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Beschäftigte nach TVöD / TV-L / TV-H => TVöD Bund => Thema gestartet von: Locke821 am 07.04.2025 22:22
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Moin zusammen!
Ich habe über 20 Jahre in der Privatwirtschaft gearbeitet, meistenteils ohne Tarifbindung. Handwerk, Technik, Leiharbeit, Industrie...da war alles dabei. Die paar wenigen Tarifbetriebe waren nicht wirklich auffällig. Eigentlich nur die Leihfirmen und die hatten Fake-Tarife. Kann man sich also schenken.
Als ich vor ca. 19 Monaten meinen Job beim Bund angenommen habe, war ich tatsächlich der Überzeugung, dass es mir jetzt gut geht. Absolut sicherer Job, tariflich bezahlt, geregelte Arbeitszeiten, pünktliches Gehalt und mehr Urlaub, als ich nehmen kann.
Jetzt habe ich die ersten Tarifverhandlungen in meinem Leben live mitbekommen. Natürlich habe ich recherchiert und hatte schon eine leichte Hasskappe, als ich die Initialforderungen gelesen habe. 8%, min. 350€ war schon eine Beleidigung für alle Beschäftigten. Nicht nur, dass die unteren Gehaltsklassen übermäßig aufsteigen (Wozu habe ich JAAAAAHRE gelernt, Studiert und Praxiserfahrung gesammelt?). Sieht man sich den Inflationsvergleich an, hätte die Forderung min. 20% sein müssen. 20% für alle, ohne Mindeststeigerung.
Streiks hin oder her...die bringen doch eh nichts. Relevante Gruppen (Pflege, Soldaten usw.) dürfen eh nicht streiken und der Rest nervt nur die anderen. Dann kommt der "Schlichter" und plötzlich bekommen wir eine Einigung unter der Inflation, also noch mal Kaufkraftverlust.
Ist ja nicht so, dass wir das nicht schon seit 50 Jahren so haben. Denn nicht nur die Inflation wird Netto NICHT ausgeglichen, auch der Spitzensteuersatz wird immer schneller erreicht. War es vor 60 Jahren 15x Durchschnittsgehalt, ist es heute ca. 1,2x bis zum Spitzensteuersatz.
Es reicht also nicht nur, dass die Gewerkschaften endlich wieder (wenn sie es denn jemals taten) im Sinne der Beschäftigten handeln...auch die Politik muss mal an neue Zeiten anpassen.
Die Diäten der Bundestagsabgeordneten steigen automatisch, die Grundsteuer wurde (teils verheerend) aktualisiert, die Mieten steigen unaufhörlich, Strom ist kaum noch bezahlbar, ALLES wird extrem teuer! Und es will mir wirklich jemand erzählen, dass man die Lohnsteuer nicht auch automatisieren kann? (Gehe niemals von Vorsatz aus, wenn Dummheit eine mögliche Erklärung ist. Aber Dummheit kann das nicht mehr sein.)
Ich bin zwar erst ein paar Monate in diesem "System", aber mein Beruf ist ganz klar definiert: Lösungen finden! Ich lerne aus der Not heraus, wenn ich es wissen muss oder wenn es mich selbst betrifft. So habe ich in den letzten Monaten gelernt, dass das aktuell bestehende System einfach nicht funktioniert.
Da stellen sich "ganz wichtige" Leute hin und lassen sich für totale Misserfolge feiern. Also Misserfolge für die, die sie eigentlich vertreten sollen...natürlich keine Misserfolge für sie selbst. Heute gibt es doch KI. Man muss doch nur mal schauen, wer für uns verhandelt. Wo kommen die Leute her, wo gehen sie hin? Auch wenn da kaum was mit tatsächlichen Beweisen belastbar ist, so lässt der normale Menschenverstand doch einen wirklich miesen Nachgeschmack aufkommen. Ich weiß ja nicht, wie Ihr das seht, aber solchen Leuten traue ich nicht weiter, als ich sie werfen könnte.
Was ist also zu tun? Ihr könnt gerne weiter Eure Beiträge an die Gewerkschaften zahlen und denen Vertrauen. Bei Streiks gibt es doch einen Arbeitsausschluss des Arbeitgebers, also auch Gehaltsverlust, der durch die Gewerkschaft ausgeglichen wird, wenn man Mitglied ist. Hab ich das richtig verstanden? Also ICH war weeeeeiiiit von Streiks entfernt. Und wenn die Streiks meinen Arbeitsplatz beeinträchtigt HÄTTEN, dann wäre es nicht meine Schuld gewesen, also hatte ich absolut rein gar nichts zu befürchten. Soweit ich das richtig verstanden habe, sind also nur 12-17% der Beitragszahler tatsächlich im Streik/Arbeitskampf. Die profitieren also von den Beiträgen bei den Streiks, um dann miese Abschlüsse zu bekommen. Alle anderen zahlen ihre Beiträge und bekommen nur miese Ergebnisse.
Das klingt jetzt vielleicht brutal, aber warum gründen wir nicht eine neue Gewerkschaft? Scheiß auf Verdi und Co.! Eine Gewerkschaft von unten! Demokratische Wahlen, wer uns vertreten soll und ebenso demokratische Wahlen, ob die Angebote der Arbeitgeber akzeptabel sind. Ach...setzen wir noch einen drauf! Demokratische Wahlen, ob die Initialforderungen hoch genug sind!
Gewerkschaften sind Vereine. Die kann man mit nur 7 Mitgliedern gründen. Aber um mitzureden, muss man eine signifikante Anzahl von Arbeitnehmern haben. Der Anfang wird echt schwer. Wer übernimmt das Ruder? Wir brauchen rechtliche Unterstützung und Leute, die sich WIRKLICH auskennen. Dazu noch "harte Hunde" die gut Diskutieren können und sich nicht einlullen lassen. Irgendwann bekommen diese Leute auch Gehalt, aber bis dahin brauchen wir "Überzeugungstäter". Wer macht sowas mit? Wer traut sich? Die momentan tatsächlichen Streiker wohl eher nicht. Aber was ist mit den anderen? Was haben die zu verlieren? Nur ca. 16% der Mitglieder waren tatsächlich direkt an Streiks beteiligt. Also könnten 84% einfach eine neue Gewerkschaft gründen und die anderen dann später nach holen.
Ich LIEBE harte Diskussionen und Debatten. Bis sich ein besserer findet, wäre ich ganz vorne dabei. Wer macht mit?
Der Gedanke ist da, es fehlt nur der Wille. Also ICH wäre dabei!
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Wenn es so scheiße ist, wieso gehst Du nicht einfach wieder zurück zu Deiner Leiharbeitsfirma?
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Der Gedanke ist da, es fehlt nur der Wille. Also ICH wäre dabei!
Den Satz verstehe ich nicht. Mach doch!
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@Locke821
Sehr viel Meinung bei ganz wenig Ahnung!
Die ehrenamtlichen Mitglieder entscheiden mit welcher Forderung die Gewerkschaft in die Verhandlungen geht.
