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Allgemeines und Sonstiges => allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: olgaaah am 12.11.2023 15:53
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Hallo,
meine "kleine" Schwester hat folgende Woche 3 Vorstellungsgespräche bei verschiedenen Behörden.
Sie hatte in den letzten Jahren einige befristete Jobs im ÖD, 2 davon endeten am Ende der Probezeit, weil ihr ADHS ihr mal wieder in die Quere kam.
Sie ist zwar medikamentös und verhaltenstherapeutisch sehr gut versorgt, aber hin und wieder geht ihre Impulsivität, ihre Scheuklappen dann doch mit ihr durch. In ihrem Handeln. Autorität ist immer mal Thema bei ihr. Sie ist aber nicht verbal beleidigend, manchmal aber verbal verletzend. Hört sich oft arrogant, besserwisserisch, von oben herab an, ist aber (fast) nie so gemeint. Sie ist eine sehr hilfsbereite Person, vielleicht die Hilfsbereiteste, die ich kenne. Sie hat eine sehr große Empathie. Die ihr allerdings immer wieder zum Verhängnis wird. Auch in ihrer aktuellen Anstellung. Zu schnell zu viel Vertrauen zu Personen aufgebaut, die sie dann haben auflaufen lassen. Man erzählt Unwahrheiten über sie. Sie wäre nicht teamfähig, obwohl sie genau das ist. Im Gegensatz vielleicht zu anderen ADHSlern?! Sie hat Probleme mit Ungerechtigkeit, Ungleichbehandlung, Lügen, Hinterfotzigkeit. Spricht das dann aber auch gerne offen, ehrlich, direkt an. Was zu 99,9 % kontraproduktiv ist.
Andererseits kann sie sich schnell und sozusagen erfolgreich in neue Aufgabengebiete einarbeiten. Sie kann relativ komplexe Zusammenhänge relativ schnell erfassen, sofern es sie interessiert, ihr die Arbeit Spaß macht und die Kollegen passen. Wenn nicht und sie sich geistig unterfordert fühlt, macht sie die einfachsten Fehler. Wenn sie allerdings "stur" nach ihrer Arbeitsanleitung arbeitet, wozu sie aber selbst nach dem 100000sten Mal noch draufschauen muss, macht sie so gut sie keine Fehler. Wenn ich dran denke, was sie schon alles gemacht hat. Krass! Sie hat ein solch breites Wissen, so viele Kenntnisse und Fertigkeiten ...
Da sie nun so oft ins Klo gegriffen hat, besonders bzgl. Kollegen und leider auch Vorgesetzten, hat sie sich vorgenommen, zukünftig, zumindest mal testweise, gleich im VG zu sagen, dass sie behandeltes ADHS hat und wenn das ein Problem darstellt, ist sie falsch hier. Na ja, da sagte ich, dass ihr da wohl keiner "Nein" sagen wird und zu 100 % eine Absage erhalten wird. Es sei denn, sie hat ein VG in der ADHS-Behörde.
Ich kann sie nach all den negativen Erlebnissen, die sie z. T. echt psychisch mitgenommen haben, verstehen. Aber was bringt das?
Es wird immer Menschen geben, die sie als "Psycho" abstempeln werden, weil sie überfordert sind und nichts mit einer erwachsenen ADHSlerin anfangen können. Sind eh alles herumzappelnde "Kinder", die sich nicht konzentrieren können ...
Auch ihre Psychiaterin hat ihr immer davon abgeraten, sich zu outen. Ging da zwar immer um Anstellungen nach der Probezeit, eben aus genannten Gründen, weil man sich selbst nicht zum Problem von anderen machen soll und man nicht deren Problem ist.
Sie meinte einerseits zwar, dass sie sich somit selbst eine riesen Last nehmen würde, weil es für sie mit andauernder Beschäftigung immer schwieriger wird, wenn keiner weiß, warum sie machmal so tickt, wie sie tickt, andererseits will sie aber eben nicht den anderen von sich aus die Möglichkeit zu geben, sie als Psycho abzustempeln.
Aber vielleicht ist es ja was anderes, wenn man ADHS tatsächlich gleich in einem VG erwähnt?!
Was meint ihr bitte? Vielleicht gibt es hier selbst ADHSler oder Kollegen und Vorgesetzte von ADHSlern?
Dankeschön.
LG
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ADHS kann sehr unterschiedliche Ausprägungen haben. Selbst wenn man (die Menschen die gegenüber sitzen im Vorstellungsgespräch) überhaupt mit ADHS etwas anfangen kann, dann ist doch nicht klar was Ihre Ausprägung ist. Insofern schwierig, den "richtigen" Eindruck zu erwecken. Man müsste mündlich anhand von Beispielen oder wesentlichen Merkmalen das ganze beschreiben, gleichzeitig, aber nicht zu hoch hängen (und nicht zu lange machen). Sie sollte es sich mal auf einem Zettel aufschreiben, welche Sätze sie sagen möchte und dann mit anderen darüber sprechen, welcher Eindruck entsteht.
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Im Übrigen scheint mir der noch besser geeignete Moment ein Gespräch mit dem Vorgesetzten und gern auch Kollegen nach Dienstantritt zu sein.
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Hallo,
meine "kleine" Schwester hat folgende Woche 3 Vorstellungsgespräche bei verschiedenen Behörden.
Sie hatte in den letzten Jahren einige befristete Jobs im ÖD, 2 davon endeten am Ende der Probezeit, weil ihr ADHS ihr mal wieder in die Quere kam.
Sie ist zwar medikamentös und verhaltenstherapeutisch sehr gut versorgt, aber hin und wieder geht ihre Impulsivität, ihre Scheuklappen dann doch mit ihr durch. In ihrem Handeln. Autorität ist immer mal Thema bei ihr. Sie ist aber nicht verbal beleidigend, manchmal aber verbal verletzend. Hört sich oft arrogant, besserwisserisch, von oben herab an, ist aber (fast) nie so gemeint. Sie ist eine sehr hilfsbereite Person, vielleicht die Hilfsbereiteste, die ich kenne. Sie hat eine sehr große Empathie. Die ihr allerdings immer wieder zum Verhängnis wird. Auch in ihrer aktuellen Anstellung. Zu schnell zu viel Vertrauen zu Personen aufgebaut, die sie dann haben auflaufen lassen. Man erzählt Unwahrheiten über sie. Sie wäre nicht teamfähig, obwohl sie genau das ist. Im Gegensatz vielleicht zu anderen ADHSlern?! Sie hat Probleme mit Ungerechtigkeit, Ungleichbehandlung, Lügen, Hinterfotzigkeit. Spricht das dann aber auch gerne offen, ehrlich, direkt an. Was zu 99,9 % kontraproduktiv ist.
