unverschämt schlecht,  in Deutschland??? Ich muss mich doch wundern.

Ein Blick über den Tellerrand in den USA zeigt wie ein KV System funktioniert, wie es Euch offenbar vorschwebt. Nämlich schlechter!

Ergebnis: Für große Teile der Bevölkerung existiert nur ein sehr rudimentärer, steuerfinanzierter  KV Schutz. In jeder Krise fallen  Leute aus der KV Versicherung und kommen nicht wieder rein. Die übrigen genießen Spitzenmedizin zu Spitzenpreisen, die weit über den Preisen liegen,  die in Europa bezahlt werden.

Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Tagelöhner am 31.07.2022 07:52
Ich halte es für unverschämt schlecht wenn man zusammen mit dem Arbeitgeber 700-800€ monatlich in ein System einzahlt, nur um nachher bei jeder Kleinigkeit (Medikamente, Zahnreinigung usw.) wieder aus privatem Nettovermögen zuzahlen zu müssen. Von der schlechteren Leistung bei Zahnersatz, Sehhilfen und der schlechteren Terminverfügbarkeit ganz zu schweigen, oder das man bei manchen Ärzten nur 1x im Quartal gern gesehen ist weil für die Folgetermine kein Geld mehr an den Arzt fließt.

Man kann auch alles schön reden, indem man sich mit Systemen vergleicht, die noch schlechter sind. Wie wäre es zur Abwechslung mal sich mit Ländern zu vergleichen, wo es besser läuft?
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: MoinMoin am 31.07.2022 09:04
Ich halte es für unverschämt schlecht wenn man zusammen mit dem Arbeitgeber 700-800€ monatlich in ein System einzahlt, nur um nachher bei jeder Kleinigkeit (Medikamente, Zahnreinigung usw.) wieder aus privatem Nettovermögen zuzahlen zu müssen. Von der schlechteren Leistung bei Zahnersatz, Sehhilfen und der schlechteren Terminverfügbarkeit ganz zu schweigen, oder das man bei manchen Ärzten nur 1x im Quartal gern gesehen ist weil für die Folgetermine kein Geld mehr an den Arzt fließt.

Man kann auch alles schön reden, indem man sich mit Systemen vergleicht, die noch schlechter sind. Wie wäre es zur Abwechslung mal sich mit Ländern zu vergleichen, wo es besser läuft?
Absolut korrekt.
Welche Länder wären das, deiner Meinung nach.
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: calmac am 31.07.2022 10:33
Nur so nebenbei: die GKV in Deutschland, verglichen mit der NHS in GB, ist absolut Luxus.

Erfahrungen:
1. Weisheitszähne werden nur entfernt, wenn es zuvor zweimal ein Abszeß beim jeweiligen Zahn gegeben hat.
2. Einen Termin beim Hausarzt kann bis zu 12 Wochen dauern. Telefonschlagen in den Praxen schon um 8h über 20 Minuten. Kein Notfall? Knicken ...
3. Einen Facharzttermin für bestimmte Fachbereiche kann bis zu 1,5 Jahren dauern. Einen Neurologen bekommt man erst nach 14 Monaten.
4. Man kann keinen Facharzttermin selber buchen, der Hausarzt muss den Termin für dich buchen. Den Termin bekommt man zugewiesen.
5.  Der bloße Besuch beim Zahnarzt kostet Geld. Viele Zahnärzte dürfen keine neue Patienten aufnehmen. Willst du trotzdem: nur Privat ohne jegliche Erstattung.
6. Mehrbettzimmer im Krankenhaus: in der Regel 6-8 Betten.
7. Zuzahlung bei Brillen: 20£.
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: MoinMoin am 31.07.2022 10:59
Nur so nebenbei: die GKV in Deutschland, verglichen mit der NHS in GB, ist absolut Luxus.
Falsch Richtung es wird doch ein Gesundheitssystem gesucht, welches besser als das Deutsche ist.
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: xap am 31.07.2022 11:48
Da läuft es aber ganz sicher nicht aufgrund privater Krankenversicherungssysteme oder der Abkopplung Einzelner von der Solidargemeinschaft "besser". Also gerne ein besseres System in das alle einzahlen. Auch einzelne unsolidarische Individuen dieses Forums.
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Alphonso am 31.07.2022 12:22
Ohne Betrachtung der im Verhältnis zum Arbeitslohn zu zahlenden Beiträge sind solche Vergleiche doch sinnlos. Ich weiß nicht, was die GKV in UK bspw. kostet. Außerdem muss man hier doch das Gesamtkonstrukt wie immer betrachten. Wenn ich viel mehr vom Brutto über habe (wie in den USA), kann ich natürlich auch mehr in Zusatzversicherung stecken. Dass die Leute das bspw. in den USA nicht machen, liegt doch einfach an der dortigen Mentalität und der absolut geforderten und gelebten Eigenverantwortung des Einzelnen, was in Deutschland bis aufs Tiefste verabscheut wird und der komplette Nannystaat immer weiter Einzug hält.
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: MoinMoin am 31.07.2022 13:11
Da läuft es aber ganz sicher nicht aufgrund privater Krankenversicherungssysteme oder der Abkopplung Einzelner von der Solidargemeinschaft "besser". Also gerne ein besseres System in das alle einzahlen. Auch einzelne unsolidarische Individuen dieses Forums.
Zum einen zahlen auch PKVler in das GKV System ein, ohne davon zu profitieren, sind also durchaus solidarisch.
Und zum anderen befinden sich auch die PKVler in einer „Solidargemeinschaft“, von der sie sodann abhängig sind.
Aber ich gebe dir Recht, es ist lästig, das wir in D - historisch bedingt - zwei parallele Systeme haben und man eines der beiden mal langsam abschaffen sollte.
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Ozymandias am 31.07.2022 13:56
Der BBW bekommt hier offenbar ganz schönen Rückenwind des PKV-Verbands.
Nur ganz zufällig ist der Chef einer großen regionalen PKV in BW auch gleichzeitig aktueller Chef des PKV-Verbands.
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Bastel am 31.07.2022 19:03
Ist das System in UK nicht sogar Steuerfinanzierung?

Wenn halt der Mindestlöhner für knapp 200€ seine ganze Familie versichern kann, läuft hier etwas gewaltig schief. Ach, Lohnsteuer bezahlt der praktisch auch keine... Beutet nicht sogar der Staat über die Hartzis die GKV aus? Ich meinte mal gelesen zu haben, dass der Beitrag bei weitem nicht die Kosten deckt.

Ist eigentlich die Pflegeversicherung von Beamten auch besser als vom TBler? Damit hab ich mich nie auseinandergesetzt.
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: calmac am 31.07.2022 19:48
National Insurance deckt die (nicht gehaltsbezogene) Einheitsrente und die Krankenversicherung und ist gestaffelt:

13.25% des Wochenlohns zw.£190 and £967 und
3.25% des Wochenlohns über £967.

NHS:
Behandlungen etc. --> reine Planwirtschaft ... absolut widerlich.

In der Theorie könnte ich von dort aus arbeiten und bin automatisch krankenversichert, weil ich meinen Wohnsitz dort habe. Ohne überhaupt irgendwelchen Beitrag zu leisten.
Dass mein Arbeitgeber nicht in GB ist, das interessiert keinen.

Rente:
Egal ob ich Mindestlohn oder £80.000 verdiene: alle erhalten nach 35 Jahren die Einheitsrente i.H.v. ca. £150 die p.W.
Dazu gibt es eine Betriebsrente bei jeder Firma (Workplace Pension) ... man kann dies aber mit einer opt-out ablehnen, man muss aber unterschreiben, dass man über die Konsequenzen informiert wurde und diese akzeptiert.


Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Bastel am 31.07.2022 20:42
150 Pfund rente? Lol
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: calmac am 31.07.2022 20:51
£185.15 pro Woche ab April

also ca. £800 pro Monat.

Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: CK7985 am 31.07.2022 20:56
Man sollte alle Einkünfte heranziehen. Man kann das zu versteuernden Einkommen des letzten Jahres oder einen Durchschnitt der letzten Jahre als Maßstab anlegen.

Na klar auf meine dreistelligen Dividenden, die zuvor schon mehrfach versteuert (Aktien von versteuertem Einkommen gekauft, Unternehmen versteuern Gewinne, Dividendenausschüttungen werden erneut versteuert) bei mir ankommen, soll ich auch noch Sozialversicherungsbeiträge zahlen? Gehts noch? Unfassbar, wie viele Leute in diesem Land staatstreu und sozialistisch denken. Grausam. Solche Leute wissen vermutlich nicht mal, was eine Aktie überhaupt ist und lassen ihr Vermögen vergammeln. Solidarität schön und gut aber sowas geht zu weit. Sowas kann nur von Wählern der Grünen und SPD/Linke kommen. Viel Spaß mit der Renten- und Pensionslücke wenn man private Vorsorge noch unattraktiver macht als sie ohnehin schon ist.
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Alphonso am 31.07.2022 20:56
Das scheint in UK aber dann durchaus sehr viel günstigere Beiträge zur GKV zu bedeuten oder gibt es dort auch den "Arbeitgeberanteil"? Dann lassen sich auch die niedrigen Leistungen erklären. Was gibt der Brite denn sonst so von seinem Lohn ab? Wenn der Rest ähnlich ist, bleiben ihm über 15% mehr, die er in eine Zusatzversicherung investieren könnte.
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: calmac am 31.07.2022 21:15
ca. 18 - 30 % werden abgezogen.

Beim Medianverdienst, ca. 26.000 werden lediglich 18% einbehalten.

https://listentotaxman.com/?year=2022&taxregion=uk&age=0&time=1&ingr=26000
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Woldemar am 01.08.2022 00:16

Na klar auf meine dreistelligen Dividenden...

Die wirklich interessante Frage bei derlei Überlegungen wäre doch: "Mit welchem Prozentsatz vom Einkommen wärst du am Ende tatsächlich belastet?"

Wenn plötzlich jeder Einwohner/Staatsbürger Prozentsatz X von sämtlichen Einkünften (idealerweise ohne Beitragsbemessungsgrenze) für die Sozialversicherungen abdrücken müsste, wie hoch müsste dieser Prozentsatz ausfallen, um die gleichen Summen aufzubringen, wie bisher?

Ich habs nicht ausgerechnet, aber ich würde einen Betrag in Höhe deiner Dividende darauf verwetten, dass du und alle hier Schreibenden am Ende insgesamt spürbar entlastet würden.


Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Bastel am 01.08.2022 06:21

Die wirklich interessante Frage bei derlei Überlegungen wäre doch: "Mit welchem Prozentsatz vom Einkommen wärst du am Ende tatsächlich belastet?"


Bei Einführung schaut man eventuell dass die Einnahmen gleich sind und dann wird über die Jahre sukzessiv erhöht und fett Kasse gemacht. Irgendwer muss ja den ganzen Laden bezahlen.

Von einer Entlastung wird schon seit Jahren gesprochen, passiert ist aber nichts. Im Gegenteil, jetzt wird erstmal eine Gasumlage eingeführt und ab 01.01.22 die Co2 Abgabe erhöht. Die Mittelschicht wird weiter ausgebeutet.
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: MoinMoin am 01.08.2022 06:57
Man sollte alle Einkünfte heranziehen. Man kann das zu versteuernden Einkommen des letzten Jahres oder einen Durchschnitt der letzten Jahre als Maßstab anlegen.

Na klar auf meine dreistelligen Dividenden, die zuvor schon mehrfach versteuert (Aktien von versteuertem Einkommen gekauft, Unternehmen versteuern Gewinne, Dividendenausschüttungen werden erneut versteuert) bei mir ankommen, soll ich auch noch Sozialversicherungsbeiträge zahlen? Gehts noch? Unfassbar, wie viele Leute in diesem Land staatstreu und sozialistisch denken. Grausam. Solche Leute wissen vermutlich nicht mal, was eine Aktie überhaupt ist und lassen ihr Vermögen vergammeln. Solidarität schön und gut aber sowas geht zu weit. Sowas kann nur von Wählern der Grünen und SPD/Linke kommen. Viel Spaß mit der Renten- und Pensionslücke wenn man private Vorsorge noch unattraktiver macht als sie ohnehin schon ist.
Interessante Rechnung, auch mein Bier wird mehrfach besteuert, wenn ich es konsumiere.
Gekauft von meinem versteuertem Einkommen, belegt mit zweierlei Steuern,  damit es teuerer wird aber  gut das immerhin noch Abwasser steuerfrei ist.
Titel: Antw:[RP] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: NWB am 01.08.2022 07:23
Läuft das nicht über die Grundbesitzabgaben?
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Woldemar am 01.08.2022 07:34

Bei Einführung schaut man eventuell dass die Einnahmen gleich sind und dann wird über die Jahre sukzessiv erhöht und fett Kasse gemacht. Irgendwer muss ja den ganzen Laden bezahlen[...]Die Mittelschicht wird weiter ausgebeutet.


Wenn alle prozentual, unbegrenzt und über jede denkbare Einkommensart daran beteiligt sind, betrifft es auch jeden und gerade nicht mehr nur die Mittelschicht!

Umso erstaunlicher, dass es jedesmal eben diese Mittelschicht ist, die sich mit Argumenten wie "die Leistungsträger wandern ab", oder "das ist ne total ungerechte "Mehrfachbesteuerung" dagegen wehren.

Ist doch im Grunde auch ganz einfach: Die hier so schön mit "unteren Schichten" bezeichneten Menschen können schlicht nichts nennenswertes beitragen, weil nix zu holen ist und die "höheren Schichten" kriegen den Beitrag gedeckelt, oder werden gar nicht erst an der Finanzierung beteiligt. Den letzten beißen die Hunde...
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Bastel am 01.08.2022 07:50

Bei Einführung schaut man eventuell dass die Einnahmen gleich sind und dann wird über die Jahre sukzessiv erhöht und fett Kasse gemacht. Irgendwer muss ja den ganzen Laden bezahlen[...]Die Mittelschicht wird weiter ausgebeutet.


Wenn alle prozentual, unbegrenzt und über jede denkbare Einkommensart daran beteiligt sind, betrifft es auch jeden und gerade nicht mehr nur die Mittelschicht!

Der Traum eines jeden Kommunisten.

Umso erstaunlicher, dass es jedesmal eben diese Mittelschicht ist, die sich mit Argumenten wie "die Leistungsträger wandern ab", oder "das ist ne total ungerechte "Mehrfachbesteuerung" dagegen wehren.

Ist doch im Grunde auch ganz einfach: Die hier so schön mit "unteren Schichten" bezeichneten Menschen können schlicht nichts nennenswertes beitragen, weil nix zu holen ist und die "höheren Schichten" kriegen den Beitrag gedeckelt, oder werden gar nicht erst an der Finanzierung beteiligt. Den letzten beißen die Hunde...

Dann müssen halt Leistungen für diese Leute gekürzt werden.
Titel: Antw:[RP] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: PhRTurtle am 01.08.2022 08:09
Einen recht guten Überblick über Gesundheitsausgaben und "Effektivität" ermittelt die OECD alle 2 Jahre.
https://www.oecd.org/berlin/publikationen/health-at-a-glance-2019.htm
Zuletzt 2019, Pandemiebedingt hat man 2021 wohl ausgelassen.