Sowohl die Entgelterhöhungen betreffend, als auch weitere Forderungen wie Verkürzung Arbeitszeit, mehr Flexibilität, zusätzliche freie Tage usw.
Also genau von unten nach oben erfolgt der Dialog und die Entscheidung.
Auch bei den Verhandlungen sind einige ehrenamtliche Mitglieder aus der Bundestarifkommission vor Ort um über die aktuellen Entwicklungen und Knackpunkte zu diskutieren und zu unterstützen.
Und wenn ich das schon lese: FORDERUNG 20 % - warum nicht gleich 50 %?
Natürlich selber keinen Finger krumm machen - sollen gefälligst andere für mich erkämpfen und verhandeln.
Verstehe gar nicht, dass Du in den ÖD gewechselt hast, nachdem Du bei Deinen bisherigen AGs doch vieles selbst für Dich herausverhandeln hättest können!
Und dann noch auf dicke Hose machen ... man müsste ne neue Gewerkschaft gründen ... genau man, also auch wieder andere sollen was tun und selber wieder nix auf die Kette kriegen!
Wie heißt es so treffend: "mit Dir lässt sich kein Saustall stürmen!"
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@Locke821
Sehr viel Meinung bei ganz wenig Ahnung!
Die ehrenamtlichen Mitglieder entscheiden mit welcher Forderung die Gewerkschaft in die Verhandlungen geht.
Sowohl die Entgelterhöhungen betreffend, als auch weitere Forderungen wie Verkürzung Arbeitszeit, mehr Flexibilität, zusätzliche freie Tage usw.
Also genau von unten nach oben erfolgt der Dialog und die Entscheidung.
Auch bei den Verhandlungen sind einige ehrenamtliche Mitglieder aus der Bundestarifkommission vor Ort um über die aktuellen Entwicklungen und Knackpunkte zu diskutieren und zu unterstützen.
Und wenn ich das schon lese: FORDERUNG 20 % - warum nicht gleich 50 %?
Natürlich selber keinen Finger krumm machen - sollen gefälligst andere für mich erkämpfen und verhandeln.
Verstehe gar nicht, dass Du in den ÖD gewechselt hast, nachdem Du bei Deinen bisherigen AGs doch vieles selbst für Dich herausverhandeln hättest können!
Und dann noch auf dicke Hose machen ... man müsste ne neue Gewerkschaft gründen ... genau man, also auch wieder andere sollen was tun und selber wieder nix auf die Kette kriegen!
Wie heißt es so treffend: "mit Dir lässt sich kein Saustall stürmen!"
Einfach mit utopischen Forderungen rein gehen ist ebenso ein Problem. Wenn es einfach nur utopisch ist, wird das Gegenüber die Gewerkschaften nicht ernst nehmen. Die Kunst ist also mit seinen Forderungen nicht im Bereich der Phantasie zu landen, aber trotzdem noch in einem Bereich zu landen der Reserven für Verhandlungen hat.
Wer glaubt, man stellt Forderungen auf und die AG sagen einfach ja, dem ist wirklich nicht zu helfen.
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Das Problem mit der Stauchung der Entgelte ist schon länger bekannt und führt tatsächlich dazu, dass es weiter oben immer weniger (vor allem qualifizierte) Bewerber gibt. Weil es bei dem, was auf dem Konto landet, kaum mehr einen Unterschied macht, ob man normaler Mitarbeiter ohne jegliche Verantwortung ist, der entspannt aus dem Homeoffice heraus seine Arbeit im Rahmen der Möglichkeiten verrichtet oder ob man als mittlere Führungskraft versucht, den Kopf in allen Projekten gleichzeitig zu haben und irgendwie die Übersicht zu behalten, aus Sichtbarkeitsgründen 3x wöchentlich ins Büro muss und generell wesentlich mehr Stress hat. Für monatlich 150€ netto mehr aufs Jahr gerechnet.
Dem kann man im Moment noch einigermaßen mit einer Verbeamtung entgegenwirken, weil da das Abstandsgebot noch einigermaßen funktioniert und der Abstand zwischen bspw. A12 und A14 auch wirklich als solcher wahrgenommen wird, anders als bei E12 nach E14. Bei über 20 Jahren Berufserfahrung ist natürlich fraglich, ob das für dich noch in Frage kommt. Und selbst wenn, wäre da der nächste Grund zu meckern, dass die amtsangemessene Alimentation auch schon seit Jahren in Karlsruhe auf dem Prüfstand steht. Aber immerhin kann man sich da den angemessenen Abstand einklagen, als Angestellter heißt es nur "Friss oder stirb".
Du schreibst davon, dass man Gewerkschaften durch KI ersetzen könnte. Den Ball kann man direkt zurückspielen zu den Arbeitnehmern, die vorrangig am Schreibtisch sitzen und insbesondere dort immer sehr ähnliche Aufgaben wahrnehmen. Selbst bei mir als Softwareentwickler kann ich KI nutzen, um mir zum bestehenden Code passende Codesnippets generieren zu lassen bzw. bei Änderungen dafür zu sorgen, dass diese gleichmäßig in der gesamten Codebasis an den entsprechenden Stellen vorgenommen werden, ohne dass ich mich noch groß durch den Code wühlen müsste. Was ich da noch machen muss ist, zu prüfen, ob die vorgenommenen Änderungen so korrekt sind oder ob ich händisch noch etwas nachjustieren muss. Das spart mir unheimlich viel Zeit und ich muss lediglich wissen, was ich da mache, aber für einfachere Aufgaben, die teilweise sehr lange dauern, wird unheimlich viel Zeit gespart. Damit habe ich mehr Luft, um an anderen Dingen zu arbeiten, was wiederum den Bedarf nach weiteren Kollegen verringert. Bei Problemen, die bei mir bisher selbst noch nicht aufgetreten sind, kann ich mittlerweile auch einfach die KI befragen, erhalte 3 Lösungsvorschläge und meistens bringt einer davon die Lösung. Vorher musste ich immer die Kollegen befragen und sie von ihrer Arbeit abhalten.
Ich bin mir sicher, dass der Bedarf an hohen Mitarbeiterzahlen im Verwaltungsapparat mit dem Einsatz von KI-Hilfstools ebenfalls reduzieren können wird. Genau wie bei der Einführung der PCs werden Mitarbeiter nicht restlos ersetzt werden, aber KI wird vor allem bei Standardprozessen wahrscheinlich in der Zukunft vieles selber ausfüllen und die Kollegen werden nur noch kontrollieren und bei Bedarf Anpassungen vornehmen, schaffen so aber bspw. 15 Anträge pro Stunde statt vorher 3-5.