Andererseits kann sie sich schnell und sozusagen erfolgreich in neue Aufgabengebiete einarbeiten. Sie kann relativ komplexe Zusammenhänge relativ schnell erfassen, sofern es sie interessiert, ihr die Arbeit Spaß macht und die Kollegen passen. Wenn nicht und sie sich geistig unterfordert fühlt, macht sie die einfachsten Fehler. Wenn sie allerdings "stur" nach ihrer Arbeitsanleitung arbeitet, wozu sie aber selbst nach dem 100000sten Mal noch draufschauen muss, macht sie so gut sie keine Fehler. Wenn ich dran denke, was sie schon alles gemacht hat. Krass! Sie hat ein solch breites Wissen, so viele Kenntnisse und Fertigkeiten ...
Da sie nun so oft ins Klo gegriffen hat, besonders bzgl. Kollegen und leider auch Vorgesetzten, hat sie sich vorgenommen, zukünftig, zumindest mal testweise, gleich im VG zu sagen, dass sie behandeltes ADHS hat und wenn das ein Problem darstellt, ist sie falsch hier. Na ja, da sagte ich, dass ihr da wohl keiner "Nein" sagen wird und zu 100 % eine Absage erhalten wird. Es sei denn, sie hat ein VG in der ADHS-Behörde.
Ich kann sie nach all den negativen Erlebnissen, die sie z. T. echt psychisch mitgenommen haben, verstehen. Aber was bringt das?
Es wird immer Menschen geben, die sie als "Psycho" abstempeln werden, weil sie überfordert sind und nichts mit einer erwachsenen ADHSlerin anfangen können. Sind eh alles herumzappelnde "Kinder", die sich nicht konzentrieren können ...
Auch ihre Psychiaterin hat ihr immer davon abgeraten, sich zu outen. Ging da zwar immer um Anstellungen nach der Probezeit, eben aus genannten Gründen, weil man sich selbst nicht zum Problem von anderen machen soll und man nicht deren Problem ist.
Sie meinte einerseits zwar, dass sie sich somit selbst eine riesen Last nehmen würde, weil es für sie mit andauernder Beschäftigung immer schwieriger wird, wenn keiner weiß, warum sie machmal so tickt, wie sie tickt, andererseits will sie aber eben nicht den anderen von sich aus die Möglichkeit zu geben, sie als Psycho abzustempeln.
Aber vielleicht ist es ja was anderes, wenn man ADHS tatsächlich gleich in einem VG erwähnt?!
Was meint ihr bitte? Vielleicht gibt es hier selbst ADHSler oder Kollegen und Vorgesetzte von ADHSlern?
Dankeschön.
LG
a) Immer offen damit umgehen. Bei den beschriebenen Verhaltensmuster kommt es ohnehin relativ zeitnah zum Vorschein
b) Das von dir beschriebene Verhalten ist nicht ADHS-typisch. Hier ist kein Medizinerforum, aber wie bei allen psyschichen Erkrankungen ist die Einholung einer ärztliche Zweitmeinung m.E. sinnvoll. Soll keinesfalls besserwisserisch klingen, aber ADHS wird gerne als pauschale Diagnose hergenommen, um tiefgründigere Nachforschungen zu einer bestehenden Persönlichkeitsstörung zu vermeiden.
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Hallo,
Für mich als medizinischer Laie liest sich das Ganze eher wie Asperger - Autismus. Insbesondere die schonungslose Ehrlichkeit und das absolute Nicht-Einschätzen können, wie wirkt, was man sagt, sowie auch eine ganz breite Bildung. Das könnten auch meine mit Asperger diagnostizierte Verwandten oder mein Kollege sein. Autismus hat evtl. einen günstigeren Stempel als ADHS, aber leicht haben wir es mit unserem autistischen Kollegen auch nicht. Die Ticks, die Genauigkeit und damit verbunden langsamere Arbeit, die fehlende Flexibilität und der tägliche Verbaldurchfall ohne Themenfokussierung ist extrem anstrengend, und nicht alle Kollegen kommen damit klar.
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Hmmm ... sie hat schon die ADHS-Diagnose einer entsprechenden Psychiaterin/Chefärztin anhand Anamnesebogen ... gestellt bekommen. Die ADHS-Medikamente helfen auch. Wäre bestimmt nicht so, wenn sie kein ADHS hätte?! :-/
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Anhand des oben Beschriebenen ... das könnte mein Mann sein, der auch ADHS hat.
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Hallo,
meine "kleine" Schwester hat folgende Woche 3 Vorstellungsgespräche bei verschiedenen Behörden.
Sie hatte in den letzten Jahren einige befristete Jobs im ÖD, 2 davon endeten am Ende der Probezeit, weil ihr ADHS ihr mal wieder in die Quere kam.
Sie ist zwar medikamentös und verhaltenstherapeutisch sehr gut versorgt, aber hin und wieder geht ihre Impulsivität, ihre Scheuklappen dann doch mit ihr durch. In ihrem Handeln. Autorität ist immer mal Thema bei ihr. Sie ist aber nicht verbal beleidigend, manchmal aber verbal verletzend. Hört sich oft arrogant, besserwisserisch, von oben herab an, ist aber (fast) nie so gemeint. Sie ist eine sehr hilfsbereite Person, vielleicht die Hilfsbereiteste, die ich kenne. Sie hat eine sehr große Empathie. Die ihr allerdings immer wieder zum Verhängnis wird. Auch in ihrer aktuellen Anstellung. Zu schnell zu viel Vertrauen zu Personen aufgebaut, die sie dann haben auflaufen lassen. Man erzählt Unwahrheiten über sie. Sie wäre nicht teamfähig, obwohl sie genau das ist. Im Gegensatz vielleicht zu anderen ADHSlern?! Sie hat Probleme mit Ungerechtigkeit, Ungleichbehandlung, Lügen, Hinterfotzigkeit. Spricht das dann aber auch gerne offen, ehrlich, direkt an. Was zu 99,9 % kontraproduktiv ist.
