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Allgemeines und Sonstiges => allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: pfaffe am 26.07.2023 09:47

Titel: Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: pfaffe am 26.07.2023 09:47
Hallo,

ich bin grad ein wenig irritiert sozusagen.

Hatte letzte Woche von einem Personaler aus der Privaten gehört, der quasi von unserem AG teuer eingekauft wurde, dass man sich beim Vorstellen im Vorstellungsgespräch auf das Hier und Jetzt bzw. auf die Zukunft beschränken sollte oder muss. Also von sich aus sagen, was einem so an der Stelle gefallen hat, was man für die mitbringt.

Und nicht beim Vorstellen nochmal die Stationen aus der Vergangenheit und was man grad aktuell macht runterleiern, weil das kennt ja der AG anhand des Anschreibens und des Lebenslaufs - selbst dann nicht, wenn es für die ausgeschriebene Stellen relevante Stellen waren.

Aber warum wird dann immer wieder, auch bei uns, die Aufforderung gemacht, dass man sich vorstellen soll und was zu seinem Lebenslauf sagen soll.

Heute hatte ich ein internes Vorstellungsgespräch und es kam wieder "Bitte stellen Sie sich vor und sagen Sie was zu Ihrem Lebenslauf". Und dann sagte ich, dass ich aktuell in der Abteilung XYZ angstellt bin und ich mich auf die ausgeschriebene Stelle beworben habe, weil ich dies und jenes kann, und will ...

Dann kamen allerdings Nachfragen bzgl. meines Lebenslaufs. Nicht, dass ich den nicht im Koppe habe, aber hätte ich nun gewusst oder mind. geahnt, dass dann doch Fragen bzgl. meines Lebenslaufs kommen, hätte ich dem proaktiv entgegenwirken können sozusagen.

Was meint ihr bitte?

Was ist da vielleicht richtiger?

Wie wird das bei euch gehandlet?

Was wollt ihr hören, wenn sich ein Bewerber vorstellt?

Sollte oder muss man sich eigentlich nochmal so vorstellen: "Ich bin Fra ..., x Jahre jung, wohne mit Mann und Kindern in ..."?

Danke euch.

LG
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: bbdhs am 26.07.2023 11:19
Einfach beides verbinden:
"Vor 10 Jahren habe ich in Abteilung X gearbeitet, mein Fokus lag auf ...Bearbeitung, was auch gut zur ausgeschriebene  Stelle passt, in der ich dieses Wissen und meine Fähigkeiten einbringen/vertiefen könnte...".
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: Schmitti am 26.07.2023 11:39
Aber warum wird dann immer wieder, auch bei uns, die Aufforderung gemacht, dass man sich vorstellen soll und was zu seinem Lebenslauf sagen soll.
Das wäre für mich als Bewerber eher ein Zeichen, dass sich die Gegenseite nicht mit meinen Bewerbungsunterlagen beschäftigt hat. Gerade bei einem "internen" Vorstellungsgespräch würde mich diese Frage sehr erstaunen.

Ganz allgemein kamen in den letzten Wochen hier vermehrt Fragen zu Vorstellungsgesprächen, wo man aus dem Staunen nur noch schwer raus kommt. Wie hat das eigentlich früher funktioniert?
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: MoinMoin am 26.07.2023 13:28
Sein Lebenslauf nochmal zu erzählen ist natürlich Blödsinn, hat jeder gelesen

Seinen Lebensweg so zu erzählen, dass man darlegt, welche die Anforderungen aus dem Stellenprofil mit einem persönlichen wo, wann, wie diese man Anforderungen erlernt / vertieft hat, ist eine sinnvollere Sache, sollte aber im Anschreiben stehen.
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: Organisator am 26.07.2023 14:29
Inhaltlich alles soweit zutreffend. Manche AG, gerade bei nervösen Berufsanfängern, nutzen aber einfache Fragen wie z.B. zum Lebenslauf, um den Bewerber zu beruhigen und easy ins Interview zu starten.
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: carriegross am 26.07.2023 16:02
Es kommt, so zumindest meine Erfahrungen, auch auf die EG an, mit der die zu besetzende Stelle bewertet ist.

Ab 8 aufwärts kann man nach der Aufforderung sich vorzustellen, ruhig gleich in die Vollen gehen. Mehr oder weniger.

Nochmal höflicherweise sowas wie "Guten Tag nochmal. Vielen Dank für die Einladung. Mein Name ist ... und ich bin ... Ich darf mich glücklich schätzen, dass ich seit ... im Hause bei ... angestellt bin. ..."

Wenn es sich um eine aktuell befristete Stelle handelt, kann man danach ruhig sagen, dass man sich aufgrund der aktuellen befristeten Stelle und der (sehr wahrscheinlichen) noch nicht möglichen Aussage, wie es danach weitergeht, nach möglichst unbefristeten Stellen intern umschaut, bei denen man sich vorstellen kann, zu arbeiten und dabei ist mir die Stelle X aufgefallen, für die ich z. B. aufgrund meiner Berufserfahrung folgende skills mitbringe (die dann mit je einem Beispiel belegen), dass man z. B. aufgrund der Kundenfreundlichkeit, weil ... aufgrund der Zahlenaffinität, weil ... aufgrund der ... sehr gut ins Team X passen könnte.
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: RsQ am 26.07.2023 19:27
Sein Lebenslauf nochmal zu erzählen ist natürlich Blödsinn, hat jeder gelesen
Das dachte ich auch immer.  :-\ Bis ich in Feedback zu Vorstellungsgesprächen wiederholt die Erwartung heraushörte, dass ich mehr zum Lebenslauf hätte sagen sollen. Ich habe das stets rechts knapp gehalten und zu gezielten Fragen eingeladen ...
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: Umlauf am 26.07.2023 19:35
Sein Lebenslauf nochmal zu erzählen ist natürlich Blödsinn, hat jeder gelesen
Das dachte ich auch immer.  :-\ Bis ich in Feedback zu Vorstellungsgesprächen wiederholt die Erwartung heraushörte, dass ich mehr zum Lebenslauf hätte sagen sollen. Ich habe das stets rechts knapp gehalten und zu gezielten Fragen eingeladen ...