Eine kurze anschauliche grafische Aufstellung, Deutschland vs. OECD Durchschnitt findet man hier
https://www.oecd.org/germany/health-at-a-glance-germany-DEU.pdf

Eine Ähnliche Aufstellung macht auch die EU (bzw beauftragt auch die OECD damit) hier gibts eine Übersicht von 2020. Die aber mit über 200 Seiten nicht ganz so übersichtlich ausfällt. Kapitel 5 beschäftigt sich da mit Ausgaben.
https://health.ec.europa.eu/system/files/2020-12/2020_healthatglance_rep_en_0.pdf

Was nicht zu Leugnen ist: In Deutschland geben wir gemessen am BIP überdurchschnittlich viel für Gesundheit aus, in Summe über alle Systeme. Dafür haben wir aber auch 84% aller anfallenden Kosten die aus Versicherungen gezahlt werden. Das ist weit drüber. Ich habe in einem Vortrag aber auch schon mal eine weitere Grafik gesehen, die zeigt, dass wir trotz sehr hoher Ausgaben, genauso viele vermeidbare Todesfälle haben wie "günstigere" Länder. Das wäre im EU Bericht unter Kapitel 6 zu finden.
Titel: Antw:[RP] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Schmitti am 01.08.2022 10:18
Warum sind wir eigentlich hier, über den Zwischenschritt Großbritannien, von Baden-Württemberg zu [RP] gewechselt?
Titel: Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Woldemar am 01.08.2022 10:35

Der Traum eines jeden Kommunisten.

Was hat die Finanzierung der Sozialversicherung mit Kommunismus zu tun?


Zitat
Dann müssen halt Leistungen für diese Leute gekürzt werden.

Wen meinst du mit "diesen Leuten"? Menschen, die von Transferleistungen leben? Was willst du da streichen, damit am Ende ein Plus in der Kasse verbleibt? Alles? ;-)

Und wieso sollte dann nicht demnächst jemand, der mehr "beiträgt" nicht fordern, dass deine Leistungen beschnitten werden? Alles andere wäre ja "Kommunismus"...


Um mal den Bogen zurückzuschlagen: Ich finde die pauschale Beihilfe gut und würde sogar so weit gehen, zu fordern, dass Beamte grundsätzlich auch in der GKV versichert werden. Gibt imho keinen vernünftigen Grund für diese asoziale Sonderbehandlung mit der PKV.
Wir zahlen übrigens für unsere 5-köpfige Familie rund 670€ PKV (inkl. PV) Beitrag. Die GKV käme uns nochmal rund 200€ teurer.
Titel: Antw:[RP] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: NWB am 01.08.2022 14:35
Ich glaube, viele von denjenigen, die hier die Einstampfung des PKV-Systems fordern bzw. gutheißen werden sich ganz schön umschauen wenn es hier nur noch ein einheitliches System gibt.
Denn zur Wahrheit gehört auch dazu, dass viele medizinische Leistungen nur deshalb in dem Maße (auch) an GKV-Versicherte erbracht werden können, weil die Finanzierung dieser Leistungen durch höhere Abrechnungsmöglichkeiten im Bereich der PKV gesichert wird.
Wer glaubt, die medizinische Versorgung in Deutschland würde bei einer Vereinheitlichung der Systeme verbessert, irrt.
Titel: Antw:[RP] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: clarion am 01.08.2022 14:43
Und wer dank der nicht ganz verfassungsgemäßen Versorgung eh schon über der Beitragsbemessungsgrenze liegt, der muss auch nicht fürchten, dass andere Einkünfte zur Finanzierung GKV beitragen muss.

Ich finde das Preis-Leistungs-Verhältnis der GKV unter Berücksichtigung des AG Anteile akzeptabel. Die oben verlinkte OECE Studie hebt hervor, dass es in Deutschlecnd einen guten Zugang zum Gesundheitswesen gibt. Es mag einige Staaten geben, bei denen man weniger KV-Beiträge hat und trotzdem eine angemessenen gesundheitliche Versorgung auch für die Ärmeren stattfindet, es sind indes aber nicht allzuviele Länder.

Von daher hätte ich überhaupt kein Problem mit einer Pflichtversicherung für Alle und m.W. gehört die PKV auch nicht zu den althergebrachten Grundsätzend es Bamtentums.

Der DBB sollte sich wirklich mal überlegen, warum etliche Beamte der GKV nicht abgeneigt sind.

@NWB, das wird u.a. durch den DBB gerne behauptet, der Beweis dieser BEhauptung steht aber aus! Viele PKV-Versicherte sind auch eher überdiagnosiziert als unterdiagnostiziert.
Titel: Antw:[RP] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: NWB am 01.08.2022 15:02
Der Beweis liegt m.E. darin, dass das System aktuell so funktioniert, wie es funktioniert, weil die ärztlichen Dienstleister einen Teil ihrer Einnahmen durch höhere Abrechnungen mit PKV-Versicherten erzielen.
Es handelt sich um eine Mischkalkulation.
Wenn nun der höhere, lohnendere Teil wegfällt und nicht entsprechend kompensiert wird, wird das die Gesundheitsversorgung nicht ohne Qualitätseinbußen aushalten.
Titel: Antw:[RP] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: MoinMoin am 01.08.2022 16:09
Ich glaube, viele von denjenigen, die hier die Einstampfung des PKV-Systems fordern bzw. gutheißen werden sich ganz schön umschauen wenn es hier nur noch ein einheitliches System gibt.
Denn zur Wahrheit gehört auch dazu, dass viele medizinische Leistungen nur deshalb in dem Maße (auch) an GKV-Versicherte erbracht werden können, weil die Finanzierung dieser Leistungen durch höhere Abrechnungsmöglichkeiten im Bereich der PKV gesichert wird.
Wer glaubt, die medizinische Versorgung in Deutschland würde bei einer Vereinheitlichung der Systeme verbessert, irrt.
Ersteres ist ja eher dem Bereich der Märchen angesiedelt, zumindest sind mir da keine konkreten Zahlen bekannt.
Und falls es die gäbe, dann würden die PKVler ihre KV verklagen, weil sie ja offensichtlich Fremden Geld schenken.

Denn mWn sind ja in der GKV-Abrechnung nur die echten Behandlungskosten die abgerechnet werden, im PKV auch sämtliche Nebenkosten, die damit finanziert werden müssen, welche von der GKV via anderer Zahlungen bezahlt wurden.

Wenn es also tatsächlich nur durch diese behauptete Mischkalkulation funktioniert, dann zahlen ja die PKVler zu viel für die Behandlung.
Umgekehrt: Würde dann noch ein Arzt in der Pampa auf dem Land eine Praxis aufmachen? Durch den Versorgungsauftrag der KÄV ist er dazu "gezwungen".
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Poincare am 01.08.2022 17:19
Ich habe die Theorie der Quersubvention auch schon öfters gehört. Ausschließen kann man es nicht, hier ist ein Artikel zu der Frage: https://kvoptimal.de/blog/private-krankenversicherung/nachgehakt-subventioniert-die-pkv-die-gesetzlichen-kassen

Manche Leistungen werden eben bei Privatpatienten höher vergütet (oder bei wiederholtem Arztbesuch überhaupt vergütet). Dafür ist der Arzt dann in der gleichen Zeit auch netter.
Titel: Antw:[RP] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: MoinMoin am 01.08.2022 18:15
Eben, mir sind keine Zahlen bekannt, die mehr oder weniger klar zeigen, dass da ein Quersubvention stattfindet.
Es wird natürlich immer herangezogen als Argument, damit entsprechendes Klientel ihre Lobbyarbeit machen können.

Verständlich, denn die PKVen sind ja in der Tat oftmals günstiger für die Besserverdienenden, die bekanntermaßen auch weniger Arztkosten verursachen, da gesünder.

Hier eine andere "Studie":
https://www.mm.wiwi.uni-due.de/fileadmin/fileupload/BWL-MEDMAN/Forschung/Wasem_et_al_-_Finanzielle_Wirkungen_einheitliches_Verguetungssystem_Executive_SUmmary_fuer_Homepage.pdf

Die sich zunächst einmal nur damit beschäftigt, was passiert, wenn man ein einheitliches Vergütungssystem hätte.