Andererseits kann sie sich schnell und sozusagen erfolgreich in neue Aufgabengebiete einarbeiten. Sie kann relativ komplexe Zusammenhänge relativ schnell erfassen, sofern es sie interessiert, ihr die Arbeit Spaß macht und die Kollegen passen. Wenn nicht und sie sich geistig unterfordert fühlt, macht sie die einfachsten Fehler. Wenn sie allerdings "stur" nach ihrer Arbeitsanleitung arbeitet, wozu sie aber selbst nach dem 100000sten Mal noch draufschauen muss, macht sie so gut sie keine Fehler. Wenn ich dran denke, was sie schon alles gemacht hat. Krass! Sie hat ein solch breites Wissen, so viele Kenntnisse und Fertigkeiten ...
Da sie nun so oft ins Klo gegriffen hat, besonders bzgl. Kollegen und leider auch Vorgesetzten, hat sie sich vorgenommen, zukünftig, zumindest mal testweise, gleich im VG zu sagen, dass sie behandeltes ADHS hat und wenn das ein Problem darstellt, ist sie falsch hier. Na ja, da sagte ich, dass ihr da wohl keiner "Nein" sagen wird und zu 100 % eine Absage erhalten wird. Es sei denn, sie hat ein VG in der ADHS-Behörde.
Ich kann sie nach all den negativen Erlebnissen, die sie z. T. echt psychisch mitgenommen haben, verstehen. Aber was bringt das?
Es wird immer Menschen geben, die sie als "Psycho" abstempeln werden, weil sie überfordert sind und nichts mit einer erwachsenen ADHSlerin anfangen können. Sind eh alles herumzappelnde "Kinder", die sich nicht konzentrieren können ...
Auch ihre Psychiaterin hat ihr immer davon abgeraten, sich zu outen. Ging da zwar immer um Anstellungen nach der Probezeit, eben aus genannten Gründen, weil man sich selbst nicht zum Problem von anderen machen soll und man nicht deren Problem ist.
Sie meinte einerseits zwar, dass sie sich somit selbst eine riesen Last nehmen würde, weil es für sie mit andauernder Beschäftigung immer schwieriger wird, wenn keiner weiß, warum sie machmal so tickt, wie sie tickt, andererseits will sie aber eben nicht den anderen von sich aus die Möglichkeit zu geben, sie als Psycho abzustempeln.
Aber vielleicht ist es ja was anderes, wenn man ADHS tatsächlich gleich in einem VG erwähnt?!
Was meint ihr bitte? Vielleicht gibt es hier selbst ADHSler oder Kollegen und Vorgesetzte von ADHSlern?
Dankeschön.
LG
Das könnte meine Frau und das könnte ich sein! xD Wir haben auch beide ADHS bzw. Mischformen.
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Im Übrigen scheint mir der noch besser geeignete Moment ein Gespräch mit dem Vorgesetzten und gern auch Kollegen nach Dienstantritt zu sein.
Das würde ich auch so sehen.
In einem VG käme das zu überraschend und es ist meist keine Zeit, darüber noch groß zu sprechen.
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Geht mit der diagnostizierten und behandelten ADHS auch ein "Grad der Behinderung" oder Gleichstellung mit ein?
Das im VG oder der Bewerbung zu erwähnen könnte schon das Zünglein an der Waage sein um eine Stelle zu bekommen.
Das Problem ist nur "Teamfähigkeit" wird im ÖD wohl in alle Ausschreibungen aufgenommen, auch wenn man sie nur bedingt im Aufgabenbereich benötigt.
Ich würde vielleicht erstmal mit Deiner Schwester durchgehen welche Aufgaben ihr Spaß machen würden und die sie auch längerfristig machen kann. Dann würde ich schauen welche Berufe dazu passen und ob wo soetwas gesucht wird.
Vielleicht wäre tatsächlich eine Berufsberatung beim Arbeitsamt nicht verkehrt.
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Hallo,
Meine persönliche Erfahrung hier kurz:
Ich habe vor etwas 10 Monaten mit Mitte 30 meine ADHS Diagnose erhalten. Vor etwa 4 Monaten kam dann noch die Autismus Diagnose. Ich wusste früher nicht, warum ich die von dir ebenfalls beschriebenen Verhaltensweisen zeige. Aber kommt sehr gut hin. Ich bin in VG dazu übergegangen, mein Verhalten "offen" zu legen. Dass für mich hierarchische Strukturen z.B. ein absolutes No-Go sind. Dass ich ein sehr direkter Mensch bin, der offen seine Meinung äußert und ich mir das eben auch von anderen Wünsche, gerade wenn etwas evtl grad nicht so gut läuft oder jmd unzufrieden ist. Dass ich gerne und sehr erfolgreich oft andere/neue Wege finde und gehe in meiner Aufgabenerledigung. Ob dafür bei der potenziellen Stelle nicht nur Platz ist, sondern das eben auch erwünscht oder gefördert wird. Wie gesagt, ohne dass mir meine Diagnosen bekannt waren, aber weil ich eben selbst immer wieder damit Probleme hatte. Und ja klar das ist nicht so erfolgreich, wie dieses: "wie beantworte ich perfekt jede Frage, damit ich die Stelle bekomme". Aber wie andere hier schon sagten, früher oder später kommen die Themen sowieso auf. Und ich wollte nicht länger meine Zeit damit verschwenden Stellen anzufangen, die mich nicht weiter bringen und alle nur frustrieren. Offene Karten, nicht entmutigen lassen! Wenn deine Schwester was drauf hat, findet sie den richtigen Job und auch das Team noch. Und nicht persönlich nehmen, wenn es dennoch immer mal wieder auch zu Problemen kommt. Die wenigsten schätzen den ehrlichen Austausch und vertragen die spezielle Art von ADHS und/oder Autismus nicht. Aber das kann richtig toll werden. Ich habe nach einer Weile dann den Austausch mit ausgewählten Vorgesetzten und Kollegen gesucht, damit es diese besser "einsortieren" können für sich und war da tatsächlich sehr prositiv überrascht zuletzt.