Das ist zusätzlich auch die Einladung für sich selbst die Werbetrommel zu schlagen. Damit die Bewerber sich nicht zu dapping anstellen, fügt unsere Personalerin meist noch den Nachsatz „Warum sollten wir sie einstellen“ hinzu.


Die Fakten live zu hören, ist etwas anderes als sie vor Wochen gelesen zu haben. Besonders wenn es mehr als einen Bewerber gibt.
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: Max am 26.07.2023 22:03
Sein Lebenslauf nochmal zu erzählen ist natürlich Blödsinn, hat jeder gelesen
Ich würde behaupten,  dass dies oft nicht zutrifft. Man sucht eher nach ein paar Hauptkriterien um die Einzuladenden festzulegen und bis zum Vorstellungsgespräch hat man auch hiervon wieder vieles vergessen.
Da bietet sich die Frage nach dem Lebenslauf mit Fokussierung auf die Stellenanforderungen auch an, um sich nochmal auf den Bewerber einzustellen.
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: MoinMoin am 27.07.2023 07:38
Sein Lebenslauf nochmal zu erzählen ist natürlich Blödsinn, hat jeder gelesen
Das dachte ich auch immer.  :-\ Bis ich in Feedback zu Vorstellungsgesprächen wiederholt die Erwartung heraushörte, dass ich mehr zum Lebenslauf hätte sagen sollen. Ich habe das stets rechts knapp gehalten und zu gezielten Fragen eingeladen ...
Sein Lebenslauf nochmal zu erzählen ist natürlich Blödsinn, hat jeder gelesen
Ich würde behaupten,  dass dies oft nicht zutrifft. Man sucht eher nach ein paar Hauptkriterien um die Einzuladenden festzulegen und bis zum Vorstellungsgespräch hat man auch hiervon wieder vieles vergessen.
Da bietet sich die Frage nach dem Lebenslauf mit Fokussierung auf die Stellenanforderungen auch an, um sich nochmal auf den Bewerber einzustellen.
Habt ihr du meinen zweiten Satz gelesen?
Mehr zum Lebenslauf sagen, heißt nicht die Zahlen und Abschnitte "vorzulesen".
Es heißt, eine Lebensstory erzählen, die anschaulich aufzeigt, wo und wie man im Leben(slauf) Dinge gelernt und gemacht hat, die für die ausgeschrieben Stelle nützlich, förderlich , Voraussetzung oder hübsch sind.

Wenn man als BWLer in einer Großbäckerei anfängt, ist die Story, dass man als als Student in der Bäckerei gejobbt hat sinniger, als die nachlesbare Info, dass man 2 Jahre im Autohaus Debitoren verwaltet hat.
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: E15TVL am 27.07.2023 08:36
Sein Lebenslauf nochmal zu erzählen ist natürlich Blödsinn, hat jeder gelesen
Das dachte ich auch immer.  :-\ Bis ich in Feedback zu Vorstellungsgesprächen wiederholt die Erwartung heraushörte, dass ich mehr zum Lebenslauf hätte sagen sollen. Ich habe das stets rechts knapp gehalten und zu gezielten Fragen eingeladen ...
Sein Lebenslauf nochmal zu erzählen ist natürlich Blödsinn, hat jeder gelesen
Ich würde behaupten,  dass dies oft nicht zutrifft. Man sucht eher nach ein paar Hauptkriterien um die Einzuladenden festzulegen und bis zum Vorstellungsgespräch hat man auch hiervon wieder vieles vergessen.
Da bietet sich die Frage nach dem Lebenslauf mit Fokussierung auf die Stellenanforderungen auch an, um sich nochmal auf den Bewerber einzustellen.
[...]
Mehr zum Lebenslauf sagen, heißt nicht die Zahlen und Abschnitte "vorzulesen".
Es heißt, eine Lebensstory erzählen, die anschaulich aufzeigt, wo und wie man im Leben(slauf) Dinge gelernt und gemacht hat, die für die ausgeschrieben Stelle nützlich, förderlich , Voraussetzung oder hübsch sind.
[...]
So siehts aus. Auch herausstellen warum man z. B. die Branche, die Fachrichtung oder was auch immer gewechselt hat. Oder warum man ein 2. Studium/eine 2. Ausbildung begonnen hat. Größere berufliche Veränderungen erklären. Bei einer Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz zum Tischler/Schreiner könnte es z. B. nützlich sein zu erzählen, dass man als Kind schon gern mit Holz gebastelt hat... eben etwas Kreativität beweisen, die bestenfalls immer einen Bezug zur betroffenen Stelle hat und die Personaler interessieren könnte.
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: salas am 27.07.2023 09:27
Guten Morgen zusammen,

und was sagt man, wenn man eigentlich (fast) gar nichts zu der zu besetzenden Stelle sagen kann?

Ich arbeite in einer großen Behörde seit 1,5 Jahren, der befristete Vertrag läuft noch ein halbes Jahr.

Seitens des PRs wurde mir empfohlen, dass ich erneut meine unbefristete Schwerbehinderung im Anschreiben erwähnen soll, was ich dann auch gemacht habe. Diese hatte ich damals in der ersten Bewerbung angegeben.

