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Allgemeines und Sonstiges => allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: Stefan35347 am 08.09.2025 14:20

Titel: Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Stefan35347 am 08.09.2025 14:20
Immer wieder hört man, dass Mitte der 2030er Jahre das Rentensystem kollabieren soll, wenn nicht ganz umfangreiche Reformen durchgeführt werden. Ich habe jetzt keine genaue Quelle, aber Aussagen Wirtschaftsweiser etc. Alle Rentner sollen dann wohl Sozialhilfe/ eine Art Grundsicherung bekommen. Kann dies parallel auch für die Beamtenpensionen angenommen werden? Leute, die nie gearbeitet haben, wären in einem solchen Fall ja klar im Vorteil. Deutschland geht praktisch so richtig den Bach runter. Welchen Wahrheitsgehalt haben solche Aussagen, News, Spekulationen nach Eurer Meinung? Ich höre das in erster Linie von (nicht wirtschaftlich ungebildeten) Bekannten etc.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rheini am 08.09.2025 14:56
Immer wieder hört man, dass Mitte der 2030er Jahre das Rentensystem kollabieren soll, wenn nicht ganz umfangreiche Reformen durchgeführt werden. Ich habe jetzt keine genaue Quelle, aber Aussagen Wirtschaftsweiser etc. Alle Rentner sollen dann wohl Sozialhilfe/ eine Art Grundsicherung bekommen. Kann dies parallel auch für die Beamtenpensionen angenommen werden? Leute, die nie gearbeitet haben, wären in einem solchen Fall ja klar im Vorteil. Deutschland geht praktisch so richtig den Bach runter. Welchen Wahrheitsgehalt haben solche Aussagen, News, Spekulationen nach Eurer Meinung? Ich höre das in erster Linie von (nicht wirtschaftlich ungebildeten) Bekannten etc.

Für wie wahrscheinlich hältst Du die Annahme das alle Rentner nur noch Renten in Höhe (ich nutze statt Sozialhilfe / Grundsicherung mal das Wort Bürgergeld) des Bürgergeldes erhalten und dies durch die Politik vermittelbar ist, ohne das es zu großen Protesten kommt?

Also ich denke das wenn es dazu kommen würde (was ich nicht glaube), meine kleinste Sorge die Zahlung meiner Pension / Bezüge wäre. Ich denke das in diesem Falle meine größere Sorge bzw. Hoffnung auf den Anbau von Kartoffeln in meinem Garten liegt.

Ich halte also solche Aussagen für sehr unwahrscheinlich bzw. als Panikmacherei.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Stefan35347 am 08.09.2025 15:00
Ich weiss nicht, es klingt zwar schon nach Panikmache, man hört es aber doch relativ häufig und das nicht unbedingt von Verschwörungstheoretikern/absoluten Sonderlingen - und was machen die, die dann keine eigenen Kartoffeln haben?
Irgendwie macht es mir schon ein bisschen Angst...
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rheini am 08.09.2025 15:01
Ich weiss nicht, es klingt zwar schon nach Panikmache, man hört es aber doch relativ häufig und das nicht unbedingt von Verschwörungstheoretikern und was machen die, die dann keine eigenen Kartoffeln haben?
Irgendwie macht es mir schon ein bisschen Angst...

Wenn es Dir Angst macht würde ich Dir vorschlagen, dass Du einen Acker kaufst, um wieder beruhigter schlafen zu können. Mehr kann man meiner Meinung nicht machen.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Organisator am 08.09.2025 15:18
Seit 130 Jahren werden monatlich Rentenbeiträge eingezahlt und in selber Höhe wieder ausgezahlt. Dazu kommt noch ein Zuschuss aus dem Steueraufkommen. Ein Zusammenbruch von heute auf morgen halte ich daher für absolut unwahrscheinlich; eher eine Reform der Leistungen.

Allein schon die ansonsten unbegründete Aussage "Deutschland geht praktisch so richtig den Bach runter" halte ich in dem Zusammenhang für gefährlich populistisch; von anderen sehr gerne genutzt, um bestimmte Personengruppen zu diffamieren.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Stefan35347 am 08.09.2025 15:22
@Organisator: Der Zusammenbruch wäre ja auch nicht von heute auf morgen sondern relativ kurz- bis mittelfristig nach diversen Aussagen.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rentenonkel am 08.09.2025 15:23
Um es in den Worten von Frau Bas zu sagen: Bullshit

Die Rente ist ein Umlagesystem. Ein Umlagesystem ist ein Finanzierungssystem, bei dem die Beiträge der aktuellen Beitragszahler (z. B. Arbeitnehmer, Arbeitgeber und der Bundeszuschuss) direkt zur Finanzierung der Leistungen für aktuelle Leistungsempfänger (z. B. Renten und Reha) verwendet werden. Im Gegensatz zum Kapitaldeckungsverfahren wird kein Kapitalstock für die eigene Altersvorsorge angespart, sondern das Geld wird sofort „umgelegt“ und weitergegeben, wodurch ein «Generationenvertrag» entsteht.

Wenn die Ausgaben steigen, muss der Beitragssatz entsprechend angepasst werden. Ohne Reformen müsste der Beitragssatz bis 2040 von derzeit 18,6 % auf 22 % ansteigen.

Eine Einheitsrente kann es nicht geben, weil die Beiträge nach Art. 14 GG geschützt sind. Somit ist die Rente nur noch solange verfassungsgemäß, wie der durchschnittlich lang lebende Rentner mindestens seine Beiträge und die des Arbeitgebers auch wieder ausgezahlt bekommt. Daher können hohe Renten nicht willkürlich gekürzt werden. Niedrige Renten können auf der anderen Seite allerdings aufgestockt werden, was durch den Grundrentenzuschlag auch teilweise stattfindet.

Sollte es schmerzhafte Reformen in der Rentenversicherung geben, darf der Gesetzgeber unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Systeme auch die Beamtenversorgung entsprechend reformieren.

Derzeit werden verschiedene Vorschläge andiskutiert. Es bleibt abzuwarten, welcher Flügel der aktuellen Regierung sich hier mehr durchzusetzen vermag.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 08.09.2025 15:23
Da das Rentensystem ein Umlagesystem ist, kann es nicht "kollabieren". Es wird halt nicht die Erwartungen erfüllen, die einige da reingesteckt haben, weil sie den Kopf in den Sand gesteckt hatten.

Extrem vereinfacht gesagt wird doch in diesem System das gesamte eingezahlte Geld der aktiven GRV Einzahler auf die gesamten aktiven GRV Auszahler verteilt.

Wenn also 10 Zahler jeweils 1000 Euronen einzahlen und 100 Rentner davon leben müssen, dann bekommen sie halt jeder im Schnitt 100 Euronen und wenn das nicht reicht, dann muss er halt Grundsicherung bekommen und Kartoffeln anbauen.

oder die 10 Einzahler müssen 10000 eurone einzahlen oder der Staat muss 9000 zusätzlich aus Steuergelder auszahlen.

Alle Reformen die man sich vorstellen kann, drehen sich genau darum, wie man die Verteilung der Auszahlung und Einzahlung ändert.
und seit 2 Dekaden steht auf dem Rentenbescheid, dass die Rente alleine im Alter nicht reichen wird.
In 30 Jahren ist dann der Spuck mit den Boomer vorbei und alles geht wieder seinen Weg.


Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Stefan35347 am 08.09.2025 15:29
@MoinMoin, Rentenonkel: Eure Aussagen klingen logisch und gut begründet. Vielen Dank dafür. Mich wundert halt, dass ich Aussagen zum Rentenkollaps o.ä. immer häufiger gerade von gut (aus)gebildeten und intelligenten Menschen höre. Ich denke dann, da muss ja irgendwas dran sein....oder könnte zumindest....
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 08.09.2025 15:37
Die einen wollen ihre Versicherungen verkaufen, die anderen ...... ::)

und ja natürlich hat das Umlageverfahren ein Problem damit, wenn wir eine sinkende oder stagnierende Anzahl an Einzahler haben (weil Arbeitsplätze fehlen oder Menschen die die Arbeit machen), während die Anzahl der Bezieher und Dauer des Rentenbezuges steigt.

Da muss man eben an den Stellschrauben drehen und das heißt: weniger Rente oder höhere Beiträge oder geringer Rentenbezugsdauer oder Steuerzuschuss.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Organisator am 08.09.2025 15:49
@Organisator: Der Zusammenbruch wäre ja auch nicht von heute auf morgen sondern relativ kurz- bis mittelfristig nach diversen Aussagen.

Ich finde, Rentenonkel hat es sehr gut hergeleitet, dass kurzfristig da gar nichts den Bach herunter geht bzw. gehen kann. Es gibt jedoch eine Vielzahl von Faktoren, die an dem System zerren:
- Die Menschen leben immer länger
- Viele versicherungsfremde (Sozial-) Leistungen
- Sinkende / niedrige Anzahl von Beitragsszahlern pro Rentner.

Insofern ist das Rentenrecht ein stetiger Quell der Reformbedarfe, jedoch sehe ich da keine Anzeichen für einen Kollaps. Außer vielleicht für Alarmisten und Populisten, aber da muss jeder selber entscheiden, ob er auf die hören will.

Und wie Moin schon sagt:
"seit 2 Dekaden steht auf dem Rentenbescheid, dass die Rente alleine im Alter nicht reichen wird."

Die Beamtenpensionen sehe ich ganz analog dazu. Kürzungen im Rentensystem schlagen ganz häufig auch auf die Pensionäre durch (z.B. Renteneintrittsalter, Kürzung der Hinterbliebenenversorgung) bzw. gibt es auch noch Kürzungen on Top (z.B. die Pensionshöhe, die früher einmal 75% betrug).
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Feivel am 08.09.2025 15:50
@MoinMoin, Rentenonkel: Eure Aussagen klingen logisch und gut begründet. Vielen Dank dafür. Mich wundert halt, dass ich Aussagen zum Rentenkollaps o.ä. immer häufiger gerade von gut (aus)gebildeten und intelligenten Menschen höre. Ich denke dann, da muss ja irgendwas dran sein....oder könnte zumindest....

Zu diesem Thema konnte ich feststellen, dass der Bildungsstand überhaupt nicht ausschlaggebend ist.

Ich habe sogar die Erfahrung gemacht, dass die vermeintlich "einfachen" Leute ein "einfacheres" Leben leben und das Thema eine geringere oder gar keine Rolle spielt (ob aus der Meinung, dass man sowieso am A*** sei, oder warum auch immer, kann ich nicht beurteilen).

In meinem Umfeld bin ich zumindest einer der wenigen (m, 36), der sich damit auseinandersetzt. Dabei spielt sowohl das Alter als auch der Bildungsstand eine untergeordnete Rolle.

Jeder muss das Risiko selbst einschätzen. Jeder hat ja darüber hinaus auch die Möglichkeit, privat vorzusorgen.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Organisator am 08.09.2025 15:55
und ja natürlich hat das Umlageverfahren ein Problem damit, wenn wir eine sinkende oder stagnierende Anzahl an Einzahler haben (...)

Wobei die Anzahl der versicherungspflichtig Beschäftigten seit 2007 von 27Mio auf aktuell 35Mio angewachsen ist. Eine Steigerung von 30% finde ich schon erheblich, gerade weil die Bevölkerung lediglich (Stand 2011) von 80,3 auf 84,7 Mio = 5% angewachsen ist.
https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Erwerbstaetigkeit/Tabellen/insgesamt.html und
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Tabellen/liste-zensus-geschlecht-staatsangehoerigkeit.html#117106
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rheini am 08.09.2025 16:03
Ich finde es in diesem Zusammenhang nur komisch, dass es keine Zwischenstände gibt. Gestern war Deutschland ein reiches Land, morgen bekommen Abermillionen nur noch das Nötigste zum Leben.

Auch ich glaube das die besten Zeiten für einige Jahre vorbei sind. Evtl. geht es dann aufwärts, bleibt gleich oder weiter abwärts. Aber direkt ein solches Szenario vorzubringen, dass muss man schon wollen und die Frage ist doch, warum ein solches Szenario an die Wand gemalt wird ...
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rentenonkel am 08.09.2025 16:16
Das ist recht einfach erklärt: Aufgrund der Schuldenbremse wird der Spielraum der Parteien immer weiter eingeengt. Wenn Politiker für ihre Lieblingsprojekte mehr Geld haben möchte, geht das nur über die Erhöhung von Einnahmen oder die Reduzierung von Ausgaben.

Eine Reduzierung von Ausgaben (oder Kürzung von Subventionen) muss jedoch langfristig geplant werden, um die Gunst der Wähler nicht zu verlieren.  Wenn daher sehr dramatisch die finanzielle Lage der Rentenversicherung schlecht geredet wird, ist es einfacher, Reformen wie die weitere Anhebung der Altersgrenzen, die Abschaffung der Rente nach 45 Jahren oder andere Einschnitte zu beschließen, ohne das in Deutschland Menschen zu Tausenden demonstrieren, Reifen anzünden oder mit Treckern Straßen blockieren. Gleichzeitig kann man dann nach den Reformen den Bundeszuschuss reduzieren und ... tata ... hat man wieder Geld für seine Lieblingsprojekte.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Stefan35347 am 08.09.2025 16:24
@Rentenonkel: Dann ist es also möglich, dass derartige Unkenrufe von Politikern gezielt vorgenommen/gefördert werden, um Reformen besser zu verkaufen und letztendlich mehr Geld für Steckenpferde zu haben?
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rheini am 08.09.2025 16:27
Das wäre z. B. eine der Möglichkeiten. Verhandlungstaktik wie man derzeit auch bei Trump beobachten kann.

Mit dem Hammer drohne und sich dann auf einen Kompromiss einigen und man ist froh, den Hammer abgewendet zu haben.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Stefan35347 am 08.09.2025 16:30
Das wäre z. B. eine der Möglichkeiten. Verhandlungstaktik wie man derzeit auch bei Trump beobachten kann.

Mit dem Hammer drohne und sich dann auf einen Kompromiss einigen und man ist froh, den Hammer abgewendet zu haben.

Das ist aber ein Stil, der gelinde gesagt nicht sehr positiv ist. Schade, wenn das hier auch immer mehr Einzug hält
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rheini am 08.09.2025 16:35
Das wäre z. B. eine der Möglichkeiten. Verhandlungstaktik wie man derzeit auch bei Trump beobachten kann.

Mit dem Hammer drohne und sich dann auf einen Kompromiss einigen und man ist froh, den Hammer abgewendet zu haben.

Das ist aber ein Stil, der gelinde gesagt nicht sehr positiv ist. Schade, wenn das hier auch immer mehr Einzug hält

Ist ja nur eine von vielen Möglichkeiten. Gibt ja ganz viele.

Mal ne nicht abgeschlossene Aufzählung ...

- In der Finanzwelt heisst es, dass man Geld nur in Zeiten von Krisen macht.
- In schwierigen Zeiten versammeln sich die Leute um die derzeit regierende Partei.
- Parteien die an die Macht kommen wollen, zeichnen die Apakolypse

Und, und, und ....

Auch kann es sein, dass Leute einfach andere Leute provozieren oder verunsichern wollen. Wer weis, wer weiß ....
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Stefan35347 am 08.09.2025 16:38


Ist ja nur eine von vielen Möglichkeiten. Gibt ja ganz viele.

Mal ne nicht abgeschlossene Aufzählung ...



Und, und, und ....

Auch kann es sein, dass Leute einfach andere Leute provozieren oder verunsichern wollen. Wer weis, wer weiß ....

Alles kann, nichts muss... sozusagen...
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rheini am 08.09.2025 16:46


Ist ja nur eine von vielen Möglichkeiten. Gibt ja ganz viele.

Mal ne nicht abgeschlossene Aufzählung ...



Und, und, und ....

Auch kann es sein, dass Leute einfach andere Leute provozieren oder verunsichern wollen. Wer weis, wer weiß ....

Alles kann, nichts muss... sozusagen...

Alle kann - ja, alles muss - nein .....

Was ich aber auf keinen Fall glaube ist, das Deutschland innerhalb von einem Jahrzehnt oder gar Jahren, in diese vom TE skizzierte Situation kommt.

Ausser der Aphrosis Meteroit stürzt 2029 auf die Erde, aber das wird inzwischen auch ausgeschlossen ...
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Organisator am 08.09.2025 17:01
Alles kann, nichts muss... sozusagen...

Eben. Nur leider finden Schwarzmaler und Populisten mehr Gehör als die Vernunftbegabten.
"Mit Deutschlang geht es spätestens in 3 jahren krass den Bach runter" erreicht mehr Aufmerksamkeit als mit "Wir müssen uns mit Anpassungen und Reformen für die zuküftigen inneren und äußeren Probleme wappnen".

Und dann noch für die gesellschaftspolitisch komplexen Probleme eine einfache Lösung in TikTok-Länge, schon hat man viele Leute hinter sich. Oder zumindest adressiert. Einfache Lösungen gibts da immer, indem man isolierte Themen oder Menschengruppen adressiert.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: BAT am 08.09.2025 17:12

Und dann noch für die gesellschaftspolitisch komplexen Probleme eine einfache Lösung in TikTok-Länge, schon hat man viele Leute hinter sich. Oder zumindest adressiert. Einfache Lösungen gibts da immer, indem man isolierte Themen oder Menschengruppen adressiert.

Unfug. Es ist ganz einfach und fast unterkomplex. Deutschland wählt zu großen Teilen konservativ und bekommt eher linke Regierungen.

Zugegeben: von keiner Seite ernsthafte Reformbemühungen.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Ozymandias am 08.09.2025 17:21
Das Rentensystem hat sehr viele Baustellen, die man mehrere Jahrzehnte ignoriert hat. Und man hat auch noch Öl aufs Feuer gegossen (Rente mit 63, Mütterrente, etc.).
Einen Kollaps sehe ich nicht. Man kann die Erhöhungen dämpfen und die Beitragssätze/Altersgrenzen erhöhen. Da gab es u.a. von Raffelhüschen Prognosen mit bis zu 25% Beitragssatz ab ca. 2040-2050. Ein Mix davon wird sicherlich irgendwann mal kommen, die Frage ist nur noch wann.

Auf der Kehrtseite gibt es da aber auch das Griechenland-Szenario. Hier wurden Renten/Pensionen in mehreren Schritten um bis zu 50% gekürzt. Durchgewunken vom Verfassungsgericht. Die Träumereien von Eigentumsgarantie und Co. sind bei einem unrealistischen wirtschaftlichen Totalschaden nur ein leeres Blatt Papier.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rheini am 08.09.2025 17:32
Das Rentensystem hat sehr viele Baustellen, die man mehrere Jahrzehnte ignoriert hat. Und man hat auch noch Öl aufs Feuer gegossen (Rente mit 63, Mütterrente, etc.).
Einen Kollaps sehe ich nicht. Man kann die Erhöhungen dämpfen und die Beitragssätze/Altersgrenzen erhöhen. Da gab es u.a. von Raffelhüschen Prognosen mit bis zu 25% Beitragssatz ab ca. 2040-2050. Ein Mix davon wird sicherlich irgendwann mal kommen, die Frage ist nur noch wann.

Auf der Kehrtseite gibt es da aber auch das Griechenland-Szenario. Hier wurden Renten/Pensionen in mehreren Schritten um bis zu 50% gekürzt. Durchgewunken vom Verfassungsgericht. Die Träumereien von Eigentumsgarantie und Co. sind bei einem unrealistischen wirtschaftlichen Totalschaden nur ein leeres Blatt Papier.

Also bei knapp derzeit 60% Verschuldung des BIP, sehe ich uns doch noch ein bisschen von Griechenland entfernt.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: BAT am 08.09.2025 17:35
Rentensysteme D-A-CH vs. Europa sind ob der stark unterschiedlichen Eigentumsquote ehe irreführend. (3. Säule)
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Johann am 08.09.2025 17:47
Ohne die übrigen Beiträge gelesen zu haben, denke ich eher, dass die Renten-, Pflege- und Krankenkassenbeiträge auf der Seite von Arbeitsverhältnissen enorm explodieren werden und ein Durchschnittsverdiener von seinem Arbeitgeberbrutto mit etwas Glück noch 40% aufs Konto überwiesen bekommt. Weil die Bevölkerung zwar stabil bleibt, aber die Anzahl der Arbeitnehmer trotzdem eher sinkt, wird das aber vorübergehend nicht reichen, um Ruheständler zu unterhalten. Das wird unweigerlich dazu führen, dass der Staat entweder bankrott geht oder sich im Bundestag eine Mehrheit findet, die eine Grundgesetzänderung initiiert, um immer mehr Schulden machen zu können.

