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Beamte und Soldaten => Beamten-Krankenversicherungen => Thema gestartet von: katika am 19.05.2025 00:56
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Hallo an alle,
Ich stehe bei der Wahl der PKV aktuell zwischen zwei Optionen, Allianz und Barmenia. Barmenia war mein Favorit, aber dort würde es ziemlich sicher auf Öffnungsaktion hinauslaufen (negative Risikovoranfragen).
Nun habe ich mir die Bedingungen der Barmenia vs Allianz durchgelesen. Und festgestellt, dass die Barmenia viele Sachen mehr im Grundtarif drin hat, die ich zwingend brauche (wie zeitlich unbegrenzte Weltgeltung) oder mir sehr wichtig sind (wie Heilpraktiker nach Hufeland oder notfalls mal höhere GOÄ-/GOZ-Sätze, auch im Ausland).
So dass ich jetzt überlegt habe, dass ich so oder so die Barmenia nehmen möchte.
Heißt im Klartext: Ich würde auf einen mir in Aussicht gestellten Normalzugang bei Allianz (mit Risikozuschlag) + Beihilfeergänzung (ca. 435 EUR inkl. PV) verzichten zugunsten eines Zugangs im Rahmen der Öffnungsaktion bei der Barmenia (mit dauerhaftem Risikozuschlag, ohne Beihilfeergänzung, ca. 330 EUR inkl. PV).
Macht das Sinn oder klingt das verrückt, die Öffnungsaktion zu ziehen, auch wenn man ein "normales" Angebot woanders hätte? Übersehe ich bei meinen Überlegungen ganz grob was?
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Am Ende musst du dir überlegen:
- welche Leistungen sind für dich Pflicht
- welche Leistungen sind wünschenswert
- welche Leistungen wären schön, kannst aber drauf verzichten
Dann stellt sich die Frage, welche Optionen du hast:
- Allianz
- Barmenia
- grundsätzlich jede andere der an der ÖA teilnehmenden PKVen
Dritter Punkt wäre dann der jeweilige Preis.
Am Ende ist es doch für dich egal, ob du normal oder über die ÖA aufgenommen wirst. Du hast in jedem Fall ein Preis-/Leistungsverhältnis. Vorliegend ist die Allianz offenbar trotz regulärer Aufnahme teurer, dafür hast du Beihilfeergänzung. Was da jeweils genau geleistet wird, kann ich jetzt nicht sagen und auch nicht, ob es dir den Mehrpreis wert ist.
Wenn die Barmenia viele Leistungen hat, die du unbedingt willst (und die Allianz diese evtl. nicht hat), ist doch die Frage für dich eindeutig beantwortet?
Der einzige Punkt wäre langfristig noch der Hebel mit dem Risikozuschlag. Wie hoch der bei der Allianz wäre, hast du jetzt nicht gesagt, dort könntest du theoretisch zum "sparen" noch den Ergänzungstarif dann später abwählen. Bei der Barmenia ist der Hebel halt mit 30 % fix. Ist nicht schön, stört mich selbst auch (10, 15, 20 % wären natürlich besser), aber was will man machen.
Im Grunde könntest du dir eine Prognose über die Jahre rechnen. Sprich, wann/ob es einen Break-even-Punkt gibt, an dem die Barmenia durch den (mutmaßlich höheren) Risikozuschlag die Allianz preislich ein- bzw. überholt. Allerdings weiß man eben nicht, wann jeweils eine Erhöhung kommt und in welcher Höhe die dann ist, was alles zum Glaskugel-Lesen macht. Dass beide über die Jahre teurer werden, dürfte ja klar sein.
Und am Ende kommst du wieder an den Punkt, welche Leistungen dir wichtig(er) sind und wie oft du die jeweils nutzen würdest. Dann kann sich der Preis ja auch relativieren, wenn es Leistungen sind, die du bei einer anderen Versicherung wieder zusätzlich zahlen würdest.
Ich persönlich fände jetzt den Heilpraktiker nicht ausschlaggebend, Beihilfeergänzung kann halt auch ein großer Hebel sein. Aber wie gesagt kenne ich die Tarifinhalte jetzt nicht und deine Prioritäten können halt ganz anders liegen.
Letztlich ist ja jede Versicherung eine Wette auf die Zukunft, ob und in welchem Maße man sie in Anspruch nimmt.
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Gut, danke, dann habe ich nichts "grob übersehen". Die unbegrenzte Weltgeltung der Barmenia ist mir enorm wichtig, da längere Auslandsaufenthalte außerhalb EU wahrscheinlich sind, im aktiven Dienst evtl. durch Entsendung, in der Pension möglicherweise dauerhaft (Partner ist EU-Ausländer), bei Allianz ist da aber nach 6 Monaten Schluss. Auch leistet die Barmenia im Ausland mehr (höhere Sätze).
Es gibt noch viele andere Punkte, bei denen Barmenia mehr/ unkomplizierter leistet, z.B. bei Vorsorgen/ Impfungen, deren (Un-) Schädlichkeit für BRE, Psychotherapie, Implantanten, LASIK... Höhere GOÄ/GOZ-Sätze hatte ich genannt, und ja, die Freiheit bei der Wahl der Naturheilmethoden ist mir wichtig. Der einzige (für mich relevante) Punkt, an dem Barmenia weniger gibt, ist bei Heilmitteln mit der Begrenzung auf den 1,1fachen Beihilfesatz (Allianz bis zu 30% über Beihilfe).