Eigentlich wollte ich diese nicht mehr angeben, auch wenn ich sie angeben muss, um rechtliche Pflichten beim AG auszulösen, aber ich wollte gucken, ob ich auch ohne eingeladen werde. Aber aufgrund der dringenden Empfehlung des PRs habe ich es dann doch getan.

Nun erhielt ich gestern die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch.

Es geht um eine 9a-Stelle in der Lohnabrechnung. Aktuell habe ich auch eine 9a-Stelle im Bereich Leistungssachbearbeitung SGB und anderen Gesetzen und "schlage mich da wohl gut bis sehr gut" lt. aktuellem Vorgesetzten.

Ich schloss meine Ausbildung zur Vfa in 2001 ab, erhielt dann nach 1,5 Jahren vom AG in der Privaten nach der Ausbildung eine ordentliche betriebsbedingte Kündigung und habe danach 3 Jahre aufgrund von Kindesbetreuung nicht gearbeitet bzw. nur diverse Minijobs gehabt, die ich im Lebenslauf nicht einzeln aufgeführt habe, da keine davon irgendwie hilfreich wären (Verpackerin, Regalauffüllerin, Hilfsarbeiterin in einer Werkstatt, Pizzaauslieferungsfahrerin, Briefzustellerin, Datenerfasserin).

Nach diesen 3 Jahren war es verdammt schwierig, im ÖD wieder Fuß zu fassen. War aufgrund bundesweiter Bemühungen und entsprechender Gespräche nicht möglich. Ich hatte das Gefühl, dass ich für den ÖD einfach schon zu lange weg vom Fenster war und man rümpfte sichtlich die Nase, wenn man meinen Lebenslauf las ("abenteuerlich", "wild", "bunt").

Also ging ich in die Private, wo man mich eher wollte und brauchte. Ich fing ganz unten an sozusagen. Ich war Kurierfahrerin bei 3 AGs, habe dann von mir aus nur wegen mehr Geld gewechselt. Wohl fühlte ich mich dabei aber nie wirklich.

Beim zweiten AG durfte ich dann als Disponentin arbeiten, hatte mich also hochgearbeitet. Aufgrund der Fluktuation musste ich dann aber wieder als Fahrerin arbeiten und da ich dort viel zu wenig verdiente, wechselte ich den AG und verdiente bei einem anderen AG als Fahrerin deutlich mehr.

Dann hatte ich die Chance - aufgrund meiner Reha-Vermittlerin bei der BA eben bei dieser befristet für ein halbes Jahr zu arbeiten, was ich dann auch dankend annahm. Dort war ich dann zuständig für die Antragsannahme von SGB-Leistungen, die Datenerfassung, die Berechnung von Leistungen. Leider blieb es bei diesen sechs Monaten, weil eigentlich nur jemand gesucht wurde, um gewisse Antragseingangsspitzen abzufangen.

Anschließend wechselte ich wieder in die Private und war in einem führenden Weltmarktunternehmen für ca. 5 Jahre tätig. Dort entschied ich mich aber im vierten Jahr für eine Abfindung, da es dem Unternehmen nicht mehr sooo gut ging und gewisse Abfindungsprogramme anbot und ich mich dadurch finanziell gesund stoßen konnte, da ich leider noch einige Schulden und Verbindlichkeiten mit dem Ex-Partner jahrelang mit mir rumschleppte und dies noch viele weitere Jahre hätten tun müssen.

Dann war ich wieder als Disponentin tätig, kündigte aber, weil die Arbeitszeiten (Doppelschichten, also 16 h-Tag, von der Spät- in die Frühschicht, Notdienste, Rufbereitschaften, Einsätze an WEs und Feiertagen ...) dauerhaft sich nicht mit meinem Privat-/Familienleben vereinbaren ließen und ich ging da damals echt aufm Zahnfleisch.

In den Folgejahren hatte ich drei Anstellungen bei kleinen Behörden, die jeweils zu Probezeitkündigungen geführt haben. Einmal, weil ich mich mit dem Vorgestezten überhaupt nicht verstand. Einmal, weil ich angeblich meine fachlichen Kompetenzen wiederholt überschritten hatte. Einmal, weil meine Auffassung von guter und schneller Arbeit (ich arbeitete ja nun schon einige Jahre vorher in der Privaten) anders aussah, als das lahmarschige Getue anderer Kollegen, von denen mir einer sogar gegenüber handgreiflich werden wollte, wofür es aber leider keine Zeugen gab, mir man nicht glaubte und ich ja die Neue bin, die hier stört.

Dann hatte ich eine weitere zweijährige Befristung in einer Behörde, wo mir aber das hinterfotzige, lästernde Geschwafel der Kolleginnen im Großraumbüro auf die Nerven ging, ich mich deswegen mit denen anlegte und dann gemobbt wurde, auch von Vorgesetzten. Dort wechselte ich dann intern und nach dem Wechsel war alles super, aber aufgrund der Befristung und der unwahrscheinlichen Verlängerung oder gar Entfristung, bat ich um vorzeitige Vertragsauflösung, da ich was anderes gefunden hatte.

Ich habe nun in all den Jahren mich wiederholt im Bereich Lohn- und Finanzbuchalltung und Arbeitsrecht erfolgreich weitergebildet und eine kurze Anstellung von 6 Monaten gehabt, wo ich auch in diesem Bereich gearbeitet habe. Da wäre ich noch immer, wenn ich nicht gemeint hätte, etwas zu tun, was dem Vorgesetzten so missfallen hat, dass es zu einer Probezeitkündigung kam. Damals echtn Kampf mit PR und SBV in Verbindung getreten und der Vorgesetzte ist da leider bekannt gewesen. Ich war da wohl nicht das einzige Opfer!? Na ja ... ich glaube ja an Karma! ;-)

Alles in allem habe ich in nun 22 Jahren 15 AGs, exkl. der Minijobs, gehabt. Viele Befristungen, eine betriebsbedingte ordentliche Kündigung, 4 x von mir aus gekündigt ...