Man vergisst ja auch gerne, dass in früheren Zeiten, die PKVen, die alten und teureren Kunden an die GKVen "verloren" haben, was jetzt ja fast nicht mehr geht.


Ach ja und soweit ich weiß, sind die Abrechnungssätze der PKV im Krankenhaus die gleichen wie die der GKV, also findet dort ja keine Subvention statt, sondern da wird halt "Luxus" on the Top verkauft (Einzelzimmer etc.) Taugt also auch nicht für die märchenhafte Argumentation der Quersubventionierung.

Und die PKVen sind sich da ja selbst nicht einig: Mehr zahlen und als Held der Rettung des ambulanten System (weil Stationär sie ja nicht mehr zahlen) sich feiern lassen und als nicht ab schaffbar darstellen.
Oder weniger zahlen, damit ihnen die kosten nicht weglaufen, wenn zunehmend Alte teurere im System sind.

Ach ja: Wenn da von einem Faktor 2,3 und mehr geredet wird, dann heißt das nicht das es das 2,3fache des GKV bezahlten Satzes ist. Der EBM? und der GOÖ Einfachsatz ist ja auch nicht identisch.


Bleibt noch der Verweis auf:
https://www.springerprofessional.de/quersubventionierung-zwischen-gesetzlicher-und-privater-krankenv/11036694

Tenor dort: In einigen Bereichen wird die PKV von der GKV subventioniert, in anderen umgekehrt.

Und wenn man stumpf nachdenkt:
Wenn also das Geld der PKV, welches von den PKVler abgeholt wird, direkt in die GKV gepumpt wird, dann können die auch die Honorarsätze erhöhen, damit die Ärzte weiter eine sehr gutes auskommen haben.
Benachteiligt würde mit Sicherheit nicht das Gesundheitssystem, sondern die besser verdienenden PKVler, die mehr als jetzt zahlen müssten.
BTW: Ich bin als TB in der PKV und wäre ein solch benachteiligter.

Also muss man leider NWBs These ins Reich des Lobbiestentums verlagern.
Titel: Antw:[RP] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Woldemar am 01.08.2022 19:38
Der Beweis liegt m.E. darin, dass das System aktuell so funktioniert, wie es funktioniert, weil die ärztlichen Dienstleister einen Teil ihrer Einnahmen durch höhere Abrechnungen mit PKV-Versicherten erzielen.
Es handelt sich um eine Mischkalkulation.
Wenn nun der höhere, lohnendere Teil wegfällt und nicht entsprechend kompensiert wird, wird das die Gesundheitsversorgung nicht ohne Qualitätseinbußen aushalten.


Diese behauptete "Mischkalkulation" kann es in der Form nicht geben, weil dann jeder niedergelassene Arzt zwingend einen gewissen Anteil PKV-Patienten benötigen würde.

So wie das System aktuell ausgestaltet ist, verdienen halt einige Ärzte besser als die Kollegen, weil sie schlicht das Glück haben eine gewisse Menge PKV-Patienten abrechnen zu dürfen. Das führt dann zu der bekannten Problematik, dass die Ärzte sich vorzugsweise dort niederlassen, wo sie viele PKV-Patienten finden können.

Aus meiner Sicht also eher ein weiteres Argument gegen die PKV.
Titel: Antw:[RP] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: MoinMoin am 02.08.2022 06:12
Diese behauptete "Mischkalkulation" kann es in der Form nicht geben, weil dann jeder niedergelassene Arzt zwingend einen gewissen Anteil PKV-Patienten benötigen würde.

So wie das System aktuell ausgestaltet ist, verdienen halt einige Ärzte besser als die Kollegen, weil sie schlicht das Glück haben eine gewisse Menge PKV-Patienten abrechnen zu dürfen. Das führt dann zu der bekannten Problematik, dass die Ärzte sich vorzugsweise dort niederlassen, wo sie viele PKV-Patienten finden können.
Nein, das dürfen sie ja gerne machen, nur dürfen sie dann keine Kassenzulassung bekommen.
Hier versagt leider die KassenÄrztlicheVerinigung auf ganzer Linie. Die bekommen Geld von der GKV für die damit sie die flächendeckende Versorgung gewährleisten.
Wenn sie es in einigen Regionen nicht hinbekommen, dann müsste man dort eigentlich das Geld, was in die KÄV fließt, kürzen.
Bzw. dann müssen die KÄV mehr anreize geben (auf den Inseln machen sie das ja auch schon)
(Mehr Geld für Landärzte z.B.)
Zitat
Aus meiner Sicht also eher ein weiteres Argument gegen die PKV.
Zumindest eins welches dagegen spricht ein reines PKV System ohne KÄV als Geldverteiler (zweistufiges System) zu wünschen.
Titel: Antw:[RP] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Bastel am 02.08.2022 07:18

Ach ja und soweit ich weiß, sind die Abrechnungssätze der PKV im Krankenhaus die gleichen wie die der GKV, also findet dort ja keine Subvention statt, sondern da wird halt "Luxus" on the Top verkauft (Einzelzimmer etc.) Taugt also auch nicht für die märchenhafte Argumentation der Quersubventionierung.


Natürlich kann man über diesen von dir genannten Luxus den Rest querfinanzieren.
Titel: Antw:[RP] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Rumo1895 am 02.08.2022 07:54
Eine Bürgerversicherung wäre schon das sinnvollste System - aber es profitieren halt zu viele vom Status Quo. Sei es die PKVen selbst (weil allein über Zusatzversicherungen könnten die sich kaum in der Breite und Personalausstattung tragen), sei es die jungen und gesunden PKV-Versicherten (und dazu gehören halt auch viele Beamte) die sich über schnelle Termine und großzügige Leistungen freuen (das Thema Überdiagnostik ist den meisten zwar bekannt aber spielt da keine große Rolle denk ich), sei es Teile der Leistungserbringer (Stichwort Privatstation, Stichwort Privatpraxis). Andererseits waren die politischen Rahmenbedingungen lange nicht so günstig für eine Reform des System. 
Titel: Antw:[RP] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: MoinMoin am 02.08.2022 08:01

Ach ja und soweit ich weiß, sind die Abrechnungssätze der PKV im Krankenhaus die gleichen wie die der GKV, also findet dort ja keine Subvention statt, sondern da wird halt "Luxus" on the Top verkauft (Einzelzimmer etc.) Taugt also auch nicht für die märchenhafte Argumentation der Quersubventionierung.


Natürlich kann man über diesen von dir genannten Luxus den Rest querfinanzieren.
Ja querfinanzieren, aber es ist mitnichten eine Quersubvention!

Dann sind ja IGeL Leistung auch eine Quersubvention der PKV GKV Porsche?
Und Zusatzversicherungen der GKVler, dass sie sich diesen Luxus gönnen, eine Eigensubvention?

Es geht doch um die bisher selbst in Fachkreisen unbewiesene Behauptung, dass ohne die PKV die GKV nicht sein könnte, weil die PKVler ja die GKV subventionieren.

Und wenn man es ganz wie Heinblöd betrachtet und eine Milchmädchenrechnung aufmacht:
Wenn die PKVler ihr Geld in die GKV stecken, dann kann die GKV mit diesem Geld die Lücke schließen, die den Ärzten dann angeblich fehlt, denn das Geld ist ja da, sonst würden die PKVler es ja nicht ausgeben können.
(es wird ja hier und da von geschätzten 8 Milliarden Einkommensdifferenz gesprochen, geschätzt, hochgerechnet, wissen tut es eben keiner, da keine echte Erhebung bei den Ärzten gemacht wird, weil die wollen sich ja nicht in die Karten schauen lassen.)
Da dieses Geld ja offensichtlich da wäre, wenn die PKVler in die GKV zahlen würden, dann könnte die GKV die Zahlungen pro Fall um ein paar Cent einheben und der Arzt würde die gleichen Umsätze haben.