Mit dieser schier endlosen Menge an Schulden werden wir es irgendwie schaffen, dass Arbeitnehmer gerade genug zum Leben haben, aber im Vergleich zu heute eine eher schlechtere Lebensqualität genießen und gleichzeitig Rentner und Pensionäre ganz ordentlich leben können. Sobald die große Welle dann rum ist, sind noch die Schulden da und dürfen von denen, die heute ins Berufsleben starten, noch bezahlt werden, bis sie selber in Rente gehen. Bei durchgehend eher simpler Lebensqualität, weil die Arbeitgeber zwar über die hohen Löhne ächtzen, die Staatskasse den Großteil aber einkassiert, um davon Kredite zu bedienen und weiterhin ein verlässlicher Sozialstaat zu sein.

Ob man an Beamte und die Pensionen dran geht, wage ich aber zu bezweifeln. Das wird eher so der allerletzte Schritt sein, wenn man merkt ohne gehts wirklich nicht mehr.

Im Moment sind wir bei mehr als 800 Mrd., die direkt oder indirekt an Ruheständler verteilt werden. 400 Mrd. sind dabei direkte Rentenzahlungen, 60 Mrd. kommen aus Pensionen, 260 Mrd. kommen aus Krankenkassenleistungen und rund 110 Mrd. kommen aus dem Staatshaushalt für Rentenversicherungsfremde Leistungen wie Mütterrente usw.

Wenn man dann noch einberechnet, dass es den einen oder anderen Ruheständler gibt, der seine Versorgung im Alter zusätzlich aus Immobilien und Aktien zieht, deren Mieten und Kursgewinne und Dividenden auch erstmal von der Gesellschaft erwirtschaftet werden müssen, fließt im Moment Geld in Höhe von übern dicken Daumen gepeilt 1 Billion Euro im Jahr in Deutschland an Ruheständler.

Alleine heute beteiligt sich demnach jeder Deutsche (also auch Ruheständler selber) an der Altersversorgung von Ruheständlern mit durchschnittlich etwas über 12.000€ im Jahr. Das ist immerhin 1/4 der Gesamtdeutschen Wirtschaftsleistung.
Aber da ist halt lange noch nicht der Zenit erreicht. Das wird noch richtig spaßig für alle, die in den letzten 0-40 Jahren geboren wurden.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rheini am 08.09.2025 18:12
Schade das man in dem Zuge nicht an die denkt, die auch an stabilen Verhältnissen in Deutschland interessiert sind. Ich denke da an die starken Schultern ....

Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 08.09.2025 21:16
Nix ist leichter als die Sozialbeiträge um die Hälfte zu kürzen, man muss nur die Leistung um die entsprechend Höhe kürzen.
Und schwupp, hat der Bürger mehr Netto vom Brutto, aber weniger Geld in der Tasche, wenn was passiert oder stirbt halt schneller, wenn die OP oder Medikamente selbst bezahlt werden müssen.

Und bzgl. des Rentensystems ist es halt so wie es ist, wenn alle begreifen, dass der Generationenvertrag ein Vertrag zwischen der Einzahler und Rentner ist, dann würde eine geringere Rente wegen zu wenig Einzahler auch kapiert werden.

Bei aller Polemik, die wenigsten betrachten, wie gut unsere Systeme noch sind, im Vergleich zu den anderen Staaten.
Obwohl wir natürlich auch mit Schmarotzertum zu kämpfen z.B. im GKV haben, wie die Wahlfreiheit des Arztes, zweite Meinung ……und natürlich den ganzen Ar*krampen die illegal sich am System bedienen.
Mehr Transparenz bei den Kosten und mehr Eigenanteil, wäre vielleicht ein Weg.

Und was die Mrd. die Johann angesprochen hat angeht, die könnte der Staat durch gute Inventionen im Bereich Steuergerechtigkeit locker einnehmen. Da gehen uns 3 Stellige Millarden Beträge flöten, weil der Staat nicht aus dem Quark kommt.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Organisator am 09.09.2025 07:53
Weil die Bevölkerung zwar stabil bleibt, aber die Anzahl der Arbeitnehmer trotzdem eher sinkt, wird das aber vorübergehend nicht reichen, um Ruheständler zu unterhalten. Das wird unweigerlich dazu führen, dass der Staat entweder bankrott geht oder sich im Bundestag eine Mehrheit findet, die eine Grundgesetzänderung initiiert, um immer mehr Schulden machen zu können.
Wobei die Anzahl der versicherungspflichtig Beschäftigten seit 2007 von 27Mio auf aktuell 35Mio angewachsen ist. Eine Steigerung von 30% finde ich schon erheblich, gerade weil die Bevölkerung lediglich (Stand 2011) von 80,3 auf 84,7 Mio = 5% angewachsen ist.
https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Erwerbstaetigkeit/Tabellen/insgesamt.html und
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Tabellen/liste-zensus-geschlecht-staatsangehoerigkeit.html#117106

Glück gehabt und den unweigerlichen Staatsbankrott abgewendet - destatis machts möglich.

Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: ElBarto am 09.09.2025 08:05
Einen Zusammenbruch würde keine Regierung riskieren.

Vorher werden neu Staatsschulden aufgenommen oder Geld gedruckt.
Das Rentenniveau wird noch zusätzlich abgesenkt.
Notfalls langt man in andere Töpfe.

Aber einen kompletten Systemzusammenbruch halte ich für unwahrscheinlich.

Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rentenonkel am 09.09.2025 08:16
Ich hatte es an anderer Stelle vor geraumer Zeit schon mal geschrieben und wiederhole es hier gerne:

Die gesetzliche Rentenversicherung unterscheidet sich von der kapitalgedeckten Rentenversicherung fundamental: Die gesetzliche Rentenversicherung verteilt das Geld im Umlageverfahren zwischen den arbeitenden und den sich in Rente befindenden Generationen, legt aber kein Geld an. Dieses System konnte ohne Ansparen von Kapital unmittelbar etabliert werden. Zudem konnte es in den 1950er-Jahren den damals rapide ansteigenden Wohlstand direkt an die Rentnergeneration übermitteln, sodass die Rente dynamisiert, das heißt an die Lohnsteigerungen angepasst wurde und deutlich anstieg. Dadurch konnten die damaligen Rentnerinnen und Rentner am Anstieg von Produktivität und Löhnen im "Wirtschaftswunder" teilhaben. Dieses System vertraut darauf, dass zukünftige Generationen die Rente der heute Erwerbstätigen finanzieren, die durch ihre Beitragszahlung quasi Eigentumsansprüche erworben haben. Dies geht allerdings nur, solange diese in entsprechenden Größenordnungen einzahlen. Daher ist die Produktivität und die Zahl zukünftiger Einzahlender maßgeblich. Hier kommt die Demografie ins Spiel: Wenn sich die Zahl der Beitragszahlenden in Relation zu 100 Rentnerinnen und Rentner halbiert, würden sich die Beiträge der Erwerbstätigen verdoppeln, wenn alles andere konstant bliebe – oder das Rentenniveau würde sich halbieren. Diese nur theoretische Option verdeutlicht den demografisch induzierten Handlungsbedarf.

Mit der Riester Rente ist der Gesetzgeber 2002 dem Wunsch nach einer teilweise kapitalgedeckten Altersvorsorge nachgekommen und hat gleichzeitig das Niveau der gesetzlichen Rentenversicherung gesenkt. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass nicht alle Versicherten eine Riester Rente haben und die Erträge daraus weit hinter den Erwartungen geblieben sind.

Der Altenquotient lag im Jahr 2000 bei 22,2 (= auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter kommen 22 im Rentenalter von 67 Jahren oder älter) und 2020 bei 31,4 (d. h. ein Anstieg um 42%). Er wird nach der mittleren Variante der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes 2040 bei 46,7 und 2050 bei 46,8 liegen. Das bedeutet, dass er sich zwischen 2000 und 2040 mehr als verdoppeln und in den beiden Jahrzehnten von 2020 bis 2040 die Anzahl der potenziellen Rentnerinnen und Rentner bezogen auf potenziell Erwerbstätige um etwa die Hälfte ansteigen wird. Ohne Reformen oder eine Steigerung der Erwerbstätigen würde die Rente entsprechend fallen und großen Teilen der Bevölkerung würde Altersarmut drohen.

Formel des Rentensystems ...

Werden andere Faktoren zunächst ausgeklammert, entspricht in der umlagefinanzierten gesetzlichen Rentenversicherung das Produkt aus Beitragssatz und Durchschnittslohn dem Produkt aus Altenquotient und Rentenniveau. Hier zeigt sich noch einmal, dass der durch den demografischen Wandel steigende Altenquotient entweder den Beitragssatz erhöht oder das Rentenniveau reduziert.

Allerdings gibt es noch drei weitere Komponenten in der gesetzlichen Rentenversicherung: Nicht alle Personen, die im erwerbstätigen Alter sind, arbeiten auch tatsächlich; manche sind arbeitslos, aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeitsfähig oder sind nicht erwerbstätig, da sie primär Sorgearbeit übernehmen und sich um Haushalt und Kinder kümmern. Daher misst der sogenannte Erwerbstätigen-Koeffizient die Relation der tatsächlich; Erwerbstätigen an der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter (also beispielsweise der 20- bis 66-Jährigen). Analog dazu gibt es den Rentner-Koeffizienten, der berücksichtigt, dass manche Menschen im Rentenalter noch erwerbstätig sind. Zudem gibt es einen Steueranteil, womit ein steigender Altenquotient auch ein Stück weit ausgeglichen werden kann. Allerdings kann dies die demografische Unwucht kaum lösen, denn das Volumen der Rentenversicherung war mit 333 Milliarden Euro in 2020 fast so hoch wie der komplette Bundeshaushalt in 2019, der 344 Milliarden Euro betrug.

Mögliche Stellschrauben

Welche Möglichkeiten und "Stellschrauben" bestehen laut der Formel, um die zukünftigen Renten auch bei der stark zunehmenden Alterung der Bevölkerung zu sichern? Die Verdoppelung des Altenquotienten zwischen den Jahren 2000 und 2035 war bereits seit den 1980er- und 1990er-Jahren absehbar. Entsprechend hat die Politik bereits an einigen Stellschrauben des Rentensystems gedreht:

•   Erhöhung des Beitragssatzes:

Der Beitragssatz wurde mehrfach angepasst. Er lag im Jahr 2000 bei 19,3 Prozent und ist bis 2007 auf 19,9 Prozent gestiegen. Auch aufgrund der Agenda 2010-Reformen der Regierung Schröder (1998–2005) sank der Beitragssatz bis 2018 auf 18,6 Prozent und blieb einige Jahre auf diesem Niveau. Die dritte Große Koalition der Regierung Merkel (2017–2021) zog 2019 im Rentenpaket eine "Haltelinie" ein, wonach bis 2025 die Beiträge 18,6 Prozent nicht überschreiten dürfen. In der politischen Debatte gilt 20 Prozent als ein Schwellenwert, der nicht überschritten werden sollte, da die Lohnnebenkosten die Arbeit verteuern und somit Wettbewerbsnachteile in der globalisierten Wirtschaft bestehen, die zu höherer Arbeitslosigkeit führen können. Auch unterliegen die eingezahlte Beiträge der Eigentumsgarantie der Versicherten, so dass steigende Beiträge auch einen grundgesetzlich verankerten höheren Rentenanspruch für die jetzigen Beitragszahler bedeuten würde und somit den gesetzlichen Spielraum für zukünftige Rentenreformen einengen würden.

•   Erweiterung der Beitragszahler:

Mit der Einbeziehung weiterer Beitragszahler (Selbständige) könnte kurzfristig die Einnahmenseite erhöht werden. Mittelfristig müssten jedoch daraus wieder Leistungen erwachsen, so dass das Problem nur in die Zukunft verlagert würde. Volkswirtschaftlich könnte die Einbeziehung von Selbständigen jedoch durchaus sinnvoll sein, da das Risiko für Altersarmut bei Selbständigen etwa sieben Mal höher ist als bei anderen Erwerbstätigen und somit die Aufnahme von Selbständigen mittelfristig Ausgaben für Grundsicherung im Alter und Erwerbsminderung einsparen könnte. Diese Gelder könnte man dann wieder als Steuerzuschuss für die Stabilisierung der Rente nutzen.

•   Reduzierung des Rentenniveaus:

Der Anstieg des Rentenniveaus wurde durch mehrere Reformen gebremst. Die Nettostandardrente vor Steuern lag im Jahr 2000 bei 52,9 Prozent des durchschnittlichen Jahresentgelts, sank bis 2015 auf 47,7 Prozent und lag 2019 bei 48,0 Prozent, was der zweiten "Haltelinie" entspricht, die im Rentenpaket von 2019 eingeführt wurde. Diese Nettostandardrente bezieht sich auf 45 Versicherungsjahre. Die Renten wurden unter anderem durch den "demografischen Faktor" der Regierung Kohl 1997 und den Nachhaltigkeitsfaktor der Regierung Schröder 2004 gebremst, die beide die demografische Entwicklung in der Rentenanpassungsformel zur jährlichen Rentenanpassung einbringen. Aber auch beispielsweise geringere Anrechnungsmöglichkeiten von Ausbildungsjahren reduzieren das Rentenniveau bei den betroffenen Personen. Erhöht werden sie durch versicherungsfremde Leistungen wie die "Mütterrente", die durch Steueranteile kompensiert werden. Allerdings geht das auch nicht unbegrenzt, da die Beiträge nach Art. 14 GG geschützt sind und somit ein durchschnittlich lang lebender Rentner mindestens seine Beiträge (inklusive Arbeitgeberanteil) wieder ausgezahlt bekommen muss.

•   Anheben des Renteneintrittsalters:

Der Rentner-Koeffizient wurde durch das Anheben des formellen Ruhestandsalters von 65 auf 67 Jahre erheblich verändert. Dieses erfolgt schrittweise zwischen den Jahren 2011 und 2031, sodass der Jahrgang 1964 der erste Jahrgang ist, der mit 67 in Rente geht. Dieser Mechanismus wirkt in doppelter Weise entlastend für das Rentensystem: Erwerbstätige arbeiten zwei Jahre länger, sofern sie können, und zahlen in die Rentenkasse ein; gleichzeitig bekommen sie zwei Jahre später erst die Rente. Es steigert also die Einnahmen und reduziert gleichzeitig die Kosten. Es gibt mehrere Forderungen aus der Wissenschaft und vor allem seitens der Arbeitgeberverbände, das Renteneintrittsalter auch nach dem Jahr 2031 weiter zu erhöhen. Man könnte die Anhebung des Renteneintrittsalters auch die Lebenserwartung koppeln. Allerdings flacht der Anstieg der Lebenserwartung zunehmend ab. In einigen Industrieländern war er während der Corona Krise sogar rückläufig.

•   Steigerung der Erwerbstätigkeit:

Der Erwerbstätigen-Koeffizient verändert sich durch die Entwicklung von Arbeitslosigkeit und der Zahl von Nichterwerbspersonen, wenn beispielsweise die Erwerbstätigkeit von Müttern steigt. Er ist zwar politisch beeinflussbar, hängt aber auch von (internationalen) gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und persönlichen Präferenzen ab. Durch den Rückgang der Arbeitslosenquote von 11,7 in 2005 auf 5,9 in 2020 erhöhte sich der Anteil der Erwerbstätigen deutlich. Dazu ist auch die Anzahl der Erwerbstätigen durch Migration in den Arbeitsmarkt vorwiegend aus der Europäischen Union gestiegen. Gleichzeitig stieg die Müttererwerbstätigkeit deutlich, was vor allem durch den Ausbau der Kinderbetreuung und Ganztagsschulen politisch unterstützt wurde. Auch hat sich die zuvor weit verbreitete Frühverrentung reduziert, der Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 55 bis 64 ist erheblich gestiegen und dadurch das effektive Renteneintrittsalter. Auch der Wegfall der Hinzuverdienstgrenzen hat dazu geführt, dass deutlich mehr ältere Menschen erwerbstätig bleiben. Die Aktivrente (bei der bis zu einer bestimmten Summe Einkünfte steuerfrei bleiben sollen) könnte ein weiterer Baustein sein, die Beschäftigungsquote von Rentnern zu erhöhen.

•   Steuerzuschüsse:

Der Zuschuss aus Steuermitteln an die Rentenversicherung hat im Jahr 2020 mit 101,8 Milliarden Euro erstmals die Schwelle von 100 Milliarden Euro überschritten. Dies beinhaltet auch versicherungsfremde Leistungen, beispielsweise Anrechnung von Kindererziehungszeiten oder Rente nach Mindesteinkommen. In dem durch die Maßnahmen zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie bedingten höheren Haushaltsvolumen entspricht dies einem Anteil von 23,0 Prozent, vor der Pandemie lag der Rentenanteil bei 28,5 Prozent. Der Rentenzuschuss ist mit weitem Abstand der größte Ausgabenposten im Bundeshaushalt – größer als die Bereiche der Bundesministerien Familie, Bildung und Forschung, Inneres und Heimat sowie Verteidigung zusammen. Dazu kommt, dass die Beamtenpensionen, die ebenfalls demografisch bedingt steigen, aus öffentlichen Mitteln bestritten werden müssen. Die sogenannte Ökosteuer ist ein bekanntes Beispiel für die Finanzierung des gestiegenen Steuerzuschusses an die Renten: Das 1999 erlassene Gesetz zum Einstieg in die ökologische Steuerreform hatte keine förmliche Zweckbindung der Einnahmen und wurde so für die wachsenden Rentenbeiträge genutzt. Derzeit sind bspw. die Wiedereinführung der Vermögenssteuer, eine Reform der Erbschaftssteuer oder eine Reform der Kapitalertragssteuer in der politischen Diskussion.

Durch das Zusammenspiel dieser Stellschrauben des Rentensystems wurde der Anstieg des Altenquotienten bis heute ausgeglichen. Die Renten sind dadurch weniger gestiegen als die Lohnentwicklung, erhebliche Steuermittel wurden für Renten verwendet, die Menschen arbeiten länger bis sie in Rente gehen können und weitaus mehr Frauen sind inzwischen erwerbstätig. Der Beitragssatz konnte dadurch, aber auch durch die positive Entwicklung des Arbeitsmarktes, relativ konstant gehalten werden.

Auch zukünftig wird die Politik wohl an allen Stellschrauben drehen müssen, um die sozialen Sicherungssysteme zu stabilisieren. Andernfalls drohen die Lohnnebenkosten zusehend zu steigen und könnten eine Spirale in den Gang bringen (Stichwort: Arbeit lohnt sich nicht mehr, kaum noch Netto vom Brutto, usw.), die man kaum zurückdrehen kann.

Im Namen einer ausgewogenen Intergenerationengerechtigkeit müssen sich aus meiner Sicht alle Generationen kurz und mittelfristig auf schmerzhafte Reformen einstellen. Langfristig jedoch wird irgendwann der Zeitpunkt kommen, in dem jedes Jahr die Anzahl der Rentner abnimmt und somit der Druck auf die sozialen Sicherungssysteme spürbar nachlässt. Dann wird sicherlich die Diskussion neu entfachen, an welchen Stellschrauben in die andere Richtung gedreht werden kann.

Für welche Reformen sich der Gesetzgeber am Ende entscheidet, bleibt abzuwarten. Er darf und wird diese Reformen jedoch systemübergreifend auch in die Beamtenversorgung, unter Beachtung der Besonderheiten des Beamtenrechts, übertragen.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Thomber am 09.09.2025 08:34
Zitat
Reduzierung des Rentenniveaus
Ich weiß nicht, worüber Ihr Euch Gedanken macht. Das Absinken der Rente wurde doch (in 2004 denke ich) politisch beschlossen. Bis 2030 wird sie auf ca. 43% sinken.  Oder wurde das mal widerrufen?
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rentenonkel am 09.09.2025 08:42
Zitat
Reduzierung des Rentenniveaus
Ich weiß nicht, worüber Ihr Euch Gedanken macht. Das Absinken der Rente wurde doch (in 2004 denke ich) politisch beschlossen. Bis 2030 wird sie auf ca. 43% sinken.  Oder wurde das mal widerrufen?