Und PS noch an Vorredner @clarion "Asperger" gibt es so als eigenständige Diagnose nicht mehr. Und wird auch nicht so gerne gehört von vielen auf dem Spektrum. Generell gibt es nun die Diagnose ASS mit unterschiedlichen Ausprägungen. Merci.
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Ich kann sie nach all den negativen Erlebnissen, die sie z. T. echt psychisch mitgenommen haben, verstehen. Aber was bringt das?
Nichts. Das würde jedenfalls eine einfache "Kosten-Nutzen-Rechnung" mit ziemlich hoher Sicherheit ergeben.
Bei den beschriebenen Vorfällen würde eine Aufklärung wenig beim Verständnis bzw. der Akzeptanz für "Tacheles" ändern. Denn wenn ihr Problem die "Teamfähigkeit" oder die "Soft Skills" sind und sich darin auch nichts ändert, ist das Outing für die Katz. Andererseits wäre sie dann als "Psycho" oder "behindert" abgestempelt.
Sie muss einfach solange dranbleiben bis sie ein Umfeld gefunden hat, bei dem es passt. Jedenfalls muss das bisherige Pech bei den Jobs nicht unbedingt an ihr liegen, auch "normale" Arbeitnehmer greifen mal (auch mehrmals in Folge) derart ins Klo.
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Hallo,
Ein ganz anderer Weg wäre, die Diagnostik nochmal zu fokussieren und evtl die Anerkennung einer Schwerbehinderung anzustreben.
Den Einwand bzgl Autismus-Spektrum-Störung bzw Asperger finde ich klingt auf Anhieb auch plausibel.alles Gute für deine Schwester!
Und noch ein Nachtrag: Hier haben wir in der Diagnostik bei weiblichen Personen auch nich strukturellen Nachholbedarf in der Medizinerschaft. Das vll auch noch in Erwägung ziehen.
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Ich bin in VG dazu übergegangen, mein Verhalten "offen" zu legen. Dass für mich hierarchische Strukturen z.B. ein absolutes No-Go sind.
Nur weil jemand kein Bock hat, dass andere mehr zu sagen haben, hat das meiner Meinung nach nichts mit Autismus, ADHS o.ä. zu tun. Das nennt man dann wohl eher nicht Teamfähig.
Den Großteil dieser "Diagnosen" die da heute in die Welt gehauen werden, kann ich allgemein sowieso nicht verstehen. Früher hat man sein Verhalten ordnungsgemäß angepasst, ansonsten war man ein Arsch und wurde dementsprechend sozial eingestuft und auch behandelt. Heute muss man für alles Rücksicht nehmen und dem Deppen der mit "Nein" nicht klarkommt den Hintern pudern, weil er Diagnose XYZ ausgestellt bekommen hat und man seine persönliche Entfaltung akzeptieren soll.
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Hallo Organisationsguy.
Das schöne ist, dass es vollkommen egal ist wie du das findest. Eine Diagnose bleibt eine. Auch wenn Laien wie du das nicht verstehen wollen oder können. Ich kann ein Nein sehr wohl akzeptieren. Meine Chefs haben kein Problem mit einem Austausch auf repektvoller Augenhöhe. Du aber scheinbar schon? Das ist dann halt dein Problem. Daher sage ich hier jetzt mal: nein danke zu deinem unsachlichen Input an dieser Stelle. Kannst du das nein akzeptieren oder müssen wir dir hier nun bei deiner persönlichen Entfaltung den Arsch pudern?
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Hallo Organisationsguy.
Das schöne ist, dass es vollkommen egal ist wie du das findest. Eine Diagnose bleibt eine. Auch wenn Laien wie du das nicht verstehen wollen oder können. Ich kann ein Nein sehr wohl akzeptieren. Meine Chefs haben kein Problem mit einem Austausch auf repektvoller Augenhöhe. Du aber scheinbar schon? Das ist dann halt dein Problem. Daher sage ich hier jetzt mal: nein danke zu deinem unsachlichen Input an dieser Stelle. Kannst du das nein akzeptieren oder müssen wir dir hier nun bei deiner persönlichen Entfaltung den Arsch pudern?
Ich hab kein Problem mit einem Austausch auf Augenhöhe, aber in letzter Instanz bleibt es dabei, was der Chef sagt wird gemacht. Dafür kriegt der Chef das entsprechende Geld und hält dafür auch die Verantwortung. Mit deinem absoluten No-Go für hierarchische Strukturen implizierst du, dass du mit Ansagen von oben, die nicht deiner Vorstellung entsprechen, nicht klarkommst. Und dazu kann ich nur sagen: nicht für ein Arbeitnehmerverhältnis geschaffen. Ansonsten ist diese Aussage mit dem No-Go von dir nur irreführend.
Du kannst übrigens nein danke sagen zu etwas was ich dir nicht angeboten habe, hat halt nur keine Wirkung und sieht dämlich aus. Aber anscheinend hab ich da nen Nerv getroffen, weil man zwischen den Zeilen lesen kann das ich dich mit meiner laienhaften Aussage, die darauf abzielt, dass ein Großteil der heutigen Diagnosen genutzt wird um das eigene nicht soziale (man könnte Asozial verwenden) Verhalten zu rechtfertigen, getroffen habe.
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Auch wenn du glaube ich kein Interesse daran hast, etwas dazu zu lernen, dennoch mein Versuch. Dass man eine hierarchische Struktur ablehnt, heißt nicht, dass man keine "Autoritätsfiguren" akzeptiert. Oder dass man denkt, man weiß und kann alles besser. Dass du aber hier etwas rein interpretierst, das ich nicht gesagt oder gemeint habe und auch, dass du meinst " zwischen meinen Zeilen lesen zu können" ist für dich vermutlich durchaus normal und ich nehme es daher nicht persönlich. Letztlich geht es hier aber nicht um dich oder mich. Ich habe meine persönlichen Erfahrungen geschildert, in der Hoffnung, dass die Person, die hier den Thread eröffnet hat, daraus etwas für sich mitnehmen kann. Welchen Zweck vefolgen deine Beiträge? Wenn du selbst Einstellungsentscheidungen triffst, darfst du das alles so machen wie du magst. Aber eben auch jeder andere. Und ich rate dir zu Vorsicht mit deinen Aussagen. Die klingen teils sehr nach Ableismus und das kann schnell auch mal aufgrund von Diskriminierung dann Ärger geben. Aber du machst das einfach wie du meinst.
