Forum Öffentlicher Dienst
Beschäftigte nach TVöD / TV-L / TV-H => TV-L => Thema gestartet von: JH am 05.09.2024 15:09
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Hallo zusammen,
verglichen mit Kommunen und dem Bund gibt es beim TVL immer noch einen riesigen Nachteil, wenn es um das Thema Höhergruppierung geht. Die fehlende Stufenmitnahme bei Höhergruppierung ist ein echtes Problem. Jemand der frisch im öffentlichen Dienst (TVL ist) hat nicht so große Nachteile, wie jemand der langjährig in der Behörde oder im TVL ist und durch die Zurückstuftung nicht nur die gesammelte Stufenlaufzeit verliert sondern auch die Stufe.
Bspw. Von E9b Stufe 5 zu E11 Stufe 4. = 4 Jahre "verloren" plus die bereits angesammelte Stufenlaufzeit (die bei Bund und Kommune, meine ich auch wegfällt).
Damit haben Personen die länger im TVL Bereich sind Nachteile bei einer späteren Höhergruppierung, denn "Neue" (mit niedriger Stufe) sind schneller wieder in der vorherigen Stufe und haben bei der angesammelten Stufenlaufzeit auch nicht so einen hohen Verlust, das anfangs die Stufenlaufzeit schnell zur höheren Stufe führt. (Jemand in Stufe 2 kann ja maximal fast 2 Jahre Stufenlaufzeit verlieren bei einer Höhergruppierung).
Echter Wettbewerbsnachteil fürs Land. Weiß jemand, ob die Angleichung an die Regelungen an TVöD usw. bald angedaacht ist? Vermutlich gelten die Regeln dann auch erst mit einem neuen Tarifvertrag und nicht rückwirkend. "Pech für den, der kurz vorher die Stufe verliert".
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Da sie bei der letzten Tarifrunde kein Thema war...
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Moin. Du, JH, unterliegst einem Denkfehler: Die Stufen im TV-L bilden weder Beschäftigungszeit noch Erfahrung o.Ä. ab. Sie sind einfach eine zweite Dimension in der Entgelttabelle. Dementsprechend verliert man durch eine Höhergruppierung keine Stufe, da man ja in der höheren Entgeltgruppe bisher noch keine Stufe durchlaufen hat.
Aber ja, die stufengleiche Höhergruppierung im TVöD ist natürlich ein Vorteil ggü. der Regelung im TV-L.
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Moin. Du, JH, unterliegst einem Denkfehler: Die Stufen im TV-L bilden weder Beschäftigungszeit noch Erfahrung o.Ä. ab. Sie sind einfach eine zweite Dimension in der Entgelttabelle. Dementsprechend verliert man durch eine Höhergruppierung keine Stufe, da man ja in der höheren Entgeltgruppe bisher noch keine Stufe durchlaufen hat.
Aber ja, die stufengleiche Höhergruppierung im TVöD ist natürlich ein Vorteil ggü. der Regelung im TV-L.
Und weil das so gut funktioniert, musste noch der Garantiebetrag erfunden werden.
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Ich habe vor Jahren schon bei "meiner" Gewerkschaft immer wieder angefragt, warum das nicht Teil der Verhandlungsmasse ist. Der Personalratsvorsitzende meines Ex-AG's war bei den Verhandlungen mit dabei.
Es wurde immer "als Verhandlungsmasse" mit rein genommen, damit man etwas hat, was man aufgeben kann.
War so nebenbei einer der gründe, warum ich mich von den Gewerkschaften nicht mehr vertreten gefühlt habe, wenn auf alle Anliegen von mir und Kollegen immer nur als Antwort kam, dass das diesmal keine Rolle gespielt hätte, es gibt andere Themen, blabla...
In dem Bereich, wo ich tätig war führte es u.a. dazu, dass niemand mit Erfahrung mehr Leitungsposten machen wollte, da eben der Wechsel von 11/4 in die 12/3 gewesen wäre.
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Ich habe vor Jahren schon bei "meiner" Gewerkschaft immer wieder angefragt, warum das nicht Teil der Verhandlungsmasse ist. Der Personalratsvorsitzende meines Ex-AG's war bei den Verhandlungen mit dabei.