Die Stabilisierung der Renten ist ein wichtiges Projekt der SPD. Daher ist im Koalitionsvertrag beschlossen worden, dass die aktuelle Bundesregierung das Rentenniveau bis mindestens 2031 bei 48 % halten will. Der dazu passende Gesetzesentwurf soll im "Herbst der Reformen" durch den Bundestag gebracht werden.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Finanzer am 09.09.2025 09:01
Danke Rentenonkel für den tollen Beitrag. Habe ich mir gleich mal abgespeichert.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Thomber am 09.09.2025 09:06
Zitat
Reduzierung des Rentenniveaus
Ich weiß nicht, worüber Ihr Euch Gedanken macht. Das Absinken der Rente wurde doch (in 2004 denke ich) politisch beschlossen. Bis 2030 wird sie auf ca. 43% sinken.  Oder wurde das mal widerrufen?

Die Stabilisierung der Renten ist ein wichtiges Projekt der SPD. Daher ist im Koalitionsvertrag beschlossen worden, dass die aktuelle Bundesregierung das Rentenniveau bis mindestens 2031 bei 48 % halten will. Der dazu passende Gesetzesentwurf soll im "Herbst der Reformen" durch den Bundestag gebracht werden.


Danke!
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Hugo Stieglitz am 09.09.2025 10:21
Im Hinblick auf die Lösungsansätze dürfte es Wahrscheinlich eine Mischung aller möglichen Maßnahmen geben. Gerecht wäre es, wenn die Lebensarbeitszeit der unmittelbar vor dem Ruhestand befindlichen Arbeitnehmer erhöht würde. Die haben das Problem ja verursacht. Leider wird dies, ebenso wie die Erhöhung der Beiträge, in erster Linie die Leidtragenden der Misere treffen.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: clarion am 09.09.2025 10:49
Unsere Babyboomer gehen fleißig in Rente, gerne auch unter Inkaufnahme von Abzügen ein oder zwei Jahre früher. "Ich habe es mir verdient." hört man dann. Wir werden es uns dereinst auch verdient haben, werden aber später in Rente oder Pension gehen können. Ich verschweige nicht, dass wir auch Babyboomer haben, die trotz Rente immerhin in Teilzeit weiter arbeiten.

Die Babyboomer wird man nicht mehr auf ihren Weg in die Rente aufhalten können, das würde erfordern, dass jetzt sofort beschlossen würde, die Lebensarbeitszeit für genau diese Personengruppe zu erhöhen.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: BAT am 09.09.2025 11:09
Nicht die Beiträge und Leistungen sind der größte Ansatzpunkt, sondern der Bedarf.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: flip am 09.09.2025 12:23
Unsere Babyboomer gehen fleißig in Rente, gerne auch unter Inkaufnahme von Abzügen ein oder zwei Jahre früher.
...
Dazu sollte man auch berücksichtigen, dass für die Boomer der Rentenbeitragssatz 20,3%  zumindest bis 1998, dann Anfang der 2000er 19,9% und nun eben 18,6% betragen hat. Weiterhin hat man den Boomern das Renteneintrittsalter stufenweise von 65 auf 67 Jahre angehoben.
Man muss sich nicht wundern, dass sich viele Boomer früher (als mit 67) in dem Ruhestand verabschieden.
Und bitte aufhören zu jammern, falls die Beiträge zur Rentenversicherung mal wieder über die 20% Marke angehoben werden.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Warnstreik am 09.09.2025 13:00
Im Hinblick auf die Lösungsansätze dürfte es Wahrscheinlich eine Mischung aller möglichen Maßnahmen geben. Gerecht wäre es, wenn die Lebensarbeitszeit der unmittelbar vor dem Ruhestand befindlichen Arbeitnehmer erhöht würde. Die haben das Problem ja verursacht. Leider wird dies, ebenso wie die Erhöhung der Beiträge, in erster Linie die Leidtragenden der Misere treffen.

Schuldzuweisungen bringen doch absolut nichts - weder haben sich die Babyboomer ausgesucht in der Vor-Pillen-Zeit geboren zu sein noch hat sich jeder Babyboomer vor dem Kinderkriegen gedrückt. Jede Generation hat seine eigenen Probleme - so haben junge Menschen heute deutlich bessere Karrierechancen (durch z.B. kleinere Generation und deutlich verbesserte Kinderbetreuungsmöglichkeiten), sie erben deutlich mehr als die Nachkriegsgenerationen (oder die Wendegeneration im Osten) und sie leben auch deutlich länger. Und ja - natürlich muss und soll man die lasten des demografischen Wandels auf alle Schultern verteilen. Wie man das macht, dafür gibt es hoffentlich kluge Politiker, die auf Experten hören.

Ich bin z.B. ein Fan davon, auch mal am Rentenniveau zu drehen (dem wurde aber grade durch die Haltelinie eine Abfuhr erteilt). Seit 25 Jahren wissen wir, dass man das Lebensniveau mit der gesetzlichen Rente nicht komplett halten können wird. Wer nicht ganz blind durch die Welt läuft sorgt somit irgendwie vor: Eine Immobilie, Aktien, Riester oder Rürup. Ein 401k-Plan wie in den USA wäre natürlich super - steuerfreies Rentensparen ohne Anrechenbarkeit bei Bedürftigkeit während der Einzahlphase.

Die Grundsätzliche Ungleichbehandlung im Rentensystem kann und wird man nicht abschaffen: Es gibt zwei große Gerechtigkeitsgaps, einmal zwischen Arm und Reich und einmal zwischen Mann und Frau. Die jeweilige Rentenbezugszeit ist im Schnitt gravierend unterschiedlich. Hier könnte man aber auch ein wenig Ausgleich schaffen, die Respektsrente war ein kleiner Ansatz.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 09.09.2025 14:01
Im Hinblick auf die Lösungsansätze dürfte es Wahrscheinlich eine Mischung aller möglichen Maßnahmen geben. Gerecht wäre es, wenn die Lebensarbeitszeit der unmittelbar vor dem Ruhestand befindlichen Arbeitnehmer erhöht würde. Die haben das Problem ja verursacht. Leider wird dies, ebenso wie die Erhöhung der Beiträge, in erster Linie die Leidtragenden der Misere treffen.
zum einen höre ich hier ein falsches Verständnis bzgl. des Generationenvertrages raus.
Zum anderen sind natürlich die Menschen, die dooferweise länger leben einerseits Schuld an der Miesere.
Und andererseits hat Wirtschaft Schuld, dass sie nicht genügend Arbeitsplätze und Arbeitnehmer heran geschaffen hat, damit der Altenquotient stabil bleibt.
 8)
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 09.09.2025 14:03
Unsere Babyboomer gehen fleißig in Rente, gerne auch unter Inkaufnahme von Abzügen ein oder zwei Jahre früher. "Ich habe es mir verdient." hört man dann. Wir werden es uns dereinst auch verdient haben, werden aber später in Rente oder Pension gehen können. Ich verschweige nicht, dass wir auch Babyboomer haben, die trotz Rente immerhin in Teilzeit weiter arbeiten.

Die Babyboomer wird man nicht mehr auf ihren Weg in die Rente aufhalten können, das würde erfordern, dass jetzt sofort beschlossen würde, die Lebensarbeitszeit für genau diese Personengruppe zu erhöhen.
Die Menschen, die früher mit Abschlägen in die Rente gehen, dürften während ihrer Überlebenszeit das Rentensystem eher entlasten als belasten.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: clarion am 09.09.2025 14:53
@MoinMoin,

wie kommst Du darauf? Die die mit Abschlägen früher gehen, tun es zum Teil weil sie krank sind.

Nicht wenige, darunter so etliche ehemaligen Kollegen gehen früher, weil sie es sich leisten können! Das Haus ist abbezahlt, die Kinder fertig mit der Ausbildung, dann gibt es noch VBL und man hat in eine Kapitallebensversicherung oder ín ein anderes Sparprodukt angelegt, als es sich noch lohnte. Warum sollte man sich dann nicht des Lebens freuen? Und das tun so einige, gerade diejenigen, die besser verdient haben. Das sehe ich in bei ehemaligen Kollegen und auch bei der Generation meiner Eltern, die noch vor den Boomern geboren wurden.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rentenonkel am 09.09.2025 14:59
Die Menschen, die früher mit Abschlägen in die Rente gehen, dürften während ihrer Überlebenszeit das Rentensystem eher entlasten als belasten.

Tatsächlich sind die Abschläge so berechnet, dass ein durchschnittlich lang lebender Rentner in etwa das gleiche Geld ausgezahlt bekommt, als wenn er bis zum Zeitpunkt der ungeminderten Rente warten würde. Im Durchschnitt ist das demnach für die Rentenversicherung kostenneutral. Sofern sich eine anschließende Hinterbliebenenversorgung anschließt, macht die Rentenversicherung dann jedoch tendenziell ein "plus", da die Kürzung auch bei der Hinterbliebenenrente durchschlägt.

Dabei gibt es jedoch aufgrund der unterschiedlichen Rentenbezugsdauer leichte, geschlechterspezifische Unterschiede. Frauen machen bei der vorzeitigen Inanspruchnahme bis zu ihrem durchschnittlichen Ableben tendenziell eher Minus, Männer dagegen bis zum durchschnittlichen Ableben eher Plus.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: BAT am 09.09.2025 16:29
Zu den Kosten für das System durch die Abschlagsrente habe ich gehört, die Abschläge wären zu gering...

Sollten Sie passend sein, warum nicht endlich einen Korridor für die Verrentung eröffnen, z. B. von 60 bis 70, hohere Abschläge mit 60 und etwas Zuschläge mit 70. Passt doch.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rheini am 09.09.2025 16:32
Wenn man sich darauf einlässt zeigt die Vergangenheit, dass die Abschläge kommen, die Zuschläge nicht.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: BAT am 09.09.2025 16:38
Wenn man sich darauf einlässt zeigt die Vergangenheit, dass die Abschläge kommen, die Zuschläge nicht.

Die Planbarkeit wird sicherlich ein ganz wichtiges Merkmal einer guten Rentenpolitik sein. Und nicht wenige hier im Forum haben mit einer steuerfreien Renten geplant. Bis heute ist mir noch nicht klar, warum beim Wechsel von der vor- zur nachgelagerten Besteuerung nicht alles so belassen wurde und stattdessen das Beamtensystem geändert wurde.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Hugo Stieglitz am 09.09.2025 16:42
Im Hinblick auf die Lösungsansätze dürfte es Wahrscheinlich eine Mischung aller möglichen Maßnahmen geben. Gerecht wäre es, wenn die Lebensarbeitszeit der unmittelbar vor dem Ruhestand befindlichen Arbeitnehmer erhöht würde. Die haben das Problem ja verursacht. Leider wird dies, ebenso wie die Erhöhung der Beiträge, in erster Linie die Leidtragenden der Misere treffen.

Schuldzuweisungen bringen doch absolut nichts - weder haben sich die Babyboomer ausgesucht in der Vor-Pillen-Zeit geboren zu sein noch hat sich jeder Babyboomer vor dem Kinderkriegen gedrückt. Jede Generation hat seine eigenen Probleme - so haben junge Menschen heute deutlich bessere Karrierechancen (durch z.B. kleinere Generation und deutlich verbesserte Kinderbetreuungsmöglichkeiten), sie erben deutlich mehr als die Nachkriegsgenerationen (oder die Wendegeneration im Osten) und sie leben auch deutlich länger. Und ja - natürlich muss und soll man die lasten des demografischen Wandels auf alle Schultern verteilen. Wie man das macht, dafür gibt es hoffentlich kluge Politiker, die auf Experten hören.
Das versuche ich demnächst auch, wenn ich eine Strafe bekomme, weil ich die Hinterlassenschaften meines Hundes nicht entferne. Da bringen Schuldzuweisungen ja auch nichts.  ;D

Vielleicht hat man bessere Karrierechance aber man zahlt auch mehr Abgaben. Die Mieten sind deutlich höher und Immobilienerwerb ist für weite Teile der Mittelschicht ein Traum, der einer bleiben wird. Auch die Boomergeneration hat geerbt, das ist allerdings auch kein Argument, da eben nicht jeder erbt, aber jeder zusätzlich belastet wird.

Ich halte viel davon das Problem nach dem Verursacherprinzip zu lösen. Eine Generation hatte wenige bzw. nicht so alt werdende Eltern, um die sie sich mit vielen Geschwistern kümmern konnten und gleichzeitig wenige Kinder. Die Differenz wurde in den eigenen Wohlstand investiert. Ein Wohlstand, der vielen der folgenden Generationen vorenthalten bleibt. Folglich sollte diese Generation auch für eine nicht ferner oder unter anderem sondern in erster Linie zur Finanzierung dieser Lasten herangezogen werden.

Natürlich ist das bei der Wahlmacht der starken Generation ausgeschlossen, weshalb es zwar keinen Kollaps geben wird, sondern einen wachsenden Anreiz für Schwarzarbeit, Auswanderung oder Priorisierung von Lebenszeit vor Arbeit. 
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 09.09.2025 17:07
@MoinMoin,

wie kommst Du darauf?
Nennt sich Mathematik.
Wenn sie knapp vor 80 versterben hat die GRV ein schlechtes Geschäft gemacht, weil sie ja 1,2,3,4 Jahre mehr Ausgezahlt hat, aber ein gutes, da sie nicht mehr auszahlen muss.
Wenn sie länger leben, dann ein gutes, weil sie weniger auszahlen muss als wenn sie mit Regelalter gestartet wären.

Die Lebenserwartung ist aber drüber. Hier müsste man mal eine neu Berechnung machen was die Abschläge angeht, aber bitte erst in 5 Jahren  8)
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 09.09.2025 17:13
Die Menschen, die früher mit Abschlägen in die Rente gehen, dürften während ihrer Überlebenszeit das Rentensystem eher entlasten als belasten.

Tatsächlich sind die Abschläge so berechnet, dass ein durchschnittlich lang lebender Rentner in etwa das gleiche Geld ausgezahlt bekommt, als wenn er bis zum Zeitpunkt der ungeminderten Rente warten würde.
Eben, aber inzwischen ist die Lebenserwartung bisserl drüber über den "Break Even".

Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: clarion am 10.09.2025 01:15
@MoinMoin verstehe Deine Mathematik nicht, je älter Rentner werden, umso schlechter "das Geschäft" für die DRV, unabhängig davon, ob man mit Abschlägen früher oder ohne Abschläge später in Rente gegangen ist.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 10.09.2025 07:08
@MoinMoin verstehe Deine Mathematik nicht, je älter Rentner werden, umso schlechter "das Geschäft" für die DRV, unabhängig davon, ob man mit Abschlägen früher oder ohne Abschläge später in Rente gegangen ist.
Wenn ein Renter 4 Jahre früher mit Abschlägen in die Rente geht und 90 wird, dann zahlt die GRV weniger Geld aus, als wenn dieser Rentner "regulär" in Rente gegangen wäre.
Wenn dieser Rentner allerdings mit 70 stirbt, dann zahlt die Kasse mehr aus als wenn er regulär in Rente gegangen wäre.
Die Abschläge sind so berechnet, dass man beim statistischen Sterbealter gleich viel ausgezahlt bekommen hat.
Allerdings ist dieses Alter inzwischen gegenüber dem Berechnungszeitpunkt gestiegen.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Organisator am 10.09.2025 07:52
Wenn man sich darauf einlässt zeigt die Vergangenheit, dass die Abschläge kommen, die Zuschläge nicht.

Die Zuschläge gibt es schon seit langer Zeit und sind gelebte Praxis.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rheini am 10.09.2025 08:35
Wenn man sich darauf einlässt zeigt die Vergangenheit, dass die Abschläge kommen, die Zuschläge nicht.

Die Zuschläge gibt es schon seit langer Zeit und sind gelebte Praxis.

Mag sein, aber ich denke ja die wirtschaftliche Situation wird eher schlechter und ob dann auch an die Zuschläge gedacht wird, ich bezweifel das.

Kommt mir gerade die MwSt. in den Sinn. Eine Partei wollte ne Erhöhung um zwei Prozent, eine andere ein Prozent. DIese beiden Parteien bilden eine Koalition und es würden 2+1=3% Erhöhung.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: TrexLittleArms am 10.09.2025 08:37
Ich habe mir mal den Spaß gemacht, CahGPT diese Frage zu stellen.

Vorab meine persönliche Meinung:
Der Generationenvertrag ist bereits vor 20 Jahren gescheitert! Wenn wir hier immer wieder davon sprechen, müssen Einschnitte auf beiden Seiten sein. Es kann nicht sein, dass meine Generation (Baujahr 84) nun alles in den nächsten 10-20 Jahren Schultern muss, was die vorherigen Generationen verpennt haben rechtzeitig anzugehen.
Wenn ich an meinen Rentenbescheid denke fallen mir einfach die ziemlichen Hohen Beitragszahlungen von mir und meinem Arbeitgeber der letzten fast 25 Jahre auf. Hätte man die Hälfte davon in stink normalen Fonds angelegt, könnte man davon auf Dauer iim Alter gut leben.

Hier wäre auch mein persönlicher Ansatz; Senken der Beiträge auf einen Mindestsatz, der eine staatliche Basisrente garantiert. Für den Rest kann sich jeder selber entscheiden, wie er für seine Rente vorsorgt.
Basisrente + Betriebsrente(ZVK) + Privatvorsorge. Nur so kann das funktionieren. Aber nur, wenn die Basisrentenbeiträge nicht dauerhaft über 50% des eingezahlten Kapitals entsprechen.

So, und nun die Frage und Antwort an Chat GPT

Kernaussage vorweg

Ein sofortiger „Kollaps“ der gesetzlichen Rentenversicherung ist sehr unwahrscheinlich — der Staat kann mit Zuschüssen, Haushaltsmitteln und Reformen eingreifen. Allerdings zeigen mehrere seriöse Projektionen: der Beitragssatz muss in den nächsten 15 Jahren merklich steigen (typisch: ~ +4–6 Prozentpunkte gegenüber heute), oder das Rentenniveau wird spürbar sinken — oder beides.
BMAS
Prognos

Ausgangsdaten / Realität (Stand: aktuell verfügbare Berichte)

aktueller allgemeiner Beitragssatz (2025): 18,6 % (Arbeitnehmer/Arbeitgeber je 9,3 %). Die DRV/BMAS-Prognosen sehen diesen Satz stabil bis 2026 und ansteigend Richtung Ende des Jahrzehnts.
Lohn Info
BMAS

Bundeszuschuss macht rund 22 % der Einnahmen der GRV (2023) — der Staat trägt also schon heute einen großen Teil.
Deutsche Rentenversicherung

Demografie: Deutschland altert; langfristige Bevölkerungsprojektionen zeigen sinkende Erwerbsbevölkerung ohne deutlich stärkeren Zuzug oder höheren Geburtenüberschuss. Das belastet ein Umlage-System.
Destatis

(Quellen: Rentenversicherungsbericht / DRV / Destatis / Prognos / IW — siehe Fußnoten unten.)

Szenarien bis 2040 — Kurzbeschreibung + Zahlen

Legende: Beitragssatz = Anteil vom Bruttoarbeitslohn insgesamt; Rentenniveau = Ersatzquote (typischer Maßstab: Standardrente / Durchschnittsentgelt, grobe Richtung).

1) Optimistisches Szenario — „Wirtschaft & Migration helfen“

Annahmen: dauerhaft höhere Netto-Zuwanderung, leicht höhere Geburtenrate, Produktivitätswachstum 1,2–1,5 % p.a., moderate Verlängerung der Erwerbsphase (z. B. 2 Jahre Effektiv-working-life mehr).
Ergebnis 2040 (ungefähr):

Beitragssatz ≈ 21–22 % (Anstieg um ~2,5–3,5 P.-P. gegenüber 18,6 %).

