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Allgemeines und Sonstiges => allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: KaiBro am 20.08.2025 20:16

Titel: Fragen zu Stellenausschreibungen, Personalmangel etc. ...
Beitrag von: KaiBro am 20.08.2025 20:16
Moin,
sind die Stellenausschreibungen eurer Behörde eher klassisch, modern oder witzig? Wir haben aktuell das Problem, dass sich auf Stellenausschreibungen niemand bewirbt, der für die Stelle geeignet wäre. In meinen Augen sind klassische Stellenausschreibungen langweilig und nicht mehr zeitgemäß. Mit etwas Witz, könnte man in meinen Augen mehr Bewerber dazu bringen, sich zu bewerben. Andere Kommunen zu denen ich Kontakt habe (ca. 50km entfernt) haben diese Probleme momentan nicht.

Aktuell fallen bei uns ca. 20 % der Mitarbeiter längerfristig aus. In Urlaubszeiten ist das Rathaus vormittags zu vielleicht 50 % besetzt, nachmittags aufgrund einiger Teilzeitkräfte zu maximal 25 %. Mehrtägige Schließungen der verschiedenen Ämter können nicht ausgeschlossen werden und sind bereits desöfteren vorgekommen. Hattet ihr solch einen Fall schon mal und wenn ja,  wie seid ihr damit umgegangen?

Aktuell wird darüber diskutiert, ob durch neue Aufgabenverteilung evtl. etwas Zeit eingespart werden kann. Bedeutet, dass der ein oder andere Mitarbeiter eine neue Entgeltgruppe erhalten könnte. Welchen Verhandlungsspielraum hätten die Mitarbeiter, gerade wenn sie kurz vorm Stufenaufstieg stehen? Könnte man rückwirkend eine Stufenlaufzeitverkürzung + Stufenlaufzeitverkürzung für die neue Stufe verhandeln?

Titel: Antw:Fragen zu Stellenausschreibungen, Personalmangel etc. ...
Beitrag von: clarion am 20.08.2025 21:41
Hallo,

Wir hatten auch das Thema, warum bewerben sich so wenige.

Da gibt es nicht die eine Ursache. Kernpunkt dürfte sein, dass es mehr freie Stellen als Stellensuchende gibt.

Aufgabenkritik und eine Verschlankung der Abläufe sind unvermeidlich!

Bei einem neuen Zuschnitt der Aufgaben, können natürlich  Höhergruppierungen anstehen. Eine Höhergruppierung wird bei uns auch absichtlich verschleppt, wenn es für die Betroffenen bezüglich der Stufenlaufzeit günstiger ist. Übertarifliche Dinger drehen wir allerdings nicht.
Titel: Antw:Fragen zu Stellenausschreibungen, Personalmangel etc. ...
Beitrag von: Adlerauge am 21.08.2025 09:22
Als potentieller Bewerber habe ich bei vielen Stellenausschreibungen derzeit die Beobachtung (NRW):

- Man erwartet ein enormes Paket an zu erledigenden Aufgaben mit maximaler Flexibilität und Stressresistenz
- Berufserfahrung zwingend erforderlich plus eine elend lange Liste an weiteren Anforderungen
- Eingruppierung eher schlecht

Ich befinde mich derzeit noch in einer Umschulung und die meisten Stellen sind ungeeignet, da eben die fachliche Berufserfahrung plus alle notwendigen Rechtsgebiete und Kenntnisse in Fachprogrammen fehlen, aber woher soll ich diese denn erlangen, wenn man nicht einstellt?

So werden auch einige Stellen einfach nicht besetzt werden können..
Titel: Antw:Fragen zu Stellenausschreibungen, Personalmangel etc. ...
Beitrag von: BAT am 21.08.2025 17:29
Da machen die anderen Kommunen wohl einiges besser.

Die Anstellungen im TVÖD sind natürlich ob der Stufen zementierter als in anderen Bereichen.
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Beitrag von: Autodoc am 21.08.2025 17:44
Meine alte Chefin hat einfach das Anforderungsprofil erweitert und für größere Gruppen geöffnet. Da haben wir dann auch Leute bekommen. Die qualifizieren wir jetzt einfach nach.

