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Allgemeines und Sonstiges => allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: Kacs am 11.01.2025 21:07
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Hallo zusammen,
da die Interviewer im öD ja dazu neigen sollen, ausführliche Fragen zu ihrem Unternehmen zu stellen, habe ich mich gefragt, ob es gern/ungern gesehen ist, wenn man dort mit einem Spickzettel erscheint und ab und zu drauf schaut (natürlich nicht ablesen).
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Seit man mich bei einem Vorstellungsgespräch nach 48 der insgesamt 50 Aufgaben der Behörde fragte, gehe ich nicht ohne Notizzettel in ein Vorstellungsgespräch.
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Wenn man das charmant erklärt, sehe ich das nicht als nachteilig.
@casa: Wieso nur 48 von 50? ;)
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Wenn man das charmant erklärt, sehe ich das nicht als nachteilig.
@casa: Wieso nur 48 von 50? ;)
Etwas übertrieben. ;-)
Wahrscheinlich waren es alle Aufgaben der Behörde, in Summe aber nur etwa 10. Ich versuche mich geistig nicht zuzumüllen. Daher merke ich mir nichts, was ich innerhalb von 5 Sekunden nachlesen kann.
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Ich würde das sogar als positiv sehen - gut vorbereitet. Sich hinzusetzen und solche Punkte vorher alle auswendig zu lernen fände ich dich stark übertrieben, zumal das alles etwas ist, das ich auch im laufenden Betrieb in fünf Sekunden googeln kann, wie Casa sagt, oder halt nach ein paar Jahren eh drin habe. Mein Job wird ja nicht das Runterrattern der Aufgaben der Behörde sein.
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Mal ein etwas anderes Thema. Ich habe mich ohne Anschreiben beworben. Mir fällt gerade erst auf, dass im Kleingedruckten steht, dass Bewerbungen ohne Anschreiben nicht berücksichtigt werden. Ich wurde aber dennoch zum VG eingeladen. Meint ihr ich kann das Anschreiben noch nachreichen, falls ich darauf angesprochen werde? Das Anschreiben wird ja auch bewertet
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Augenscheinlich ist das Anschreiben doch nicht so wichtig, wenn die auf ihr eigenes Kleingedrucktes verzichten.
Ob du es dann nachreichen sollst/musst/kannst/darfst/brauchst, zeigt sich dann schon.
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Ich würde die Ausgangsfrage mit dem klassischen "kommt drauf an" beantworten.
Es kommt drauf an, welche Personen beteiligt sind, inklusive der Bewerber. Es kommt drauf an, wie diese eingestellt sind und was sie bezwecken. Es kommt auf die Stelle und Situation an, etc. etc.
In meiner Rolle und in meiner Behörde würde der Spickzettel vermutlich eher negativ ankommen. Ich würde aber auch nicht nach 48 von 50 Aufgaben fragen, sondern will nur wissen, ob sich der Bewerber mit der Behörde an sich auseinandergesetzt hat.
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Wo ist das Problem, Aufgaben, Organigramm, ein wenig Historie, aktuelle Zahlen, Namen ... auswendig zu lernen?
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Wo ist das Problem, Aufgaben, Organigramm, ein wenig Historie, aktuelle Zahlen, Namen ... auswendig zu lernen?
Weil das mit dem Job im Zweifel nicht allzuviel zu tun hat. Wenn du z.B. als Personaler anheuerst sind die Namen der Leitungsspitze völlig irrelevant für die Arbeit. Wahrscheinlich sogar, welche Fachthemen die Behörde überhaupt hat.
Vielmehr sollte man im Vorstellungsgespräch nicht die Homepage abfragen, sondern sich im fachlich relevanten Umfeld bewegen.
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Wo ist das Problem, Aufgaben, Organigramm, ein wenig Historie, aktuelle Zahlen, Namen ... auswendig zu lernen?