Das dann die verständliche Bevorzugung der PKVler wegfällt ist natürlich tragisch.
Das PKVler bevorzugt werden ist allerdings auch logisch, es sind die besseren Kunden, da man weiß was man bekommt.
Müsste dann nicht das System Geld sparen, da die doppelte Verwaltung wegfällt (also keine Dienstleister für das Geld eintreiben mehr nötig, die der Arzt, von dem höheren PKV Betrag zahlen muss).

Also, offensichtlich gibt es keine evidente Studien über die sogenannte Quersubventionierung, sonst würde die PKV sie ja vorlegen.
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Poincare am 02.08.2022 15:45
Die Möglichkeit, dass aktuell möglicher- und unbewiesenerweise Privatpatienten dazu beitragen könnten, dass Ärzte gesetzlich versicherten Patienten ggf. Leistungen öfters oder besser anbieten könnten, hieße doch auf keinen Fall, dass es so bleiben muss wie es ist oder dass es so gut ist.
Um was zu verändern, muss man das finde ich nicht klären oder wegdiskutieren. Ich hätte bei der Verbeamtung sofort die GKV genommen, wenn sie nicht trotz 3 Kinder 300+ Euro im Monat Aufpreis gekostet hätte. Und jetzt sollen nachfolgende Generationen die Möglichkeiten bekommen, aber ich bleibe in der PKV eingesperrt, die (möglicherweise ganz vielleicht) an schwindenden Versichertenzahlen verhungern soll?
Ich weiß nicht, ob ich jetzt im Krankenhaus mehr eingebracht hab, da ich als Kassenpatient nie eine Rechnung gesehen habe. Ich weiß aber, dass ich gut 20 Euro für eine Krankschreibung zahle, auch wenn ich im Quartal schonmal da war, und auch wenn ich nur mit der Empfangsdame telefoniert habe und nie dort war. Aber wie ist das in der GKV? Keine Ahnung.
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: calmac am 02.08.2022 16:04
Beispiel: Grippaler Infekt mit AU beim Hausarzt.
1. Termin, 04.07.22
2. Termin, 19.07.22

GKV:
- Pauschale pro Behandlungsfall (12,84) --> EBM 3211
- AU (3,38) --> EBM 01620
Summe: 16,22

PKV:
- 2x Beratung (10,72)
- 2x Untersuchung (10,72)
- 1x AU (5,36)
Summe: 48,24 €

NB: Es gibt Behandlungsfälle, die wochenlang dauern. Sie sind alle mit dem 12,84 abgegolten.
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: clarion am 02.08.2022 16:47
@calmac,

ich sehe es gerade bei meinen gesetzlich versicherten Eltern, die nun im Alter das eine oder andere Medikament brauchen. Beide sind gut eingestellt. Verschrieben wird immer nur für ein Quartal und wenn sie dann neue Medikamente brauchen, wird in der Praxis angerufen und ich muss dann los und das Rezept vom Arzt holen und zur Apotheke. Die Anweisung lautet auch jedes Mal, die KV-Karte mitzubringen. Das ist genauso leicht verdientes Geld wie bei PKV-Versicherten.

Wenn ich zum Arzt oder zur Ärztin gehe, wollen die Weißkittel, der PKV sei dank, mich hingegen immer persönlich sehen, obwohl ich meistens nur Routinekram habe.

Die Krönung war bei meiner Coronainfektion als wir zu Zehnt zur angegebenen Uhrzeit draußen vor der Praxis auf den Abstrich warteten. Bei mir bequemte sich die voll vermummte Hausärztin selbst heraus und die anderen neun bekamen den Abstrich von der eben voll vermummten Sprechstundenhilfe, einfach lächerlich.
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: MoinMoin am 02.08.2022 16:53
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Ministerium/Berichte/Gutachten_WIG2_-_EBM_GOAE_bf.pdf
Falls du es breiter Darstellen möchtest.
Beispiel: Grippaler Infekt mit AU beim Hausarzt.
1. Termin, 04.07.22
2. Termin, 19.07.22

GKV:
- Pauschale pro Behandlungsfall (12,84) --> EBM 3211
- AU (3,38) --> EBM 01620
Summe: 16,22

PKV:
- 2x Beratung (10,72)
- 2x Untersuchung (10,72)
- 1x AU (5,36)
Summe: 48,24 €

NB: Es gibt Behandlungsfälle, die wochenlang dauern. Sie sind alle mit dem 12,84 abgegolten.
Also was willst du damit sagen?
Das die PKV ein Geldquell für den Arzt ist, weil er mehr abkassieren kann und deswegen die PKV günstiger als die GKV ist?

Das der GKVler die 16,22 bekommt, während für die PKV der Arzt noch Geld ausgeben muss, damit er es bekommt und wenn er Pech hat nichts bekommt (was ja beides eingepreist ist) .....

Und wenn es der 19.6. und der 4.7. gewesen wäre, dann wären es 32,44 GKV

Es ist unbestritten, dass der Arzt durch oder pro PKVler idR zunächst mehr Einnahmen hat (s.o. den link)

Ein Krankenhaus hat es nicht (dort nur wenn der PKVler eine "Zusatzversicherung" abgeschlossen hat, was auch der GKVler kann)

Aber zu behaupten, dass damit die GKVler subventioniert werden von den PKVlern ist eben die Märchenthese aus der Wundertüte.

Ich denke, dass mit dem Geld was die PKVler via PKV in das System stecken, könnte ein reines GKVler (oder reines PKVler) System geschaffen werden, ohne das die Ärzte weniger auf dem Konto haben.
Das Geld wäre ja nicht weg, würde nur einen anderen Weg nehmen.
So kostet das Duale System definitiv Geld:
Weil der Arzt zwei Systeme bezahlen muss: PKV Abrechnung und GKV Abrechnung, da würde er schon mal sparen.
Irgendwo habe ich eine RateMalRosenthal Schätzung gelesen, das ~50T€ pro Jahr die Praxis weniger hätten, wenn sie nicht nach GOÄ sondern EBM abrechnen müssten.
Keine Ahnung was die Abrechnungsdienstleister so nehmen und wie viele Ausfälle der Arzt hat.
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: MoinMoin am 02.08.2022 17:02
Die Kernfrage ist doch:
Warum ist die PKV auf der Beitragsseite günstiger, obwohl sie auf der Ausgabenseite mehr ausgibt?
Eine paar Thesen:
Da sie früher die teuren Alten in die GKV verschoben haben?
Weil besser verdienende Gesünder sind?
Weil PKVler weniger zum Arzt rennen?
Weil sie besser behandelt werden und deswegen Gesünder sind?