Es wurde immer "als Verhandlungsmasse" mit rein genommen, damit man etwas hat, was man aufgeben kann.
War so nebenbei einer der gründe, warum ich mich von den Gewerkschaften nicht mehr vertreten gefühlt habe, wenn auf alle Anliegen von mir und Kollegen immer nur als Antwort kam, dass das diesmal keine Rolle gespielt hätte, es gibt andere Themen, blabla...
In dem Bereich, wo ich tätig war führte es u.a. dazu, dass niemand mit Erfahrung mehr Leitungsposten machen wollte, da eben der Wechsel von 11/4 in die 12/3 gewesen wäre.
Bist Du (und deine Kolleginnen und Kollegen) denn bereit, für die stufengleiche HG in den Vollstreik zu gehen? Also so mehrere Wochen und Monate?
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Ja, denn wenn ein AG bei so einem Thema in den Streik geht, dann hat er ein echtes Problem und es geht um ganz andere Dinge.
Ich denke aber, das der AG bald selber (so wie die Stufe 6) es als Vorschlag einbringen wird um die Gewerkschaften am Nasenring durch die Arena zu ziehen und damit 0,1% weniger Lohnerhöhung rauszuschlagen.
Denn umgekehrt, machen die guten AGs es schon lange so, dass sie den Menschen, die durch diese bescheuerte Regelung Nachteile, Angebote, die diesen Nachteil ausgleichen.
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Bist Du (und deine Kolleginnen und Kollegen) denn bereit, für die stufengleiche HG in den Vollstreik zu gehen? Also so mehrere Wochen und Monate?
Wenn schon die Anfrage von der eigenen Vertretung bei Tarifverhandlungen abgeblockt wird, stellt sich die Streikfrage nicht. Aber im Gegenzug hat sich keine der Gewerkschaften auch mal ernsthaft mit der Frage auseinandergesetzt, warum dort die Streikbeteiligung zuletzt extrem gering war bzw. immer weiter bergab ging? Warum auch streiken, wenn das, was für den Bereich wichtig ist, jedes Mal überhaupt keine Rolle spielt?
Die aktuelle Arbeitsmarksituation schafft etwas, was offensichtlich weder die öffentlichen Arbeitgeber noch die Gewerkschaften kapieren wollen: Die Mitarbeiter fragen einmal, max. 2x und dann gehen sie oder zeigen dem AG intern den Mittelfinger, wenn eben zB Führungspersonal gebraucht wird. Wieder, warum streiken, wenn andere Mütter schönere Töchter nicht nur haben, sondern sogar offerieren?
Ich war selbst in der Situation, dass immer mehr darauf gedrängt wurde, dass ich dringend für eine Leitungsfunktion gebraucht würde. Auf die Gegenfrage, was über das TV-L-Minimum hinaus geboten wird, kam nur Schulterzucken. Da braucht es keine Gewerkschaften für, die Zeiten wo AN Bittsteller waren, sind vorbei!
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Mir ist das zweimal passiert ;D
Klar wäre das geiler, wenn ich jetzt schon 1 bzw. 2 Stufen höher wäre. Aber ich guck dann immer auf die Abrechnung und denke...ist trotzdem viel mehr :)
IM TVL hab ich gelernt nicht das zu sehen was einem verloren ging, sondern was man gewonnen hat.
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Bist Du (und deine Kolleginnen und Kollegen) denn bereit, für die stufengleiche HG in den Vollstreik zu gehen? Also so mehrere Wochen und Monate?
Wenn schon die Anfrage von der eigenen Vertretung bei Tarifverhandlungen abgeblockt wird, stellt sich die Streikfrage nicht. Aber im Gegenzug hat sich keine der Gewerkschaften auch mal ernsthaft mit der Frage auseinandergesetzt, warum dort die Streikbeteiligung zuletzt extrem gering war bzw. immer weiter bergab ging? Warum auch streiken, wenn das, was für den Bereich wichtig ist, jedes Mal überhaupt keine Rolle spielt?