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Hallo Organisationsguy.
Das schöne ist, dass es vollkommen egal ist wie du das findest. Eine Diagnose bleibt eine. Auch wenn Laien wie du das nicht verstehen wollen oder können. Ich kann ein Nein sehr wohl akzeptieren. Meine Chefs haben kein Problem mit einem Austausch auf repektvoller Augenhöhe. Du aber scheinbar schon? Das ist dann halt dein Problem. Daher sage ich hier jetzt mal: nein danke zu deinem unsachlichen Input an dieser Stelle. Kannst du das nein akzeptieren oder müssen wir dir hier nun bei deiner persönlichen Entfaltung den Arsch pudern?
Sie bestätigen den Kommentator!
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hin und wieder geht ihre Impulsivität, ihre Scheuklappen dann doch mit ihr durch.
manchmal aber verbal verletzend. Hört sich oft arrogant, besserwisserisch, von oben herab an,
Zu schnell zu viel Vertrauen zu Personen aufgebaut, die sie dann haben auflaufen lassen.
Sie hat Probleme mit Ungerechtigkeit, Ungleichbehandlung, Lügen, Hinterfotzigkeit. Spricht das dann aber auch gerne offen, ehrlich, direkt an. Was zu 99,9 % kontraproduktiv ist.
Sie kann relativ komplexe Zusammenhänge relativ schnell erfassen, sofern es sie interessiert,
sie sich geistig unterfordert fühlt, macht sie die einfachsten Fehler. Wenn sie allerdings "stur" nach ihrer Arbeitsanleitung arbeitet, wozu sie aber selbst nach dem 100000sten Mal noch draufschauen muss, macht sie so gut sie keine Fehler.
Auch ihre Psychiaterin hat ihr immer davon abgeraten, sich zu outen. .... weil man sich selbst nicht zum Problem von anderen machen soll und man nicht deren Problem ist.
Was meint ihr bitte?
Deine Beschreibung ist eine geballte Ladung.
Erst in den 90er Jahren wurden die ersten Fälle von ADHS diagnostiziert, d.h. die Kinder von damals sind heute um die 40-45 oder jünger und je jünger sind, desto mehr wurde "Rücksicht" geübt von Eltern, Geschwistern, Umfeld, weil sich immer mehr einprägt " kann nichts dafür".
Aber den "Zappelphilipp" gab es schon in den 50er bis 70er Jahren, nur wurde darauf wenig bis keine Rücksicht genommen und so mancher hat bedingt durch die "Störung" einen etwa brüchige/kantige/interessanten Lebenslauf, aber im Arbeitsleben letztlich ein Plätzchen gefunden, wo es passte oder die Auswirkungen nicht so eminent waren - aus welchen Gründen auch immer.
Ich als 60er Jahre-Kind empfinde ADHS immer wieder als "Ausrede" für Fehlverhalten durch Nicht-Erziehung und wäre not amused, wenn mir im BG das schon Mal vorsorglich vorgesetzt wird. Liegt kein Behinderungsgrad vor, ist das irrelevant.
Für Deine Schwester ist vor allem ein kompetenter (sozial wie fachlich) VO wichtig. Sie wird die eine oder andere Bewerbung schreiben müssen, um so jdn. zu finden, der/die dann auch prägend für das Team ist. Ihre Psychotherapeutin/Psychaterin hat schon recht, wenn sie sagt, dass Deine Schwester ihr Problem besser nicht zu einem Problem anderer macht.
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Mal davon abgesehen, dass ich durchaus auch der Meinung bin, dass man dergleichen am besten mit den zukünftigen Kolleg_innen und Vorgesetzten nach Annahme der Stelle bespricht, muss ich doch mal loswerden, dass hier offenbar einige nicht verstanden haben, dass psychische Einschränkungen genauso Auswirkungen haben können wie körperliche. "Soll sich nicht so haben" -- ist das auch ein Satz, dem man einem Rollstuhlfahrer sagen würde, der vor einer Treppe steht?
Nur zum Vergleich: Die versorgungsmedizinischen Grundsätze setzen für "tiefgreifende Entwicklungsstörungen mit mittleren sozialen Anpassungsschwierigkeiten" einen GdB von 50 bis 70 an. Diese "mittleren sozialen Anpassungsschwierigkeiten" liegen vor unter der Bedingung, dass "in den meisten Berufen sich auswirkende psychische Veränderung, die zwar weitere Tätigkeit grundsätzlich noch erlaubt, jedoch eine verminderte Einsatzfähigkeit bedingt, die auch eine berufliche Gefährdung einschließt." Für den Verlust eines Beines gibt es in etwa den gleichen GdB. Das sind durchaus relevante Einschränkungen, die die Betroffenen da besitzen; das sollte man nicht unterschätzen.
und, btw: Nur, weil ggf. kein GdB bescheinigt wurde (weil bisher kein entsprechender Antrag gestellt wurde), heißt das nicht, das keine relevanten Einschränkungen vorliegen.
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[...] Das sind durchaus relevante Einschränkungen, die die Betroffenen da besitzen; das sollte man nicht unterschätzen.
und, btw: Nur, weil ggf. kein GdB bescheinigt wurde (weil bisher kein entsprechender Antrag gestellt wurde), heißt das nicht, das keine relevanten Einschränkungen vorliegen.
Danke! Jemand, der es verstanden hat. Als ob sich das alles jemand freiwillig auf die Fahne schreiben würde, weil er gerne 'asozial' sein möchte, wie jemand anders hier es genannt hat. Macht ja auch einfach total Spass, immer wieder ausgegrenzt und angefeindet zu werden /s.
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und, btw: Nur, weil ggf. kein GdB bescheinigt wurde (weil bisher kein entsprechender Antrag gestellt wurde), heißt das nicht, das keine relevanten Einschränkungen vorliegen.
Da gebe ich Dir völlig recht, nur wenn die Einschränkungen so einschneidend sind, wie beschrieben, dann wäre eine GdB m.M nach ein zu überdenkender Weg. Nur dann macht es Sinn im Vorstellungsgerspräch überhaupt davon zu sprechen.