Also ich habe verdammt viel Geld gespart, dadurch das ich in der PKV bin.
Verstehe trotzdem nicht wieso man diese 2 Systeme auf Gedeih und Verderb parallel betrieben soll.
Lobby halt..
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Maja01 am 02.08.2022 17:31

@MoinMoin

Diese Bertelsmann-Studie kam 2020 zu genau diesen Schlüssen.

https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2020/februar/duales-system-kostet-mitglieder-der-gesetzlichen-krankenversicherung-bis-zu-145-euro-pro-jahr (https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2020/februar/duales-system-kostet-mitglieder-der-gesetzlichen-krankenversicherung-bis-zu-145-euro-pro-jahr)

„Im dualen System der deutschen Krankenversicherung können sich Privatversicherte dem solidarischen Risikoausgleich entziehen. Dies geht zulasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Denn Privatversicherte verdienen nicht nur deutlich besser, sie sind im Durchschnitt auch gesünder als gesetzlich Versicherte. Würden alle Versicherten in die GKV einbezogen, könnten die Beiträge spürbar sinken. Zudem würde dies den sozialen Zusammenhalt stärken. […] Wenn alle Bundesbürger gesetzlich versichert wären, würde die Gesetzliche Krankenversicherung jährlich ein finanzielles Plus in Höhe von rund neun Milliarden Euro erzielen. Der Beitragssatz könnte entsprechend je nach Szenario um 0,6 bis 0,2 Prozentpunkte sinken. […] Jedes momentan in der GKV versicherte Mitglied und sein Arbeitgeber könnten demnach zusammen pro Jahr durchschnittlich 145 Euro an Beiträgen sparen, wenn auch Gutverdiener, Beamte und einkommensstarke Selbstständige am Solidarausgleich der GKV teilnähmen. Würden die durch den Wegfall der PKV anfallenden Honorarverluste der Ärzte ausgeglichen, wären es 48 Euro jährlich.“


Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: calmac am 02.08.2022 17:49
Bertelsmann ... muss ich mich wirklich dazu äußern?
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: clarion am 02.08.2022 18:03
Bertelsmann verkündet durch nur eine Binsenweisheit. PKV-Versicherte sind im Schnitt wohlhabender als der Durchschnitt der GKV-Versicherten. Eine Inkludierung aller PKV-Versicherten in die GKV würde einen ganze Menge Leute in die Solidargemeinschaft bringen, die bis zur Beitragsbemessunggrenze in voller Höhe löhnen würden.

Die behauptete Quersubventionierung ist reine Lobbyarbeit. Und ich finde es sehr bedauerlich, dass der Beamtenbund sich da vor den Karren spannen lässt. Es gibt sehr viele Beamte, z.B. im mittleren Dienst oder als Teilzeitarbeitende, die nicht schlechter da stünden, wenn es eine pauschale Beihilfe gäbe oder gleich ganz die Abschaffung der PKV als Vollversicherung.
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Ozymandias am 02.08.2022 18:07
Jedes momentan in der GKV versicherte Mitglied und sein Arbeitgeber könnten demnach zusammen pro Jahr durchschnittlich 145 Euro an Beiträgen sparen, wenn auch Gutverdiener, Beamte und einkommensstarke Selbstständige am Solidarausgleich der GKV teilnähmen. Würden die durch den Wegfall der PKV anfallenden Honorarverluste der Ärzte ausgeglichen, wären es 48 Euro jährlich.“

Und als PKV-Versicherter spart man mit gut bestückter Betriebsrente locker mal 50.000 bis 100.000 Euro.

Ich persönlich würde die Versicherungspflicht wieder ganz aufheben. Soll doch jeder das wählen womit er sich glücklich fühlt.
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: calmac am 02.08.2022 19:05
Wollte die FDP das nicht so mit der Kopfpauschale so machen?
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Alphonso am 02.08.2022 19:25
Es ist doch hoffentlich jedem klar, dass ein Auflösen der PKV und Zwangsversicherung aller in der GKV zu einer schlechteren Gesamtsituation für alle führen wird unabhängig davon, ob in einer Bürgerversicherung mit einer Krankenkasse für alle oder wie bisher mit knapp 100 Krankenkassen und 100 mal Verwaltungsaufbau, Vorstand etc.

Und das Ende vom Lied wäre dann eine Zwei-Klassen-Medizin durch die Hintertür über diverse Zusatzversicherungen etc. nur mit anderem Namen. Denn im Kommunismus sind wir ja nicht.

Ist mir nicht nachvollziehbar, warum man die PKV nicht einfach akzeptieren kann.
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: clarion am 02.08.2022 19:47
Inwiefern würde die Einführung einer Bürgerversicherung (bitte mit mehreren GKVen) zu einer schlechteren Gesamtsituation für ALLE führen?

Die Situation wird m.E. nur für diejenige Bevölkerungsminderheit schlechter, die mehr für die GKV bezahlen müssten als vorher für die PKV. Aber der Kreis der Betroffenen wäre überschaubar und evtl. durch Abschmelzregelungen auch pufferbar. Sie würde aber keineswegs für ALLE schlechter.

Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: MoinMoin am 02.08.2022 21:50
Es ist doch hoffentlich jedem klar, dass ein Auflösen der PKV und Zwangsversicherung aller in der GKV zu einer schlechteren Gesamtsituation für alle führen wird unabhängig davon, ob in einer Bürgerversicherung mit einer Krankenkasse für alle oder wie bisher mit knapp 100 Krankenkassen und 100 mal Verwaltungsaufbau, Vorstand etc.

Und das Ende vom Lied wäre dann eine Zwei-Klassen-Medizin durch die Hintertür über diverse Zusatzversicherungen etc. nur mit anderem Namen. Denn im Kommunismus sind wir ja nicht.

Ist mir nicht nachvollziehbar, warum man die PKV nicht einfach akzeptieren kann.
Interessante Argumentation.
Gegenthese
Es ist doch hoffentlich jedem Sonnenklar, das das PkV System nur den Reichen und Schönen einen Vorteil bietet.
Weil die anderen das „Fussvolk“ mitziehen dürfen.

Naja glaub ich genauso wenig dran wie deine These alle klar ist oder sein könnte, da absolut ohne nachweis.

Wem nicht klar ist, das ein System, welches nicht jedem offensteht, nicht von jedem akzeptiert wird, der kann offensichtlich eben nicht verstehen, warum man gleiches Recht für alle als ein gutes System ansieht.

Ich hätte kaum ein Problem mit einer Dualität von PKV und GKV, wenn
a) jeder sich das System seiner Wahl wählen könnte
b) jeder nach Seiner Wahl des Systems, sich innerhalb des Systems ohne Schaden einen neuen Systempartner wählen könnte.

So allerdings ist es ein schlechtes System, weil nur historisch begründet und ohne marktwirtschaftlichen Anreize beim Anbieter.

BTW dein Argument mit den 100 Kassen und Verwaltungen…
der Arzt hat jetzt doppelten Aufwand, weil er zwei Systeme bedienen muss, insbesondere je nach Kasse etwas anderes eintragen in seiner Abrechnung.
Alos da könnte der Arzt sicher schon mal Geld sparen.
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: calmac am 02.08.2022 23:19
und der Wettbewerb zwischen den Kassen wäre wo?
Bei einer Einheitskasse haben wir dann die Planwirtschaft wie in GB...
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: clarion am 02.08.2022 23:37
Es gibt doch jetzt auch einen gewissen Wettbewerb bei den GKVen.
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Bastel am 03.08.2022 06:24
und der Wettbewerb zwischen den Kassen wäre wo?
Bei einer Einheitskasse haben wir dann die Planwirtschaft wie in GB...

Gibt es den irgendein Land in dem diese Planwirtschaft funktioniert?
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: MoinMoin am 03.08.2022 07:23
und der Wettbewerb zwischen den Kassen wäre wo?
Bei einer Einheitskasse haben wir dann die Planwirtschaft wie in GB...
So wie jetzt halt auch.
Planwirtschaftlich wird die Grundversorgung definiert, marktwirtschaftlich die individuellen Extras, Rabatte ....

Insofern:
Wo soll der Vorteil für alle liegen, wenn es eine PKV weiterhin gäbe?
bzw.
Wo soll der Vorteil für alle liegen, wenn es eine GKV weiterhin gäbe?

Es ist doch irrational, dass die PKV ihre Existenzberechtigung damit begründet, dass sie angeblich Versicherungsfremde subventioniert!
Das heißt ja übersetzt: die PKV schmeißt mein Geld zum Fenster raus für Systemfremde!
Da sollten sie aber schleunigst ihre GOÄ anpassen.