Das ein oder andere Problem mit AGs in der Vergangenheit kann und muss ich leider meinem ADHS zuordnen. Zwar darf und sollte man ADHS nicht für alles als Ausrede benutzen, aber in den Punkten Gerechtigkeit, Hierarchien/"Ansagen" bin bzw. war ich sehr empfindlich. Das ist im Laufe der Jahre deutlich besser geworden, auch aufgrund der irgendwann mal richtig gestellten Diagnose und dem Austesten diverser Medis. Ist zwar mühselig, zu spekulieren, ob ich den ein oder anderen Job noch hätte oder länger gehabt hätte, wenn ich damals schon die richtige Diagnose und die richtige Dosierung des richtigen Medis gehabt hätte, aber manchmal stelle ich mir diese Frage dann doch, obwohl ich eigentlich jemand bin, der nicht großartig in die Vergangenheit blickt, sondern nach vorne.

Jetzt bin ich mit der aktuellen Anstellung so glücklich, dass ich gar nicht wechseln will und eigentlich auch nicht muss, aber das Ende der Befristung naht und mir kann man leider noch immer nicht sagen, wie es Anfang des nächsten Jahres weitergeht, Eigentlich besteht Bedarf usw. usf., aber ihr wisst schon, wies läuft. Ich kann und will aber nicht bis zum letzten Tag warten, ob mir nun gesagt wird, obs morgen weitergeht oder nicht und auf das ganze mit der BA habe ich nun auch keine Lust - verständlicherweise.

Mir wurde generell, auch von meiner Psychiaterin, davon abgeraten, mit meinem ADHS hausieren zu gehen, was an der aktuellen Arbeit aber doch mein Vorgesetzter von mir in einem vertraulichen Gespräch erfahren hat, was sich so im Zuge des gegenseitigen Vertrauens ergeben hatte.

Ich kann mich erinnern (ich habe sogar noch die Mail), als ich mich in einer Behörde bewarb, meine Schwerbehinderung nicht angab, eine Absage erhielt und ich nach den Gründen fragte. Man hätte jemanden dauerhaft gesucht und mein Lebenslauf wäre nicht beständig genug, würde keine Konstanz aufweisen, was einem davon abgehalten hat, mich überhaupt zu einem Gespräch einzuladen. Hätte ich meine Schwerbehinderung angegeben, hätten sie mich einladen müssen und dann hätte ich quasi mein Leben erzählt, wieso und weshalb das alles so war, wies nun einmal war.

Ich bin stolz auf mein Leben, auf meinen Lebenslauf, weil ich es geschafft habe. Ich bin zwar keine Millionärin geworden, aber ich habe mich generell hochgearbeitet, verbessert und nun als Vfa immerhin eine 9a-Stelle, was jetzt vielleicht auch nicht die Regel ist.

Sorry, für diesen langen Text, aber mich überkams einfach und ich hatte die ein oder andere Träne beim Schreiben.

So, wie stelle ich mich nun vor, wenn es im Gespräch darum geht und es um die Lohnabrechnungen geht, wo ich, wenn überhaupt noch, aktuell nur rudimentäre Kenntnisse mitbringe und ich zumindest das Gefühl haben muss, dass ich evtl. nur aufgrund meiner Schwerbehinderung eingeladen worden bin, weil ich das Stellenprofil 100 %ig erfüllt habe?

Dankeschön.

LG

Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: carriegross am 27.07.2023 10:12
Respekt! Ich als Frau ziehe vor Dir als anderer Frau wohl mit. mind. einem Kind den Hut!
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: Opa am 27.07.2023 11:03
@salas: Da du sowohl deine Stärken als auch deine Schwächen hervorragend reflektiert hast, würde ich dich rein von der menschlichen Seite sofort einstellen, soweit du auch im Vorstellungsgespräch offen damit umgehst.
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: maiklewa am 27.07.2023 11:19
@salas: Da du sowohl deine Stärken als auch deine Schwächen hervorragend reflektiert hast, würde ich dich rein von der menschlichen Seite sofort einstellen, soweit du auch im Vorstellungsgespräch offen damit umgehst.

Welche Stärken und Schwächen meinst Du?

Ich lese da was von einer gewissen Sprunghaftigkeit. Ja, mit ADHS sollte man nicht hausieren gehen. Vllt wissen das aber Dank des Vorgesetzten jetzt auch andere potentielle Vorgesetzte?! Dein Vorgesetzter ist nicht Dein Freund, oder!? Wenn Du diesbzgl. aktuell nicht auffällig bist, immerhin. Könnte aber sehr gut sein, dass Dein Ende schon besiegelt ist!?

Ja, Du bist ne Kämpferin, hast so viele Jobs gemacht und Dir vielfältig was angeeignet, aber bzgl. Lohnabrechnung bringt Dich das wohl nicht weiter!? Ne sechsmonatige Anstellung hier vor ein paar Jahren, dann auch noch in der Probezeit gekündigt wegen Kompetenzüberschreitung. Ja, genau das möchte der aktuelle AG und der potentielle neue Vorgesetzte hören.

Weiterbildungen im Bereich Lohnabrechnung aus der Vergamgenheit, selbst wenn sie aus 2022 wären, sind jetzt schon nicht mehr aktuell.

Zwei weitere Probezeitkündigungen!? O_O Wie hast Du es bloß geschafft, dass Dein aktueller AG Dich eingestellt hat?