Rentenniveau: sinkt moderat, bleibt eher bei ~43–46 % (statt drastischem Einbruch).
Wichtig: Solche Annahmen sind optimistisch — profitieren würden vor allem Arbeitsmarktintegration und Produktivität. (Prognos: Basisszenario zeigt deutliches Wachstum des Beitragssatzes, Varianten mit Verlängerung der Erwerbsphase senken die nötigen Beiträge).
Prognos

2) Basisszenario — „Wahrscheinlichstes Mittelbild“

Annahmen: mittlere Annahmen des Rentenversicherungsberichts / Statistisches Bundesamt: moderate Zuwanderung, geburtennahe Entwicklung, mittleres Lohnwachstum. Keine großen zusätzlichen Reformen (außer den bereits beschlossenen).
Ergebnis 2040 (ungefähr):

Beitragssatz ≈ 23–24 % (Anstieg um ~4,5–5,5 P.-P.).

Rentenniveau: fällt spürbar; Ersatzquote könnte auf ~40–44 % sinken.
Erläuterung: Viele Studien/Projektionen (Prognos, IW, BMAS-Modellrechnungen) landen in diesem Bereich — also ein merkbarer Beitragssatzanstieg bis 2040, wenn das Rentenniveau nicht stark gekürzt werden soll.
Prognos
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

3) Pessimistisches Szenario — „wenig Reformen, ungünstige Demografie“

Annahmen: geringere Zuwanderung, schwaches Produktivitätswachstum, zusätzliches Stabilitätsversprechen (z. B. Rentenniveau wird gesetzlich hoch gehalten) ohne passende Finanzierung.
Ergebnis 2040 (ungefähr):

Beitragssatz ≈ 25 %+ (Anstieg um ≥6 P.-P.; manche Berechnungen sehen bis ~22–24% bereits 2038, und bis 25+% bei negativeren Annahmen).

Rentenniveau: könnte nur noch ~38–42 % betragen — oder das System würde deutlich höhere Bundeszuschüsse/Schulden brauchen.
Warnung: Das ist das Szenario mit hohem fiskalischem Druck — entweder starke Beitragssteigerungen, Steuerfinanzierung oder Leistungsbegrenzungen wären die Folge. (IW / Prognos / VBW-Analysen zeigen Spannweiten und Risiken).
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
vbw

Was heißt das praktisch für Steuerzahler / Arbeitnehmer?

In allen realistischen Szenarien ist mit höheren Sozialabgaben oder mit einer stärkeren Rolle privater/betrieblicher Vorsorge zu rechnen.

Politische Maßnahmen (Erhöhung der Erwerbsbeteiligung Älterer, längeres Arbeiten, Migration, höhere Produktivität) können den Druck deutlich reduzieren — aber kosten / bringen Nebenwirkungen.
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Prognos

Empfehlungen (politiknah / individuell)

Politisch: Kombination aus moderater Erhöhung des Beitrags, längerem Erwerbsleben (Anreize statt Zwang), arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen zur Integration Zuwanderer, Förderung betrieblicher Altersvorsorge und ggf. gezielter Kapitalstock/Generationenfonds (wenn gut finanziert und transparent).

Für dich persönlich: Prüfe/private Vorsorge (Riester/Bet.rAV/ETF-Sparen) und erwäge, je nach Lebenslage, eine stärkere kapitalgedeckte Schicht zur Ergänzung der gesetzlichen Rente.

Quellen (wichtigste Referenzen)

Rentenversicherungsbericht 2024 / BMAS & DRV (Projektionen, Finanzlage).
BMAS

Deutsche Rentenversicherung — Angaben zu Bundeszuschuss und Einnahmen (Bundeszuschuss ≈ 22 % der Einnahmen, 2023).
Deutsche Rentenversicherung

Prognos — „Perspektive 2040“ / Szenarien (zeigt Basisszenario Beitragssatz ≈ 23.7 % bis 2040 unter bestimmten Annahmen).
Prognos

IW / Studien zu Beitragssatz-Projektionen (Analysen, z. B. 22.1 % bis 2040 in manchen Varianten).
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
+1

Destatis — demografische Projektionen & Altersstruktur (Hintergrund für die Belastung des Umlagesystems).
Destatis
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 10.09.2025 09:04
Vorab meine persönliche Meinung:
Der Generationenvertrag ist bereits vor 20 Jahren gescheitert! Wenn wir hier immer wieder davon sprechen, müssen Einschnitte auf beiden Seiten sein. Es kann nicht sein, dass meine Generation (Baujahr 84) nun alles in den nächsten 10-20 Jahren Schultern muss, was die vorherigen Generationen verpennt haben rechtzeitig anzugehen.
Was bedeutet Schuldern müssen?
Der Generationvertrag besagt immer, dass beide Seiten etwas Schuldern müssen!
Die Generation der Einzahler durch die Höhe der Beiträge, die Generation der Bezieher durch die Höhe der Rente.
Und dann erläutere mal konkret was die vorherige Generation verpennt hat.
Das was die vorherige Generation verpennt haben könnt, ist das sie nicht genügend die beide anderen Säulen der Altersversorgung bedacht haben, dann haben sie halt Pech und zu wenig Rente.
Und was se auch verpennt haben, genügend Arbeitnehmer ranzuschaffen die auch auf sozialversichungspflichtige arbeiten ausüben.

Einen Vorwurf wo sie versagt haben gibt es, eine bessere staatlich gefördert kapitalgedeckte Säule aufzubauen.
 Denn verpennt haben sie es nicht, der Versuch war da mit Riester und Rürüp nur halt total beschissen umgesetzt.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Organisator am 10.09.2025 09:14
Wenn ich an meinen Rentenbescheid denke fallen mir einfach die ziemlichen Hohen Beitragszahlungen von mir und meinem Arbeitgeber der letzten fast 25 Jahre auf. Hätte man die Hälfte davon in stink normalen Fonds angelegt, könnte man davon auf Dauer iim Alter gut leben.

Dies ist jedoch nur die Hälfte der Wahrheit, denn einerseits ist die Rente im Alter eine von nur vielen Leistungen der GRV und weiterhin hat das Umlagesystem den Vorteil, dass es sicher vor Ausfall oder Inflation ist.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rentenonkel am 10.09.2025 09:18
Ich habe mir mal den Spaß gemacht, CahGPT diese Frage zu stellen.

Vorab meine persönliche Meinung:
Der Generationenvertrag ist bereits vor 20 Jahren gescheitert! Wenn wir hier immer wieder davon sprechen, müssen Einschnitte auf beiden Seiten sein. Es kann nicht sein, dass meine Generation (Baujahr 84) nun alles in den nächsten 10-20 Jahren Schultern muss, was die vorherigen Generationen verpennt haben rechtzeitig anzugehen.
Wenn ich an meinen Rentenbescheid denke fallen mir einfach die ziemlichen Hohen Beitragszahlungen von mir und meinem Arbeitgeber der letzten fast 25 Jahre auf. Hätte man die Hälfte davon in stink normalen Fonds angelegt, könnte man davon auf Dauer iim Alter gut leben.

Hier wäre auch mein persönlicher Ansatz; Senken der Beiträge auf einen Mindestsatz, der eine staatliche Basisrente garantiert. Für den Rest kann sich jeder selber entscheiden, wie er für seine Rente vorsorgt.
Basisrente + Betriebsrente(ZVK) + Privatvorsorge. Nur so kann das funktionieren. Aber nur, wenn die Basisrentenbeiträge nicht dauerhaft über 50% des eingezahlten Kapitals entsprechen.


Hier kann ich etwas entgegen halten:

1.) Die Rentenversicherung ist nicht nur reine Altersvorsorge für das Rentenalter. Sie sichert auch sogenannte biometrische Risiken mit ab. Dazu gehören Krankheit (medizinische und berufliche Reha), Erwerbsminderung und Tod (Stichwort: Hinterbliebenenversicherung) und Langlebigkeit.

2.) Der Vergleich mit dem Fonds hinkt daher deutlich. Durch einen Fonds werden die biometrischen Risiken vollständig ausgeblendet. Somit würden einige, wenige Menschen (und Fondsgesellschaften) von diesem Modell profitieren, diejenigen, die jedoch nicht bis zum Rentenalter gesund bleiben, oder länger leben als der Durchschnitt, blieben auf der Strecke und müssten anderweitig wieder aufgefangen werden.

3.) Die Versuche, die Altersvorsorge zumindest teilweise auf private Füße zu stellen, sind quasi gescheitert. Anhand der Riester Rente kann man sehen, dass es zum einen nicht allen Menschen gelingt, einen solchen Vertrag abzuschließen. Zum zweiten halten nicht alle diejenigen, die einen Vertrag haben, die Spardisziplin ein. Zum dritten werden bei einer Laufzeit von mehr als 25 Jahre tatsächlich 2 von 3 Verträgen vorzeitig gekündigt. Und viertens kochen die privaten Anbieter auch nur mit Wasser. Die versprochenen Erträge wurden oft nicht gehalten und waren tendenziell eher überschaubar.

4.) Wenn ich mich privat gegen die oben genannten biometrischen Risiken absichern möchte, dann finde ich nur dann einen Partner, wenn ich gesund und jung bin. Sobald ich aus welchen Gründen auch immer das nicht bin, muss ich entweder erhebliche Risikozuschläge zahlen oder es werden bestimmte Vorerkrankungen ausgeschlossen oder es gibt schlicht keine Versicherung, die bereit ist, mit mir einen solchen Vertrag abzuschließen.

5.) Die Rente ist dynamisch und passt sich jährlich an die allgemeine Einkommensentwicklung an. So ist man vor einem Kaufkraftverlust geschützt. Eine private Vorsorge kann dagegen bei einer hohen Inflation schnell dazu führen, dass man sich von dem vermeintlich vielen Geld mit 75 Jahren nur noch eine warme Mahlzeit am Tag kaufen kann.

Dieses Modell wäre daher eine Umverteilung von unten nach oben.

Im Übrigen hat auch "Deine" Generation es versäumt, sich gegen den Geburtenrückgang zu wehren. Jetzt gehen etwa 1 Mio Menschen pro Jahr in die Rente und es kommen im Gegenzug etwa nur 600.000 von der Schule. Die Kinder, die jetzt nicht von der Schule gehen, sind von "Deiner" Generation nicht gezeugt worden. Im Schnitt hat "Deine" Generation statt 2,1 Kinder pro Kopf nur etwa 1,3 Kinder pro Kopf gezeugt. Dadurch ist ein Nachwuchs- und Fachkräftemangel generiert worden, der die Sozialversicherungssysteme unter Druck setzt. Eine gute Einwanderungspolitik könnte dem etwas entgegen setzen, dazu fehlt an vielen Stellen (von allen Generationen) der gesellschaftliche Konsens.

Daher ist es ein Problem, was alle Generationen gleichermaßen zu schultern haben und somit bedarf es auch ausgewogenen, intergenerationellen Lösungen, die nicht eine Generation über Gebühr belasten, während eine andere über Gebühr profitiert.

Wie viele Kinder hast Du?  ;)
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Organisator am 10.09.2025 09:25
Im Übrigen hat auch "Deine" Generation es versäumt, sich gegen den Geburtenrückgang zu wehren. Jetzt gehen etwa 1 Mio Menschen pro Jahr in die Rente und es kommen im Gegenzug etwa nur 600.000 von der Schule. Die Kinder, die jetzt nicht von der Schule gehen, sind von "Deiner" Generation nicht gezeugt worden. Im Schnitt hat "Deine" Generation statt 2,1 Kinder pro Kopf nur etwa 1,3 Kinder pro Kopf gezeugt. Dadurch ist ein Nachwuchs- und Fachkräftemangel generiert worden, der die Sozialversicherungssysteme unter Druck setzt. Eine gute Einwanderungspolitik könnte dem etwas entgegen setzen, dazu fehlt an vielen Stellen (von allen Generationen) der gesellschaftliche Konsens.

Daher ist es ein Problem, was alle Generationen gleichermaßen zu schultern haben und somit bedarf es auch ausgewogenen, intergenerationellen Lösungen, die nicht eine Generation über Gebühr belasten, während eine andere über Gebühr profitiert.

Word!
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: TrexLittleArms am 10.09.2025 09:32
Vorab meine persönliche Meinung:
Der Generationenvertrag ist bereits vor 20 Jahren gescheitert! Wenn wir hier immer wieder davon sprechen, müssen Einschnitte auf beiden Seiten sein. Es kann nicht sein, dass meine Generation (Baujahr 84) nun alles in den nächsten 10-20 Jahren Schultern muss, was die vorherigen Generationen verpennt haben rechtzeitig anzugehen.
Was bedeutet Schuldern müssen?
Der Generationvertrag besagt immer, dass beide Seiten etwas Schuldern müssen!
Die Generation der Einzahler durch die Höhe der Beiträge, die Generation der Bezieher durch die Höhe der Rente.
Und dann erläutere mal konkret was die vorherige Generation verpennt hat.
Das was die vorherige Generation verpennt haben könnt, ist das sie nicht genügend die beide anderen Säulen der Altersversorgung bedacht haben, dann haben sie halt Pech und zu wenig Rente.
Und was se auch verpennt haben, genügend Arbeitnehmer ranzuschaffen die auch auf sozialversichungspflichtige arbeiten ausüben.

Einen Vorwurf wo sie versagt haben gibt es, eine bessere staatlich gefördert kapitalgedeckte Säule aufzubauen.
 Denn verpennt haben sie es nicht, der Versuch war da mit Riester und Rürüp nur halt total beschissen umgesetzt.

Auf das Thema verpennt etwas näher einzugehen:
Bereits vor 20 Jahren war absehbar, dass die Geburtenrate so drastisch in den Keller geht, dass es eben nicht mehr die passende Zahl an Erwerbstätigen gegenüber den zu erwartenden Rentnern gibt um dieses Sstem am laufen zu halten.
Grundsätzlich: Ich bin froh, dass wir in der Form ein Umlagefinaziertes System haben - Thema fehlende Spardisziplin in Bezug auf private Altesvorsorge.
Aber: Und hier bleibe ich bei meinem Finger in der Wunde; Das Umlagefinanzierte System funktioniert eben nur, wenn alle darin ihren Anteil tragen - und dies hätte man vor 20 jahren bereits angehen können - Stichwort Freigrenzen für die Sozialversicherungspflicht. Hätte man komplett  einstampfen können. Thema Starke Schultern und gerechte Verteilung: Was spricht dagegen, dass jemand mit einen Jahreseinkommen über 100.000 ebenfalls seinen gleiehcen Beitrag für das Rentensystem besisteuert? Oder Personen, welche nur aus Zinsen und Kaptalerträgen leben? Jetzt stehen wir vor dem Scherbenhaufen und ich gehe davon aus, das der "Herbst der Reformen" hier auch nciht bessere Antworten geben wird - nur eine Verlagerung und Mehrbelastung der Personen im Mittleren Alter und Einkommen - der Rest bleibt weiterhin verschont.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: NelsonMuntz am 10.09.2025 09:36
Einen Vorwurf wo sie versagt haben gibt es, eine bessere staatlich gefördert kapitalgedeckte Säule aufzubauen.
 Denn verpennt haben sie es nicht, der Versuch war da mit Riester und Rürüp nur halt total beschissen umgesetzt.

Das ist absolut richtig! Im Grunde genommen markiert Riester implizit, dass es mit der auskömmlichen Rente über die GRV nichts mehr wird. Feierabend sozusagen.

Die Preisfrage ist: Wie gut hat es die Regierung seinerzeit (und natürlich auch in der Folge) geschafft, diesen Umstand nachhaltig in das Denken und Handeln der Bundesbürger zu verankern? All die nun kommenden Veränderungen sind eben seit Riester (und eigentlich sogar schon davor) bekannt gewesen. Trotzdem ist der Unmut und der Zorn jetzt auf einmal so groß. Irgendetwas scheint da nicht ganz angekommen zu sein.

Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: TrexLittleArms am 10.09.2025 09:39
Ich habe mir mal den Spaß gemacht, CahGPT diese Frage zu stellen.

Vorab meine persönliche Meinung:
Der Generationenvertrag ist bereits vor 20 Jahren gescheitert! Wenn wir hier immer wieder davon sprechen, müssen Einschnitte auf beiden Seiten sein. Es kann nicht sein, dass meine Generation (Baujahr 84) nun alles in den nächsten 10-20 Jahren Schultern muss, was die vorherigen Generationen verpennt haben rechtzeitig anzugehen.
Wenn ich an meinen Rentenbescheid denke fallen mir einfach die ziemlichen Hohen Beitragszahlungen von mir und meinem Arbeitgeber der letzten fast 25 Jahre auf. Hätte man die Hälfte davon in stink normalen Fonds angelegt, könnte man davon auf Dauer iim Alter gut leben.

Hier wäre auch mein persönlicher Ansatz; Senken der Beiträge auf einen Mindestsatz, der eine staatliche Basisrente garantiert. Für den Rest kann sich jeder selber entscheiden, wie er für seine Rente vorsorgt.
Basisrente + Betriebsrente(ZVK) + Privatvorsorge. Nur so kann das funktionieren. Aber nur, wenn die Basisrentenbeiträge nicht dauerhaft über 50% des eingezahlten Kapitals entsprechen.


Hier kann ich etwas entgegen halten:

1.) Die Rentenversicherung ist nicht nur reine Altersvorsorge für das Rentenalter. Sie sichert auch sogenannte biometrische Risiken mit ab. Dazu gehören Krankheit (medizinische und berufliche Reha), Erwerbsminderung und Tod (Stichwort: Hinterbliebenenversicherung) und Langlebigkeit.

2.) Der Vergleich mit dem Fonds hinkt daher deutlich. Durch einen Fonds werden die biometrischen Risiken vollständig ausgeblendet. Somit würden einige, wenige Menschen (und Fondsgesellschaften) von diesem Modell profitieren, diejenigen, die jedoch nicht bis zum Rentenalter gesund bleiben, oder länger leben als der Durchschnitt, blieben auf der Strecke und müssten anderweitig wieder aufgefangen werden.

3.) Die Versuche, die Altersvorsorge zumindest teilweise auf private Füße zu stellen, sind quasi gescheitert. Anhand der Riester Rente kann man sehen, dass es zum einen nicht allen Menschen gelingt, einen solchen Vertrag abzuschließen. Zum zweiten halten nicht alle diejenigen, die einen Vertrag haben, die Spardisziplin ein. Zum dritten werden bei einer Laufzeit von mehr als 25 Jahre tatsächlich 2 von 3 Verträgen vorzeitig gekündigt. Und viertens kochen die privaten Anbieter auch nur mit Wasser. Die versprochenen Erträge wurden oft nicht gehalten und waren tendenziell eher überschaubar.

4.) Wenn ich mich privat gegen die oben genannten biometrischen Risiken absichern möchte, dann finde ich nur dann einen Partner, wenn ich gesund und jung bin. Sobald ich aus welchen Gründen auch immer das nicht bin, muss ich entweder erhebliche Risikozuschläge zahlen oder es werden bestimmte Vorerkrankungen ausgeschlossen oder es gibt schlicht keine Versicherung, die bereit ist, mit mir einen solchen Vertrag abzuschließen.

5.) Die Rente ist dynamisch und passt sich jährlich an die allgemeine Einkommensentwicklung an. So ist man vor einem Kaufkraftverlust geschützt. Eine private Vorsorge kann dagegen bei einer hohen Inflation schnell dazu führen, dass man sich von dem vermeintlich vielen Geld mit 75 Jahren nur noch eine warme Mahlzeit am Tag kaufen kann.

Dieses Modell wäre daher eine Umverteilung von unten nach oben.

Im Übrigen hat auch "Deine" Generation es versäumt, sich gegen den Geburtenrückgang zu wehren. Jetzt gehen etwa 1 Mio Menschen pro Jahr in die Rente und es kommen im Gegenzug etwa nur 600.000 von der Schule. Die Kinder, die jetzt nicht von der Schule gehen, sind von "Deiner" Generation nicht gezeugt worden. Im Schnitt hat "Deine" Generation statt 2,1 Kinder pro Kopf nur etwa 1,3 Kinder pro Kopf gezeugt. Dadurch ist ein Nachwuchs- und Fachkräftemangel generiert worden, der die Sozialversicherungssysteme unter Druck setzt. Eine gute Einwanderungspolitik könnte dem etwas entgegen setzen, dazu fehlt an vielen Stellen (von allen Generationen) der gesellschaftliche Konsens.