Mit dem geringeren Bedarf nach Mitarbeitern ist dann auch der Kuchen, den man auf die bestehenden Mitarbeiter aufteilen kann, größer. Und ggf. führt das zu höheren Gehältern. (Wenn man sich das Diagramm mit dem Vergleich zwischen gestiegener Produktivität und Höhe der Löhne des letzten halben Jahrhunderts anguckt, wirds wahrscheinlich nicht so kommen, aber seis drum)
Eine "Gewerkschaft von unten" wird wahrscheinlich deinen Interessen zuwider laufen. In deinem Ausgangstext echauffierst du dich ja gerade darüber, dass du jahrelang gelernt und studiert hast um dann das gleiche zu verdienen wie "die da unten". Insofern wäre es für dich wahrscheinlich besser, wenn du eine Gewerkschaft der Studierten o.ä. gründest. Wahrscheinlich kommt da die Gewerkschaft der Lehrer deinen Interessen zumindest bezüglich Gehaltswünschen am Ehesten entgegen, weil die auch allesamt studiert sind und vor allem bei den wenigen angestellten Lehrern für Verbesserungen kämpfen.
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Ich bin mir sicher, dass der Bedarf an hohen Mitarbeiterzahlen im Verwaltungsapparat mit dem Einsatz von KI-Hilfstools ebenfalls reduzieren können wird.
Kann ich mir zukünftig auch vorstellen. Allerdings müsste man dazu bei mancher Verwaltungs-Entscheidungsebene erst einmal überhaupt I einsetzen. ;)
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Das Problem mit der Stauchung der Entgelte ist schon länger bekannt und führt tatsächlich dazu, dass es weiter oben immer weniger (vor allem qualifizierte) Bewerber gibt. Weil es bei dem, was auf dem Konto landet, kaum mehr einen Unterschied macht, ob man normaler Mitarbeiter ohne jegliche Verantwortung ist, der entspannt aus dem Homeoffice heraus seine Arbeit im Rahmen der Möglichkeiten verrichtet oder ob man als mittlere Führungskraft versucht, den Kopf in allen Projekten gleichzeitig zu haben und irgendwie die Übersicht zu behalten, aus Sichtbarkeitsgründen 3x wöchentlich ins Büro muss und generell wesentlich mehr Stress hat. Für monatlich 150€ netto mehr aufs Jahr gerechnet.
Dem kann man im Moment noch einigermaßen mit einer Verbeamtung entgegenwirken, weil da das Abstandsgebot noch einigermaßen funktioniert und der Abstand zwischen bspw. A12 und A14 auch wirklich als solcher wahrgenommen wird, anders als bei E12 nach E14. Bei über 20 Jahren Berufserfahrung ist natürlich fraglich, ob das für dich noch in Frage kommt. Und selbst wenn, wäre da der nächste Grund zu meckern, dass die amtsangemessene Alimentation auch schon seit Jahren in Karlsruhe auf dem Prüfstand steht. Aber immerhin kann man sich da den angemessenen Abstand einklagen, als Angestellter heißt es nur "Friss oder stirb".
Du schreibst davon, dass man Gewerkschaften durch KI ersetzen könnte. Den Ball kann man direkt zurückspielen zu den Arbeitnehmern, die vorrangig am Schreibtisch sitzen und insbesondere dort immer sehr ähnliche Aufgaben wahrnehmen. Selbst bei mir als Softwareentwickler kann ich KI nutzen, um mir zum bestehenden Code passende Codesnippets generieren zu lassen bzw. bei Änderungen dafür zu sorgen, dass diese gleichmäßig in der gesamten Codebasis an den entsprechenden Stellen vorgenommen werden, ohne dass ich mich noch groß durch den Code wühlen müsste. Was ich da noch machen muss ist, zu prüfen, ob die vorgenommenen Änderungen so korrekt sind oder ob ich händisch noch etwas nachjustieren muss. Das spart mir unheimlich viel Zeit und ich muss lediglich wissen, was ich da mache, aber für einfachere Aufgaben, die teilweise sehr lange dauern, wird unheimlich viel Zeit gespart. Damit habe ich mehr Luft, um an anderen Dingen zu arbeiten, was wiederum den Bedarf nach weiteren Kollegen verringert. Bei Problemen, die bei mir bisher selbst noch nicht aufgetreten sind, kann ich mittlerweile auch einfach die KI befragen, erhalte 3 Lösungsvorschläge und meistens bringt einer davon die Lösung. Vorher musste ich immer die Kollegen befragen und sie von ihrer Arbeit abhalten.
Ich bin mir sicher, dass der Bedarf an hohen Mitarbeiterzahlen im Verwaltungsapparat mit dem Einsatz von KI-Hilfstools ebenfalls reduzieren können wird. Genau wie bei der Einführung der PCs werden Mitarbeiter nicht restlos ersetzt werden, aber KI wird vor allem bei Standardprozessen wahrscheinlich in der Zukunft vieles selber ausfüllen und die Kollegen werden nur noch kontrollieren und bei Bedarf Anpassungen vornehmen, schaffen so aber bspw. 15 Anträge pro Stunde statt vorher 3-5.
Mit dem geringeren Bedarf nach Mitarbeitern ist dann auch der Kuchen, den man auf die bestehenden Mitarbeiter aufteilen kann, größer. Und ggf. führt das zu höheren Gehältern. (Wenn man sich das Diagramm mit dem Vergleich zwischen gestiegener Produktivität und Höhe der Löhne des letzten halben Jahrhunderts anguckt, wirds wahrscheinlich nicht so kommen, aber seis drum)
Eine "Gewerkschaft von unten" wird wahrscheinlich deinen Interessen zuwider laufen. In deinem Ausgangstext echauffierst du dich ja gerade darüber, dass du jahrelang gelernt und studiert hast um dann das gleiche zu verdienen wie "die da unten". Insofern wäre es für dich wahrscheinlich besser, wenn du eine Gewerkschaft der Studierten o.ä. gründest. Wahrscheinlich kommt da die Gewerkschaft der Lehrer deinen Interessen zumindest bezüglich Gehaltswünschen am Ehesten entgegen, weil die auch allesamt studiert sind und vor allem bei den wenigen angestellten Lehrern für Verbesserungen kämpfen.
Ich sehe es wie Johann, allerdings müsste auch der öD deutlich attraktiver werden, da derzeit einfach zuviele vakante Stellen gibt und es soll angeblich laut einer Berechnung durch Ökonomen bis 2030 auf 500.000 vakante Stellen anwachsen, weil die Babyboomer und der demokratische Wandel den Fachkräftemangel im öD massiv verstärkt.
Mit mehr Entgelt steigt auch die Attraktivität und die Option auf eine Verbeamtung, sowieso. Allerdings sind nicht alle Stellen auch als Planstellen für Beamte ausgewiesen. Fachkräfte im EG 8-9c, Studierte ab E10 verdienen dann zur Wirtschaft deutlich weniger. Vgl. Metaller-Tarif.
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Man kann Bürokratie radikal verschlanken und mehr digitalisieren, dann braucht es auch deutlich weniger Leute in der Verwaltung
Tja der Metalltarif bildet beileibe nicht Durchschnittsgehälter ab. Im Vergleich zu kaufmännischen Berufen ist die Bezahlung im Bereich E6 bis E9a ziemlich gut.