Deine Schwächen, die Du am besten gar nicht erwähnst (ADHS, Probleme mit Hierarchien/Ansagen, Kompetenzen ...), sind so gravierende Schwächen, die Dich nur ins Abseits bringen. Erzähl dann lieber was von Schokolade!

Und ja, geh leider davon aus, dass Du nur wegen Deiner Schwerbehinderung eingeladen wurdest.

Menschlich ist das vllt alles supi und nachvollziehbar und kann jemanden Pipi in die Augen treiben, aber an der Arbeit und dann noch ne relativ verantwortungsvolle in der Lohnabrechnung, no Chance!

Man will als AG oder als potentieller Vorgesetzter nicht "vollgeheult" werden oder ganze Lebensgeschichten hören!

Du könntest allenfalls mit dem Punkten, was Du grad machst.

Ich weiß nicht, ich lese immer wieder mal solche Lebensläufe, bist da nicht alleine, selbst ich habe einiges durch, aber ich würde Dich nicht einstellen.
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: carriegross am 27.07.2023 11:55
Stärken: Lernbereitschaft, Motivation, Durchsetzungsvermögen, nicht kleinkriegen lassen, Kampfeswille, Kommunikationsstârke ...

Schwächen: nicht großraumkomoatibel, am liebsten vllt alleine im Büro, was nicht bedeutet, dass man nicht teamfähig ist, Gerechtigkeitssinn stark ausgeprägt, beim Lästern anderer sagt man denen, dass das nicht ok ist, gerne selbst was in die Hand nehmen und unternehmen, wo man vorher Absprachen treffen sollte, ...
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: ommma am 27.07.2023 13:45
Stärken: Lernbereitschaft, Motivation, Durchsetzungsvermögen, nicht kleinkriegen lassen, Kampfeswille, Kommunikationsstârke ...

Schwächen: nicht großraumkomoatibel, am liebsten vllt alleine im Büro, was nicht bedeutet, dass man nicht teamfähig ist, Gerechtigkeitssinn stark ausgeprägt, beim Lästern anderer sagt man denen, dass das nicht ok ist, gerne selbst was in die Hand nehmen und unternehmen, wo man vorher Absprachen treffen sollte, ...

+1

@maiklewa

Was stimmt denn mit Dir nicht? o_O
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: rasperle am 27.07.2023 14:08
Sach ma @Opa, wie soll denn @salas mit DIESEN Stärken und vor allem Schwächen in einem Bewerbungsgespräch umgehen?
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: Opa am 27.07.2023 14:14
Schrieb ich doch: Offen.
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: caller am 27.07.2023 14:41
Offen, wenn Sie danach gefragt wird, ja.

Aber nicht von sich aus offen alles aus ihrem Leben erzählen.
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: salas am 27.07.2023 17:34
Offen, ok!

Aber was kann ich schon einbringen, wenns ums Fachliche geht. Natürlich werde ich mich einlesen usw. und dann kommen nachher fachliche Fragen, die ich entweder nicht beantworten kann, weil ich mich genau mit diesem Thema nicht beschäftigt habe oder ich ein veraltetes Wissen habe oder oder oder.

Inwiefern wird das eigentlich seitens der Personaler und Vorgesetzten berücksichtigt, wenn da jemand ist, der absolut keine berufliche oder sehr wenig Ahnung hat? Wenn es EINEN Fragenkatalog für ALLE gibt und da eben fachliche Fragen drinstehen, die man nicht einfach mal so als "Quereinsteiger" beantworten kann?

Wie "verkaufe" ich mich da am besten? Welche Kenntnisse und Fertigkeiten, die ich mir sonst angeeignet habe, sollte ich erwähnen?
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: MoinMoin am 27.07.2023 17:49
Inwiefern wird das eigentlich seitens der Personaler und Vorgesetzten berücksichtigt, wenn da jemand ist, der absolut keine berufliche oder sehr wenig Ahnung hat? Wenn es EINEN Fragenkatalog für ALLE gibt und da eben fachliche Fragen drinstehen, die man nicht einfach mal so als "Quereinsteiger" beantworten kann?
Es wird berücksichtig, dass du die Fragen nicht beantwortet hast, nicht weil du ein scheiß Lohnbuchhalter bist, sondern weil die noch keine Ahnung von dem Thema hast.

Nicht korrekte Antworten, die aber zeigen das du dich in der Materien reindenken kannst, und reflektiert versuchst korrekte Antworten zugeben, werden bei uns durchaus honoriert.
Wenn jemand die gleichen nicht korrekte Antworten auf Fachfragen gibt wie du und er behauptet voll im Thema zu sein, dann ist das ein dicker Minus Punkt für diese Person, weil sie mutmaßlich in de Bewerbung flunkert.

Und das man sinnvoller Weise allen die gleichen Fachfragen stellt ist doch klar. Egal wie wo wer da sitzt. Soll doch ein objektives Verfahren sein.
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: salas am 27.07.2023 20:04
Am meisten habe ich irgendwie "Angst", wenn Nachfragen kommen, wieso ich drei so kurze Beschäftigungen hatte. Das eine war als kurzfristige Vertretung gedacht, endete dann aber noch schneller, als geplant. Bei der einen Stelle hatte ich Probleme mit dem Vorgesetzten, wir verstanden uns einfach nicht und die letzte Stelle, wo ich mit Abrechnungen zu tun hatte, da wurde mir unterstellt, ich würde meine Kompetenzen überschreiten und hätte Dinge gemacht - ohne Absprache - die ich nicht hätte machen sollen. Nicht dürfen war kein Thema. Bei dem damaligen Vorgesetzten durfte aber keiner etwas. Na ja ...
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: clarion am 27.07.2023 23:18
Hallo salas,

Ich sitze auch manchmal in den Auswahlgremium. Wenn jemand so oft wechselt wie Du, bekommt man schnell den Eindruck,  es entweder mit einem Querulanten oder mit einer fachlichen Niete zu tun haben.  Es macht außerdem einen ganz schlechten Eindruck, wenn Du den damaligen Vorgesetzten eine Mitschuld gibst.