Nach der Einstellung ist der Vorgesetzte der erste Ansprechpartner (nach ein paar Wo. /Monaten - Frage der Gelegenheit). Den sollte man über Enschränkung und was diese zur Folge haben können in Kenntnis setzt . Funktioniert aber m.M. nach nur, wenn man einen entsprechend kompetenten VO hat. Die werden leider auch immer seltener.
Und nein, ich bin nicht der Meinung, dass alle informiert werden müssen, ob Kolleg:in dies, das oder jenes hat/ist/war/sein wird.
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Hmmm ... sie hat schon die ADHS-Diagnose einer entsprechenden Psychiaterin/Chefärztin anhand Anamnesebogen ... gestellt bekommen. Die ADHS-Medikamente helfen auch. Wäre bestimmt nicht so, wenn sie kein ADHS hätte?! :-/
Autismus kann durchaus auch mit ADHS einhergehen, und man muss sich auch die Frage stellen, ob die Medikamente helfen oder ob sie "nur" wirken. Mit ein wenig Pech merkt man den Unterschied erst nach Jahren...
Davon abgesehen ist Autismus - insbesondere bei Erwachsenen - nichts, was man "mal eben" mit einem Anamnesebogen diagnostiziert, und das Bewusstsein, auf welch vielfältige Weise sich diese Störung äußern kann, ist selbst bei medizinischem Fachpersonal höchst unterschiedlich ausgeprägt.
Hier findet sich ein Screening-Test, den man mal schnell machen kann:
https://autismus-kultur.de/autismus-asperger-test-erwachsene/ (https://autismus-kultur.de/autismus-asperger-test-erwachsene/)
Ganz wichtig: Das ist wirklich nur ein Screening - keine (Ausschluss-)Diagnose. Man muss keine privaten Daten hinterlassen, der Test geht recht fix, und man bekommt zumindest einen Eindruck, ob Autismus ein Thema sein könnte, bei dem es sich möglicherweise lohnt, mal etwas genauer hinzuschauen. Mehr kann und will dieser Test nicht leisten! Sollte man sich dafür entscheiden, empfehle ich dringend, sich im Vorfeld kundig zu machen, wer ein geeigneter Ansprechpartner sein könnte. Einfach zum nächstbesten Facharzt für Psychiatrie zu gehen, kommt leider einer Lotterie gleich... :-(
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Mal ein ganz anderer Gedanke:
Wenn man sein ADHS im VG nicht erwähnt, mag gut so sein. Wie verhält es sich denn bei gestellter Diagnose bei der Einstellungsuntersuchung? Dort wird man auf Krankheiten gefragt und darunter fällt dann wohl auch eine Diagnose auf ADHS. Wäre wohl nicht so gut wenn man das hier verschweigt. Die Frage ist halt, was der Arzt in die Beurteilung schreiben würde wenn er davon wüsste. Ärztliche Schweigepflicht usw., aber doch wohl für die ein oder andere Stelle relevant. Denke da an Stellen mit viel Kundenkontakt und damit wohl auch einem größeren Stesslevel, welche für ADHS Patienten nicht gerade förderlich wären....
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Ich als 60er Jahre-Kind empfinde ADHS immer wieder als "Ausrede" für Fehlverhalten durch Nicht-Erziehung und wäre not amused, wenn mir im BG das schon Mal vorsorglich vorgesetzt wird. Liegt kein Behinderungsgrad vor, ist das irrelevant.
Als jemand mit ADS-Kind behalten Sie diese "exklusive" Meinung besser für sich und geben diese weiterhin anonym in Web- Foren zum besten. Wer sich erdreistet mir persönlich gegenüber ein derartiges Urteil zu fällen, darf sich jedenfalls mit einer verbalen Klatsche der Sonderklasse anfreunden ... Zig Ärzte, Therapien, Amtstermine von Schulamt bis Jugendamt (aus eigenem Antrieb!) später ist die Problematik u.a. dank Medikament zumindest für die Zeit des Schulbesuchs im Griff. Nichtsdestotrotz ist der Zustand nichts, was sich einfach so "wegerziehen" lässt. Ok, zu Ihrer Zeit, damals, als alles wie üblich besser war, mag das mit der "ausgerutschten" Hand "geregelt" worden sein, aber wir leben nunmal im 21. Jahrhundert - und so entwickelt sich die Medizin ebenso weiter, wie die Gesellschaft ...
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Ich als 60er Jahre-Kind empfinde ADHS immer wieder als "Ausrede" für Fehlverhalten durch Nicht-Erziehung und wäre not amused, wenn mir im BG das schon Mal vorsorglich vorgesetzt wird. Liegt kein Behinderungsgrad vor, ist das irrelevant.
Als jemand mit ADS-Kind behalten Sie diese "exklusive" Meinung besser für sich und geben diese weiterhin anonym in Web- Foren zum besten. Wer sich erdreistet mir persönlich gegenüber ein derartiges Urteil zu fällen, darf sich jedenfalls mit einer verbalen Klatsche der Sonderklasse anfreunden ... Zig Ärzte, Therapien, Amtstermine von Schulamt bis Jugendamt (aus eigenem Antrieb!) später ist die Problematik u.a. dank Medikament zumindest für die Zeit des Schulbesuchs im Griff. Nichtsdestotrotz ist der Zustand nichts, was sich einfach so "wegerziehen" lässt. Ok, zu Ihrer Zeit, damals, als alles wie üblich besser war, mag das mit der "ausgerutschten" Hand "geregelt" worden sein, aber wir leben nunmal im 21. Jahrhundert - und so entwickelt sich die Medizin ebenso weiter, wie die Gesellschaft ...
Ich finde die in den raum gestellte Kernaussage interessant und berechtigt.
ADHS wird erst seit ein paar Jahrzenten verstärkt Diagnostiziert und seit dem wird Rücksicht genommen auf Menschen die diese Diagnose haben.
Wie sah das in den 1920er Jahren aus? Wurde da mit Erziehungsmaßnahmen das ADHS bekämpft und welche Auswirkungen hatte das? Wieso war es nicht nötig ausfallendes Verhalten in der Vergangenheit gesellschaftlich zu etablieren, aber heute wird das vorausgesetzt?
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Wie sah das in den 1920er Jahren aus? Wurde da mit Erziehungsmaßnahmen das ADHS bekämpft und welche Auswirkungen hatte das?