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Ich bin mir sicher, dass der Bedarf an hohen Mitarbeiterzahlen im Verwaltungsapparat mit dem Einsatz von KI-Hilfstools ebenfalls reduzieren können wird.
Kann ich mir zukünftig auch vorstellen. Allerdings müsste man dazu bei mancher Verwaltungs-Entscheidungsebene erst einmal überhaupt I einsetzen. ;)
;D genau so ist es
Wird aber kommen, spätestens wenn wirklich gar nichts mehr geht. Spürbare Entgelterhöhungen wird man versuchen, mit allen Mitteln zu verhindern.
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Muss kommen.
Unser halber Laden geht innerhalb der nächsten 5-9 Jahre in Rente und Pension.
Neues Personal Fehlanzeige.
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Eigentlich gäbe es keinen besseren Zeitpunkt. Würde man im gleichen Atemzug Vorgänge automatisieren und drauf schauen, welche Prozesse und Aufgaben man einstampfen kann, könnte man zahlreiche Stellen einsparen und hätte damit gleichzeitig genug Personalkosten eingespart, um das restliche Personal gut auszustatten oder neue Fachkräfte zu gewinnen.
Aber Faust aufs Auge: ...allein mir fehlt der Glaube.
Wir reden hier auch schon ein paar Jahre davon, dass die AG wohl erst durch Schmerz lernen müssen. Nun, selbige und ihre politischen Entscheidungsträger scheinen sehr, sehr leidensfähig zu sein. :-\
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Diese Entscheidungen zu treffen und konsequent umzusetzen wäre das erste Nachhaltige, das die Boomer tun.
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Diese Entscheidungen zu treffen und konsequent umzusetzen wäre das erste Nachhaltige, das die Boomer tun.
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.
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Moin zusammen!
Ich habe über 20 Jahre in der Privatwirtschaft gearbeitet, meistenteils ohne Tarifbindung. Handwerk, Technik, Leiharbeit, Industrie...da war alles dabei. Die paar wenigen Tarifbetriebe waren nicht wirklich auffällig. Eigentlich nur die Leihfirmen und die hatten Fake-Tarife. Kann man sich also schenken.
Als ich vor ca. 19 Monaten meinen Job beim Bund angenommen habe, war ich tatsächlich der Überzeugung, dass es mir jetzt gut geht. Absolut sicherer Job, tariflich bezahlt, geregelte Arbeitszeiten, pünktliches Gehalt und mehr Urlaub, als ich nehmen kann.
Jetzt habe ich die ersten Tarifverhandlungen in meinem Leben live mitbekommen. Natürlich habe ich recherchiert und hatte schon eine leichte Hasskappe, als ich die Initialforderungen gelesen habe. 8%, min. 350€ war schon eine Beleidigung für alle Beschäftigten. Nicht nur, dass die unteren Gehaltsklassen übermäßig aufsteigen (Wozu habe ich JAAAAAHRE gelernt, Studiert und Praxiserfahrung gesammelt?). Sieht man sich den Inflationsvergleich an, hätte die Forderung min. 20% sein müssen. 20% für alle, ohne Mindeststeigerung.
Streiks hin oder her...die bringen doch eh nichts. Relevante Gruppen (Pflege, Soldaten usw.) dürfen eh nicht streiken und der Rest nervt nur die anderen. Dann kommt der "Schlichter" und plötzlich bekommen wir eine Einigung unter der Inflation, also noch mal Kaufkraftverlust.
Ist ja nicht so, dass wir das nicht schon seit 50 Jahren so haben. Denn nicht nur die Inflation wird Netto NICHT ausgeglichen, auch der Spitzensteuersatz wird immer schneller erreicht. War es vor 60 Jahren 15x Durchschnittsgehalt, ist es heute ca. 1,2x bis zum Spitzensteuersatz.
Es reicht also nicht nur, dass die Gewerkschaften endlich wieder (wenn sie es denn jemals taten) im Sinne der Beschäftigten handeln...auch die Politik muss mal an neue Zeiten anpassen.
Die Diäten der Bundestagsabgeordneten steigen automatisch, die Grundsteuer wurde (teils verheerend) aktualisiert, die Mieten steigen unaufhörlich, Strom ist kaum noch bezahlbar, ALLES wird extrem teuer! Und es will mir wirklich jemand erzählen, dass man die Lohnsteuer nicht auch automatisieren kann? (Gehe niemals von Vorsatz aus, wenn Dummheit eine mögliche Erklärung ist. Aber Dummheit kann das nicht mehr sein.)
Ich bin zwar erst ein paar Monate in diesem "System", aber mein Beruf ist ganz klar definiert: Lösungen finden! Ich lerne aus der Not heraus, wenn ich es wissen muss oder wenn es mich selbst betrifft. So habe ich in den letzten Monaten gelernt, dass das aktuell bestehende System einfach nicht funktioniert.
Da stellen sich "ganz wichtige" Leute hin und lassen sich für totale Misserfolge feiern. Also Misserfolge für die, die sie eigentlich vertreten sollen...natürlich keine Misserfolge für sie selbst. Heute gibt es doch KI. Man muss doch nur mal schauen, wer für uns verhandelt. Wo kommen die Leute her, wo gehen sie hin? Auch wenn da kaum was mit tatsächlichen Beweisen belastbar ist, so lässt der normale Menschenverstand doch einen wirklich miesen Nachgeschmack aufkommen. Ich weiß ja nicht, wie Ihr das seht, aber solchen Leuten traue ich nicht weiter, als ich sie werfen könnte.
Was ist also zu tun? Ihr könnt gerne weiter Eure Beiträge an die Gewerkschaften zahlen und denen Vertrauen. Bei Streiks gibt es doch einen Arbeitsausschluss des Arbeitgebers, also auch Gehaltsverlust, der durch die Gewerkschaft ausgeglichen wird, wenn man Mitglied ist. Hab ich das richtig verstanden? Also ICH war weeeeeiiiit von Streiks entfernt. Und wenn die Streiks meinen Arbeitsplatz beeinträchtigt HÄTTEN, dann wäre es nicht meine Schuld gewesen, also hatte ich absolut rein gar nichts zu befürchten. Soweit ich das richtig verstanden habe, sind also nur 12-17% der Beitragszahler tatsächlich im Streik/Arbeitskampf. Die profitieren also von den Beiträgen bei den Streiks, um dann miese Abschlüsse zu bekommen. Alle anderen zahlen ihre Beiträge und bekommen nur miese Ergebnisse.
Das klingt jetzt vielleicht brutal, aber warum gründen wir nicht eine neue Gewerkschaft? Scheiß auf Verdi und Co.! Eine Gewerkschaft von unten! Demokratische Wahlen, wer uns vertreten soll und ebenso demokratische Wahlen, ob die Angebote der Arbeitgeber akzeptabel sind. Ach...setzen wir noch einen drauf! Demokratische Wahlen, ob die Initialforderungen hoch genug sind!