Andererseits ist es derzeit schwer, gutes Personal zu bekommen, so dass Du eine Chance hast. Vielleicht hilft Dir auch ein Coaching, um überzeugend auftreten zu können. Der Weg über eine befristete Stelle Fuß zu fassen,  ist eigentlich schon eine ziemlich gute Herangehensweise.

Zum fachlichen Teil im Vorstellungsgespräch.  Es ist gar nicht so entscheidend, dass Du das Thema  aus dem FF beherrscht. Du solltest eine grobe Vorstellung deiner Aufgabe haben. Und wenn es tiefer ins Detail  gehst, dann sagst Du halt,  dass Du Dich  in die Thematik einarbeiten wirst. Gegen Ende fragst Du wie die Einarbeitung abläuft,  ob es einen Paten gibt, obes Fortbildungen gibt etc.
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: carriegross am 28.07.2023 08:28
Niemals dem ehemaligen AG und/oder Vorgesetzten die Schuld geben, denn es gehören immer mind. 2 dazu. Blöder Spruch, ist aber so!

Eigentlich reichts aus, wenn man sagt, dass es leider nicht gepasst hat. Im Ergebnis ist dem nämlich so. Und falls Nachfragen kommen sollten, die eigentlich total obsolet sind, freundlich aber bestimmt sagen, dass es leider nicht gepasst hat und man dazu nicht mehr sagen möchte.
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: Flying am 28.07.2023 08:44
Hallo Salas,

ich würde bezüglich der Kündigungen ebenfalls nicht so ins Detail gehen. Du kannst sagen, dass es für dich nicht gepasst hat bzw. es nicht das war, was du dir vorgestellt hast.
Auf keinen Fall würde ich sowas sagen wie "Der Arbeitgeber war schuld" oder ich habe mich mit Vorgesetzten nicht verstanden.
Wenn du sonst überzeugst, wird das kein Kriterium sein.

Fachfragen werden sicherlich gestellt, aber auch da kann man sagen, dass man sich gut einarbeiten kann und will. Man bekommt ja selten Personal, dass schon alles kann/weiß. Das verlangt in der Regel auch niemand.
 
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: maiklewa am 28.07.2023 09:01
Hallo salas,

ich bin da ganz bei @Opa, @clarion, @Flying, @carriegross.

Nicht verrückt machen!

Ich drücke Dir vom ganzen Herzen ganz fest beide Daumen! So, wie Du hier ganz offen, ehrlich, direkt Dich vorgestellt hast (und vllt liest ja hier jemand aus "Deiner" Behörde mit und hat Dich dann aufm Schirm - positiv gemeint!? - Auch, wenn die Wahrscheinlichkeit natürlich verschwindend gering ist!), kann das eigentlich nur klappen. Es sei denn natürlich, unter den Bewerbern ist jemand dabei, der deutlich besser ist - bei den fachlichen Fragen und Dich punktetechnisch soweit abhängt, dass dem AG gar keine andere Wahl bleibt, den anderen zu nehmen.

Wir hatten hier vor Kurzem mehrere Stellenbesetzungsverfahren. In 2 davon war ein und derselbe Bewerber dabei. Sein Vertrag läuft noch nen 3/4-Jahr und natürlich muss oder sollte man sich zumindest umschauen und sich bewerben, wenn man nicht weiß, wies weitergeht und Stellen ausgeschrieben sind, die man sich mind. vorstellen kann. Der hat auch einen sehr lebhaften Lebenslauf. In einem Verfahren war dann die potentielle Vorgesetzte ein wenig neugieriger, weil man ja dauerhaft jemanden sucht und man aufgrund des Lebenslaufs man Bedenken hat, dass man den einarbeitet und der dann danach sagt "Und tschüss". Aber mal ganz ehrlich, dass kann einem immer mit jedem passieren. Und da gibt es leider viele, auch unschöne, Umstände, wieso jemand am nächsten Morgen nicht mehr da ist. Lustig war das insofern, weil genau diese Vorgesetzte sich in jüngster Vergangenheit auf andere Stellen im Hause beworben hatte. Der oder die Bewerber hätten also vllt auch irgendwann jemanden vor sich als Vorgesetzten sitzen, der im Vorstellungsgespräch saß und solche Fragen gestellt hat. Nun gut, der Bewerber hat dann ein paar Stationen aufgezählt und erklärt, wieso er gewechselt hat usw. Das klang alles so schlüssig, weil wohl offensichtlich auch ehrlich, da musste man sich schon über diese Frage fremdschämen! Mal ganz ehrlich, wer hat denn heutzutage, eigentlich schon bei den den Mitvierzigern, einen sauberen, geraden, konstant steigenden Lebenslauf? Die eine Vorgesetzte hatte sich u. a. auf normale SB-Stellen beworben, weil sie (vermutlich) keine Lust mehr auf eine Leitungsfunktion und die damit zusammenhängenden Arbeiten hat!? Am Ende des Gesprächs war eigentlich klar, dass man genau diesen Bewerber will und bekommt. Dann entschied man sich aber aus diversen Gründen für einen anderen Bewerber, der noch in einem anderen Verfahren hing und sich erst kurzfristig final entschied. Also ganz knapp "verloren". Im anderen Verfahren des erstgenannten Bewerbers, war ein weiterer Bewerber involviert, der alle anderen fachlich so in den Schatten stellte, dass man nur den nehmen konnte und musste. Aber in beiden Gesprächen hatte man gemerkt, dass der erwähnte Bewerber sich sogar gut bis sehr gut vorbereitet hatte. Er konnte zwar nicht alles wissen und er sagte dann auch mal, dass er es nicht weiß und bevor er was Falsches sagt, lieber nichts sagt. Aber das ist doch nur menschlich!