Es ist doch eher so, dass durch das mehr, was der Arzt an einem PKVler verdient (weil die Sätze höher sind und weil er nicht gemaßregelt wird, was er machen darf und was nicht und dem Patienten unnötigen Schrott verkaufen kann), er diese auch bevorzugt behandelt.
Das darf er, allerdings ist es zweifellhaft, wenn er zeitgleich das "Privileg" der sicheren Einnahmequelle GKV hat.
Warum ist er dann noch in der KÄV, er hat doch die Wahl nur Privatpatienten zu betreuen (mein Orthopäde ist diesen Weg gegangen, nicht des Geldes wegen, sondern weil er auf den KÄV Zirkus keinen Bock mehr hatte und er Methoden verkaufen wollte, die die GKV nicht zahlt)
 
Der Vorteil der PKV ist halt, dass es eine Zweiklassengesellschaft gibt, die nicht für alle zugänglich ist und die kränkeren Bevölkerungsschichten außen vor lassen kann.
Und das noch der Geldgeber ihn nicht extrem maßregelt und kontrolliert.

Aber so wie die Beihilfe die Zügel angezogen hat, werden es die PKVen auch.
Und wenn bei mir ein Arzt erhöhte Sätze verlangt, dann zahle ich nur den einfachen Satz, bis er mir eine ausgiebige Begründung geschrieben hat, zu der er verpflichtet ist.
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Poincare am 03.08.2022 07:56
Ich finde immer noch, dass die Hypothese, die PKV subventioniere die Arztpraxen und damit die Behandlungen der GKV Patienten, in keinem Zusammenhang steht zu der Frage, ob die PKV eine Existenzberechtigung hat. Natürlich hat auch das PKV Dasein eine Schattenseite (hat selbst schon gefühlt überflüssige Termine, mein Sohn eine Spontane Bonus CT). Ich persönlich hätte mich sofort in der GKV versichert, wenn es tragbar gewesen wäre.
Der Umstellungsprozess selbst, wenn es ihn denn geben soll, ist halt mit großen Hürden verbunden, und die (pseudo-?)Wahlfreiheit unter den GKVen kann man vielleicht auch nicht so einfach abschaffen. Dann muss man sich wirklich gut überlegen, wie man mit den Randbereichen der Medizin umgeht, die nicht von allen Kassen übernommen werden.

Bürgerversicherung für alle im Sinne einer GKV ohne Randbereiche, PKV/Zusatzversicherung für alle, die in einem Bereich mehr wollen. Hauptsache ich muss nicht definieren, was was ist.

Ich will mich jetzt aber lieber aus der Diskussion ausklinken, für MoinMoin scheint es ein sehr emotionales Thema zu sein.
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Massltoff am 03.08.2022 08:19
Und das Ende vom Lied wäre dann eine Zwei-Klassen-Medizin durch die Hintertür über diverse Zusatzversicherungen etc. nur mit anderem Namen.

Da geh ich absolut mit.

Ein großes Problem aber, weshalb aus meiner Sicht die PKV von vielen nicht akzeptiert ist, ist die unfaire Terminvergabe. Ich habe selbst erst beim Arzt angerufen (ohne Angabe PKV), Termin frühestens November (bei einem akuten Problem). Damit wär ich noch früh dran. Auf Hinweis meines Kollegen, dass ich doch gleich angeben muss, dass ich privat versichert bin, tat ich es dann doch. "Ach sagen sie das doch gleich! Morgen wäre was frei".

Wie soll man so eine Situation den vielen Menschen erklären, die mit ähnlichen Akutgeschichten eine Ewigkeit warten müssen?!
Am Telefon wird mir auf Nachfrage erklärt, dass die Abrechnungssystematik das Problem sei (nur so viel GKVler pro Tag abrechenbar, PKVler völlig egal).

Womöglich würde es also genügen, wenn man diese Systematik etwas abändern würde.

Es gibt hier glaub ich einige, die sich dabei auch noch toll fühlen, den privaten raushängen zu lassen.
Faktisch ist es aber eigentlich ekelhaft.

Um den Kommentaren ala 'dann wechsel doch in die GKV, wenns so schlimm ist!' zuvorzukommen. Das werde ich natürlich nicht, da ich auch entsprechend dafür zahle und gewisse Dinge brauche.

Definitiv schwieriges Thema mit Vor- und Nachteilen en masse.
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: MoinMoin am 03.08.2022 08:35
Und das Ende vom Lied wäre dann eine Zwei-Klassen-Medizin durch die Hintertür über diverse Zusatzversicherungen etc. nur mit anderem Namen.

Da geh ich absolut mit.
Naja, jetzt haben wir eine Zwei-Klassen-Medizin durch die Vordertür.
und auch jetzt besorgen sich diverse GKVler PKV Privilegien durch die Hintertür.

Zitat
Ein großes Problem aber, weshalb aus meiner Sicht die PKV von vielen nicht akzeptiert ist, ist die unfaire Terminvergabe. Ich habe selbst erst beim Arzt angerufen (ohne Angabe PKV), Termin frühestens November (bei einem akuten Problem). Damit wär ich noch früh dran. Auf Hinweis meines Kollegen, dass ich doch gleich angeben muss, dass ich privat versichert bin, tat ich es dann doch. "Ach sagen sie das doch gleich! Morgen wäre was frei".

Wie soll man so eine Situation den vielen Menschen erklären, die mit ähnlichen Akutgeschichten eine Ewigkeit warten müssen?!
Am Telefon wird mir auf Nachfrage erklärt, dass die Abrechnungssystematik das Problem sei (nur so viel GKVler pro Tag abrechenbar, PKVler völlig egal).
Eben, da liegt das Problem. Allerdings ist die Aussage "nur so viel GKVler pro Tag abrechenbar" nur bedingt korrekt.
Es gibt Mengengrenzen bzgl. der GKVler pro Quartal (nicht pro Tag) und pro "Behandlungsthematik", bzw. Pauschalen für die Behandlung, die zwei mal vergütet werden, wenn sie in zwei Quartalen erfolgen und nur einmal wenn sie in einem Quartal erfolgen.
Das da mit dem Terminmanagment für
a) Platz für die immer abrechenbaren PKVler und
b) für eine Einkommensoptimierung bei gleichem Aufwand bei den GKVler 
gemacht wird ist ja logisch.

Zitat

Womöglich würde es also genügen, wenn man diese Systematik etwas abändern würde.

Es gibt hier glaub ich einige, die sich dabei auch noch toll fühlen, den privaten raushängen zu lassen.
Faktisch ist es aber eigentlich ekelhaft.

Um den Kommentaren ala 'dann wechsel doch in die GKV, wenns so schlimm ist!' zuvorzukommen. Das werde ich natürlich nicht, da ich auch entsprechend dafür zahle und gewisse Dinge brauche.

Definitiv schwieriges Thema mit Vor- und Nachteilen en masse.
Eben, ich versuche da ja auch nur etwas Licht in das vor mir liegende Dunkel zu bringen und freue mich über jeden sachkundige Info.

Was würde denn wohl passieren, wenn das GKv System aufgegeben wird und alle in die PKV (wie bei der KFZ Haftpflicht) müssten.
Wäre dann das System noch günstiger, oder müssten dann die PKV schärfer hinter den nicht notwendigen Behandlungen hinterher rennen um Ihre Kosten einzudämmen.
Und hätten wir dann in der Fläche noch eine Versorgung, wo selbst mit dem GKV System es nicht wirklich gut klappt.

Ich bin selber in der PKV, aber da mir geht es in der Tat emotional nahe, wenn die PKV sich als Retter des Systems darstellen, es aber nicht im Ansatz nachweisen können, dass sie das bessere System sind (weil mEn ja Rosinenpickerei betrieben wurde und wird)
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Max am 03.08.2022 09:32
Ich sehe keinen Vorteil in der Abschaffung der PKV als Vollversicherung.
Zwei Klassen Medizin gäbe es durch Selbstzahler oder Zusatzversicherung trotzdem. Da die  Privatversicherten überproportional zum Einkommen der Praxen beitragen würde hier auch Geld fehlen. Ob mehr Geld für bessere Leistungen in der  GKV zur Verfügung stünde,  wenn man alle in eine Bürgerversicherung eingliedert, müsste man berechnen. Unterm Strich wäre durch BBemG und Familienversicherung aus meiner Sicht nicht gesichert, dass mehr Geld pro Kopf ins System kommt.

