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Allgemeines und Sonstiges => allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: Sina1984 am 25.07.2025 10:50
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Hallo ihr alle,
ich lese hier schon seit ein paar Jahren fleißig mit, aber nur habe ich doch ein Thema, für welches ich gern Rat hätte:
Ich habe ein Zwischenzeugnis beantragt und heute auch bekommen. Bin allgemein recht zufrieden mit all dem Text, nur die Schluss-Formulierung gibt mir zu denken. Laut meiner Vorgesetzten soll es ein "gut" ausdrücken. Damit wäre ich sogar zufrieden, denn ich bezweifel, dass auf diesem Planeten jemanden gibt, dem sie ein "sehr gut" geben würde, außer sich selbst...
Die Formulierung: "Frau XY ist stets pünktlich und zuverlässig. Ihr Engagement erfüllt jederzeit das zu erwartende Maß."
Irgendwie kommt mir das schlechter als "gut" vor.
Was meint ihr?
LG
Sina
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Hallo Sina,
Es ist schon ein bisschen her, aber ich Versuch das mal nach meiner Einschätzung einzuordnen.
Der Teil mit der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit ist normalerweise Grundvoraussetzung. Durch die extra Aufnahme könnte man davon ausgehen, dass deine Vorgesetzte damit mitteilen will, dass du halt nicht immer zuverlässig gearbeitet hast. Beziehungsweise gegebenenfalls auch mal unpünktlich warst. Ob das so war, kann ich natürlich nicht nachvollziehen. Der zweite Teil spricht davon, dass du deine Aufgaben, die du bekommen hast erledigt hast aber mehr auch nicht. Also nicht über das geforderte Maß hinaus.
Das wäre so meine erste grobe Einschätzung.
Wenn man das Ganze jedoch googelt, scheint sich das in der letzten Zeit geändert zu haben und ist eine neutrale Bewertung für das Arbeitszeugnis. Früher hätte das sicherlich keine Erwähnung gefunden, ohne einen „negativen Touch“ zu haben.
Aber sicherlich werden dir personaler noch eine genauere Einschätzung geben können.
Vg
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Die Formulierung: "Frau XY ist stets pünktlich und zuverlässig. Ihr Engagement erfüllt jederzeit das zu erwartende Maß."
Das ist sicherlich nicht Note 2, sondern deutlich schlechter (v.a. der zweite Satz).
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Ich möchte Autodoc widersprechen. Es handelt sich hierbei um das Gesamturteil. Daher kann der Bezug darauf gelegt werden, das Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit deine Stärken sind, aber beispielsweise fachlich keine Qualität vorhanden ist. Den Satz würde ich gestrichen haben wollen.
Der zweite Satz ist nach Positiv-Skala Technik eher ausreichend, tendenz zu mangelhaft.
Du könntest auch mit der Vorgesetzten ins Gespräch gehen und fragen, wie du dein Verhalten ändern müsstest, damit dein Zeugnis besser wird.
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Meine Personalerin sagt das ist ne 4 mit ner Tendenz zu 5.
Wenn Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit angeführt werden, sei es immer noch so, dass die reine Erwähnung negativ sei.
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Ich würde mich den Vorrednern anschließen. Die ausdrückliche Erwähnung der Pünktlichkeit hätte für mich eher einen Touch von „immer pünktlich Feierabend gemacht“ …
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Du hast exakt das gemacht was man dir aufgetragen hat aber keinen Federstrich mehr, und immer Punkt Feierabend den Hammer fallenlassen.
Hat deine Chefin Erfahrung mit solchen Zeugnissen, sprich schreibt sie öfter welche? Ich hatte mal das Problem, dass zum Ende einer Tätigkeit mein Zeugnis vom Referatsleiter geschrieben wurde der das wohl vorher noch nie gemacht hatte und eines seiner eigenen als Vorlage benutzte...
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Ich halte das auch für deutlich schlechter als gut
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Danke euch für all die Antworten. Ihr bekräftig meine Meinung, dass dieser Schluss-Satz viel zu schlecht ist.
Hat deine Chefin Erfahrung mit solchen Zeugnissen, sprich schreibt sie öfter welche? Ich hatte mal das Problem, dass zum Ende einer Tätigkeit mein Zeugnis vom Referatsleiter geschrieben wurde der das wohl vorher noch nie gemacht hatte und eines seiner eigenen als Vorlage benutzte...