Ob jemand ein Querulant oder fachliche Niete ist oder zumindest war, kann man oft schon den Zeugnissen entnehmen - eigentlich. Aber das muss ja nicht pauschal gelten! Jemand kann ja in einem Bereich ne fachliche Niete sein, aber im anderen Bereich top! Und, ja das geht auch, man kann in einer Anstellung ein Querulant sein oder zumindest so rüberkommen, wenn es menschlich einfach nicht passt. Mir wurde auch schon mal gesagt, was ich fürn Arsch sein kann. Ja, aber nur gegenüber Menschen, die mir gegenüber arschig sind. Ansonsten bin ich superfreundlich, nett, hilfsbereit, kollegial, teamfähig ... ;-) Daher wundert es die meisten Kollegen, wenn sie sowas über mich hören.
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: Schmitti am 28.07.2023 09:30
Vielleicht hilft Dir auch ein Coaching, um überzeugend auftreten zu können.
Bei den Bewerbern, die sich zu sehr auf die Lehrmeinung irgendwelcher Coaches besinnen, leidet darunter massiv die Authentizität. Es gibt dann wieder AG-seitige Gesprächsteilnehmer, bei denen genau dieses Gefühl negativ wirkt. Eigentlich zählt bei Bewerbungsgesprächen nur: hingehen, und quatschen. Alles andere kann ein guter Tipp sein, kann aber auch genau das falsche sein.
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: Max am 28.07.2023 10:04
Für Stellen in der Sachbearbeitung erwartet man eigentlich nicht zwingend,  dass man das Aufgabengebiet beherrscht. Die zu klärende Frage im Bewerbungsgespräch ist eher, ob die Person hilfreiche Vorkenntnisse hat und erkennen lässt,  dass man sie gut einarbeiten kann. Du solltest also herausarbeiten, dass du dich zügig und erfolgreich in deine letzte Aufgabe eingearbeitet hast und dies auch wieder machen wirst.

Befristete Stellen sind gut,  weil die Bewerberlage oft schwieriger ist und der Arbeitgeber auch weniger streng auswählt,  da es (noch) kein Bund fürs Leben ist.

Ein lebhafter Lebenslauf wie deiner ist klar ein Manko. Du musst das also versuchen so zu verkaufen,  dass dein Gegenüber einen roten Faden, im Sinne von nachvollziehbar, erkennen kann. Das hatte ich auch schon,  dass der nach Unterlagen "unbeliebteste" Kandidat wegen mangelnder Beständigkeit,  seine Geschichte so gut dargelegt hat,  dass er am Ende des Gesprächs der Wunschkandidat war.

Kündigungen und Probleme mit Vorgesetzten und Kollegen lösen immer ein ungutes Gefühl aus. Der Grund ist einfach,  dass es keinen besseren Indikator für zukünftige Leistung und Handeln gibt wie die vergangene Leistung und Handeln.
Stellenbesetzung ist halt auch Risikominimierung, dass man sich keine negativen Störfaktoren einhandelt.
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: Opa am 28.07.2023 11:01
Vielleicht hilft Dir auch ein Coaching, um überzeugend auftreten zu können.
Bei den Bewerbern, die sich zu sehr auf die Lehrmeinung irgendwelcher Coaches besinnen, leidet darunter massiv die Authentizität. Es gibt dann wieder AG-seitige Gesprächsteilnehmer, bei denen genau dieses Gefühl negativ wirkt. Eigentlich zählt bei Bewerbungsgesprächen nur: hingehen, und quatschen. Alles andere kann ein guter Tipp sein, kann aber auch genau das falsche sein.
Ein gutes Coaching vermittelt keine Lehrmeinung, sondern hilft dem Klienten, seine beruflichen Vorstellungen und sein Selbstbild in eine strukturierte Form zu bringen. Das stärkt das Selbstbewusstsein und fokussiert den Kandidaten auf die Aspekte, die entscheidend sind. Hat also mit Auswendiglernen von Antworten auf Standardfragen überhaupt nichts zu tun, sondern stärkt die Authentizität.
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: carriegross am 30.07.2023 11:25
Für Stellen in der Sachbearbeitung erwartet man eigentlich nicht zwingend,  dass man das Aufgabengebiet beherrscht. Die zu klärende Frage im Bewerbungsgespräch ist eher, ob die Person hilfreiche Vorkenntnisse hat und erkennen lässt,  dass man sie gut einarbeiten kann. Du solltest also herausarbeiten, dass du dich zügig und erfolgreich in deine letzte Aufgabe eingearbeitet hast und dies auch wieder machen wirst.

Befristete Stellen sind gut,  weil die Bewerberlage oft schwieriger ist und der Arbeitgeber auch weniger streng auswählt,  da es (noch) kein Bund fürs Leben ist.

Ein lebhafter Lebenslauf wie deiner ist klar ein Manko. Du musst das also versuchen so zu verkaufen,  dass dein Gegenüber einen roten Faden, im Sinne von nachvollziehbar, erkennen kann. Das hatte ich auch schon,  dass der nach Unterlagen "unbeliebteste" Kandidat wegen mangelnder Beständigkeit,  seine Geschichte so gut dargelegt hat,  dass er am Ende des Gesprächs der Wunschkandidat war.