Vielleicht wäre es besser,  wenn man den Zugang zur PKV erleichtert, z.B. durch Abschaffung der Versicherungspflichtgrenze, oder direkt auf ein PKV System mit staatlichen Zuschüssen umsteigt.
Zumindest gäbe es dann Alterungsrückstellungen und die Beiträge werden ein wenig der politischen Kontrolle entzogen. Es spricht Bände,  dass man wohlwissend um die steigenden Ausgaben durch den demographischen Wandel, die GKVen gezwungen hat ihre Reserven abzubauen. Solche Wahlgeschenke funktionieren aber leider nur einmal und müssen nun wieder reingeholt werden.

GKV Patienten verkennen jedoch einen zentralen Punkt,  warum sie im Eigeninteresse unbedingt für die Beibehaltung des PKV Systems eintreten sollten.  Wie in allen "staatlichen" Gesundheitssysten stellt sich immer die Frage der Wirtschaftlichkeit von  Behandlungen.  Während die PKV die Ärzte und Patienten dezentral entscheiden lässt,  ob eine Behandlung medizinisch sinnvoll erscheint,  müssen diese für den GKV Patienten erstmal durch die Wirtschaftlichkeitsprüfung beim GBA und das kann mitunter dauern. Die direkte Verfügbarkeit neuer Therapien in der PKV übt aber indirekt politischen Druck auf das GKV System aus,  hier die Patienten nicht hängen zu lassen.
Im einem rein staatlichen System hätte ich sorgen,  dass die Wirtschaftlichkeitsbewertung ähnlich zu England strenger ausfällt und insgesamt moderne Methoden nicht mehr so gut zugänglich sind.



Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Rumo1895 am 03.08.2022 10:10
Die Abschaffung der PKV-Vollversicherung würde die Finanzierung der Krankenversorgung solidarischer gestalten und zumindest bestimmten Auswüchsen (Terminvergabe, Überdiagnostik) einen Riegel vorschieben. "Luxus" und sonstiges Goodies könnte man - wie bisher für die GKV - in Zusatzversicherungen abdecken. Und wer sofort möchte kann ja immer noch als Selbstzahler tätig werden. 

Die Gesundheitsversorgung komplett in ein privates System zu geben funktioniert ja anderswo total gut - siehe USA. Vielleicht noch ein paar andere Zweige der Daseinsvorsorge ?

Die Wirtschaftlichkeitsprüfung hat durchaus ihren Sinn und der G-BA hat das bis dato auch ganz gut hinbekommen Auswüchse wie im UK zu vermeiden. Und ja - in einer überalternden Gesellschaft muss man auch mal darüber diskutieren ob auf eine elektive OP mal 8-12 Wochen gewartet werden kann.  Die These das die PKV qua Existenz den G-BA vor sich her treibt ist ja dürftig untermauert, ist ja nicht so als ob es zB im UK keine privaten Gesundheitsdienstleister gäbe.

Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: NWB am 03.08.2022 10:49
Aus dieser Aussage abzuleiten, dass die Terminvergabe für alle deutlich einfacher und entspannte wird, wenn es eine Einheitsversicherung gibt, halte ich auch für gewagt.
Dann dauert es im Zweifel nur noch 5 1/2 Wochen zum Facharzttermin anstelle von 6.
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Bastel am 03.08.2022 11:03
Dann werden die Termine halt für Selbstzahler oder Menschen mit Zusatzversicherung frei gehalten.
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: MoinMoin am 03.08.2022 12:02
Dann werden die Termine halt für Selbstzahler oder Menschen mit Zusatzversicherung frei gehalten.
Hihi, sehe schon das Online Portal:
Bitte klicken sie ihren Status an.....

Oder wenn du der Dame hinterm Schalter in der holen Hand was zu schiebst klappt es auch mit dem Soforttermin..
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Bastel am 03.08.2022 13:13
Dann werden die Termine halt für Selbstzahler oder Menschen mit Zusatzversicherung frei gehalten.
Hihi, sehe schon das Online Portal:
Bitte klicken sie ihren Status an.....

Oder wenn du der Dame hinterm Schalter in der holen Hand was zu schiebst klappt es auch mit dem Soforttermin..

Das gibt es doch schon. Mach mal einen MRT Termin online ;)
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Stefan35347 am 03.08.2022 13:15
Naja vor Jahren hab ich mal gelesen, dass in Griechenland zum damaligen Zeitpunkt zB ohne Bargeld im KKH gar nichts ging. Wenn das hier auch so kommt.... Schön....... :-[
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: MoinMoin am 03.08.2022 13:51
Dann werden die Termine halt für Selbstzahler oder Menschen mit Zusatzversicherung frei gehalten.
Hihi, sehe schon das Online Portal:
Bitte klicken sie ihren Status an.....

Oder wenn du der Dame hinterm Schalter in der holen Hand was zu schiebst klappt es auch mit dem Soforttermin..

Das gibt es doch schon. Mach mal einen MRT Termin online ;)
Macht zum Glück mein Arzt im Zweifel immer direkt.
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: clarion am 03.08.2022 19:52
So isses, wen n wirklich Gefahr im Verzug ist, z.B. Verdacht auf Tumor,  dann haben auch Kassenpatienten binnen kürzester Zeit ein MRT oder was auch immer an Diagnostik notwendig ist.
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: MoinMoin am 03.08.2022 20:00
So isses, wen n wirklich Gefahr im Verzug ist, z.B. Verdacht auf Tumor,  dann haben auch Kassenpatienten binnen kürzester Zeit ein MRT oder was auch immer an Diagnostik notwendig ist.
Die sind dann aber idR im Klinikum, wo es gleiches Geld für gleiche Leistung gibt.
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Rumo1895 am 04.08.2022 08:10
Auch ambulant ist für Kassenpatienten - wenn es indiziert und notwendig ist - zeitnah verfügbar.
Besteht halt gelegentlich eine relevante Differenz zwischen dem was der Patient/Versicherte als notwendig/indiziert wahrnimmt und der tatsächlichen medizinischen Lage. 
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Bastel am 04.08.2022 08:18
Auch ambulant ist für Kassenpatienten - wenn es indiziert und notwendig ist - zeitnah verfügbar.
Besteht halt gelegentlich eine relevante Differenz zwischen dem was der Patient/Versicherte als notwendig/indiziert wahrnimmt und der tatsächlichen medizinischen Lage.

Oder der Arzt macht einen Fehler ala "wird schon nicht so schlimm sein".
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: MoinMoin am 04.08.2022 08:21
Oder der Arzt macht einen Fehler: Da müssen wir aber CT/MRT und sowieso sofort und parallel machen
(Ohne Leitlinien zu beachten)
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Rumo1895 am 04.08.2022 11:34
Oder der Arzt macht einen Fehler ala "wird schon nicht so schlimm sein".

Ich wage mal zu vermuten dass Behandlungsfehler sowohl bei GKV- als auch bei PKV-Versicherten erfolgen können.
Titel: Antw:[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus
Beitrag von: Bastel am 04.08.2022 11:40
Oder der Arzt macht einen Fehler ala "wird schon nicht so schlimm sein".

Ich wage mal zu vermuten dass Behandlungsfehler sowohl bei GKV- als auch bei PKV-Versicherten erfolgen können.

Der Unterschied ist, das der PKVler umgehend einen Termin beim MRT bekommt. Beim GKVler wird erstmal überlegt und abgewogen.