Gewerkschaften sind Vereine. Die kann man mit nur 7 Mitgliedern gründen. Aber um mitzureden, muss man eine signifikante Anzahl von Arbeitnehmern haben. Der Anfang wird echt schwer. Wer übernimmt das Ruder? Wir brauchen rechtliche Unterstützung und Leute, die sich WIRKLICH auskennen. Dazu noch "harte Hunde" die gut Diskutieren können und sich nicht einlullen lassen. Irgendwann bekommen diese Leute auch Gehalt, aber bis dahin brauchen wir "Überzeugungstäter". Wer macht sowas mit? Wer traut sich? Die momentan tatsächlichen Streiker wohl eher nicht. Aber was ist mit den anderen? Was haben die zu verlieren? Nur ca. 16% der Mitglieder waren tatsächlich direkt an Streiks beteiligt. Also könnten 84% einfach eine neue Gewerkschaft gründen und die anderen dann später nach holen.
Ich LIEBE harte Diskussionen und Debatten. Bis sich ein besserer findet, wäre ich ganz vorne dabei. Wer macht mit?
Der Gedanke ist da, es fehlt nur der Wille. Also ICH wäre dabei!
Was für ein Schwachsinn. Solche Leute brauche ich nicht in meinem ÖD. Täglich grüßt der Troll
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Ich finde es immer wieder interessant, dass in diesem Forum – aber auch anderswo – fast ausschließlich über die Gewerkschaften geschimpft wird.
Dass bei Tarifverhandlungen zwei Parteien am Tisch sitzen und letztlich die Arbeitgeberseite die deutlich stärkere Position hat, wird dabei kaum erwähnt. Stattdessen richtet sich der Frust immer nur gegen die Gewerkschaften.
Vielleicht wäre es an der Zeit, Eure Wut einmal gezielter zu kanalisieren.
An den Threadersteller mit den großen Ansagen: Bevor Du eine neue Gewerkschaft gründest, könntest Du zum Beispiel erst mal eine 24/7-Mahnwache in Gelsenkirchen vor dem Büro von Frau Welge organisieren – aus Protest gegen diesen angeblich „unmenschlichen“ Tarifabschluss. Vielleicht sogar mit Hungerstreik?
Und falls die VKA trotzdem nicht reagiert, bleibt Dir ja noch der Weg, es Oskar Brüsewitz gleichzutun (einfach mal googeln)...
Ach, das willst Du alles nicht? Na dann: Vielleicht erstmal etwas leiser treten.
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Hat er nicht, vom Duktus her würde ich in ihm eher einen braven Gewerkschaftssprecher in einer Mittelbehörde sehen.
Zu weit / Weit genug von oben entfernt um noch die Gewerkschaftsparole zu glauben, dass es ohne ihre Existenz bei der Übermacht des VKA und seinem Lied der leeren Kassen noch viel schlechter um die Arbeitnehmerrechte gestellt wäre, man nur noch diese Runde überstehen müsse und sodann beim nächsten Mal mit einem deutlich besseren Ergebnis die jahrelange Subvention mittels Mitgliedsgebühren der Personalschafe rechtfertigen zu können.
Um die konkreten Argumente einmal aufzugreifen:
Stärke Position der Arbeitgeberseite: Ja, aber nur weil die Spartengewerkschaften sich zusammengetan haben und die Streikkasse über Jahrzehnte in anderen Branchen verwendet haben, so dass aktuell die Gelder von ver.di und vbob nicht einmal ausreichen würden um einen flächendeckenden Stillstand von mehr als 10 Tagen durchzustehen.
Die einst so stolzen Gewerkschaften haben damit ihr fähigstes Schwert in den Felsen gesteckt, gleich mit dem Stein dazu, der früher Tarifverhandlungen günstig in die Nähe von Wahlterminen gerückt hat. So konnte echter Druck auf Menschen die gerne wiedergewählt und nicht mit stinkenden Abfallkörben und vermiesten Urlaubsplänen in Verbindung gebracht werden wollten ausgeübt werden. Heute möchten die Funktionäre lieber selbst zu dieser Zeit auf den Seychellen sein und ja, einen Tod muss man sterben ;-)
Deswegen sind Parolen wie "24/7" Mahnwache bei Frau Welge auch purer sozialistischer Plappkram ohne Inhalt, der Druck, wenn man ihn den aufbauen möchte, kommt nicht durch Mahnwachen vor Büros, sondern durch Maßnahmen die der Bürger spürt und für die er den Souverän verantwortlich macht, im Zweifel auch auf dem Stimmzettel.
Aber ja, glaub gerne weiter an Deine Legende @Anwender, es gibt immerhin noch viel schlechtere Ideen um Geld zu verbrennen.
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Grundsätzlich kann ich mit dem Abschluss leben. Man hofft ja auf spätere Nachzahlung der bis dahin einbehaltenen Differenz. Was mir aber böse aufstieß und immer noch ärgert ist, dass nach der 4. Tarifrunde VERDI vor die Kameras trat und verkündete - ein besseres Ergebnis sei absolut nicht machbar, weil sich ja die finanzielle Situation von Bund und Ländern seit Ende des letzten Tarifvertrags dermaßen verschlechtert habe ... VERDI unterstützt also in der PR aktiv den Standpunkt der "Gegenseite". Sowas muss und sollte definitiv nicht sein.
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Grundsätzlich kann ich mit dem Abschluss leben. Man hofft ja auf spätere Nachzahlung der bis dahin einbehaltenen Differenz. Was mir aber böse aufstieß und immer noch ärgert ist, dass nach der 4. Tarifrunde VERDI vor die Kameras trat und verkündete - ein besseres Ergebnis sei absolut nicht machbar, weil sich ja die finanzielle Situation von Bund und Ländern seit Ende des letzten Tarifvertrags dermaßen verschlechtert habe ... VERDI unterstützt also in der PR aktiv den Standpunkt der "Gegenseite". Sowas muss und sollte definitiv nicht sein.
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Ich habe einen besseren Vorschlag. Wir lösen verdi und den dbb auf. Keine Tarifverhandlungen mehr. Dann habt ihr nix mehr zum meckern und alles wird gut.
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Ich habe einen besseren Vorschlag. Wir lösen verdi und den dbb auf. Keine Tarifverhandlungen mehr. Dann habt ihr nix mehr zum meckern und alles wird gut.
Das wäre tatsächlich eine gute Idee (für den Bereich des öffentlichen Dienstes), da an dessen Stelle dann ein Analogum zur EU-Beamtenschaft treten müsste, welches die regelmäßig Bezüge (und damit auch die Lohngruppen der TVöD-Äquivalentes "FG") um den Faktor der bereinigten Inflationsrate anpasst. Damit wären die Beschäftigten deutlich besser gestellt als durch alles, was die Gewerkschaften in den vergangenen 30 Jahren für sie erreicht haben.
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Ich habe einen besseren Vorschlag. Wir lösen verdi und den dbb auf. Keine Tarifverhandlungen mehr. Dann habt ihr nix mehr zum meckern und alles wird gut.