Die aktuelle Arbeitsmarksituation schafft etwas, was offensichtlich weder die öffentlichen Arbeitgeber noch die Gewerkschaften kapieren wollen: Die Mitarbeiter fragen einmal, max. 2x und dann gehen sie oder zeigen dem AG intern den Mittelfinger, wenn eben zB Führungspersonal gebraucht wird. Wieder, warum streiken, wenn andere Mütter schönere Töchter nicht nur haben, sondern sogar offerieren?
Ich war selbst in der Situation, dass immer mehr darauf gedrängt wurde, dass ich dringend für eine Leitungsfunktion gebraucht würde. Auf die Gegenfrage, was über das TV-L-Minimum hinaus geboten wird, kam nur Schulterzucken. Da braucht es keine Gewerkschaften für, die Zeiten wo AN Bittsteller waren, sind vorbei!
Du kannst ja nicht gezwungen werden, dauerhaft höherwertige Tätigkeiten bei Deinem AG zu den Bedingungen im TV-L übernehmen. Die Gewerkschaften verhindern ja nicht, dass dein Arbeitgeber mit Dir außer-/übertarifliche Lösungen vereinbart. Wenn es den Arbeitnehmermarkt ja gibt, dann ist es doch für Dich eigentlich ok, dass es eine solche Regelung zur stufengleichen HG nicht gibt. Dann verlässt man halt im Zweifel den AG, der sich weigert, eine außer-/übertarifliche Regelung zu finden und geht zu dem AG, der einem das gewünschte Entgelt bezahlt.
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Dann verlässt man halt im Zweifel den AG, der sich weigert, eine außer-/übertarifliche Regelung zu finden und geht zu dem AG, der einem das gewünschte Entgelt bezahlt.
Genau das war nicht nur mein Weg. Zumal hier noch die Sondersituation herrscht, dass um die Ecke das Nachbarland nicht nur einen eigenen Tarifvertrag hat, sondern auch noch wesentlich freier damit umgeht.
Bringt uns aber auf die Eingangsfrage zurück, bzw. überspitzt wann wachen die (übrigen) AG im ÖD auf?
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Dann verlässt man halt im Zweifel den AG, der sich weigert, eine außer-/übertarifliche Regelung zu finden und geht zu dem AG, der einem das gewünschte Entgelt bezahlt.
Genau das war nicht nur mein Weg. Zumal hier noch die Sondersituation herrscht, dass um die Ecke das Nachbarland nicht nur einen eigenen Tarifvertrag hat, sondern auch noch wesentlich freier damit umgeht.
Bringt uns aber auf die Eingangsfrage zurück, bzw. überspitzt wann wachen die (übrigen) AG im ÖD auf?
Wenn Sie für das angebotene Gehalt halt keine Mitarbeiter mehr finden.
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Die einzige Option bei einer Höhergruppierung nicht schlechter dazustehen ist es eine Vorweggewährung der Stufe zu beantragen/vereinbaren (§ 16 Abs. 5 TV-L). Nur ob die Dienststelle das mitmacht, ist die andere Frage. Und die Bezügestellen müssen diese Vorweggewährung auch manuell pflegen (zumindest in Bayern)
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Wenn Sie für das angebotene Gehalt halt keine Mitarbeiter mehr finden.
Ist längst der Fall, zumindest hier im Land. Die Reaktion ist ganz einfach: Schulterzucken, was von Fachkräftemangel brubbeln und das wars. Aber offensichtlich hat man sich arrangiert, denn es werden nicht etwa Lösungen gesucht, wie man wieder zu MA kommt, sondern wie mit immer weniger Personal gearbeitet werden könnte. Witzig ist dabei, das solange letztere Lösungen nicht gefunden sind, halt nichts läuft. Die Folgen sind materiell sichtbar, aber stört in den zuständigen Ministerien offensichtlich niemand.
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Wenn Sie für das angebotene Gehalt halt keine Mitarbeiter mehr finden.