Aber ich hab auch schon Stellen Ausschreibungen gesehen, so wie hier beschrieben. Viel zu viel Anforderungen. es wird nicht mehr der ausgebildete mit zehn Jahren Berufserfahrung kommen. Die Zeiten sind vorbei.
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Beitrag von: KaiBro am 21.08.2025 20:25
Mhm an den Anforderungen könnte es natürlich liegen.
Die Stellenausschreibungen sind zwar unbefristet und es werden Fortbildungsmaßnahmen wie der ALII angeboten, aber die EG ist nach Rückkehr der Mitarbeiter*innen unklar, da die Aufgaben neu verteilt werden. Jetzt eine 9a bekommen und in sechs Monaten eine 5, das will auch niemand.


Mit welchem Stellenportal habt ihr die besten Erfahrungen gemacht? Bei uns war der gesamten Personalabteilung Interamt bis vor wenigen Monaten ein Fremdwort.
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Beitrag von: Autodoc am 22.08.2025 06:59
Interamt kostet den Kommunen ja auch Geld. Mein alter Arbeitgeber, ein großer Kreis benutzte Interamt. Dort hab ich mich auch immer kundig gemacht für neue Stellen. Aber meine neue Kommune ist relativ klein und hat dafür keine Mittel über. Die machen es über andere Kanäle. Für meinen Geschmack, sollte alles auf Interamt gebündelt sein, damit es der Bewerber relativ übersichtlich hat.
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Beitrag von: MoinMoin am 22.08.2025 09:12
Mit welchem Stellenportal habt ihr die besten Erfahrungen gemacht? Bei uns war der gesamten Personalabteilung Interamt bis vor wenigen Monaten ein Fremdwort.
StepStone über Interamt erreicht man doch nur Bestands-öDler

wir suchen aber auch im MINT Bereich.
Und wer langweilige oder überzogen Ausschreibung macht, der erreicht auch nur langweilige Bewerber.
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Beitrag von: Rowhin am 22.08.2025 09:25
Wir basteln gerade als Teil eines größeren IT Projekts auch an einem neuen Stellenportal. Das schmeißt automatisch auch alles nach xing, indeed, etc. alles rüber. Kann ich nur empfehlen, wenn man die (finanziellen und personellen) Mittel für sowas hat. Austausch mit anderen Unis, die das schon so machen, hat eindeutig ergeben, dass gerade diejenigen, die nicht schon "Bestands-öDler" sind, um mal MoinMoin's Begeriff zu übernehmen, darüber viel eher reinkommen.
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Beitrag von: ImöDBeschäftigt am 25.08.2025 12:23
Nur über Interamt ausschreiben halte ich für eher keine gute Idee, es sei denn man möchte explizit nur Bewerbungen von langjährigen öD Mitarbeitern. Allen anderen ist Interamt zu wenig bekannt.
Ansonsten habe ich auch schon festgestellt, dass oft die eierlegende Wollmilchsau gesucht wird und bei der Eingruppierung dann E6 oder vielleicht E8 steht. Das schreckt ab. Ob eine Ausschreibung jetzt besonders witzig sein muss? Für meinen Geschmack nicht und wenn das nicht wirklich gut gelungen ist, kann es auch eher unseriös wirken.
Bei einer Ausschreibung interessiert mich:
Welche Qualifikationen oder Kenntnisse werden zwingend erwartet, welche wären Nice-to-have, welche Aufgaben erwarten mich (ggf. mit welcher Software, falls besonders relevant) und wieviel Geld gibt es dafür.
Und letzteres nicht nur ungenau mit "angemessene Entlohnung nach TVöD" o.ä., wie man es teilweise liest.
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Beitrag von: Hans1W am 25.08.2025 14:47
...
aber die EG ist nach Rückkehr der Mitarbeiter*innen unklar, da die Aufgaben neu verteilt werden. Jetzt eine 9a bekommen und in sechs Monaten eine 5, das will auch niemand.