Das wäre tatsächlich eine gute Idee (für den Bereich des öffentlichen Dienstes), da an dessen Stelle dann ein Analogum zur EU-Beamtenschaft treten müsste, welches die regelmäßig Bezüge (und damit auch die Lohngruppen der TVöD-Äquivalentes "FG") um den Faktor der bereinigten Inflationsrate anpasst. Damit wären die Beschäftigten deutlich besser gestellt als durch alles, was die Gewerkschaften in den vergangenen 30 Jahren für sie erreicht haben.
Das glaubst du doch wohl selber nicht, dass das die Lösung der Politik wäre, wenn es keine Tarifverhandlungen mehr gäbe...
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Das wäre tatsächlich eine gute Idee (für den Bereich des öffentlichen Dienstes), da an dessen Stelle dann ein Analogum zur EU-Beamtenschaft treten müsste, welches die regelmäßig Bezüge (und damit auch die Lohngruppen der TVöD-Äquivalentes "FG") um den Faktor der bereinigten Inflationsrate anpasst. Damit wären die Beschäftigten deutlich besser gestellt als durch alles, was die Gewerkschaften in den vergangenen 30 Jahren für sie erreicht haben.
Dein Fazit stimmt nicht ganz. Die Gehälter der EU-Beamten (die sich übrigens nicht nur an der Inflation, sondern auch an den Beamtengehältern in den Mitgliedsländern orientieren) sind in den letzten zwanzig Jahren nicht signifikant stärker gestiegen als die deutschen Beamtenbesoldungen.
- Zwischen Januar 2005 und Januar 2025 sind alle EU-Gehälter linear um 53,89% gestiegen. Beliebiges Beispiel: AD8/5 von 6.288,58 € auf 9.677,54 €.
[Quelle: Auf dieser Seite links auf das jeweilige Datum klicken und bis zu Artikel 66 runterscrollen: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX%3A01962R0031-20050101 (https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX%3A01962R0031-20050101)]
Bei uns deutschen Bundesbeamten gab es hingegen wie erwähnt diverse Stauchungen der Tabelle (unter Missachtung des Binnenabstandsgebots). Im Ergebnis ergab sich Folgendes:
- Zwischen Januar 2005 und Januar 2025 ist das A16-Endstufen-Gehalt inklusive Sonderzahlungen um 51,48% gestiegen (von 69.052,91 € auf 104.603,64 €).
- Im gleichen Zeitraum ist dagegen das A3-Endstufen-Gehalt inklusive Sonderzahlungen stattdessen um 63,79% gestiegen (von 22.319,72 € auf 36.557,04 €).
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Das wäre tatsächlich eine gute Idee (für den Bereich des öffentlichen Dienstes), da an dessen Stelle dann ein Analogum zur EU-Beamtenschaft treten müsste, welches die regelmäßig Bezüge (und damit auch die Lohngruppen der TVöD-Äquivalentes "FG") um den Faktor der bereinigten Inflationsrate anpasst. Damit wären die Beschäftigten deutlich besser gestellt als durch alles, was die Gewerkschaften in den vergangenen 30 Jahren für sie erreicht haben.
Dein Fazit stimmt nicht ganz. Die Gehälter der EU-Beamten (die sich übrigens nicht nur an der Inflation, sondern auch an den Beamtengehältern in den Mitgliedsländern orientieren) sind in den letzten zwanzig Jahren nicht signifikant stärker gestiegen als die deutschen Beamtenbesoldungen.
- Zwischen Januar 2005 und Januar 2025 sind alle EU-Gehälter linear um 53,89% gestiegen. Beliebiges Beispiel: AD8/5 von 6.288,58 € auf 9.677,54 €.
[Quelle: Auf dieser Seite links auf das jeweilige Datum klicken und bis zu Artikel 66 runterscrollen: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX%3A01962R0031-20050101 (https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX%3A01962R0031-20050101)]
Bei uns deutschen Bundesbeamten gab es hingegen wie erwähnt diverse Stauchungen der Tabelle (unter Missachtung des Binnenabstandsgebots). Im Ergebnis ergab sich Folgendes:
- Zwischen Januar 2005 und Januar 2025 ist das A16-Endstufen-Gehalt inklusive Sonderzahlungen um 51,48% gestiegen (von 69.052,91 € auf 104.603,64 €).
- Im gleichen Zeitraum ist dagegen das A3-Endstufen-Gehalt inklusive Sonderzahlungen stattdessen um 63,79% gestiegen (von 22.319,72 € auf 36.557,04 €).
Auch reden wir hier über das Tarifergebnis TVöD (Bund/Kommunen) und nicht über Beamtengedöns. Ob bei den Beamten eine Verpflichtung besteht, die Besoldungen an der Inflationsrate anzuheben oder nicht, ist für die Arbeitnehmer/Tarifbeschäftigten vollkommen ohne Belang.
Im Arbeitnehmerbereich gibt es keinerlei Verpflichtungen auf der AG-Seite die Gehälter einseitig anzuheben, es gibt kein Abstandsgebot zur Sozialhilfe, es gibt keine "amtsangemessene Alimentierung" für den AN und seine Kinder und und und (schon mehrfach in diesem Forum durchgekaut). Die einzige Leitplanke nach unten ist der Mindestlohn. Solange man den nicht unterschreitet, kann man vereinbaren was man will. Alles höhere als der gesetzliche Mindestlohn wird entweder in Tarifverhandlungen vereinbart oder halt individualrechtlich.
Wenn die Gewerkschaften verschwinden, gibt es in der Konsequenz auch keine Tarifverhandlungen mehr, da nur mit Gewerkschaften nach dem TVG überhaupt Tarifverträge abgeschlossen werden dürfen. Dann müsste halt jeder individuell mit dem AG seine Lohnsteigerungen verhandeln. Von mir aus können wir das so machen. Dann wäre auch der Ärger an der richtigen Stelle, wenn es halt mal 0 % für die nächsten 36 Monate gibt.
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Gewerkschaftssprech Deluxe, ich danke für diese Amusement am frühen morgen.
Ich habe tatsächlich einen anderen Ansatz gewählt, nämlich über die Beamten. Haben diese einen - wie auch immer - fixierten Weg zur Besoldungsanpassung würde folglich die Schere zu den Arbeitnehmenden stetig größer werden.
Der Sekretär aka Anwender sagt zu Recht, dass in einem privatrechtlichen Arbeitsverhältnis keine Verpflichtungen zur Anpassung bestehen. Er gibt aber auch den Hinweis, auf den es hier ankommt. Gäbe es keinen Tarifvertrag würde jeder Arbeitnehmer individuell seine Gehaltswünsche gegenüber dem Arbeitgeber postulieren. Was der Anwender aber übersieht:
Das hätte eine völlige Überlastung des Verwaltungsapparates zur Folge und ist deshalb für einen AG dieser Größe nicht realistisch. Folglich würde es zu einer alternativen Regelung kommen um den Betriebsfrieden sicherzustellen, wozu sich rein zufällig der gleiche Maßstab anbieten würde, wie bei meiner fiktiven Beamtenregelung. Im Ergebnis hätte die Mehrheit der heutigen Gewerkschaftszahler zumindest keinen Verlust am Monatsende, da die - wie von Believer skizzierte - Erhöhung in Teilen der Belegschaft zwar geringer ausfallen würde, man andererseits aber auch keine Mitgliedsbeiträge abführen müsste.
