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Beamte und Soldaten => Beamte der Länder und Kommunen => Thema gestartet von: EDCKenner am 18.09.2024 18:13
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Nicht die dünne Personaldecke ist der Grund für Wartezeiten derzeit bis zu 8 Wochen,sondern die Probleme einer veralteten Software.
Ein Vergleich mit der wesentlich kürzeren Bearbeitungszeit der identischen Dokumente in der Privaten Krankenversicherung zeigt dies deutlicht.
Ich habe mich schlicht gefragt, warum meine PKV, die Allianz, die bundesweit viel mehr und noch vielfältigere Kunden als das LBV hat, imstande ist, die völlig identischen Rechnungen, von denen sie 30% übernimmt, in der Regel binnen 48 Stunden zu bearbeiten und auszuzahlen.
Der Grund liegt auf der Hand:
Die Allianz hat auf eine völlig neue extern und kommerziell entwickelte Software gesetzt, die z.B. auch QR-Code Rechnungen der professionellen Abrechnungsstellen direkt verarbeiten kann. Beim LBV ist, soweit ich das aus meiner eigenen DV- Zeit aus den Referentenrunden vermute, noch eine selbst mit großem Fleiß ent- und weiterwickelte Software in Betrieb, aber eben proprietär und im Ansatz veraltet. Diese Software ist so unvollkommen, dass vielfach schon bei der Digitalisierung händisch eingegriffen werden muss, wie das LBV zugab.
Das hat zur Folge, dass alleine zwischen elektronischer Einreichung selbst eines exzellent lesbaren Beihilfeantrags und dem Eingang in das Kundenportal über 5 Wochen liegen können. Erst ab da beginnt die Bearbeitung durch die Sachbearbeiter, die fälschlicherweise nur das wesentlich spätere Eingangsdatum in das Kundenportal auf den ersten Blick sehen.
Wenn alleine zwischen Einreichung eines Beihilfeantrags und Sichtbarkeit in Kundenportal für die Sachbearbeiter Zeiträume von über 5 Wochen liegen, so liegt die Bearbeitungsdauer nicht am Personalmangel, sondern der unzureichenden Software, in die zur Nacherfassung händisch vom Softwarebereich eingegriffen werden muss. Denn in dieser langen Zeit stehen die Anträge (nicht lesbar) im Portal als „in Digitalisierung und Antragsprüfung“. Erst dann sind sie für die Sachbearbeiter sichtbar und werden für diese nicht dazu umdatiert auf den Tag der ersten Sichtbarkeit. Ich halte die Umdatierung für besonders unerhört und rechtswidrig.
Für Pensionäre, die zu 70% von der Beihilfe abhängen, ist das besonders unerträglich. Im Alter erhalten Sie Chefarztrechnungen über ein paar tausend Euro, die aber unter der viel zu hohen Beschleunigungsgrenze von 5000.- Euro liegen. Und Kredite erhalten Sie nicht mehr. Ich persönlich warte schon über 6 Wochen auf Erstattungen über 4.000.- Euro. Als Antwort kam nur „Personalmangel“ die veraltete Software wird verschwiegen.
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Und welche praktische Relevanz hat diese Erkenntnis?
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...die noch dazu nicht wirklich neu bzw. überraschend ist?
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Nicht die dünne Personaldecke ist der Grund für Wartezeiten derzeit bis zu 8 Wochen,sondern die Probleme einer veralteten Software.
Diese These deckt sich nicht mit meiner Wahrnehmung.
Noch vor einem Jahr musste ich i.d.R weniger lang als bei meiner PKV (DBV) warten. Bei letzterer waren es immer um die zwei bis drei , beim LBV eine bis zwei Wochen. Seit diesem Jahr hat sich die Bearbeitungszeit beim LBV hingegen massiv verschlechtert. Das kann ja dann nicht an der Software liegen...
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Du bist da etwas ganz großem auf der Spur. Bleib dran!
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Ich glaube eher es liegt am fehlenden Risikofilter. Selbst Kleinbetragsrechnungen benötigen Monate, dabei müssen solche Rechnungen bis zu einem bestimmten Volumen heutzutage maschinell umgesetzt werden können.
Man verliert sich wahrscheinlich letztendlich im klein klein der Rechnungen.
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Ein Skandal sondergleichen, wie kann es veraltete Software in der öffentlichen Verwaltung geben :)
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Ein Skandal sondergleichen, wie kann es veraltete Software in der öffentlichen Verwaltung geben :)
Das müsste man der Gewerbeaufsicht melden! ;D
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Denke das kann man nicht 1:1 vergleichen. PKV-Unternehmen sind da wohl doch "oderner" aufgestellt, die Bearbeitung erfolgt wahrscheinlich automatisiert bzw. folgt einem System.
Gruß
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Meine PKV hat lethin 6 Wochen benötigt bis zur Erstattung. Die Beihilfe hier war da 4 Wochen schneller ...
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Was ich ja immer ganz interessant finde: Die Bearbeitung von Reisekostenabrechnungen geht im Vergleich sehr fix, da hab ich im Normalfall schon ein/zwei Tage später den Bescheid im Postfach und das Geld dann wenig später auf dem Konto. In dem Bereich scheint es also keinen Personalmangel zu geben ...
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Was ich ja immer ganz interessant finde: Die Bearbeitung von Reisekostenabrechnungen geht im Vergleich sehr fix, da hab ich im Normalfall schon ein/zwei Tage später den Bescheid im Postfach und das Geld dann wenig später auf dem Konto. In dem Bereich scheint es also keinen Personalmangel zu geben ...
Oder einfach deutlich weniger Arbeitsaufkommen und weniger Spezialwissen erforderlich?
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Bei Reisekosten muss man häufig bereits detaillierte Daten selbst erfassen, es ist also kein Erkennungsprozess von Belegen (und dessen Nachbearbeitung / Clearing) erforderlich. Entsprechend strukturiert vorliegenden Daten kann man dann auch entsprechend besser verarbeiten.
Ich denke da werden wir auch irgendwann hinkommen, wenn irgendwann alle Ärzte einen elektronischen Datensatz zur Rechnung mitliefern. Bei der Krankenhausabrechnung beginnt das ja nun bereits.
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Die Reisekostenabrechnung läuft auch über ein Risikomanagement oder wie die das nennen. D. h. die Abrechnungen laufen größtenteils automatisiert, ohne menschliches Zutun. Das scheint bei der Beihilfe (noch) nicht der Fall zu sein...
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Aber sollte das Ganze mit dem BAPSY nicht ursprünglich eben schneller werden? Das Gegenteil ist der Fall, es dauert von Mal zu Mal länger und die Liste wird dementsprechend auch länger. Ich bin gespannt, wann die Beihilfe vom August mal wenigstens die Vorprüfung hinter sich hat :-(
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Warte auch wieder auf die Begleichung von zwei Augustrechnungen.🤬
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Ich hab noch Rechnungen in Höhe von 500 € offen und nicht eingereicht. Mache das nach meinem geplanten KH Aufenthalt, wenn nochmal 10.000 € oben drauf kommen und ich dann eine "schnellere" Bearbeitung doch hoffentlich erhalten soll.