Vor hundert Jahren würde ich vermuten, dass ein ADHS-Kind signifikant erhöhte Risiken hatte, bei einem Unfall zu sterben, als Gewaltverbrecher im Gefängnis zu landen, psychisch derart geschädigt zu sein, dass es sein geistiges Potenzial im Beruf nicht mal ansatzweise entfalten kann, Selbstmord zu begehen usw. (Der "Beitrag", den Herr Darwin an dieser Stelle leistet, ist heute wesentlich geringer!) Diejenigen, die es geschafft haben, eine Familie zu gründen, dürften aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen überproportional häufig geneigt sein, ihren eigenen Kindern die eine oder andere hochgradig traumatisierende "Erziehungserfahrung" zu bescheren - mit dem kompletten Spektrum der daraus resultierenden Auswirkungen. "Glücklicherweise" hatte die Gesellschaft damals deutlich weniger Hemmungen, auffällige, traumatisierte Menschen je nach Bedarf wegzusperren, auszugrenzen, in irgendeinem kreuzgefährlichen Job zu verheizen, ihrem Schicksal zu überlassen o.ä.
Ja, das waren sie, die "guten alten Zeiten"...
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Ich als 60er Jahre-Kind empfinde ADHS immer wieder als "Ausrede" für Fehlverhalten durch Nicht-Erziehung und wäre not amused, wenn mir im BG das schon Mal vorsorglich vorgesetzt wird. Liegt kein Behinderungsgrad vor, ist das irrelevant.
Als jemand mit ADS-Kind behalten Sie diese "exklusive" Meinung besser für sich und geben diese weiterhin anonym in Web- Foren zum besten. Wer sich erdreistet mir persönlich gegenüber ein derartiges Urteil zu fällen, darf sich jedenfalls mit einer verbalen Klatsche der Sonderklasse anfreunden ... Zig Ärzte, Therapien, Amtstermine von Schulamt bis Jugendamt (aus eigenem Antrieb!) später ist die Problematik u.a. dank Medikament zumindest für die Zeit des Schulbesuchs im Griff. Nichtsdestotrotz ist der Zustand nichts, was sich einfach so "wegerziehen" lässt. Ok, zu Ihrer Zeit, damals, als alles wie üblich besser war, mag das mit der "ausgerutschten" Hand "geregelt" worden sein, aber wir leben nunmal im 21. Jahrhundert - und so entwickelt sich die Medizin ebenso weiter, wie die Gesellschaft ...
Sie sind emotional eingebunden und damit zwangsläufig unsachlich.
Zu keinem Zeitpunkt ging es um Ihr Kind und Ihre wie die Befindlichkeiten Ihres Kindes oder irgendeines Kindes!.
Und "ausgerutschten" Hand "geregelt"
war weder in meiner Familie noch im meinem Umfeld ein Mittel zur Erziehung. Ist diese Art von perfider "Reglung" in Ihrem Umfeld früher üblich gewesen oder warum erwähnen Sie diese?
Um es nochmals deutlich zu schreiben:
Ich habe mir erlaubt die Frage in den Raum zu stellen, ob sich hinter den Diagnosen von ADHS/Long-Covid/etc. "Schutz" vor dem eigenen Verhalten anderen gegenüber verbirgt und immer mehr Personen auf Grund dieser "Diagnosen" vom Umfeld Rücksicht einfordern, weil es einfacher ist, als an sich selbst zu arbeiten/die Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und da ziele ich ausschließlich auf die Gruppe der Erwachsenen ab.
In meinem Arbeitsumfeld fordert eine ungewöhnlich große Zahl an Erwachsenen, dass man "Rücksicht nehmen" muss auf sie - aus welchen Gründen auch immer.
Was läuft schief, dass immer mehr (junge) Erwachsene "krank/überfordert" sind?
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Was läuft schief, dass immer mehr (junge) Erwachsene "krank/überfordert" sind?
Nichts, außer, dass die Diagnostik besser wird und das Thema "psychische Gesundheit" weniger stigmatisiert ist. Während Erwachsene (Männer wie Frauen) früher sich i.W. mit Alkohol "selbst behandelt" haben, gehen sie heute vielleicht doch einmal eher zum Arzt/ Psychologen.
Auch ist das Thema ADHS keines, was erst in den letzten Jahrzehnten aufgetreten wäre -- den "Zappelphillip" gibt es schon ewig. Auch die Beschreibung von Autismus ist schon über 100 Jahre alt; und Betroffene gab es definitiv auch schon vorher. Frühkindliche Entwicklungsstörungen, unter denen diese Einschränkungen zusammengefasst werden, betreffen aber auch Erwachsene. Hier hat in den letzten 20 Jahren die Diagnostik einen deutlichen Schritt vorwärts gemacht. Dabei ist eine wesentliche Beobachtung, dass hier sozial unangepasstes Verhalten keine Frage fehlendem Willens ist, sondern Prozesse der Informationsverarbeitung im Hirn anders ablaufen. So wird die Umwelt anders wahrgenommen, während an anderer Stelle die Fähigkeit, sich in eine andere Person hineinzuversetzen, eingeschränkt ist. Dergleichen ist auch nicht durch "Erziehung" (wie auch immer geartet) behebbar. Bestenfalls kann man den betroffenen Personen durch Therapie helfen, besser mit ihren Einschränkungen umzugehen, sodass sie nicht durch Ausgrenzung u.Ä. eine zusätzlich deutlich verminderte Lebensqualität besitzen. (Die Komorbidität zwischen eben jenen Entwicklungsstörungen und z.B. Depressionen ist nicht ohne Grund recht hoch...)
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Nichts, außer, dass die Diagnostik besser wird und das Thema "psychische Gesundheit" weniger stigmatisiert ist. Während Erwachsene (Männer wie Frauen) früher sich i.W. mit Alkohol "selbst behandelt" haben, gehen sie heute vielleicht doch einmal eher zum Arzt/ Psychologen.
Das ist für mich durchaus plausibel.
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Was läuft schief, dass immer mehr (junge) Erwachsene "krank/überfordert" sind?
Nichts, außer, dass die Diagnostik besser wird und das Thema "psychische Gesundheit" weniger stigmatisiert ist. Während Erwachsene (Männer wie Frauen) früher sich i.W. mit Alkohol "selbst behandelt" haben, gehen sie heute vielleicht doch einmal eher zum Arzt/ Psychologen.