Insofern: Ja, weg mit den Gewerkschaften im öffentlichen Dienst, her mit neuen Ideen wie das ganze mit dem größten Arbeitgeber des Landes ausgestaltet werden kann :-)
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Gewerkschaftssprech Deluxe, ich danke für diese Amusement am frühen morgen.
Ich habe tatsächlich einen anderen Ansatz gewählt, nämlich über die Beamten. Haben diese einen - wie auch immer - fixierten Weg zur Besoldungsanpassung würde folglich die Schere zu den Arbeitnehmenden stetig größer werden.
Der Sekretär aka Anwender sagt zu Recht, dass in einem privatrechtlichen Arbeitsverhältnis keine Verpflichtungen zur Anpassung bestehen. Er gibt aber auch den Hinweis, auf den es hier ankommt. Gäbe es keinen Tarifvertrag würde jeder Arbeitnehmer individuell seine Gehaltswünsche gegenüber dem Arbeitgeber postulieren. Was der Anwender aber übersieht:
Das hätte eine völlige Überlastung des Verwaltungsapparates zur Folge und ist deshalb für einen AG dieser Größe nicht realistisch. Folglich würde es zu einer alternativen Regelung kommen um den Betriebsfrieden sicherzustellen, wozu sich rein zufällig der gleiche Maßstab anbieten würde, wie bei meiner fiktiven Beamtenregelung. Im Ergebnis hätte die Mehrheit der heutigen Gewerkschaftszahler zumindest keinen Verlust am Monatsende, da die - wie von Believer skizzierte - Erhöhung in Teilen der Belegschaft zwar geringer ausfallen würde, man andererseits aber auch keine Mitgliedsbeiträge abführen müsste.
Insofern: Ja, weg mit den Gewerkschaften im öffentlichen Dienst, her mit neuen Ideen wie das ganze mit dem größten Arbeitgeber des Landes ausgestaltet werden kann :-)
Ich spreche mich überhaupt nicht dagegen aus. Mir ist es inzwischen egal – ganz ehrlich. Wir haben in Deutschland die positive und negative Koalitionsfreiheit. Wenn sich die überwältigende Mehrheit gegen die Gewerkschaften ausspricht, dann ist das eben so. Irgendwann wird sich die Frage ganz von alleine stellen, ob Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst ab einem bestimmten Organisationsgrad überhaupt noch Sinn machen (meines Erachtens ist dieser Punkt nicht mehr weit entfernt).
Das hätte eine völlige Überlastung des Verwaltungsapparates zur Folge und ist deshalb für einen AG dieser Größe nicht realistisch. Folglich würde es zu einer alternativen Regelung kommen um den Betriebsfrieden sicherzustellen, wozu sich rein zufällig der gleiche Maßstab anbieten würde, wie bei meiner fiktiven Beamtenregelung
Wogegen ich mich aber wehre, ist Deine Annahme, dass das dann automatisch kommt – dass alle Kommunen, die Länder und der Bund dann das System der EU-Beamten übernehmen. (Das ist außerdem eine reine, unbewiesene Spekulation deinerseits.)
Die Länder sind zum Beispiel nicht ohne Grund 2004 aus der damaligen Tarifgemeinschaft mit Bund und Kommunen ausgetreten. Es wird meines Erachtens ein großer Flickenteppich entstehen, und es wird noch mehr nach Kassenlage gezahlt – so, wie wir es ja teilweise nach der Föderalismusreform bei den Beamten gesehen haben. Am Ende wird jeder noch mehr machen, was er will. Der Kannibalismus zwischen Bund, Ländern und den Kommunen untereinander wird noch stärker werden, als er jetzt teilweise schon herrscht.
Aber nochmal: Ihr seid alle freie Menschen, und mir persönlich ist es egal. Dann schauen wir mal, ob Du oder ich am Ende recht behalten werden. Ich glaube immer noch, dass es nicht besser wird – und dass es freiwillig (für den größten Teil) dann nichts oder so gut wie nichts geben wird.
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Der Kannibalismus zwischen Bund, Ländern und den Kommunen untereinander wird noch stärker werden, als er jetzt teilweise schon herrscht.
Angebot und Nachfrage? Aber das scheut der Sozialist wie der Teufel das Weihwasser.
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Der Kannibalismus zwischen Bund, Ländern und den Kommunen untereinander wird noch stärker werden, als er jetzt teilweise schon herrscht.
Angebot und Nachfrage? Aber das scheut der Sozialist wie der Teufel das Weihwasser.
Ja, ist ja ok. Da gibts halt immer Gewinner und Verlierer am Ende. Ich glaube aber, es wird mehr Verlierer als Gewinner am Ende geben. Man sieht ja aktuell, dass der Fachkräftemangel (meiner Meinung nach ein Kampfbegriff) ja auch gar nicht so schlimm ist, wie alle denken. Ansonsten würde es sich tatsächlich in der Breite als steigende Löhne zeigen. Es besteht vielleicht in speziellen Teilbereichen tatsächlich FK-Mangel. Aber der Großteil der Beschäftigten ist doch am Ende austauschbar. Über KI will ich erst gar nicht sprechen. Und zB im Erzieherbereich wird z.B. damit reagiert, dass einfach die Leistungen verschlechtert werden (Betreuungsschlüssel). Das wird dann halt in anderen Bereichen genauso sein. Wir kriegen keine Bademeister mehr? Dann wird das Schwimmbad halt geschlossen. Dann ist das am Ende so. Kannibalismus hat auch am Ende Verlierer, nicht nur Gewinner.
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... Und zB im Erzieherbereich wird z.B. damit reagiert, dass einfach die Leistungen verschlechtert werden (Betreuungsschlüssel). Das wird dann halt in anderen Bereichen genauso sein. Wir kriegen keine Bademeister mehr? Dann wird das Schwimmbad halt geschlossen. Dann ist das am Ende so. Kannibalismus hat auch am Ende Verlierer, nicht nur Gewinner.
Dann konkret geantwortet: Der Betreuungsschlüssel ist hier in der Gegend ausgereizt. Die Stadt findet keine Erzieher(innen) und wollte eine Zulage zahlen. Durfte sie nicht, da der Haushalt damit nicht durch kam. Resultat: Grad wird wieder eine KiGa-Gruppe geschlossen. ABER, die Eltern haben einen Rechtsanspruch. Damit muss die Stadt viel teureren Tagesmütter zahlen. Jaja, die Grundsatzurteile hat die Stadt reihenweise verloren!
Fehlende Bademeister führen zur Schliessung der Schwimmbäder? Richtig, allerdings ist das Schwimmbad hier nun schon eine Weile privat geführt. Und, Überraschung: die Stadt zahlt nun ordentlich Miete für den Schwimmunterricht!