Daher ist es ein Problem, was alle Generationen gleichermaßen zu schultern haben und somit bedarf es auch ausgewogenen, intergenerationellen Lösungen, die nicht eine Generation über Gebühr belasten, während eine andere über Gebühr profitiert.

Wie viele Kinder hast Du?  ;)

Zum Thema Kinder:
Ich habe zwei Kinder mit meiner Frau in die Wlet gesetzt - von daher habe ich doch einen Beitrag dazu geleistet.
Wenn wir schon beim Thema sind: Auch hier ist in meinen Augen in den letzten 20 Jahren viel versäumt worden. Die Politik und Gestaltung der Gesellschaft der letztn 20 Jahre ist eben nicht sehr Kinderfreundlich. (fehlende KITA-Plätze, fehlende Aktzeptanz in der Gesellschaft, masive finanzielle Schlechterstellung von Familien gegenüber Singles, usw....)
Wir haben Kinder bekommen, da es unser gemeinsamer Wunsch gewesen ist. JEdoch wird es vielen heutzutage echt schwer gemacht, diesen Wunsch auch umzusetzen. Allein das Thema größere Wohnung / Haus birgt schon Hürden gefolgt von der Suche nach einem Kita-Platz; da es auch über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung ein Gesellschaftsbild gibt, welches immer noch darauf ausgelegt ist, dass die Frau daheim bleibt oder ziemlich lang in Teilzeit arbeiten muss.
Also von daher, ebenfalls die letzten 20 Jahre Reformen verpennt - mal agesehen vom Kapputtsparen der öffentlichen Hand, dem Sanierungsstau bei Schulen und so weiter.......
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Organisator am 10.09.2025 09:41
Aber: Und hier bleibe ich bei meinem Finger in der Wunde; Das Umlagefinanzierte System funktioniert eben nur, wenn alle darin ihren Anteil tragen - und dies hätte man vor 20 jahren bereits angehen können - Stichwort Freigrenzen für die Sozialversicherungspflicht. Hätte man komplett  einstampfen können. Thema Starke Schultern und gerechte Verteilung: Was spricht dagegen, dass jemand mit einen Jahreseinkommen über 100.000 ebenfalls seinen gleiehcen Beitrag für das Rentensystem besisteuert? Oder Personen, welche nur aus Zinsen und Kaptalerträgen leben?

Die Leistungen aus der Rentenversicherung richten sich nach den Beiträgen. Erhöht man die Beitragsbemessungsgrenze (BBG) erhöhen sich mit den Beiträgen auch die Leistungen. Demnach ein Nullsummenspiel.

Weiterhin ist die GRV dafür gedacht, bedürftigen abhängig Beschäftigten eine soziale Absicherung zu gewähren.
Wer überhalb der BBG verdient bedarf keiner weitergehenden Absicherung und kann sich - bei Bedarf - selbst darum kümmern.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Hugo Stieglitz am 10.09.2025 09:52
Ich habe mir mal den Spaß gemacht, CahGPT diese Frage zu stellen.

Vorab meine persönliche Meinung:
Der Generationenvertrag ist bereits vor 20 Jahren gescheitert! Wenn wir hier immer wieder davon sprechen, müssen Einschnitte auf beiden Seiten sein. Es kann nicht sein, dass meine Generation (Baujahr 84) nun alles in den nächsten 10-20 Jahren Schultern muss, was die vorherigen Generationen verpennt haben rechtzeitig anzugehen.
Wenn ich an meinen Rentenbescheid denke fallen mir einfach die ziemlichen Hohen Beitragszahlungen von mir und meinem Arbeitgeber der letzten fast 25 Jahre auf. Hätte man die Hälfte davon in stink normalen Fonds angelegt, könnte man davon auf Dauer iim Alter gut leben.

Hier wäre auch mein persönlicher Ansatz; Senken der Beiträge auf einen Mindestsatz, der eine staatliche Basisrente garantiert. Für den Rest kann sich jeder selber entscheiden, wie er für seine Rente vorsorgt.
Basisrente + Betriebsrente(ZVK) + Privatvorsorge. Nur so kann das funktionieren. Aber nur, wenn die Basisrentenbeiträge nicht dauerhaft über 50% des eingezahlten Kapitals entsprechen.



Daher ist es ein Problem, was alle Generationen gleichermaßen zu schultern haben und somit bedarf es auch ausgewogenen, intergenerationellen Lösungen, die nicht eine Generation über Gebühr belasten, während eine andere über Gebühr profitiert.

Wie viele Kinder hast Du?  ;)
Intergenerationale Lösungen sind doch gar nicht gewollt? Eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit, eine Erhöhung der Beiträge treffen doch nur die Nicht-Rentner. Eine Rentenkürzung oder die Entkopplung der Renten von den Löhnen als Teil einer Gesamtlösung, sind durch die Wahlmacht der Rentner ausgeschlossen.

Daher ist auch Deutschland kein Land, das qualifizierte Fachkräfte anzieht, weil die ja das gleich wollen, wie einheimische Fachkräfte.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rentenonkel am 10.09.2025 10:02
Einen Vorwurf wo sie versagt haben gibt es, eine bessere staatlich gefördert kapitalgedeckte Säule aufzubauen.
 Denn verpennt haben sie es nicht, der Versuch war da mit Riester und Rürüp nur halt total beschissen umgesetzt.

Das ist absolut richtig! Im Grunde genommen markiert Riester implizit, dass es mit der auskömmlichen Rente über die GRV nichts mehr wird. Feierabend sozusagen.

Die Preisfrage ist: Wie gut hat es die Regierung seinerzeit (und natürlich auch in der Folge) geschafft, diesen Umstand nachhaltig in das Denken und Handeln der Bundesbürger zu verankern? All die nun kommenden Veränderungen sind eben seit Riester (und eigentlich sogar schon davor) bekannt gewesen. Trotzdem ist der Unmut und der Zorn jetzt auf einmal so groß. Irgendetwas scheint da nicht ganz angekommen zu sein.

Auch da muss ich etwas einhaken: Man hat seinerzeit bei der Rentenversicherung die Rentenanpassungen über 8 Jahre um jeweils 0,5 % gesenkt, also insgesamt das Rentenniveau um 4 % gesenkt. Gleichzeitig hat man die Riester Rente ins Leben gerufen, die nur und ausschließlich dazu da war, diese 4 % Lücke auszugleichen.

Dabei gab es grundsätzlich zwei Überlegungen: Die eine war, dass die Rentenversicherung das zusätzliche (freiwillige) Geld einnimmt und entsprechend anlegt. Die andere Idee war, privat vor Staat ist besser und man überlässt es der Privaten Versicherungswirtschaft, hier passende Produkte zu platzieren, damit am Ende mehr als die 4 % durch die Riester Rente aufgefangen werden.

Im Nachhinein bin ich davon überzeugt, dass es die gesetzliche Rentenversicherung deutlich besser gemacht hätte. Zum einen hätten dann seinerzeit die Immobilien nicht verkauft werden müssen (was im Übrigen auch für den sozialen Frieden und sozialen Zusammenhalt nicht förderlich war und ist) und zum andern hätte die Rentenversicherung aufgrund der deutlich geringeren Verwaltungskosten die Gelder sehr viel günstiger verwaltet. Da ist seinerzeit eine große Chance verpasst worden.

Jedenfalls ist durch die Riester Rente der gesetzlichen Rentenversicherung aus meiner Sicht Geld entzogen worden, während die Riester Rente am Ende in großen Teilen der Bevölkerung trotz der Zuschüsse die Erwartungen bei weitem nicht erfüllt. Das Geld, was jetzt vielen Menschen fehlt, haben die Versicherungen und Aktionäre (und die ETF Sparer  ;D) für sich vereinnahmt.

Verantwortungsvolle Sozialpolitik sollte allerdings aus meiner Sicht eher in die andere Richtung Geld verteilen. Daher wehre ich mich dagegen, dass das der richtige Weg ist. Eine gute Altersversorgung steht auf drei Beinen:

Gesetzlich, betrieblich und privat. Die gesetzliche Säule sollte jedoch weiterhin die stärkste Säule bleiben, mit der man im Alter ein auskömmliches, wenn auch nicht luxuriöses, Leben führen kann. Der Rest in dann Privatsache. Irgendwann muss man sparen. Entweder im Berufsleben oder im Alter.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: tokli am 10.09.2025 10:08
Ich habe mir mal den Spaß gemacht, CahGPT diese Frage zu stellen.

Vorab meine persönliche Meinung:
Der Generationenvertrag ist bereits vor 20 Jahren gescheitert! Wenn wir hier immer wieder davon sprechen, müssen Einschnitte auf beiden Seiten sein. Es kann nicht sein, dass meine Generation (Baujahr 84) nun alles in den nächsten 10-20 Jahren Schultern muss, was die vorherigen Generationen verpennt haben rechtzeitig anzugehen.
Wenn ich an meinen Rentenbescheid denke fallen mir einfach die ziemlichen Hohen Beitragszahlungen von mir und meinem Arbeitgeber der letzten fast 25 Jahre auf. Hätte man die Hälfte davon in stink normalen Fonds angelegt, könnte man davon auf Dauer iim Alter gut leben.

Hier wäre auch mein persönlicher Ansatz; Senken der Beiträge auf einen Mindestsatz, der eine staatliche Basisrente garantiert. Für den Rest kann sich jeder selber entscheiden, wie er für seine Rente vorsorgt.
Basisrente + Betriebsrente(ZVK) + Privatvorsorge. Nur so kann das funktionieren. Aber nur, wenn die Basisrentenbeiträge nicht dauerhaft über 50% des eingezahlten Kapitals entsprechen.


Hier kann ich etwas entgegen halten:

1.) Die Rentenversicherung ist nicht nur reine Altersvorsorge für das Rentenalter. Sie sichert auch sogenannte biometrische Risiken mit ab. Dazu gehören Krankheit (medizinische und berufliche Reha), Erwerbsminderung und Tod (Stichwort: Hinterbliebenenversicherung) und Langlebigkeit.

2.) Der Vergleich mit dem Fonds hinkt daher deutlich. Durch einen Fonds werden die biometrischen Risiken vollständig ausgeblendet. Somit würden einige, wenige Menschen (und Fondsgesellschaften) von diesem Modell profitieren, diejenigen, die jedoch nicht bis zum Rentenalter gesund bleiben, oder länger leben als der Durchschnitt, blieben auf der Strecke und müssten anderweitig wieder aufgefangen werden.

3.) Die Versuche, die Altersvorsorge zumindest teilweise auf private Füße zu stellen, sind quasi gescheitert. Anhand der Riester Rente kann man sehen, dass es zum einen nicht allen Menschen gelingt, einen solchen Vertrag abzuschließen. Zum zweiten halten nicht alle diejenigen, die einen Vertrag haben, die Spardisziplin ein. Zum dritten werden bei einer Laufzeit von mehr als 25 Jahre tatsächlich 2 von 3 Verträgen vorzeitig gekündigt. Und viertens kochen die privaten Anbieter auch nur mit Wasser. Die versprochenen Erträge wurden oft nicht gehalten und waren tendenziell eher überschaubar.

4.) Wenn ich mich privat gegen die oben genannten biometrischen Risiken absichern möchte, dann finde ich nur dann einen Partner, wenn ich gesund und jung bin. Sobald ich aus welchen Gründen auch immer das nicht bin, muss ich entweder erhebliche Risikozuschläge zahlen oder es werden bestimmte Vorerkrankungen ausgeschlossen oder es gibt schlicht keine Versicherung, die bereit ist, mit mir einen solchen Vertrag abzuschließen.

5.) Die Rente ist dynamisch und passt sich jährlich an die allgemeine Einkommensentwicklung an. So ist man vor einem Kaufkraftverlust geschützt. Eine private Vorsorge kann dagegen bei einer hohen Inflation schnell dazu führen, dass man sich von dem vermeintlich vielen Geld mit 75 Jahren nur noch eine warme Mahlzeit am Tag kaufen kann.

Dieses Modell wäre daher eine Umverteilung von unten nach oben.

Im Übrigen hat auch "Deine" Generation es versäumt, sich gegen den Geburtenrückgang zu wehren. Jetzt gehen etwa 1 Mio Menschen pro Jahr in die Rente und es kommen im Gegenzug etwa nur 600.000 von der Schule. Die Kinder, die jetzt nicht von der Schule gehen, sind von "Deiner" Generation nicht gezeugt worden. Im Schnitt hat "Deine" Generation statt 2,1 Kinder pro Kopf nur etwa 1,3 Kinder pro Kopf gezeugt. Dadurch ist ein Nachwuchs- und Fachkräftemangel generiert worden, der die Sozialversicherungssysteme unter Druck setzt. Eine gute Einwanderungspolitik könnte dem etwas entgegen setzen, dazu fehlt an vielen Stellen (von allen Generationen) der gesellschaftliche Konsens.

Daher ist es ein Problem, was alle Generationen gleichermaßen zu schultern haben und somit bedarf es auch ausgewogenen, intergenerationellen Lösungen, die nicht eine Generation über Gebühr belasten, während eine andere über Gebühr profitiert.

Wie viele Kinder hast Du?  ;)

DAUMEN HOCH!!!
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Warnstreik am 10.09.2025 10:09
Zum Thema Kinder:
Ich habe zwei Kinder mit meiner Frau in die Wlet gesetzt - von daher habe ich doch einen Beitrag dazu geleistet.
Wenn wir schon beim Thema sind: Auch hier ist in meinen Augen in den letzten 20 Jahren viel versäumt worden. Die Politik und Gestaltung der Gesellschaft der letztn 20 Jahre ist eben nicht sehr Kinderfreundlich. (fehlende KITA-Plätze, fehlende Aktzeptanz in der Gesellschaft, masive finanzielle Schlechterstellung von Familien gegenüber Singles, usw....)
Wir haben Kinder bekommen, da es unser gemeinsamer Wunsch gewesen ist. JEdoch wird es vielen heutzutage echt schwer gemacht, diesen Wunsch auch umzusetzen. Allein das Thema größere Wohnung / Haus birgt schon Hürden gefolgt von der Suche nach einem Kita-Platz; da es auch über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung ein Gesellschaftsbild gibt, welches immer noch darauf ausgelegt ist, dass die Frau daheim bleibt oder ziemlich lang in Teilzeit arbeiten muss.

Puh - hier muss ich dann doch mal widersprechen:
Es wurde das Elterngeld eingeführt, den Rechtsanspruch auf Kitaplätze ab dem 1. Geburtstag inklusive massivem Ausbau der Kitas, Durch Elterngeld-Plus wurde die Vereinbarkeit mit dem Beruf vereinfacht, der Unterhaltsvorschuss wurde reformiert und wird jetzt deutlich länger geleistet. Kitagebühren wurde in vielen Ländern abgeschafft und der Kitaausbau mit Milliarden gefördert, für die Rente wurden die Kinderziehungszeiten von 1 auf 3 Jahre erhöht und Anrechnungszeiten geschaffen. Dazu wurde das Kindergeld signifikant erhöht, vor allem im Verhältnis zum Kinderfreibetrag. Hier werden besonders Eltern mit geringerem Einkommen wirklich gefördert.

Ich habe auch zwei Kinder und finde, dass man super unterstützt wird. Was ist denn in der Hinsicht deiner Meinung nach schlechter geworden?
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: clarion am 10.09.2025 10:13
@MoinMoin,

ich habe anhand der Rentenformel mal ausgerechnet, ab wann ein Eckrentner, der zum 67 Lebensjahr 45 Rentenpunkte erreicht hat, in der Summe der Rentenzahlungen den Kollegen eingeholt hat, der aus welchen Gründen auch immer drei Jahre früher in Rente gegangen ist, 42 Rentenpunkte erreicht hat und einen Abzug von 10,8% wegen der Frührente hat. Ergebnis: Nach beinahe 15 Jahren Rentenbezug also im Alter von ungefähr 82 Jahren hat der Kollege, der später in Rente gegangen ist, den Frührentner in der summarischen Lebensrente eingeholt. Meine Modellrechnung ist von einem gleichbleibenden Rentenwert pro Rentenpunkt ausgegangen, was natürlich auch nicht ganz der Realität entspricht.

Je älter beide Kollegen werden, umso weiter klafft die Schere der summierten Lebensrente naturgemäß auseinander, und umso "unwirtschaftlicher" für die DRV. Wenn allerdings die gesamte Rentenformel daran krankt, dass die tatsächliche Lebenserwartung höher ist als die angenommene, sind leere Rentenkassen wohl kaum verwunderlich.

Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rentenonkel am 10.09.2025 10:20
@MoinMoin,

ich habe anhand der Rentenformel mal ausgerechnet, ab wann ein Eckrentner, der zum 67 Lebensjahr 45 Rentenpunkte erreicht hat, in der Summe der Rentenzahlungen den Kollegen eingeholt hat, der aus welchen Gründen auch immer drei Jahre früher in Rente gegangen ist, 42 Rentenpunkte erreicht hat und einen Abzug von 10,8% wegen der Frührente hat. Ergebnis: Nach beinahe 15 Jahren Rentenbezug also im Alter von ungefähr 82 Jahren hat der Kollege, der später in Rente gegangen ist, den Frührentner in der summarischen Lebensrente eingeholt. Meine Modellrechnung ist von einem gleichbleibenden Rentenwert pro Rentenpunkt ausgegangen, was natürlich auch nicht ganz der Realität entspricht.

Je älter beide Kollegen werden, umso weiter klafft die Schere der summierten Lebensrente naturgemäß auseinander, und umso "unwirtschaftlicher" für die DRV. Wenn allerdings die gesamte Rentenformel daran krankt, dass die tatsächliche Lebenserwartung höher ist als die angenommene, sind leere Rentenkassen wohl kaum verwunderlich.


Dabei gehst Du allerdings von zwei unterschiedlichen Tatbeständen aus.

Da es keine Hinzuverdienstgrenze mehr gibt, darf derjenige, der mit 64 die Rente in Anspruch nimmt, ja auch bis 67 weiterarbeiten. Konsequenterweise müsstest Du für dann

a) entweder für den einen von 64 bis 67 die 42 Punkte abzüglich 10,8 % rechnen und ab 67 weitere 3 (ohne Abschläge) dazu rechnen oder

b) bei dem anderen auch nur mit 42 Punkten rechnen.

Ansonsten ist der früherer Break Even nicht alleine durch auf den vorzeitigen Rentenbezug zu begründen, sondern auch aufgrund der unterschiedlich langen Einzahlungsdauer  ;)
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: BAT am 10.09.2025 11:03
Ist doch allein ob der Frage, ob evtl. Hinterbliebenenrente überhaupt in Frage kommt oder nicht, ehe kaum realistisch auszurechnen.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: clarion am 10.09.2025 11:05
Ich bin ja eher so gestrickt, dass ich die Frührente nur dann in Anspruch nehmen, wenn ich nicht mehr in Vollzeit arbeiten will oder kann.

Aber gut, wenn obiger Frührentner sich entschließt, bis 67 Vollzeit weiterzuarbeiten und so ab dem 67. Lebensjahr ebenfalls auf 45 Rentenpunkte kommt, dann wird der Break Even erst nach über 23 Jahre erreicht, also mit 90 Jahren. (Der Abschlag von 10,8% bleibt meines Wissens bei Weiterarbeit aber bestehen!)

Auf den ersten Blick ist Frührente damit ein NoBrainer. Aber Vorsicht! Je mehr Variablen hier ins Spiel kommen, umso individueller ist es natürlich, ob der vermeintliche NoBrianer in Wahrheit ein Bumerang ist. In der Kombination Rente plus Arbeitslohn spielt Progression der Steuer schließlich eine nicht unwesentliche Rolle.

Ich stelle mir aber schon die Frage, ob der Wegfall der Zuverdienstgrenze bei Frührente Fehlanreize setzt.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: NelsonMuntz am 10.09.2025 11:12
Auch da muss ich etwas einhaken: Man hat seinerzeit bei der Rentenversicherung die Rentenanpassungen über 8 Jahre um jeweils 0,5 % gesenkt, also insgesamt das Rentenniveau um 4 % gesenkt. Gleichzeitig hat man die Riester Rente ins Leben gerufen, die nur und ausschließlich dazu da war, diese 4 % Lücke auszugleichen.