Ach so, bei Allianz waren noch 2-Bett/Chefarzt dabei, ohne das wären es 393 EUR (und weiter ohne Beihilfeergänzung für den "nackten" Tarif wären es 357 EUR, was immer noch mehr ist als die 330 EUR ÖA bei Barmenia).
Der Risikozuschlag bei Allianz ist 42 EUR, bei Barmenia 65 EUR (30%). Mit "Hebel" des Risikozuschlages meinst Du wahrscheinlich, dass der sich bei künftigen Beitragssteigerungen entsprechend hoch auswirkt? Aber durch Vorerkrankungen hätte ich überall einen mehr oder weniger hohen Risikozuschlag, bei vielen/ den meisten wurde ich abgelehnt.
Und tatsächlich ist es eine Wette auf die Zukunft. Ich hasse Wetten, aber hier muss ich wohl oder übel eine abschließen.
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Ja, genau. Mit Hebel meinte ich, dass es für jeden Euro, den der Tarif grundsätzlich teurer wird, er für dich 1,30 € teurer wird. Bei der Allianz dann entsprechen 1,20 € oder wie auch immer.
30 % über Beihilfe ist natürlich schön, vor allem mit dem Beihilfeergänzungstarif, der dann wohl den Rest auffangen würde (übrigens soweit ich weiß, bezieht sich das aber auf eine Liste des Versicherers, was es einschränken könnte). Aber 1,1 ist ja andererseits auch schon mehr als viele andere bieten.
Wie an anderer Stelle schon erwähnt, bin ich persönlich mit der Barmenia (bisher) zufrieden und sie hat in meinem Vergleich, teils mit Abstand, die besten Leistungen gehabt und war nichtmals die teuerste PKV. Allerdings hab ich in BaWü eben auch Zugang zum Wahlleistungstarif. Wie es ohne den ausgesehen hätte mit meiner Entscheidung, kann ich so jetzt nicht sagen, ist ja auch müßig drüber nachzudenken ;D Interessant finde ich in dem Zusammenhang, dass ich den Tarif für 1-Bett-Zimmer nicht buchen konnte, obwohl da meiner Meinung nach für die Versicherung kein Mehrrisiko dran hängt, als am 2-Bett-Zimmer, das ich über die ÖA eh bekommen hab. Aber wie auch immer.
Da dir speziell diese Leistungen ja nicht wichtig zu sein scheinen, gibt es aber evtl. nix offensichtliches, was für die Allianz spricht?
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Die Barmenia hat natürlich den außereuropäischen Versicherungsschutz unbegrenzt, bei der Allianz oder anderen Privaten Krankenversicherern kann man diesen auch in der Regel gegen ggf. Beitragszuschlag und rechtzeitigem Antrag allerspätestens bis 1 Monat nach Abreise erlangen. Jedoch sollte man nicht "bis auf den letzten Drücker" damit warten, sondern das noch vor der Abreise abschließen.
Bei der Allianz ist das etwa mEn unter 1.1.8 Absatz 2 Buchstabe b) der AVB geregelt.
"Höhere Sätze" (nach der GOÄ) ist ohnehin im Ausland irrelevant bzw. wird dort ja nicht abgerechnet, hier kommt es dann darauf an, dass die Versicherungsbedingungen zumindest "ortsübliche Kosten" anerkennen. Wenn stattdessen ein "Kostenvergleich mit dem Inland" durchgeführt wird ist das ungünstig.
Bei der Allianz heißt es hierzu beispielhaft beim Tarif BHA50 für den 50% igen Teil unter 2.2.2.2:
"Die Dauer des Versicherungsschutzes für einen vorübergehenden Aufenthalt außerhalb Europas kann durch eine gesonderte Vereinbarung über den 6monatigen Versicherungsschutz nach Satz 4 hinaus ausgedehnt werden (Ausdehnungsvereinbarung)."
und
"Wir ersetzen 50 Prozent der Aufwendungen für Behandlungen im Ausland, soweit sie den dort ortsüblichen Kosten entsprechen (siehe aber Absatz 2). Dabei gilt keine Begrenzung unserer Leistungspflicht auf die Gebührensätze nach jeweils geltenden Gebührenordnungen oder Gebührenverzeichnissen sowie die Höchstbeträge nach dem Heilmittelverzeichnis des Tarifs BHA51 (siehe Ziffer 2.6)."
Nähere Details beantwortet sicher die Private Krankenversicherung.
Die den anderen 50%-30%, das gälte genauso für die Barmenia(!) wenn man nicht den großen Beihilfeergänzungstarif hat, müsste dann bestenfalls die Beihilfe tragen - soweit diese nach den jeweiligen Beihilfevorschriften auch im außereuropänischen Ausland leistet. In Bayern beispielsweise ist das nicht der Fall, außer es handelt sich um eine dienstliche Entsendung.
Die Alternative (ohne unbegrenzte Weltgeltung) dazu ist das hochskalieren der Versicherung auf 100% mit entsprechendem Mehrbeitrag oder die Umstellung auf eine (große) Anwartschaft und der Abschluss einer "Langzeit-Auslands-Krankenversicherung" für die es auch entsprechende Anbieter gibt.
Bei der Barmenia ist zusammen mit dem großen Beihilfeergänzungstarif GEP (!) alles in einem Paket. Beim kleinen Beihilfeergänzungstarif sind auch "nur" 50%-30% abgesichert.
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Danke für diese sehr hilfreichen Ausführungen!