Weitere Beispiele? Lehrer finden genug Arbeit bei den Privatschulen in der Nähe. Oder, aktuell dauert ein Termin bei der Führerscheinstelle aufgrund fehlendem Personal etwas über 3 Monate! Und, das obwohl tatsächlich schon viel digitalisiert wurde. Bauamt kommt nicht mal ansatzweise hinterher, damit springen aber auch Investoren ab, weil Genehmigungen zu lange dauern....
In der Praxis sind die Tätigkeiten mit ausreichendem Personal die absolute Ausnahme! Entsprechend, ist jeder MA selbst schuld, wenn er sich ohne Zulagen bzw. mit dem verhandelten Tarif abspeisen lässt.
Meiner Meinung nach sind die Führungskräfte der Gewerkschaften (verdi und dbb) so dermaßen im Parteifilz verstrickt, dass sie eben gar nicht frei und im Sinne der MA verhandeln können. Wenn auf beiden Seiten Leute dem gleichen Parteibuch sitzen, wird das nix. Zudem sind die Gewerkschaften zu groß geworden und betrifft es die Verhandler auf Gewerkschaftsseiten das Ergebnis aber mal so gar nicht selbst. Also, was interessierts? Mehr war nicht zu bekommen....blabla - Schulterzucken - fertig! Seht zu, wie ihr kalr kommt.
Aber klar, will man allgemein von AG-Seite insbesondere im ÖD weiterhin nur mit den Gewerkschaften verhandeln. Was besseres kann ja mit aufgrund ihres Auftretens sich selbst abschaffenden Waschlappen-Gewerkschaften nicht passieren. Nur, auf den untersten Ebenen schlägt es halt durch. Wer strikt den TV umsetzt, findet keine MA und zahlt in der Folge drauf (s.o.)!
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Um die konkreten Argumente einmal aufzugreifen:
Stärke Position der Arbeitgeberseite: Ja, aber nur weil die Spartengewerkschaften sich zusammengetan haben und die Streikkasse über Jahrzehnte in anderen Branchen verwendet haben, so dass aktuell die Gelder von ver.di und vbob nicht einmal ausreichen würden um einen flächendeckenden Stillstand von mehr als 10 Tagen durchzustehen.
Es wäre wirklich mal interessant zu erfahren, ob die Kassenlage wirklich so schlecht ist. Irgendwie muss der Wasserkopf, Demos gegen Rääächts und allerlei linker Quatsch ja finanziert werden.
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... Und zB im Erzieherbereich wird z.B. damit reagiert, dass einfach die Leistungen verschlechtert werden (Betreuungsschlüssel). Das wird dann halt in anderen Bereichen genauso sein. Wir kriegen keine Bademeister mehr? Dann wird das Schwimmbad halt geschlossen. Dann ist das am Ende so. Kannibalismus hat auch am Ende Verlierer, nicht nur Gewinner.
Dann konkret geantwortet: Der Betreuungsschlüssel ist hier in der Gegend ausgereizt. Die Stadt findet keine Erzieher(innen) und wollte eine Zulage zahlen. Durfte sie nicht, da der Haushalt damit nicht durch kam. Resultat: Grad wird wieder eine KiGa-Gruppe geschlossen. ABER, die Eltern haben einen Rechtsanspruch. Damit muss die Stadt viel teureren Tagesmütter zahlen. Jaja, die Grundsatzurteile hat die Stadt reihenweise verloren!
und genau das sind doch die Steilvorlage um den Haushältern/Personalern, die nicht mehr zahlen wollen, den A** aufzureissen und sie für die Mehrkosten in die Verantwortung zu bringen.
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Es wäre wirklich mal interessant zu erfahren, ob die Kassenlage wirklich so schlecht ist. Irgendwie muss der Wasserkopf, Demos gegen Rääächts und allerlei linker Quatsch ja finanziert werden.
Die Kassenlage ist grundsätzlich immer gleich: Was eingenommen wird, wird komplett ausgegeben. Die eigentliche Frage lautet daher: Welchen Rang nimmt das eigene Gejammer ein im Reigen aller weinenden Katzen.
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Es wäre wirklich mal interessant zu erfahren, ob die Kassenlage wirklich so schlecht ist. Irgendwie muss der Wasserkopf, Demos gegen Rääächts und allerlei linker Quatsch ja finanziert werden.
Die Kassenlage ist grundsätzlich immer gleich: Was eingenommen wird, wird komplett ausgegeben. Die eigentliche Frage lautet daher: Welchen Rang nimmt das eigene Gejammer ein im Reigen aller weinenden Katzen.
? Die Gewerkschaften werden doch wohl ein Polster haben?
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Ach, Du meinst die Streikkasse der Gewerkschaft?! Dachte, Du bezögest Dich auf die öffentlichen Kassen.
Verdi hat vermutlich das Problem, dass viele Großgewerkschaften haben: Mäßiger Organisationsgrad, riesige Betriebe. Da ist Geld schnell verbraucht. Spartengewerkschagten (GDL, Cockpit) sind da im Vorteil. Außerdem haben die oft nur wenige Areitgeber, auf die eingewickelt werden muss. VKA, Bund und Länder umfassen ja unzählige Einheiten, die von Arbeitskämpfen in weiten Teilen völlig unbelastet agieren können.
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Ach, Du meinst die Streikkasse der Gewerkschaft?! Dachte, Du bezögest Dich auf die öffentlichen Kassen.
Verdi hat vermutlich das Problem, dass viele Großgewerkschaften haben: Mäßiger Organisationsgrad, riesige Betriebe. Da ist Geld schnell verbraucht. Spartengewerkschagten (GDL, Cockpit) sind da im Vorteil. Außerdem haben die oft nur wenige Areitgeber, auf die eingewickelt werden muss. VKA, Bund und Länder umfassen ja unzählige Einheiten, die von Arbeitskämpfen in weiten Teilen völlig unbelastet agieren können.
10 Tage Vollstreik bei nur rund 100.000 Streikenden (von 2,4 Mio. kommunalen Beschäftigten, was denen wahrscheinlich nicht mal wehtun würde) bedeutet nur an Streikgeld wahrscheinlich eine Summe von 80 - 100 Mio.
Bei einem Organisationsgrad von vielleicht 20 % im öD (großzügig geschätzt) hat ver.di Beitragseinnahmen von 180 Mio. im Jahr in diesem Bereich.
https://www.verdi.de/++file++659d4adeeffe65f6284c843c/download/Transparenzbericht-ver.di-2023.pdf
Bei Cockpit weiß ich aus sehr guter Quelle, dass die so gut wie nie Streikgeld zahlen müssen, da im Regelfall die Airlines den Flugverkehr schon von sich aus einstellen, wenn Cockpit nur sagt, dass Sie über einen Streik nachdenken. Die rufen dann gar nicht mehr zum Warnstreik am Ende auf, der Flugverkehr ist trotzdem eingestellt und Sie müssen gar kein Streikgeld zahlen, da die die Flugkapitäne am Ende ihr Entgelt für den Streiktag trotzdem bekommen.