Dabei gab es grundsätzlich zwei Überlegungen: Die eine war, dass die Rentenversicherung das zusätzliche (freiwillige) Geld einnimmt und entsprechend anlegt. Die andere Idee war, privat vor Staat ist besser und man überlässt es der Privaten Versicherungswirtschaft, hier passende Produkte zu platzieren, damit am Ende mehr als die 4 % durch die Riester Rente aufgefangen werden.  ...

Vielen Dank für die differenzierte Beleuchtung dieses Prozesses - ist vielen (auch mir) im Detail gar nicht mehr so geläufig.

Im Kern war es eine Absenkung auf der Leistungsseite mit der Möglichkeit, freiwillig etwas mehr während der Beitragsphase abzuführen, um diesen Verlust auszugleichen.

Deinen folgenden Ausführungen zur subotimalen Ausgestaltung der Riester-Rente kann ich mich nur vollumfänglich anschließen. Dennoch verbleibt es bei einer initialen Kürzung der Leistung bei gleichbleibender Last durch Beiträge. Wer also ab diesem Zeitpunkt nicht geriestert oder anderweitig eine zusätzliche Vorsorge betrieben hat, ist sehenden Auges in eine geringere Rente gelaufen. Über das "sehende Auge" kann man hier natürlich streiten, weil es auch eine Menge Menschen gibt, in denen der Monat größer als das Geld ist, und natürlich auch diejenigen, die das Thema nicht in genügender Tiefe durchdringen können. Gerade für diese Menschen sollte der Staat ein System etablieren, welches eben zwingend und finanzierbar in einem halbwegs auskömmlichen Altersbezug mündet.

Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rentenonkel am 10.09.2025 11:30
Über das "sehende Auge" kann man hier natürlich streiten, weil es auch eine Menge Menschen gibt, in denen der Monat größer als das Geld ist, und natürlich auch diejenigen, die das Thema nicht in genügender Tiefe durchdringen können. Gerade für diese Menschen sollte der Staat ein System etablieren, welches eben zwingend und finanzierbar in einem halbwegs auskömmlichen Altersbezug mündet.


Das gibt es bereits seit 01.01.1891. Es nennt sich Deutsche Rentenversicherung.  ;)

Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Organisator am 10.09.2025 11:35
Ist doch allein ob der Frage, ob evtl. Hinterbliebenenrente überhaupt in Frage kommt oder nicht, ehe kaum realistisch auszurechnen.

Na klar - haste keine minderjährigen Kinder, biste nicht verheiratet gibts auch keinen Anspruch auf Hinterbliebenenrente.

Haste nur geringe Rentenansprüche, der Ehepartner aber sehr hohe, kommt es auch zu keinem Auszahlungsanspruch einer Hinterbliebenenrente.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: NelsonMuntz am 10.09.2025 11:55
Über das "sehende Auge" kann man hier natürlich streiten, weil es auch eine Menge Menschen gibt, in denen der Monat größer als das Geld ist, und natürlich auch diejenigen, die das Thema nicht in genügender Tiefe durchdringen können. Gerade für diese Menschen sollte der Staat ein System etablieren, welches eben zwingend und finanzierbar in einem halbwegs auskömmlichen Altersbezug mündet.


Das gibt es bereits seit 01.01.1891. Es nennt sich Deutsche Rentenversicherung.  ;)

;D ;) - Ja, natürlich. Dennoch wird diese jetzt mit einer noch nie dagewesenen Dimension von Leistungsempfängern in Relation zu den Beitragszahlern konfrontiert werden. Das ist schon ... spannend!
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 10.09.2025 14:30
Auf das Thema verpennt etwas näher einzugehen:
Bereits vor 20 Jahren war absehbar, dass die Geburtenrate so drastisch in den Keller geht, dass es eben nicht mehr die passende Zahl an Erwerbstätigen gegenüber den zu erwartenden Rentnern gibt um dieses Sstem am laufen zu halten.
Wo ist das Problem?
Wenn wir weniger Einzahler haben dann wird halt weniger ausgezahlt und die Rentner bekommen weniger Rente, so ist die Idee des Generationenvertrages.
Zitat
Grundsätzlich: Ich bin froh, dass wir in der Form ein Umlagefinaziertes System haben - Thema fehlende Spardisziplin in Bezug auf private Altesvorsorge.
Da sind wir uns einig.
Zitat
Aber: Und hier bleibe ich bei meinem Finger in der Wunde; Das Umlagefinanzierte System funktioniert eben nur, wenn alle darin ihren Anteil tragen - und dies hätte man vor 20 jahren bereits angehen können
Nichmal, das Umlagefinanzierte System funktioniert immer.
Wenn man aber eine hohe Rente haben will, dann funktioniert es nicht mehr. Undwer da was verpennt hat, ist derjenige, der eben das nicht akzeptiert hat und sein 2. und 3. Standbein genutzt hat.


Zitat
- Stichwort Freigrenzen für die Sozialversicherungspflicht. Hätte man komplett  einstampfen können. Thema Starke Schultern und gerechte Verteilung: Was spricht dagegen, dass jemand mit einen Jahreseinkommen über 100.000 ebenfalls seinen gleiehcen Beitrag für das Rentensystem besisteuert?
Dagegen spricht nichts, außer dass er dann halt auch jedes Jahr 3 Rentenpunkte sammelt und dann eine Rente von 10.000€ bekommt.
Also die Begrenzung sorgt ja auch bei der Ausgaben Seite für ein Begrenzung.
Und die übermäßige Steigerung der BBG zeigt ja, dass diese Idee schon schleichend umgesetzt wird.

Zitat
Oder Personen, welche nur aus Zinsen und Kaptalerträgen leben?
Auch diese Idee bringt nichts bzgl. des Demographischen Wandels, da diese Menschen dann jetzt eben auch als Boomer in die Rente gehen würden, also unter Strich ein Nullsummen spiel, bzw. ich behaupte sogar das es genauso langfristig negativ auf die Quote (Einzahle/Auszahler) sich auswirken würde, da diese Menschen mutmaßlich eine länger Lebenserwartung haben als der einfache Malocher und damit das System stärker belasten würden.
(Gleiches gilt bei der Idee beamte mit reinzuholen)


Zitat
Jetzt stehen wir vor dem Scherbenhaufen und ich gehe davon aus, das der "Herbst der Reformen" hier auch nciht bessere Antworten geben wird - nur eine Verlagerung und Mehrbelastung der Personen im Mittleren Alter und Einkommen - der Rest bleibt weiterhin verschont.
Das Kernproblem ist doch, dass man sich nicht an die Rente rantraut, solange die Rentner wählen gehen dürfen.
Natürlich muss der Rentenbeitrag steigen und wieder so hoch werden wie zu meinen ersten Zeiten, aber genauso darf die Rente auch nicht erhöht werden, solange die Einnahmen durch mehr Arbeitsplätze nicht steigt.

Und die Boomer sind da genauso dran "Schuld" wie die Generationen danach, denn die bringen es auch nicht zustanden 2,x Kinder pro Familie an die Arbeit zu bringen.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 10.09.2025 14:32
Einen Vorwurf wo sie versagt haben gibt es, eine bessere staatlich gefördert kapitalgedeckte Säule aufzubauen.
 Denn verpennt haben sie es nicht, der Versuch war da mit Riester und Rürüp nur halt total beschissen umgesetzt.

Das ist absolut richtig! Im Grunde genommen markiert Riester implizit, dass es mit der auskömmlichen Rente über die GRV nichts mehr wird. Feierabend sozusagen.

Die Preisfrage ist: Wie gut hat es die Regierung seinerzeit (und natürlich auch in der Folge) geschafft, diesen Umstand nachhaltig in das Denken und Handeln der Bundesbürger zu verankern? All die nun kommenden Veränderungen sind eben seit Riester (und eigentlich sogar schon davor) bekannt gewesen. Trotzdem ist der Unmut und der Zorn jetzt auf einmal so groß. Irgendetwas scheint da nicht ganz angekommen zu sein.
Schuld sind die anderen.
Kapgedeckte Insolvenzsichere Rente (Riester) war eine gute Idee, die aber wieder mal ganz Schlimm vom Staat umgesetzt wurde.
Für die mit Kids und niedrigen Einkommen durchaus attraktiv. Wenn einer das nicht gemacht hat sondern Malle vorgezogen hat, dann ist das so und eine Entscheidung. Die ich als Boomer nicht zu vertreten habe.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Organisator am 10.09.2025 14:39
Sobald man 27 ist erhält man eine jährliche Renteninformation mit -prognose. Es ist also jedem rechtzeitig klar, wie viel Rente man erwarten darf.

Und genau dafür ist die Rente seit über 130 Jahren da: Bei einer halbwegs ordentlichen Erwerbsbiographie unter verpflichtender Einbeziehung des Arbeitgebers eine Absicherung für das Alter ohne besonderen Schnickschnack sicherzustellen.

Für Schnickschnack ist dann die private Vorsorge bzw. Betriebsrente gedacht.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 10.09.2025 14:39
Zum Thema Kinder:
Ich habe zwei Kinder mit meiner Frau in die Wlet gesetzt - von daher habe ich doch einen Beitrag dazu geleistet.
Aber ur wenn sie auch sozialversicherungspflichtig arbeiten  ;D Scherz....
Zitat
Wenn wir schon beim Thema sind: Auch hier ist in meinen Augen in den letzten 20 Jahren viel versäumt worden. Die Politik und Gestaltung der Gesellschaft der letztn 20 Jahre ist eben nicht sehr Kinderfreundlich. (fehlende KITA-Plätze, fehlende Aktzeptanz in der Gesellschaft, masive finanzielle Schlechterstellung von Familien gegenüber Singles, usw....)
Wir haben Kinder bekommen, da es unser gemeinsamer Wunsch gewesen ist. JEdoch wird es vielen heutzutage echt schwer gemacht, diesen Wunsch auch umzusetzen. Allein das Thema größere Wohnung / Haus birgt schon Hürden gefolgt von der Suche nach einem Kita-Platz; da es auch über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung ein Gesellschaftsbild gibt, welches immer noch darauf ausgelegt ist, dass die Frau daheim bleibt oder ziemlich lang in Teilzeit arbeiten muss.
Also von daher, ebenfalls die letzten 20 Jahre Reformen verpennt - mal agesehen vom Kapputtsparen der öffentlichen Hand, dem Sanierungsstau bei Schulen und so weiter.......
Man darf aber umgekehrt auch nicht vergessen, dass ich es nur so kannte, dass es bei Zwei Kinder 1 Kinderzimmer gab, heutzutage asozial und undenkbar.
Ansonsten weiß ich nicht ob und wo die finanzielle Schlechterstellung von Familien sich in den letzten 30-40 Jahren zu Ungunsten der Familien entwickelt hat. Wäre mal interessant, ob es dazu Zahlen gibt.
Ähnliches hört man ja auch vom Eigenheimerwerb, was bis vor 3 Jahren nur eine Gefühl aber nicht Real war.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 10.09.2025 14:48
@MoinMoin,

ich habe anhand der Rentenformel mal ausgerechnet, ab wann ein Eckrentner, der zum 67 Lebensjahr 45 Rentenpunkte erreicht hat, in der Summe der Rentenzahlungen den Kollegen eingeholt hat, der aus welchen Gründen auch immer drei Jahre früher in Rente gegangen ist, 42 Rentenpunkte erreicht hat und einen Abzug von 10,8% wegen der Frührente hat. Ergebnis: Nach beinahe 15 Jahren Rentenbezug also im Alter von ungefähr 82 Jahren hat der Kollege, der später in Rente gegangen ist, den Frührentner in der summarischen Lebensrente eingeholt. Meine Modellrechnung ist von einem gleichbleibenden Rentenwert pro Rentenpunkt ausgegangen, was natürlich auch nicht ganz der Realität entspricht.

Je älter beide Kollegen werden, umso weiter klafft die Schere der summierten Lebensrente naturgemäß auseinander, und umso "unwirtschaftlicher" für die DRV. Wenn allerdings die gesamte Rentenformel daran krankt, dass die tatsächliche Lebenserwartung höher ist als die angenommene, sind leere Rentenkassen wohl kaum verwunderlich.
Ja, so um die 82 hatte ich auch im Kopf. Danke fürs nachrechnen. Und diese Rentner werde älter: Lebenserwartung mit 67 ist 85m bzw. 87w.

Deswegen ist der der 3 Jahre früher in Rente mit Abschlägen geht ja auch
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 10.09.2025 14:56
Ich bin ja eher so gestrickt, dass ich die Frührente nur dann in Anspruch nehmen, wenn ich nicht mehr in Vollzeit arbeiten will oder kann.

Aber gut, wenn obiger Frührentner sich entschließt, bis 67 Vollzeit weiterzuarbeiten und so ab dem 67. Lebensjahr ebenfalls auf 45 Rentenpunkte kommt, dann wird der Break Even erst nach über 23 Jahre erreicht, also mit 90 Jahren. (Der Abschlag von 10,8% bleibt meines Wissens bei Weiterarbeit aber bestehen!)
Ja der Abschlag bleibt bestehen, aber du sammelst 3 Jahre Rentenpunkte, so dass sich dann dein Rente mit erreichen der Altersrente erhöht. (und Quasi die 10,8 von der Rente die du beim Durchackern hättest abgezogen wird)

Zitat
Auf den ersten Blick ist Frührente damit ein NoBrainer. Aber Vorsicht! Je mehr Variablen hier ins Spiel kommen, umso individueller ist es natürlich, ob der vermeintliche NoBrianer in Wahrheit ein Bumerang ist. In der Kombination Rente plus Arbeitslohn spielt Progression der Steuer schließlich eine nicht unwesentliche Rolle.
Klar zahlst du mehr Steuer bei diesem Doppelverdient, aber weniger auf dei Altersrente (da ist dann der Steuerfreibetrag höher)
Zitat
Ich stelle mir aber schon die Frage, ob der Wegfall der Zuverdienstgrenze bei Frührente Fehlanreize setzt.
Ja und Nein
Ich werde sicherlich die 4 Jahre früher Rente und die 14,4 % Abschlag in Anspruch nehmen und voll weiter arbeiten (Die Wette ob es monetär besser oder schlechter für mich ist kann ich eingehen, da ich nicht von Rente allein leben muss)
Mit Zuverdienstgrenze würde ich sie nehmen und nur noch soviel Teilzeit machen wie es die ZVG erlaubt.

Bei der Abschlagsfreien Rente ist es ein NoBrainer.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: TrexLittleArms am 10.09.2025 16:21
@MoinMoin.

Danke für deine ausführlichen Antworten - wenn man mal ein paar Stunden hier nicht rein schaut - und halt auch arbitet  8) - kommen doch ein paar Antworten ....

Noch einmal kurz und knapp, für meine Sicht der Dinge:
- Ich habe mit Einführung der privaten Renten in meinem dritten Ausbildungsjahr bereits die Möglichkeit ergriffen mir ein drittes Standbei in Bezug auf die Rente aufzubauen
- So hat es meine Frau ebenfalls getan und wir haben in Erziehungs- und finanziell "schlechteren" Zeiten weiterhin die Beiträge gezahlt und entsprechend dynamisiert
- Ja, wir erhalten seit dem 27- Lebensjahr unseren jährlichen Rentenbescheid, aber
--- zum Thema anstehede Reformen; Derzeit arbeiten wir ja bekanntlich mit der doppelten Haltelinie - 18,5% Beitragssatz, 48% Rentennievau. Alles schön und gut, damit könnte man ja arbeiten. ABER
---- Hier werden die Reformen aber ansetzen >>> Ergo; Das worauf sich im Moment viele zwischen 40 und 50 Jahren enistellen einmal an Rente evtl. zu bekommen, wird nicht eintreten, da massiv zu Lasten dieser und zukünftiger Generationen gekürzt wird
Und hier setzt mein Hauptkritikpunkt an, in dem ich sage dass hier die letzten 20 Jahre gepennt wurde:
Diese Last wird diese Generation am meisten Treffen und die jetzt in Rente gehenden werden womöglich verschont. Wenn wir den Genarationenvertrag nehmen, müssten beide Seiten etwas herangezogen werden - in meinen Augen geht da nur eine Anhebung des Renteneintrittsalter von nun 67 auf bis zu 70 Jahren in den nächsten fünf Jahren.

Zum Thema Nullmädchenrechnung bei der Einzahlung von Kaptal aus anderen Quellen:
Was spricht dagegen das System entsprechend zu Reformieren? Weg von der Befreiung ab einem gewissen Jahresentgelt, hin zu einem maximalen Pflichtbeitrag? Alles was darüber Hinaus geht, werden besagte Personenkreise eh auf andere Art und Weise zu Rente Gegenfinanzieren.

Langfristig muss das System komplett umgebaut werden, hier beitet sich z.B. das System in den Niederlanden an:
Die niederländische Rente besteht aus der staatlichen Grundrente (AOW-Leistung) und eventuellen betrieblichen bzw. privaten Altersvorsorgen. Die AOW-Leistung ist an das Lebensalter gekoppelt und wird automatisch an die Lebenserwartung angepasst. Im Jahr 2025 liegt das Renteneintrittsalter bei 67 Jahren und 3 Monaten. Alleinstehende bekommen 70 % des Nettomindestlohns, Paare 50 %.

Jeder, der in den Niederlanden gelebt oder gearbeitet hat, hat Anspruch auf die AOW-Leistung, wenn er das entsprechende Rentenalter erreicht hat.
Die Leistung wird als Prozentsatz des Nettomindestlohns gezahlt. Alleinstehende erhalten 70 %, verheiratete oder in einem gemeinsamen Haushalt lebende Personen erhalten jeweils 50 %.
Das Renteneintrittsalter wird an die Lebenserwartung angepasst und wird fünf Jahre vor Renteneintritt festgelegt. >>> Somit weiß auch jeder, was auf einem zukommt und die steigende Lebenserwartung wird berücksichtigt.

Erste Säule: Allgemeines Rentenversicherungsgesetz
In den Niederlanden besteht eine Versicherungspflicht gemäß dem Allgemeinen Rentenversicherungsgesetz für Personen, die dort leben oder arbeiten. Die staatliche Grundrente, (AOW - Allgemeines Altersgesetz - Algemene Ouderdomswet), gewährleistet, dass jeder, der das gesetzliche Rentenalter erreicht, Anspruch auf eine Rente hat. Im Gegensatz zu Deutschland richtet sich die Höhe dieser Rente nicht nach dem individuellen Verdienst während des Arbeitslebens. Auch die Staatsangehörigkeit spielt keine Rolle. Jeder Bürger erhält eine Basisrente vom Staat, unabhängig davon, ob er Beiträge in die Rentenkassen eingezahlt hat. Diese Rente wird aus den Sozialabgaben der Arbeitnehmer und teilweise aus Steuereinnahmen finanziert. Es gibt keine Bedürftigkeitsprüfung. Für jedes Jahr, das Bürger in den Niederlanden leben oder arbeiten, erwerben sie einen Anspruch von 2 Prozent. Der volle Anspruch wird daher nach 50 Jahren erreicht.

Zweite Säule: Arbeitnehmerversicherung
Zusätzlich zur ersten Säule sind Arbeitnehmer in den Niederlanden über ihren Arbeitgeber rentenversichert. Dies geschieht durch die Einzahlung von Beiträgen in Fonds, was den Arbeitnehmern später eine zusätzliche Rente durch ihren Arbeitgeber ermöglicht. Arbeitnehmer können somit als zweite Säule eine Zusatzrente aufbauen. Laut der Europäischen Kommission bieten etwa 90 Prozent der Arbeitgeber in den Niederlanden diese Möglichkeit an. Darüber hinaus gibt es private Vorsorgeangebote. Eine Auswahl besteht unter rund 290 Pensionskassen für einzelne Branchen, Unternehmen und freie Berufe. Selbständige sind in diesem System nicht mitversichert.