Ist längst der Fall, zumindest hier im Land. Die Reaktion ist ganz einfach: Schulterzucken, was von Fachkräftemangel brubbeln und das wars. Aber offensichtlich hat man sich arrangiert, denn es werden nicht etwa Lösungen gesucht, wie man wieder zu MA kommt, sondern wie mit immer weniger Personal gearbeitet werden könnte. Witzig ist dabei, das solange letztere Lösungen nicht gefunden sind, halt nichts läuft. Die Folgen sind materiell sichtbar, aber stört in den zuständigen Ministerien offensichtlich niemand.
nun, die Ministerien (so meine Erfahrung) und die die die Schultern zucken (ebenfalls meine Erfahrung) sind offen für Lösungen, wenn man dem Schulterzuckern, den mit seinem Zucken verbundenen Schaden persönlich nachweisen kann, am besten in dem man den Schaden ankündigt und er dann eintritt und man dann halt einen entsprechenden Bericht mit Vorschlägen schreibt.
Oftmals wissen MF oder die Hausspitzen nicht was gehen könnte, wenn man tariflich machen würde, was tariflich dafür vorgesehen ist.
Aber dazu müsste jemand halt die Eier in der Hose haben solche Berichte vorzubereiten und zu schreiben.
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Wenn Sie für das angebotene Gehalt halt keine Mitarbeiter mehr finden.
Ist längst der Fall, zumindest hier im Land. Die Reaktion ist ganz einfach: Schulterzucken, was von Fachkräftemangel brubbeln und das wars. Aber offensichtlich hat man sich arrangiert, denn es werden nicht etwa Lösungen gesucht, wie man wieder zu MA kommt, sondern wie mit immer weniger Personal gearbeitet werden könnte. Witzig ist dabei, das solange letztere Lösungen nicht gefunden sind, halt nichts läuft. Die Folgen sind materiell sichtbar, aber stört in den zuständigen Ministerien offensichtlich niemand.
Wenn dem so ist, dann ist so. Dann würden aber Streiks für die Einführung der stufengleiche HG im TV-L ja auch nichts bringen.
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Wenn Sie für das angebotene Gehalt halt keine Mitarbeiter mehr finden.
Ist längst der Fall, zumindest hier im Land. Die Reaktion ist ganz einfach: Schulterzucken, was von Fachkräftemangel brubbeln und das wars. Aber offensichtlich hat man sich arrangiert, denn es werden nicht etwa Lösungen gesucht, wie man wieder zu MA kommt, sondern wie mit immer weniger Personal gearbeitet werden könnte. Witzig ist dabei, das solange letztere Lösungen nicht gefunden sind, halt nichts läuft. Die Folgen sind materiell sichtbar, aber stört in den zuständigen Ministerien offensichtlich niemand.
Wenn dem so ist, dann ist so. Dann würden aber Streiks für die Einführung der stufengleiche HG im TV-L ja auch nichts bringen.
Verdi hat sich explizit gegen die Einführung der Stufengleichen Höhergruppierung entschieden als die Arbeitgeber diese anboten und dafür einen um 50€ höheren Sockelbetrag durchgedrückt.
Klientelpolitik, wie so oft.
Also ja, Streiken nicht notwendig da Arbeitgeber diese ja schon angeboten hatten...
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Naja, wer höhergruppiert wird, entkommt irgendwann der Kernzielgruppe von verdi - und am Ende wird sogar noch die Mitgliedschaft beendet ;)
Da ist so ein schmucker Sockelbetrag doch viel besser! Kann man wohl nachvollziehen.
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Naja, wer höhergruppiert wird, entkommt irgendwann der Kernzielgruppe von verdi - und am Ende wird sogar noch die Mitgliedschaft beendet ;)
Hmmm, lass mich mal nachsehen, wie es sich mit den Mitgliedsbeiträgen bei verdi verhält?
...1 % des regelmäßigen monatlichen Bruttoverdienstes...
Wenn man dann mit seinen Forderungen die oberen Einkommensgruppen vergrault, schneidet man sich dann nicht ins eigene Fleisch?
Erinnert mich ein wenig an die aktuelle Politik der SPD. Es geht gefühlt nur noch um Bürgergeld und Anpassung von Sozialleistungen und dabei gehen unverständlicherweise die "Kernwähler"= Arbeiterschaft verloren.