Weil das mit dem Job im Zweifel nicht allzuviel zu tun hat. Wenn du z.B. als Personaler anheuerst sind die Namen der Leitungsspitze völlig irrelevant für die Arbeit. Wahrscheinlich sogar, welche Fachthemen die Behörde überhaupt hat.
Vielmehr sollte man im Vorstellungsgespräch nicht die Homepage abfragen, sondern sich im fachlich relevanten Umfeld bewegen.
Schon klar. Dass man sich fachlich vorbereitet, natürlich. Ist letztlich auch nur auswendig lernen.
Und je nach Behörde, ja es gibt ja solche, die fragen, ob man überhaupt weiß, was man tut und wie sich die Hierarchie aufbaut usw., sollte man auch wissen. Immer. Und, das ist auch auswendig lernen bzw. ein paar mal lesen und man hats im Kopf. Wäre mir mega peinlich, mit nem Spickzettel in ein Vorstellungsgespräch zu gehen und dann wirklich drauf linse.
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Jemanden mot Spickzettel im Vorstellungsgespräch könnte ich auch niemals ernst nehmen. Kann davon nur abraten. Dass dutzende Detailaufgaben katalogmäßig abgefragt werden, die man sich vermutlich tatsächlich notieren müsste, habe ich allerdings auch noch nie erlebt.
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Im Vorstellungsgespräch lasse ich alle mitgebrachten Unterlagen wegpacken. Ich will die Kandidaten kennenlernen, nicht einen ChatGPT-formulierten Lebenslauf vorgelesen bekommen.
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Wo ist das Problem, Aufgaben, Organigramm, ein wenig Historie, aktuelle Zahlen, Namen ... auswendig zu lernen?
Wer sowas noch fragt, darf sich auch nicht wundern, wenn die Leute fehlen..
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Ich halte derartige Fragen für völlig üblich. Wenn sowas nicht gebracht wird, also ein Mindestniveau erreicht wird, bleiben die Stellen eben vakant.
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Ich halte derartige Fragen für völlig üblich. Wenn sowas nicht gebracht wird, also ein Mindestniveau erreicht wird, bleiben die Stellen eben vakant.
Mir erschließt sich halt nicht, warum hier der Schritt des Auswendiglernens irgendwelcher Listen notwendig sein soll. Auch wenn es sich nicht um die ehrenhafte Historie der Abteilung handelt (die für die meisten Arbeitsabläufe in vielen Abteilungen komplett irrelevant sein dürfte), sondern Informationen, die im Arbeitsalltag wirklich aufkommen, reicht es mir, wenn der Bewerber zeigt, dass er weiß wo er solche Informationen findet.
Was anderes ist es natürlich, wenn es um Kommunikationsfähigkeit oder ähnliches geht. Die Antwort auf "warum haben Sie sich bei uns beworben" oder "wie würden Sie mit der Situation X umgehen" sollte schon ohne Ablesen kommen.
Für mich klingt aber die Forderung nach auswendig runtergerratertem möglichst obskurem Detailwissen viel zu sehr nach "der soll erst mal durch drei vier Ringe hüpfen, bisschen zu Kreuze kriechen, damit wir uns dazu herablassen, ihn überhaupt einzustellen". Wenn man sich die Art von Arbeitgeberattraktivität und vakanten Stellen im Zeiten von Fachkräftemangel leisten kann, kann man das natürlich so machen.
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Damit wir uns nicht falsch verstehen:
Ich meine selbstverständlich nicht "Listen" von Zuständigkeiten. Aber dass ein Bewerber auf einen gehobenen Posten sich zuvor daeüber informiert hat, dass die Verwaltung - im kommunalen Bereich - vom OB geleitet wird, sich in sieben Dezernate gliedert und er den Unterschied zwischen Bauplanung und Bauordnung skizzieren kann, wenn er sich für dieses Dezernat beworben hat, halte ich für üblich.
Eine Bekannte erzählte kürzlich von Auswahlgespräch beim ITZ, bei dem der Bewerber erkennen ließ, davon auszugehen, in einem Gespräch beim BSI zu sitzen. Das mag ja dann ein fähiger Informatiker sein, aber mit solchen Knalltüten kann man ja trotzdem nicht ernsthaft etwas anfangen.