Dritte Säule: Individuelle Rentenversicherung
Für Personen, die sich zusätzlich absichern möchten, besteht die Möglichkeit, in den Niederlanden in eine individuelle, private Rentenvorsorge zu investieren. Der Staat unterstützt solche Maßnahmen durch staatliche Förderungen für Leibrenten, Kapitalversicherungen oder Lebensversicherungen.

Allerdings geht es den Niederlanden wie vielen anderen Ländern: Ohne die Anhebung des Renteneintrittsalters geht es nicht: Im Jahr 2024 steigt es auf 67 Jahre.

Quelle und Auszüge: https://www.betriebsrat.de/news/rente/klassenbester-einblick-in-das-rentensystem-der-niederlande-3233739
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: NelsonMuntz am 10.09.2025 17:13
Sobald man 27 ist erhält man eine jährliche Renteninformation mit -prognose. Es ist also jedem rechtzeitig klar, wie viel Rente man erwarten darf.

Und genau dafür ist die Rente seit über 130 Jahren da: Bei einer halbwegs ordentlichen Erwerbsbiographie unter verpflichtender Einbeziehung des Arbeitgebers eine Absicherung für das Alter ohne besonderen Schnickschnack sicherzustellen.

Für Schnickschnack ist dann die private Vorsorge bzw. Betriebsrente gedacht.

Ja, das passt schon so. Die Besonderheit des demographischen Wandels liegt ja darin, dass der heute 27-Jährige zwar eine Renteninformation erhält, hier aber die perspektivische Entwicklung von Beitrags- und Rentenhöhen mangels Glaskugel nur unzulänglich eine Projektion auf 40 Jahre in die Zukunft zulassen. Die Verteilung der Alterskohorten entwickelt sich für den 27-Jährigen diesbezüglich aber eher ungünstig - und daher sollte er für seinen "SchnickSchnack" auch entsprechend privat mehr zur Seite legen. Das gilt zwar auch für andere Unwägbarkeiten, der demografische Wandel ist aber doch eher Tatsache, als nur diffuse Spekulation. Ich habe mit der 3. Säule sogar bereits vor Riester angefangen, weil ich in meinen ersten Berufsjahren auf eigene Rechnung unterwegs war - Aber da hab ich vielleicht nur Glück gehabt ;)

Was mich im Rahmen der SV immer wieder erstaunt, ist der Aufschrei selbst bei den höheren Gruppen, wenn wie jüngst geschehen sowohl PKV als auch GKV die Beiträge erhöhen. Man meint fast, der öD würde geschlossen (also Beamte und TB) des nächtens durch die Parks der Republik streifen, um mittels Pfandgutauflese dem drohenden Hungertod zu entkommen. Das ist natürlich Käse!

Um den Herausforderungen der kommenden Zeit aber gerecht werden zu können, und um das Gefühl der Fairness aufrecht zu erhalten, sollte man vielleicht tatsächlich eine (höhere) Belastung von leistungslosem Einkommen und Vermögenszuwachs zur Querfinanzierung der SV in Erwägung ziehen. Ist nur eine Meinung/Idee - die kann auch blöd sein. ;)

Kollaps oder Zusammenbruch wird es jedenfalls nicht geben - nur die Unzufriedenheit, die ist eben doch irgendwie spürbar und verlangt nach Besänftigungsstrategien.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Schokobon am 10.09.2025 19:50
Demographie ist die Ursache, Leistungskürzung die Wirkung.
Lösung?
Sicher nicht: Dem Arbeitnehmer noch mehr vom Brutto abnehmen.
Besser: Die Wirtschaft ankurbeln, Steuerfreiheit auf private Altersvorsorge (Anreiz), Aktienrente, Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rheini am 10.09.2025 20:13
Allen die auf das System als rein "Umlagefinanziertes System" sehen und nur soviel ausgeben wollen, wie eingenommen wird schlage ich vor, dann im Gegenzug das Erbe extrem hoch besteuern zu dürfen.

Vermögen was die Eltern erworben haben, wird dem Staat gegeben. Im Gegenzug bleiben die Sozialversicherungbezräge gering. Mag jede Generation ihr eigenes Vermögen aufbauen.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rheini am 10.09.2025 20:47
Sorry wenn ich jetzt noch was emotional werde, aber bei manchem Kommentaren, platzt mir der Kragen.

Thema Gernerationengerechtigkeit.

Ich habe mit 16 Jahren angefangen zu arbeiten, immer in Vollzeit. Wenn ich in Pension gehe, werde ich fast 50 Jahre  Dienst verrichtet haben. Ich habe bis ich 18 Jahre alt war, mit meinem Bruder in einem Zimmer gewohnt. Die Hälfte meiner Anwärterbezüge, habe ich als Kostgeld gerne Zuhause abgegeben. Meine Eltern haben zuletzt 50 DM als Kindergeld erhalten. Ein Betrag der weit, weit weg von "Kostenneutral" war. Kitas gab es nicht. Wenn um 13:15 Uhr die Schule aus war konnte ich hoffen, dass meine Mutter entweder Zuhause war oder sie morgens daran gedacht hat, mir den Schlüssel um den Hals zu hängen. Ansonsten musste ich schauen wie ich die Zeit herum bekam, bis sie nach Hause gekommen ist. Nix Kitas ....

Wenn wir Abends saufen waren, hat mich meine Mutter mit den Worten aus den Bett geschmissen das wer saufen kann, auch arbeiten gehen kann ...

Mein erstes Auto war ein wirtschaftlicher Totalschaden, wenn der Tank leer war.

Auch ich habe daran mitgeholfen, dass der jetzigen Generation ein "besseres" und "reicheres" Deutschland übergeben wird (fast 50 Jahre, s. o.).

Und jetzt kommen da ein paar um die Ecke und wollen mir sagen das das alles egal ist und nur zählt, dass ich zufälligerweise mit ganz vielen anderen Kindern gleichzeitig lebe und daher mich über einen Betrag freuen soll, der knapp über dem Bürgergeld liegt, weil man ja Gerechtigkeit gegenüber den Jüngeren üben soll?

Sorry, das finde ich eine Frechheit ....

Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: NelsonMuntz am 10.09.2025 21:20
Sorry, das finde ich eine Frechheit ....

... und ich wette 100 Mark, dass Deine Eltern diesbezüglich um Welten bescheidener waren als Du - und sich im Alter über Dein Wohlergehen mehr gefreut haben, als über ihren eigenen Wohlstand.

So ändern sich die Zeiten eben. Nur noch Neid!
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Schokobon am 10.09.2025 21:39
[...] und daher mich über einen Betrag freuen soll, der knapp über dem Bürgergeld liegt, weil man ja Gerechtigkeit gegenüber den Jüngeren üben soll?

Von "freuen" war nie die Rede.
Den Boomern muss doch klar sein, dass die Party (Erwebslebenszeit) irgendwann endet, wenn niemand mehr da ist (RV-Beitragszahler), der Nachschub (Rente) bringt?
Tatsächlich kann man dem normalen Bürger diese Kurzsicht kaum vorwerfen. Der Politik der letzten 40 Jahre aber schon. Und wer hat diese Politik gemacht? Man ahnt es: Die Boomer...
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 10.09.2025 22:51
[...] und daher mich über einen Betrag freuen soll, der knapp über dem Bürgergeld liegt, weil man ja Gerechtigkeit gegenüber den Jüngeren üben soll?

Von "freuen" war nie die Rede.
Den Boomern muss doch klar sein, dass die Party (Erwebslebenszeit) irgendwann endet, wenn niemand mehr da ist (RV-Beitragszahler), der Nachschub (Rente) bringt?
Tatsächlich kann man dem normalen Bürger diese Kurzsicht kaum vorwerfen. Der Politik der letzten 40 Jahre aber schon. Und wer hat diese Politik gemacht? Man ahnt es: Die Boomer...
Die Boomer haben höhere Rentenbeiträge bezahlt als die aktuellen nicht Boomer!!!
Im Zeitraum zwischen 1983 und jetzt war der Rentenbeitrag 5 Jahre niedriger, 9 Jahre gleich und die restlichen 28 Jahre höher als heute. Also wenn wir jetzt wieder 19,9 % bekommen, dann ist es halt wie es mal war.
Ich hatten mal 20,3% zu bezahlen!!!

Die Boomer sollten und müssten damit leben, dass das die Rentenhöhe stagniert oder abfällt, wer sich als Boomer darüber beklagen sollte, der kann sich an die Nase fassen und begreifen, dass er die anderen Säulen und den Generationenvertrag vergessen hat.

Und was den Vorwurf Kinderkriegen angeht: Da sind die Boomer Menschen und die aktuellen Gen xyz die gleichen Looser, also auch nix wert darauf zu zeigen.

Das Problem sind in der Tat die Haltelinie, die den Generationsvertrag aus kontern, also bis zu einem Rentenbeitrag von 20% sollten sich die Einzahler nicht betroffen fühlen, hatten wir schon mal.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rheini am 11.09.2025 03:45
Sorry, das finde ich eine Frechheit ....

... und ich wette 100 Mark, dass Deine Eltern diesbezüglich um Welten bescheidener waren als Du - und sich im Alter über Dein Wohlergehen mehr gefreut haben, als über ihren eigenen Wohlstand.

So ändern sich die Zeiten eben. Nur noch Neid!

Ja und? Wo findest Du denn Satz, dass ich meinen oder deinen Eltern Ihre Rente nicht gegönnt habe?

Und wenn es nur um "Sorry, so ist das halt ..." geht, dann hilt das halt auch für Wohnraum und andere staatliche Leistungen. Sorry halt an die Jungen, ist halt nicht mehr genug da 🤷.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Organisator am 11.09.2025 07:28
Und jetzt kommen da ein paar um die Ecke und wollen mir sagen das das alles egal ist und nur zählt, dass ich zufälligerweise mit ganz vielen anderen Kindern gleichzeitig lebe und daher mich über einen Betrag freuen soll, der knapp über dem Bürgergeld liegt, weil man ja Gerechtigkeit gegenüber den Jüngeren üben soll?

Sorry, das finde ich eine Frechheit ....

So interpretiert würde ich das auch als Frechheit interpretieren. Aus deinem Beitrag entnehme ich allerdings, dass du pensioniert werden wirst. Warum sollte das nur knapp über dem Bürgergeld liegen?
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rheini am 11.09.2025 07:37
Ja ich bekomme Pension, ich finde dennoch gerade die soziale Kälte die in dem von mir zutierten Beitrag zum Ausdruck gebracht wurde, als Frechheit.

Jeder sollte mal überlegen wo er mehr bekommt, als eingezahlt wird und ob man es dann gut finden würde, wenn man den Hinweis bekommt, dass es auf die Einnahmen begrenzt werden sollte.

Mir fällt da z. B  der ÖPNV ein ...
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rentenonkel am 11.09.2025 07:47
Bereits seit 1890 entwickelte sich Deutschland in der Hochkonjunkturperiode zu einem wichtigen Einwanderungsland. Die Zahl der beschäftigten Ausländer stieg bis 1914 auf schätzungsweise 1,2 Millionen an. Ein Großteil waren Polen aus dem russischen und dem österreichisch-ungarischen Kaiserreich. Schon damals gab es in vielen Teilen der Bevölkerung keinen gesellschaftlichen Konsens über die Notwendigkeit und Vorteile der Immigration. Die reichsdeutsche polnische Bevölkerung wurden als „Reichsfeinde“ angesehen. Man versuchte die wirtschaftlich notwendige polnische Zuwanderung in die ostpreußische Landwirtschaft und ins Ruhrgebiet (Ruhrpolen) im Rahmen einer antipolnischen Abwehrpolitik zu steuern.

Nach dem zweiten Weltkrieg hat man mit verschiedenen Anwerberabkommen sogenannten Gastarbeitern die Möglichkeit eingeräumt, nach Deutschland einzuwandern. Auch damals waren die Menschen am Anfang nicht davon begeistert.

Einwanderer werden in Deutschland auch heute noch weiterhin entweder als Armutsmigranten abgetan oder gefürchtet oder von der Wirtschaft als schnelle, billige Lückenfüller für den Arbeiter- und Fachkräftemangel missverstanden.

Schon in naher Zukunft werden wir entweder akzeptieren müssen, dass wir qualifizierte Einwanderung benötigen, um unsere sozialen Sicherungssysteme zu stabilisieren oder damit leben müssen, dass unser aller Wohlstand schrumpft. Sei es durch höhere Beitragssätze bei den Beitragszahlern oder durch geringere Leistungen bei den Empfängern oder durch gestiegene Zuschüsse der Steuerzahler.

Die Ursache dafür ist recht einfach und klar: Es gibt zu wenig junge Menschen in unserem Land. Es ist uns in den letzten beiden Generationen nicht gelungen, unseren Nachwuchs in ausreichender Anzahl durch eigene Fortpflanzung zu generieren.

Ohne Zuwanderung ist die Lücke, die die Baby Boomer in den nächsten Jahren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen, nicht zu schließen und ALLE Generationen sind dann die Leidtragenden.

Dabei ist Deutschland schon seit mehr als einem Jahrhundert ein Einwanderungsland. Dass die erste Generation Probleme hat, sich zu integrieren, war auch in den letzten über 100 Jahre nicht anders. Auch die Vorbehalte der Menschen in unserem Land gegen die "Neuen" sind so alt wie die Einwanderung selbst. Dennoch sind Menschen mit polnischen, russischen und türkischen Wurzeln heute aus manchen Berufen gar nicht mehr wegzudenken, weil dann ganze Berufszweige zusammen brechen würde. Und das sind nicht nur Berufe, die keinerlei Qualifikation benötigen. Spätestens die zweite Generation ist oft ähnlich qualifiziert wie der eigenen Nachwuchs.

Aufgrund der Mehrheitsverhältnisse der Parteien ist es jedoch aktuell eher ein Wunschdenken, dass es wieder gelingt, qualifizierte Ausländer nach Deutschland zu locken. Eine solche Politik würde derzeit vermutlich noch mehr Wähler in die Arme der Blauen treiben und es gibt auch kaum ausreichende Strukturen und Rahmenbedingungen, die das in großer Anzahl erlauben könnte (fehlende Sprachkurse, Wohnungsmangel, etc.).

Wie ich es schon mal geschrieben habe: Es werden Reformen kommen, in denen am Ende allen etwas weh getan werden muss, damit die Last auf alle Generationen einigermaßen gleich verteilt werden wird.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Organisator am 11.09.2025 07:55
Ja ich bekomme Pension, ich finde dennoch gerade die soziale Kälte die in dem von mir zutierten Beitrag zum Ausdruck gebracht wurde, als Frechheit.

Bei Umverteilungsssystemen kann nur das ausgegeben werden, was eingezahlt wird bzw. muss es von allgemeiner Seite Zuschüsse geben. Gekniffen ist dann der, der ohne eigenes Verschulden (viele Anspruchshaber zum Zeitpunkt des Entstehens des Anspruchs) weniger abbekommt.

Als Pensionär würde ich mich da aber nicht angesprochen fühlen, die Pensionshöhe ist nach meinem Verständnis unabhängig von der gesetzlichen Rente und deren Finanzierungsproblemen.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Organisator am 11.09.2025 07:56
Bereits seit 1890 entwickelte sich Deutschland in der Hochkonjunkturperiode zu einem wichtigen Einwanderungsland. Die Zahl der beschäftigten Ausländer stieg bis 1914 auf schätzungsweise 1,2 Millionen an. Ein Großteil waren Polen aus dem russischen und dem österreichisch-ungarischen Kaiserreich. Schon damals gab es in vielen Teilen der Bevölkerung keinen gesellschaftlichen Konsens über die Notwendigkeit und Vorteile der Immigration. Die reichsdeutsche polnische Bevölkerung wurden als „Reichsfeinde“ angesehen. Man versuchte die wirtschaftlich notwendige polnische Zuwanderung in die ostpreußische Landwirtschaft und ins Ruhrgebiet (Ruhrpolen) im Rahmen einer antipolnischen Abwehrpolitik zu steuern.

Nach dem zweiten Weltkrieg hat man mit verschiedenen Anwerberabkommen sogenannten Gastarbeitern die Möglichkeit eingeräumt, nach Deutschland einzuwandern. Auch damals waren die Menschen am Anfang nicht davon begeistert.

Einwanderer werden in Deutschland auch heute noch weiterhin entweder als Armutsmigranten abgetan oder gefürchtet oder von der Wirtschaft als schnelle, billige Lückenfüller für den Arbeiter- und Fachkräftemangel missverstanden.

Schon in naher Zukunft werden wir entweder akzeptieren müssen, dass wir qualifizierte Einwanderung benötigen, um unsere sozialen Sicherungssysteme zu stabilisieren oder damit leben müssen, dass unser aller Wohlstand schrumpft. Sei es durch höhere Beitragssätze bei den Beitragszahlern oder durch geringere Leistungen bei den Empfängern oder durch gestiegene Zuschüsse der Steuerzahler.

Die Ursache dafür ist recht einfach und klar: Es gibt zu wenig junge Menschen in unserem Land. Es ist uns in den letzten beiden Generationen nicht gelungen, unseren Nachwuchs in ausreichender Anzahl durch eigene Fortpflanzung zu generieren.

Ohne Zuwanderung ist die Lücke, die die Baby Boomer in den nächsten Jahren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen, nicht zu schließen und ALLE Generationen sind dann die Leidtragenden.

Dabei ist Deutschland schon seit mehr als einem Jahrhundert ein Einwanderungsland. Dass die erste Generation Probleme hat, sich zu integrieren, war auch in den letzten über 100 Jahre nicht anders. Auch die Vorbehalte der Menschen in unserem Land gegen die "Neuen" sind so alt wie die Einwanderung selbst. Dennoch sind Menschen mit polnischen, russischen und türkischen Wurzeln heute aus manchen Berufen gar nicht mehr wegzudenken, weil dann ganze Berufszweige zusammen brechen würde. Und das sind nicht nur Berufe, die keinerlei Qualifikation benötigen. Spätestens die zweite Generation ist oft ähnlich qualifiziert wie der eigenen Nachwuchs.

Aufgrund der Mehrheitsverhältnisse der Parteien ist es jedoch aktuell eher ein Wunschdenken, dass es wieder gelingt, qualifizierte Ausländer nach Deutschland zu locken. Eine solche Politik würde derzeit vermutlich noch mehr Wähler in die Arme der Blauen treiben und es gibt auch kaum ausreichende Strukturen und Rahmenbedingungen, die das in großer Anzahl erlauben könnte (fehlende Sprachkurse, Wohnungsmangel, etc.).

Wie ich es schon mal geschrieben habe: Es werden Reformen kommen, in denen am Ende allen etwas weh getan werden muss, damit die Last auf alle Generationen einigermaßen gleich verteilt werden wird.

Feine, neutrale Herleitung!
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: TrexLittleArms am 11.09.2025 07:59
Danke für den Beitrag - nichts anderes ist letztendlich mit meiner Aussage.
Fakt ist, dass es die letzten Genarationen verbockt haben, rechtzeitig gegenzusteuern.
Also sollen bitte auch alle Generationen hierfür einstehen, dass das ganze System weiter am Leben bleibt.

Ich habe, Stand jetzt, die Hälfte meines Erwerbslebens rum.
Und ich habe ebenfalls mit 17 Jahren meine Ausbildung angefangen, musste den wirtschaftlichen schwachen Osten verlassen und habe in einer Großstadt meine Ausbildung gemacht.
In der Zeit gab es keine Unterstützung, außer dem Kindergeld welches mir meine Eltern zur Finanzierung der Mietwohnung überlasssen haben. Am Ende habe ich in den drei Jahren unter dem später eingeführten HartzIV Regelsatz gelebt und die Ausbildung fertig gemacht.
Später in einer anderen Stadt angefangen und Nebenher noch auf 400e Basis gejobbt - hier wurden auch Entgeltpunkte erwirtschaftet und weiterhin meine private Rente bedient.

Ich habe nun 25 Jahre Erwerbsleben rum und noch weitere 25 Jahre vor mir.
Was mit der Rente in 2051 ist, steht bekanntlich in den Sternen.
Ob die dann rechnerisch erreichten 50-60 Rentenpunkte noch das Geld Wert sind, was es heute ist darf angezweifelt werden......
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rheini am 11.09.2025 08:01
Ja ich bekomme Pension, ich finde dennoch gerade die soziale Kälte die in dem von mir zutierten Beitrag zum Ausdruck gebracht wurde, als Frechheit.