Die Änderung der EG muss der AN aber zustimmen, weil das direkt seinen Arbeitsvertrag betrifft.
Die Antwort lautet also einfach: Nein! Der AG muss dann sehen wie er dir Aufgaben passend deiner EG gibt.
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Beitrag von: KaiBro am 25.08.2025 22:03
Eine Stelle ist jetzt mehrfach auf verschiedenen Portalen ausgeschrieben worden und wir hatten sage und schreibe genau eine nicht ernst zu nehmende Bewerbung.
Es wird sicherlich zum Teil an der Ausschreibung liegen, denn diese wirkt öde, langweilig und typisch öD. Gerade zwischen drei mittelgroßen Städten sollte man erwarten, dass sich der ein oder andere bewirbt.

Ich bin gespannt wie es weitergeht. Auf Nachfrage wurde mir mitgeteilt, das es zu gegebener Zeit ein Gespräch mit allen Mitarbeitern geben wird und der weitere Fahrplan besprochen wird. Ich vermute allerdings, dass dabei für den ein oder anderen Mitarbeiter nichts positives bei rauskommen wird.   

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Beitrag von: clarion am 26.08.2025 06:43
Ich weiß nicht, ob man mit modernen Ausschreibungstexten mehr Interessenten auf Sicht aufmerksam macht. Es kommt auch darauf an,  ob ihr eher Alte Hasen oder Berufsanfänger sucht. Zudem sind in der Sommerferienzeit auch nicht allzu viele auf Stellensuche.

Bildet ihr Eure  Nachwuchs selbst aus? Das ist bei uns die Hauptquelle für Nachwuchs.
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Beitrag von: UNameIT am 26.08.2025 09:54
Bei einer Ausschreibung interessiert mich:
Welche Qualifikationen oder Kenntnisse werden zwingend erwartet, welche wären Nice-to-have, welche Aufgaben erwarten mich (ggf. mit welcher Software, falls besonders relevant) und wieviel Geld gibt es dafür.
Und letzteres nicht nur ungenau mit "angemessene Entlohnung nach TVöD" o.ä., wie man es teilweise liest.

Ich bin auch ehrlich, steht die EG (oder eine Gehaltsspanne) nicht drin, kommt die Stelle für mich nicht in Frage. Ich hab keine Lust die Zeit zu investieren, mich zu bewerben, nur um dann festzustellen, dass ich mit der Stelle Minus machen würde.
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Beitrag von: Feivel am 26.08.2025 09:58
Bei einer Ausschreibung interessiert mich:
Welche Qualifikationen oder Kenntnisse werden zwingend erwartet, welche wären Nice-to-have, welche Aufgaben erwarten mich (ggf. mit welcher Software, falls besonders relevant) und wieviel Geld gibt es dafür.
Und letzteres nicht nur ungenau mit "angemessene Entlohnung nach TVöD" o.ä., wie man es teilweise liest.

Ich bin auch ehrlich, steht die EG (oder eine Gehaltsspanne) nicht drin, kommt die Stelle für mich nicht in Frage. Ich hab keine Lust die Zeit zu investieren, mich zu bewerben, nur um dann festzustellen, dass ich mit der Stelle Minus machen würde.

Eben. Das kommt zwar selten vor, aber hier ein Beispiel: Besoldung/Entgelt: Abgeschlossene Berufsausbildung - Uni / Master.

Was mir das jetzt genau über das Entgelt sagen soll, weiß wohl nur der AG. Ich verstehe zumindest nicht, welches Ziel damit verfolgt werden soll.
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Beitrag von: Organisator am 26.08.2025 10:25
Bei einer Ausschreibung interessiert mich:
Welche Qualifikationen oder Kenntnisse werden zwingend erwartet, welche wären Nice-to-have, welche Aufgaben erwarten mich (ggf. mit welcher Software, falls besonders relevant) und wieviel Geld gibt es dafür.
Und letzteres nicht nur ungenau mit "angemessene Entlohnung nach TVöD" o.ä., wie man es teilweise liest.

Ich bin auch ehrlich, steht die EG (oder eine Gehaltsspanne) nicht drin, kommt die Stelle für mich nicht in Frage. Ich hab keine Lust die Zeit zu investieren, mich zu bewerben, nur um dann festzustellen, dass ich mit der Stelle Minus machen würde.