Nein, hat sie nicht, da bin ich mir ziemlich sicher. Sie ist erst seit 3 Jahren in Personalverantwortung und soweit ich weiß, bin ich die erste Person, die ein Zeugnis beantragt, da wir nur ein kleines Team sind und meine beiden Kolleginnen hier schon seit mehr als 5 Jahren arbeiten.
Ich gehe auch davon aus, dass dieser Entwurf nicht durch unsere Personalabteilung gegangen ist...
Ich schätze sie für ihre direkte Art auch total. Auch menschlich ist sie immer sehr auf Augenhöhe gewesen. Deswegen nehme ich ihr auch ab, dass sie mir eigentlich ein "gut" geben und dies mit diesen zwei Sätzen ausdrücken möchte. Nur leider bezweifle ich, dass sie weiß, wie diese Sätze ankommen und was sie eigentlich bedeuten...
Bin mir gerade sehr unsicher, würde ihr aber gern einen Vorschlag machen, um die beiden Sätze zu ersetzen.
Habt ihr da Ideen? Also entsprechend einer 2 ("gut")?
Ich hatte da an so etwas gedacht: "Frau XY arbeitete stets gewissenhaft, zuverlässig und zeigte ein hohes Maß an Engagement.“
LG und vielen, vielen Dank
Sina
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Auch wenn Internet neuland ist habe ich mir mal ChatGPT gegönnt:
Der Satz im Arbeitszeugnis:
„Frau XY ist stets pünktlich und zuverlässig. Ihr Engagement erfüllt jederzeit das zu erwartende Maß.“
ist neutral bis leicht unterdurchschnittlich zu bewerten. Hier ist eine kurze Analyse beider Teilsätze:
1. „Frau XY ist stets pünktlich und zuverlässig.“
Bedeutung: Dies sind Grundtugenden im Arbeitsverhalten, die man von jedem Arbeitnehmer erwartet.
Bewertung: Dieser Satz ist positiv, aber rein beschreibend, ohne besondere Hervorhebung. In guten bis sehr guten Zeugnissen würde man z. B. lesen: „Sie war stets überdurchschnittlich zuverlässig und überzeugte durch ein hohes Maß an Eigenverantwortung.“
2. „Ihr Engagement erfüllt jederzeit das zu erwartende Maß.“
Bedeutung: Dies ist eine sehr zurückhaltende Formulierung.
Bewertung: Klingt auf den ersten Blick neutral, heißt aber im Klartext: Sie tat genau das, was man von ihr erwartete – nicht mehr. Keine Rede von „überdurchschnittlichem“, „hohem“, „stets vorbildlichem“ oder „außerordentlichem“ Engagement.
In der Zeugnissprache, die oft in kodierter Form verfasst wird, wäre das bestenfalls eine Note 3–4 (befriedigend bis ausreichend).
Für ne 2
✅ „Frau XY war stets pünktlich und zuverlässig. Ihr Engagement war durchweg hoch und ging über die üblichen Anforderungen hinaus.“
Oder etwas formeller:
✅ „Frau XY überzeugte durch ihre jederzeit hohe Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Sie zeigte ein überdurchschnittliches Engagement bei der Erfüllung ihrer Aufgaben.“
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Blöde Frage am Rande von einem Laien: wie soll man bei Gleitzeit pünktlich sein?
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Gleitzeit ist ja grundsätzlich möglich, wenn dienstliche Belange dem aber entgegen stehen, dann gibt es halt Situationen, wo man anwesend sein muss. Zum Beispiel Start des Publikumsverkehr um 8:00 Uhr obwohl Gleitzeit bis 9:00 Uhr möglich wäre. Das kann man schon als unpünktlich auslegen. Hatte ich in einem Bereich auch mal. Da ist der Chef mit deiner Kollegin auch aneinandergeraten.
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Ich denke zu sehr im Verwaltungsrecht ;)
Aber wenn sie in deinem Beispiel um 7:55 Uhr da ist, ist das unpünktlich.
Ich denke solche Formulierungen haben in einem Arbeitszeugnis gar nichts zu suchen, da sie der Realität nicht zugänglich sind. Und zuverlässig? Ja, klar immer zuverlässig 20 Minuten zu spät ;)
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Blöde Frage am Rande von einem Laien: wie soll man bei Gleitzeit pünktlich sein?
In dem man bei den Terminen, die man hat, pünktlich ist.
Also ich habe durchaus auch noch Termine mit anderen Menschen, wo man zu einer gewissen Uhrzeit da sein sollte und man Pünktlichkeit dort schätzt.