Auch ist das Thema ADHS keines, was erst in den letzten Jahrzehnten aufgetreten wäre -- den "Zappelphillip" gibt es schon ewig. Auch die Beschreibung von Autismus ist schon über 100 Jahre alt; und Betroffene gab es definitiv auch schon vorher. Frühkindliche Entwicklungsstörungen, unter denen diese Einschränkungen zusammengefasst werden, betreffen aber auch Erwachsene. Hier hat in den letzten 20 Jahren die Diagnostik einen deutlichen Schritt vorwärts gemacht. Dabei ist eine wesentliche Beobachtung, dass hier sozial unangepasstes Verhalten keine Frage fehlendem Willens ist, sondern Prozesse der Informationsverarbeitung im Hirn anders ablaufen. So wird die Umwelt anders wahrgenommen, während an anderer Stelle die Fähigkeit, sich in eine andere Person hineinzuversetzen, eingeschränkt ist. Dergleichen ist auch nicht durch "Erziehung" (wie auch immer geartet) behebbar. Bestenfalls kann man den betroffenen Personen durch Therapie helfen, besser mit ihren Einschränkungen umzugehen, sodass sie nicht durch Ausgrenzung u.Ä. eine zusätzlich deutlich verminderte Lebensqualität besitzen. (Die Komorbidität zwischen eben jenen Entwicklungsstörungen und z.B. Depressionen ist nicht ohne Grund recht hoch...)
Yeap!
Nur bin ich nicht der Therapeut!
Darum geht es mir!
Und bevor es ein Missverständnis gibt, Mobbing ist ein No-go. Der Fragesteller hatt in seinem Post anklingen lassen, dass seine Schwester gemobbt wird. Auch so etwas, dass in den letzten Jahrzehnten m.M. nach zugenommen hat.
Provokante Frage: könnte aktives Mobbing auch irgendwann als Krankheitsbild diagnostiziert werden?
Auf wen muss dann das Umfeld Rücksicht nehmen?
Es ist völlig richtig, was Du beschreibst @cyrix42, nur darum geht es mir nicht. Verhaltensauffälligkeiten gab es immer und wie hier schon jemand schrieb, ist man dieser u.a. mit Gewalt bei Kindern begegnet. Es gibt Menschen, die glauben, dass es das heute nicht mehr gibt. Glaube versetzt Berge!
Es geht hier aber nicht um Kinder, sondern Erwachsene im Arbeitsleben mit der Diagnose ADHS. Im VS ansprechen oder nicht? Ich sage nein, wenn keine GdB vorliegt. Nach einer Einstellung kann man eine geeignete Gelegenheit abwarten und zuerst mit den VO sprechen. Nur muss man sich darüber im Klaren sein, dass dieser kein Therpeuten-Ersatz ist!
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Der Spruch "kein Mensch ist gesund, er wurde nur nicht lange genug untersucht" hat durchaus seine Berechtigung.
Verwundert bin ich schon über die sehr schnelle Etablierung von "Long-Covid", eigentlich dauert so etwas ewig.
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Es geht hier aber nicht um Kinder, sondern Erwachsene im Arbeitsleben mit der Diagnose ADHS. Im VS ansprechen oder nicht? Ich sage nein, wenn keine GdB vorliegt. Nach einer Einstellung kann man eine geeignete Gelegenheit abwarten und zuerst mit den VO sprechen. Nur muss man sich darüber im Klaren sein, dass dieser kein Therpeuten-Ersatz ist!
Da bin ich bei dir. Ich denke, das Vorstellungsgespräch ist der falsche Ort, um darüber zu sprechen. Wobei -- in gewissem Rahmen bzw. in gewissen Konstellationen schon, nämlich, wenn es um die Ausgestaltung der Stelle geht. Wäre ich zu einem Vorstellungsgespräch zu einer Stelle eingeladen, bei der verschiedene Schwerpunktsetzungen möglich sind (oder mir nach Stellenausschreibung möglich erscheinen), wobei ich weiß, dass mir Schwerpunkt X besser liegt als Schwerpunkt Y, so würde ich da nachfragen. (Das würde ich aber auch völlig unabhängig von einer möglichen Einschränkung...)
Ansonsten würde ich, wie auch schon geschrieben, nach der Zusage den Kontakt zur/m Vorgesetzten und den dann neuen Kolleg_innen, mit denen man dann tagtäglich zusammenarbeitet, suchen. Dabei geht es auch nicht um Therapie und Rücksichtnahme (letzteres eher noch bei der Arbeitszuweisung durch die vorgesetzte Stelle, dass diese um die eigenen Stärken und Schwächen weiß, entsprechend also auch die Arbeitsaufträge verteilen kann), sondern einfach, um Missverständnissen, die sonst erfahrungsgemäß auftreten, vorzubeugen. Ein Beispiel: Wenn jemand immer etwas wortwörtlich versteht, muss das weder Spitzfindigkeit noch Böswilligkeit sein, sondern ist im Bereich des Autismus' oft auch einfach die fehlende Vorstellung sprachlicher Bilder. Da muss man nichts therapieren, sondern kann einfach darauf vorbereitet sein, sollte die Person mal ne Stelle falsch verstehen... (Auch in diesem Forum gab es mal eine Person, die durch großes Fachwissen, aber eher geringere soziale Fähigkeiten aufgefallen ist; z.B. dadurch, dass öfter genau die gestellte, nicht aber die intendierte Frage beantwortet wurde...)
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Mir sind im Laufe meines Lebens viele Menschen mit mehr oder weniger ausgeprägten "Charakterzügen" begegnet. Einfach sich selbst etwas zurücknehmen und nicht zum Nabel der Welt machen, nicht jedes jedes Wort auf die Goldwaage legen und über Lässlichkeiten stehen = leben und leben lassen.
Und wenn es einfach nicht passt., man muss nicht da sondern kann auch woanders arbeiten.
Das war auch der Hinweis an den Fragesteller, dass die "kleine Schwester" sogar bei einer vorhandenen Stelle aktiv sich nach eine für sie passenden "Plätzchen" mit geeigneten Arbeitsabläufen und gutem Arbeitsklima umsieht.