Das zeigt genau den Fehler der Arbeitgeber auf: Sie machen Stellenausschreibungen wie immer.
Zielführend wäre, sich in den Bewerber hineinzuversetzen und anhand seiner Interessen die Ausschreibung zu formulieren:
1. Bezahlung
2. Aufgaben
3. Benefits
4. Vorstellung des Arbeitgebers mit Beschreibung des Mindsets / Arbeitsweisen
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Beitrag von: MoinMoin am 26.08.2025 13:39
Bei einer Ausschreibung interessiert mich:
Welche Qualifikationen oder Kenntnisse werden zwingend erwartet, welche wären Nice-to-have, welche Aufgaben erwarten mich (ggf. mit welcher Software, falls besonders relevant) und wieviel Geld gibt es dafür.
Und letzteres nicht nur ungenau mit "angemessene Entlohnung nach TVöD" o.ä., wie man es teilweise liest.

Ich bin auch ehrlich, steht die EG (oder eine Gehaltsspanne) nicht drin, kommt die Stelle für mich nicht in Frage. Ich hab keine Lust die Zeit zu investieren, mich zu bewerben, nur um dann festzustellen, dass ich mit der Stelle Minus machen würde.
also in einem solchen Fall schreibt man doch eine nette Email und alles ist geklärt.
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Beitrag von: MoinMoin am 26.08.2025 13:40
Bei einer Ausschreibung interessiert mich:
Welche Qualifikationen oder Kenntnisse werden zwingend erwartet, welche wären Nice-to-have, welche Aufgaben erwarten mich (ggf. mit welcher Software, falls besonders relevant) und wieviel Geld gibt es dafür.
Und letzteres nicht nur ungenau mit "angemessene Entlohnung nach TVöD" o.ä., wie man es teilweise liest.

Ich bin auch ehrlich, steht die EG (oder eine Gehaltsspanne) nicht drin, kommt die Stelle für mich nicht in Frage. Ich hab keine Lust die Zeit zu investieren, mich zu bewerben, nur um dann festzustellen, dass ich mit der Stelle Minus machen würde.

Das zeigt genau den Fehler der Arbeitgeber auf: Sie machen Stellenausschreibungen wie immer.
Zielführend wäre, sich in den Bewerber hineinzuversetzen und anhand seiner Interessen die Ausschreibung zu formulieren:
1. Bezahlung
2. Aufgaben
3. Benefits
4. Vorstellung des Arbeitgebers mit Beschreibung des Mindsets / Arbeitsweisen
0. Was an den Tätigkeiten motivierend, spannend und geil ist.
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Beitrag von: Organisator am 26.08.2025 15:20
Bei einer Ausschreibung interessiert mich:
Welche Qualifikationen oder Kenntnisse werden zwingend erwartet, welche wären Nice-to-have, welche Aufgaben erwarten mich (ggf. mit welcher Software, falls besonders relevant) und wieviel Geld gibt es dafür.
Und letzteres nicht nur ungenau mit "angemessene Entlohnung nach TVöD" o.ä., wie man es teilweise liest.

Ich bin auch ehrlich, steht die EG (oder eine Gehaltsspanne) nicht drin, kommt die Stelle für mich nicht in Frage. Ich hab keine Lust die Zeit zu investieren, mich zu bewerben, nur um dann festzustellen, dass ich mit der Stelle Minus machen würde.

Das zeigt genau den Fehler der Arbeitgeber auf: Sie machen Stellenausschreibungen wie immer.
Zielführend wäre, sich in den Bewerber hineinzuversetzen und anhand seiner Interessen die Ausschreibung zu formulieren:
1. Bezahlung
2. Aufgaben
3. Benefits
4. Vorstellung des Arbeitgebers mit Beschreibung des Mindsets / Arbeitsweisen
0. Was an den Tätigkeiten motivierend, spannend und geil ist.

Kommt darauf an, wie groß die Not ist. Man will ja als AG nicht unbedingt bedürftig wirken 😁