Kündigungen und Probleme mit Vorgesetzten und Kollegen lösen immer ein ungutes Gefühl aus. Der Grund ist einfach,  dass es keinen besseren Indikator für zukünftige Leistung und Handeln gibt wie die vergangene Leistung und Handeln.
Stellenbesetzung ist halt auch Risikominimierung, dass man sich keine negativen Störfaktoren einhandelt.

Leider verstehen das auch bei uns viele Kollegen noch immer nicht. Da wird die Crème de la Crème gesucht, gibts aber oft gar nicht (mehr) und es werden Ziele oder Voraussetzungen dann im Gespräch so hochgesteckt, die dann kein erreichen kann und das vielen wirklich guten internen Bewerbern das Genick gebrochen hat, obwohl die sich gut vorbereitet hatten. Das Profil in der Stellenanzeige, grad bei intern, wird dann aber doch meist so geschrieben, dass es fast jeder erfüllt und man somit möglichst viele Bewerbungen erhält. Klingt fast paradox, ists aber nicht. Würde es aber einfacher machen, wenn man gleich reinschreiben würde, was genau man sucht und vor allem will. Geht dann aber natürlich auch nicht, weil man dann vllt gar keine Bewerbungen erhalten würde.

Ich kann @salas nur die Daumen drücken. Nicht, dass ich nicht an sie glaube. Konzentrier Dich auf das Nötigste, Wichtigste, halte Dich nicht mit Deinem Lebenslauf selbst lange auf. Pick Dir Deine aktuelle Anstellung raus, wo es ja offensichtlich super läuft!? Und verweise kurz darauf, dass Du bereits Erfahrungen mit Entgeltabrechnung hast, also schon bewiesen hast, dass Du die Materie verstehst und das und noch ein paar andere Stärken mitbringst, die Deiner Meinung nach passend sein könnten.

Mach Dich auf solche Fragen gefasst, was wäre wenn und was würden Sie machen, wenn ... Dabei kommts auch nicht unbedingt auf die Richtigkeit an, sondern darauf, dass Du spontan eine schlüssige Antwort parat hast. Es wäre dann z. B. auch nicht unplausibel, je nach Einarbeitungsstand und erworbener Kompetenz oder Kompetenz allgemein (wer darf als SB in der Entgeltabrechung was entscheiden und ab wann muss man ohnehin den Vorgesetzten informieren, fragen, der dann entscheidet!?), zu sagen, dass man sich Hilfe bei Kollegen holen würde und/oder den Vorgesetzten fragen würde, aber Du z. B. das so und so machen würdest, weil ... Ich weiß es zwar nicht, welch solcher Fragen konkret in der Engeltabrechnung kommen können (evtl. ein anderer hier!?), aber vielleicht sowas, wie z. B. was würden Sie tun, wenn Sie zu viel oder zu wenig gezahlt hätten, weil der Beitragsschlüssel falsch gepflegt ist oder die Abrechnung am 15. eines Monats steht vor der Tür und Sie haben einen Fall kurz vor Eingabeschluss erhalten und Sie wissen nicht, was Sie tun müssen, damit der MA korrekt abrechnet wird. Sie sind alleine und niemand ist mehr im Hause und telefonsich erreichbar. Würden Sie Eingaben tätigen, aus denen das Entgelt für den kommenden Monat höher ist, als es eigentlich sein sollte oder würden Sie die Eingaben nicht tätigen, mit dem Risiko, dass der MA im nächsten Monat deutlich weniger Entgelt erhält, als es ihm zusteht oder arbeiten Sie lieber sorgfältig und dafür unpünktlich oder lieber pünktlich, aber mit dem Risiko der Fehler ...
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: maiklewa am 30.07.2023 14:05
Ich kenne mich mit Lohn usw. auch nicht aus, aber die Fragen von @carriegross kommen so ähnlich bei uns auch in anderen Bereichen. Und wie ich von Kollegen aus anderen Behörden weiß, dort auch. Scheinen wohl so "Was-wäre-wenn-Fragen" zu sein, die jeder stellt!? ;-) Die Fragen sollen ja eine gewisse Art von Stress auslösen und als Fragender merkt man dann, ob sich jemand stressen lässt oder weniger bis gar nicht. Ich z. B. habe mich selbst so erzogen, dass ich keinen dienstlichen Stress aufkommen lasse. xD
Titel: Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
Beitrag von: carriegross am 31.07.2023 09:30
Ich kenne mich mit Lohn usw. auch nicht aus, aber die Fragen von @carriegross kommen so ähnlich bei uns auch in anderen Bereichen. Und wie ich von Kollegen aus anderen Behörden weiß, dort auch. Scheinen wohl so "Was-wäre-wenn-Fragen" zu sein, die jeder stellt!? ;-) Die Fragen sollen ja eine gewisse Art von Stress auslösen und als Fragender merkt man dann, ob sich jemand stressen lässt oder weniger bis gar nicht. Ich z. B. habe mich selbst so erzogen, dass ich keinen dienstlichen Stress aufkommen lasse. xD

Ja, natürlich. Diese "Psychofragen" gibts, ich denke überall, außer da, wo noch nach Tierarten und so gefragt wird! xD

Ich finde diese Fragen selbst auch nicht ganz unwichtig. Da kann man wirklich sehr gut ablesen, in der Mimik und Gestik des Bewerbers und in seinen Worten, wie unmittelbar reagiert wird.

Ich wiederhole es gerne, u. a. und speziall für @salas, und ich denke, da sind alle (?) oder die meisten (?) mit mir einer Meinung: natürlich sollte die Antwort nicht total unüberlegt und daneben sein, sondern schon entsprechend von der Abfolge überlegt und vor allem begründet. Es ist nicht wichtig und entscheidend, ob am Ende das 1:1 gewollt Gehörte bei rauskommt!