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Das VG ist vorüber. Ich hatte mir Notizzettel zurechtgelegt, jedoch gar keinen Gebrauch davon machen müssen.
Es wurden ausschließlich Fachfragen gestellt, auf die ich mal mehr mal weniger vorbereitet war.
Was mich gewundert hat, war, dass sie mir sehr oft mir die Worte im Mund umgedreht haben. Jedoch im positiven Sinne. Ich habe oft z.B. sehr allgemein und oberflächlich auf sehr spezifische Fragen geantwortet. Die Fachabteilung las dann die korrekte Antwort vor und fügte dann hinzu "wie sie auch schon richtig gesagt haben"
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Damit wir uns nicht falsch verstehen:
Ich meine selbstverständlich nicht "Listen" von Zuständigkeiten. Aber dass ein Bewerber auf einen gehobenen Posten sich zuvor daeüber informiert hat, dass die Verwaltung - im kommunalen Bereich - vom OB geleitet wird, sich in sieben Dezernate gliedert und er den Unterschied zwischen Bauplanung und Bauordnung skizzieren kann, wenn er sich für dieses Dezernat beworben hat, halte ich für üblich.
Eine Bekannte erzählte kürzlich von Auswahlgespräch beim ITZ, bei dem der Bewerber erkennen ließ, davon auszugehen, in einem Gespräch beim BSI zu sitzen. Das mag ja dann ein fähiger Informatiker sein, aber mit solchen Knalltüten kann man ja trotzdem nicht ernsthaft etwas anfangen.
Bei zwei der drei Aspekte (OB und Planung/Ordnung) gebe ich dir recht - warum es aber wichtig sein soll, dass er vorab schon weiß, dass es sieben Dezernate gibt, erschließt sich mir nicht. Das ist meines Erachtens ebenso unwichtig wie die Anzahl der gesamten Mitarbeiter, die Öffnungszeiten der Poststelle oder das Gründungsjahr der Verwaltung.
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Die sieben Dezernate sind natürlich kein k. o.-Kriterium, aber an sowas erkennt man, ob sich hier jemand bewusst beworben und auch mit dem AG auseinandergesetzt hat, oder ob man für den Bewerber eine eher beliebige Option darstellt.
Klar, kommt auf die Position an (ich hatte mich ja auf einen gehobenen Posten bezogen) und natürlich auch darauf, ob ich als AG was zu bieten habe. Habe ich nix in Pesto, kann ich auch nix verlangen.
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Habe ich bspw. auch im schulfachlichen Gespräch für A14 genutzt und ich weiß von zwei Personalern aus der freien Wirtschaft, dass sowas schon mal vorkommt und auch nicht negativ gewertet wird.
oder ob man für den Bewerber eine eher beliebige Option darstellt.
Etwas anderes zu erwarten, stammt aber auch noch aus Zeiten, wo Leute sich in den großen Firmen glücklich schätzen mussten, dort arbeiten zu dürfen. Auch wenn man sich noch sträubt ... es wäre schön, wenn bei Arbeitgebern auch mal ankäme, dass der demographische Wandel und die vermasselte Einwanderungspolitik der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte dazu führt, dass man langsam mal anders herum denkt. Natürlich immer unter der Annahme, dass die Leute auch qualifiziert sind.
Es ist aus dem sicheren Beamtenstatus irgendwie amüsant mitzubekommen, wie bereitwillig man Leute mit 10-20 Jahren im Unternehmen wegen 100 Euro im Monat gehen lässt, um dann den nächsten Uni-Absolventen anzuwerben, der null Ahnung hat und zum reinen Strategen ausgebildet worden ist. Da schätze ich das aktuelle Unternehmen, in dem meine Frau arbeitet. Da sind super viele operative Profis mit einem Haufen an praktischer Erfahrung. Ist aber auch kein deutsches Unternehmen und erst recht nicht der öD.