Bei Umverteilungsssystemen kann nur das ausgegeben werden, was eingezahlt wird bzw. muss es von allgemeiner Seite Zuschüsse geben. Gekniffen ist dann der, der ohne eigenes Verschulden (viele Anspruchshaber zum Zeitpunkt des Entstehens des Anspruchs) weniger abbekommt.

Als Pensionär würde ich mich da aber nicht angesprochen fühlen, die Pensionshöhe ist nach meinem Verständnis unabhängig von der gesetzlichen Rente und deren Finanzierungsproblemen.

Ich fühle mich da schon angesprochen da ich in einem Land leben möchte, was sozial ist.

Nur weil ich davon nicht betroffen bin, reicht mir da nicht aus.

Es gibt ein Zitat da ungefähr so geht:

"Wenn Du dich heute nicht um andere kümmerst kannst Du nicht erwarten, dass sich morgen jemand um dich kümmert.".
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rheini am 11.09.2025 08:04
Danke für den Beitrag - nichts anderes ist letztendlich mit meiner Aussage.
Fakt ist, dass es die letzten Genarationen verbockt haben, rechtzeitig gegenzusteuern.
Also sollen bitte auch alle Generationen hierfür einstehen, dass das ganze System weiter am Leben bleibt.

Ich habe, Stand jetzt, die Hälfte meines Erwerbslebens rum.
Und ich habe ebenfalls mit 17 Jahren meine Ausbildung angefangen, musste den wirtschaftlichen schwachen Osten verlassen und habe in einer Großstadt meine Ausbildung gemacht.
In der Zeit gab es keine Unterstützung, außer dem Kindergeld welches mir meine Eltern zur Finanzierung der Mietwohnung überlasssen haben. Am Ende habe ich in den drei Jahren unter dem später eingeführten HartzIV Regelsatz gelebt und die Ausbildung fertig gemacht.
Später in einer anderen Stadt angefangen und Nebenher noch auf 400e Basis gejobbt - hier wurden auch Entgeltpunkte erwirtschaftet und weiterhin meine private Rente bedient.

Ich habe nun 25 Jahre Erwerbsleben rum und noch weitere 25 Jahre vor mir.
Was mit der Rente in 2051 ist, steht bekanntlich in den Sternen.
Ob die dann rechnerisch erreichten 50-60 Rentenpunkte noch das Geld Wert sind, was es heute ist darf angezweifelt werden......

Puuuhhhhh, böswillig könnte ich Dir entgegnen, dass anscheinend deine Eltern es im Osten ziemlich verbockt haben. Hast Du die mal gefragt, wie sie es vor Dir rechtfertigen?

P. S. Bekommen deine Eltern Rente und wie viele Jahre haben die in die westdeutsche Rente eingezahlt?
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: TrexLittleArms am 11.09.2025 08:08
Warum sollten es meine Eltern im Osten verbockt haben?
Sie haben eine lange Erwerbsbiografie und gehen nun ebenfalls in Rente.
Sprich, sie haben beide 35 Jahre - also den größten Anteil - in die Bundesdeutsche Rente eingezahlt.
(Ich hasse es, wenn man nach 35 Jahren Wiedervereinigung West/Ost-Begrifflichkeiten nutzt)
Fackt ist, dass Ende der neunziger im Osten keine Arbeits- und Ausbildungsplätze in ausreichender Zahl vorhanden waren. Und anstatt auf den Staat zu Hofen und sich in die Soziale Hängematte zu legen, haben wir halt die Flucht nach Vorn angetreten.
Auch dies ist ein entscheidener Punkt, was in unser Gesellschaft leider auch zu oft passsiert:
Man verlässt sich in meinen Augen zu sehr auf die sozialen Sicherungssysteme.
Nicht jeder hat dadurch den Mut den "Arsch" hoch zu bekommen.
Meine Meinung, sehe ich halt im Umfeld leider zu oft......
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rheini am 11.09.2025 08:13
Die längste Zeit, warum bekommen die auch Rente für die andere Zeit? Du bist doch für eine klare Abgrenzung. Warum jetzt auf einmal nicht mehr?

Und Du wirfst ja meine Generation vor, dass mit der Rente verbockt zu haben. Ich bin der Meinung, dass in dem Kontext deine Eltern noch mehr verbockt haben.

Desweiteren bringst Du in deinem letzten Post den Aspekt der sozialen Hängematte ein. Dieser Aspekt war bis jetzt kein Teil unserer Diskussion
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: TrexLittleArms am 11.09.2025 08:33
Ja, ich bleibe dabei.
Meine Eltern sehen es auch so - die Politiker der letzten Jahre sind das Problem nicht agegangen und haben es nun einmal verbockt.
Punkt, aus.

Und die Arbeitszieten vor der Wiedervereinigung werden natürlich anerkannt und auf die damaligen (West)deutschen Rentenpunkte angeglichen um den damaligen zu niedrigen Lohn auszugleichen.
Mein Vater ist Baujahr 1961 und geht nun nach über 50 Beitragsjahren in Rente (Ausbildungsbeginn mit 14!!!).
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rheini am 11.09.2025 08:38
Ja, ich bleibe dabei.
Meine Eltern sehen es auch so - die Politiker der letzten Jahre sind das Problem nicht agegangen und haben es nun einmal verbockt.
Punkt, aus.

Und die Arbeitszieten vor der Wiedervereinigung werden natürlich anerkannt und auf die damaligen (West)deutschen Rentenpunkte angeglichen um den damaligen zu niedrigen Lohn auszugleichen.
Mein Vater ist Baujahr 1961 und geht nun nach über 50 Beitragsjahren in Rente (Ausbildungsbeginn mit 14!!!).

Wieso werden die Rentenpunkte "natürlich" anerkannt?

Warum findest Du hier die Solidarität gut, an anderer Stelle nicht?

Und eben hast Du noch geschrieben, dass die Generation es verbockt hat. Jetzt die Politiker. Wer denn nun?
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Warnstreik am 11.09.2025 09:32
Ja, ich bleibe dabei.
Meine Eltern sehen es auch so - die Politiker der letzten Jahre sind das Problem nicht agegangen und haben es nun einmal verbockt.
Punkt, aus.

Mit "Punkt, aus" gewinnt man Diskussionen - chapeau ;-)




Jede Generation sitzt im selben Boot. Ich finde z.B. den Ansatz aus den Niederlanden gut. Quasi eine bedinungslose Rente (idealerweise aus Steuermitteln) - für alles andere ist jeder selbst verantwortlich. Ist aber eine riesen Reform, an die sich derzeit niemand traut und die auch wirklich schwer durchzusetzen ist, da derzeitige Ansprüche nicht verloren gehen dürfen.
Seinerzeit (vor über 25 Jahren) hat man angefangen die Rente zu reformieren - leider hat man es versäumt hier wirklich zukunftsfest weiterzumachen (z.B. über die Haltelinie bei der Rente) - und jeder aus meiner/unserer Generation WUSSTE, dass man auch selbst vorsorgen muss und hatten auch Zeit dazu. Die Boomergeneration hat einen riesen Vorteil (das ist nicht so makaber gemeint wie es sich anhört): Genauso stark wie sie gleichzeitig aus dem Arbeitsmarkt in die Renten stoßen, werden sie in ~20 Jahren auch wieder aus dieser ausscheiden. Dann wäre auch das jetzige System wieder sinnvoll gestaltbar, z.B. über Zuwanderung oder leichtem Anstieg der Renten. Bis dahin würde ich folgendes tun:
1. Eine Haltelinie bei den Beiträgen einführen (20%?)
2. Einen Festzuschuss aus dem Bundeshaushalt in % am BiP festlegen - der sinkt und steigt mit der Wirtschaftleistung, bleibt aber in Relation gleich.
Daraus folgt dann 3.: Es wird nur ausgeschüttet was eingenommen wird. Dabei kann es sein, dass Renten auch mal stagnieren oder gar moderat sinken. Viele viele Rentner in Deutschland interessiert das nicht/kaum, da sie genug Einkünft und/oder Rücklagen haben und alle bei denen es (meist auch heute schon) nicht reicht, greift man über die Aufstockung unter die Arme.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rentenonkel am 11.09.2025 09:58
Tatsächlich war die Geburtenrate in den neuen Bundesländern höher als in den alten. Durch die deutlich gesündere Altersstruktur hat die Wiedervereinigung die gesetzliche Rentenversicherung tendenziell entlastet, weil ja nicht nur Rentner und zukünftige Rentner wiedervereinigt wurden, sondern auch Beitragszahler.

Das Grundproblem der Rente sind übrigens nicht die Leistungen, sondern das, was man unter der demografischen Entwicklung versteht, also das zunehmend ungesunde Verhältnis von der älteren Bevölkerung zur jüngeren. Ohne jede Reform würde der Beitrag zur Rentenversicherung daher deutlich steigen müssen. Daher haben wir bisher noch kein wirkliches Problem ... es ist aber absehbar, dass wir in den nächsten 10 Jahren Probleme bekommen werden.

Die Leistungen der Rentenversicherung einzuschränken ist auch nur bedingt möglich. Die Rentenauszahlungen müssen am Ende ja mindestens so hoch sein, dass ein durchschnittlich lang lebender Rentner mindestens seine Einzahlungen wieder ausgezahlt bekommen. Lediglich bei den sogenannten versicherungsfremden Leistungen und der Hinterbliebenenversorgung gibt es Spielraum.

Als die Menschen noch in Höhlen gewohnt haben war klar, dass man in Steine und Beine investieren muss für das Alter. Durch die sozialen Sicherungssysteme der Neuzeit ist dieses Bewusstsein, dass Kinder für die Altersvorsorge unabdingbar sind,  in den Industrieländern verloren gegangen. Auch Politik kann nur begrenzt Einfluss üben auf die Entscheidung der Menschen, keine Kinder in die Welt zu setzen.

Auf der anderen Seite wird der Druck auf die sozialen Sicherungssysteme auch wieder spürbar abnehmen, wenn die Baby Boomer "durch" sind. Dann werden jährlich über 1 Mio Renten eingestellt und nur 600.000 neu bewilligt. Wir müssen nur schauen, wie wir uns auf diesen Baby Boomer Tsunami bestmöglich vorbereiten.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rheini am 11.09.2025 10:08
Und das vorbereiten finde ich, geht alle an. Gdnauso wie vieles in dem sozialen Deutschland.

Man kann es natürlich auch anders machen und wie es geht und welche Vor- und Nachteile es hat, kann man live in anderen Ländern sehen.

Ich mag es lieber hier zu leben.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Hugo Stieglitz am 11.09.2025 10:25
Aufgrund der Mehrheitsverhältnisse der Parteien ist es jedoch aktuell eher ein Wunschdenken, dass es wieder gelingt, qualifizierte Ausländer nach Deutschland zu locken. Eine solche Politik würde derzeit vermutlich noch mehr Wähler in die Arme der Blauen treiben und es gibt auch kaum ausreichende Strukturen und Rahmenbedingungen, die das in großer Anzahl erlauben könnte (fehlende Sprachkurse, Wohnungsmangel, etc.).

Wie ich es schon mal geschrieben habe: Es werden Reformen kommen, in denen am Ende allen etwas weh getan werden muss, damit die Last auf alle Generationen einigermaßen gleich verteilt werden wird.
Wenn man die bevölkerungsreichen Länder ansieht, aus denen qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen wären, wird man feststellen, dass dort häufig Englisch u.a. Amtssprache ist. Somit zieht es diese Leute eher in den Anglo-Amerikanischen Raum und nicht nach Deutschland.
Falls doch, werden diese menschen sich vielleicht das Bildungssystem ansehen und feststellen, dass Deutschland und auch die EU keine Eliteuniversität beheimaten. Schulkinder verlassen deutsche Grundschulen zu 25% als funktionale Analphabeten.
Weiter würden sie sich vielleicht den Wohnungsmarkt ansehen und schauen, wie schön bzw. preiswert man hier wohnen kann. Die Mieten steigen doch recht stark in den letzten Jahren und Wohneigentum wird auch immer teurer.
Sicherheit, Gewalttaten sind massiv angestiegen. Nebenkosten, bzw. Strompreise, mit die höchsten auf der Welt.

Bei diesen Voraussetzungen wird keine qualifizierte Fachkraft nach Deutschland kommen, um die Rente der Boomer zu zahlen.
 
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: clarion am 11.09.2025 11:04
Die Gewalttaten sind gemessen an anderen Landstrichen auf dieser Erde doch sehr überschaubar. Nicht zuletzt ist eine wesentliche Fluchtursachen Gewalt!!!

Eine maßvolle Einwanderung wäre im Übrigen auch noch eine Möglichkeit, die Rentenmisere abzumindern:

Nun zur Generationsgerechtigkeit. Die Babyboomer reklamieren für sich Rentenbeiträge in nie gekannter Höhe gezahlt zu haben, und damit die Rente verdient zu haben. Dennoch können Sie nicht die Augen davor verschließen, dass sie besonders viele sind, und die Jüngeren jetzt noch mehr für deren Versorgung bezahlen müssen, sei es über Rentenbeiträge, sei über Steuern, im Übrigen auch für die Pensionen.

Der Staat könnte allerdings den einen oder anderen Fehlanreiz oder versicherungsfremde Leistung durchaus noch eindampfen!
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Hugo Stieglitz am 11.09.2025 12:21
Die Gewalttaten sind gemessen an anderen Landstrichen auf dieser Erde doch sehr überschaubar. Nicht zuletzt ist eine wesentliche Fluchtursachen Gewalt!!!

Über Geflüchtete reden wir nicht, sondern über qualifizierte Fachkräfte und die können rechnen und vergleichen, wo es für sie attraktiver ist.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rentenonkel am 11.09.2025 13:02

Bei diesen Voraussetzungen wird keine qualifizierte Fachkraft nach Deutschland kommen, um die Rente der Boomer zu zahlen.
 

Das hängt davon ab, was man unter Fachkraft versteht.

Eine Fachkraft im Sinne des Gesetzes ist eine ausländische Person, die eine deutsche qualifizierte (mindestens 2-jährige) Berufsausbildung oder eine ausländische Berufsausbildung, die mit einer qualifizierten (mindestens 2-jährigen) deutschen Berufsausbildung als gleichwertig anerkannt wurde, besitzt.

Der Fachkräftemangel ist in Deutschland in vielen Branchen sehr groß, insbesondere im Gesundheitswesen, im Handwerk (besonders im Bauwesen), in der IT und in sozialen Berufen wie der Erziehung und Kinderbetreuung. Auch im Bereich technischer Berufe, wie dem Maschinenbau und der Metallverarbeitung, sowie in der Logistik und im Verkauf fehlen dringend Fachkräfte.

Dabei reden wir nicht über Top Absolventen von Elite Universitäten, sondern um ganz "normale" Facharbeiter mit Facharbeiterbrief, Gesellenbrief, Kaufmannsgehilfenbrief oder ähnlichem Abschluss. Und, soviel darf ich verraten, ist zum Beispiel bei den Ukrainern die Quote derjenigen, die einen solchen Abschluss haben, tatsächlich sehr hoch. Es muss jetzt nur noch gelingen, die Sprachprobleme durch quantitativ und qualitativ bessere Deutschkurse in den Griff zu bekommen und dann bin ich mir sicher, dass diese Menschen in ähnlicher Qualität wie die Spätaussiedler Ende der 80er / Anfang der 90er in den Arbeitsmarkt integriert werden können. 
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 11.09.2025 13:18
Dabei ist Deutschland schon seit mehr als einem Jahrhundert ein Einwanderungsland. Dass die erste Generation Probleme hat, sich zu integrieren, war auch in den letzten über 100 Jahre nicht anders.
Aus Einwanderungsstaaten wie USA weiß man doch, dass die Integration idR erst ab der 5. Generation passiert.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 11.09.2025 13:19
Jeder sollte mal überlegen wo er mehr bekommt, als eingezahlt wird und ob man es dann gut finden würde, wenn man den Hinweis bekommt, dass es auf die Einnahmen begrenzt werden sollte.
Du hast den Generationenvertrag nicht verstanden, es geht und ging dabei niemals darum, dass man das rausbekommt, was man eingezahlt hat.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 11.09.2025 13:21
Danke für den Beitrag - nichts anderes ist letztendlich mit meiner Aussage.
Fakt ist, dass es die letzten Genarationen verbockt haben, rechtzeitig gegenzusteuern.
Also sollen bitte auch alle Generationen hierfür einstehen, dass das ganze System weiter am Leben bleibt.
Deswegen dürfen die Renten auch nicht allzu stark steigen, auch wenn es mich betrifft der in weniger als einer Dekade die Rente bezieht.
Und wenn dann der Rentenbeitrag wieder auf 19,9 % steigt, dann ist das Mist aber tolerierbar, uA weil das von den dann aktiven Rentner auch bezahlt wurde.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 11.09.2025 13:23
Die längste Zeit, warum bekommen die auch Rente für die andere Zeit? Du bist doch für eine klare Abgrenzung. Warum jetzt auf einmal nicht mehr?
Weil dass das grandiose an dem Generationenvertrag ist, in dem sie aufgenommen wurden.
Etwas was keine Kapgedecktes System kann.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 11.09.2025 13:27
Tatsächlich war die Geburtenrate in den neuen Bundesländern höher als in den alten. Durch die deutlich gesündere Altersstruktur hat die Wiedervereinigung die gesetzliche Rentenversicherung tendenziell entlastet, weil ja nicht nur Rentner und zukünftige Rentner wiedervereinigt wurden, sondern auch Beitragszahler.

Das Grundproblem der Rente sind übrigens nicht die Leistungen, sondern das, was man unter der demografischen Entwicklung versteht, also das zunehmend ungesunde Verhältnis von der älteren Bevölkerung zur jüngeren. Ohne jede Reform würde der Beitrag zur Rentenversicherung daher deutlich steigen müssen.
Oder die Rente weniger stark steigen oder stagnieren müssen.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rentenonkel am 11.09.2025 13:31

Der Staat könnte allerdings den einen oder anderen Fehlanreiz oder versicherungsfremde Leistung durchaus noch eindampfen!

So abstrakt formuliert klingt das erst einmal nachvollziehbar. Ganz konkret sind versicherungsfremde Leistungen diejenigen, für der Leistungsempfänger keine eigenen Beiträge eingezahlt hat.

So verstanden sind die beiden größten Ausgaben für versicherungsfremde Leistungen die Kindererziehungszeiten und die Hinterbliebenenversorgung. Alle anderen Anrechnungszeiten (Bspw. für Schul- und Studienzeiten) fallen kaum ins Gewicht.

Auch wenn nicht jeder Kinder hat, so denke ich, hat zumindest jeder eine Mutter. Diese dürfte entweder schon jetzt oder irgendwann im Alter einen Anspruch auf eine Altersrente haben und vielleicht auch irgendwann mal einen Anspruch auf eine Witwenrente.

Überspitzt formuliert bedeutet diese Forderung daher denklogisch, dass man sich wünscht, der Gesetzgeber würde die Mütterente und/oder Witwenrente der eigenen Mutter doch bitte kürzen, damit der eigene Rentenversicherungsbeitrag nicht weiter steigt und einem selbst weiterhin mindestens das gleiche netto vom Brutto bleibt.

Ich für meinen Teil hätte kein Problem damit, wenn ich 1 % mehr RV Beitrag zahlen müsste, in dem Wissen, dass so meine Eltern gut versorgt sind. Schlussendlich haben sie neben der Berufstätigkeit ja auch was dafür getan; ohne meine Eltern wäre ich heute nicht hier und könnte keine langen Texte schreiben. Gleichzeitig würde ich diesen Beitrag mit der Hoffnung verbinden, dass auch meine Kinder (oder allgemein: die nächste Generation) auch mich gut versorgen, wenn ich mal alt und krank bin und nicht mehr arbeiten kann.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Hugo Stieglitz am 11.09.2025 15:47

Bei diesen Voraussetzungen wird keine qualifizierte Fachkraft nach Deutschland kommen, um die Rente der Boomer zu zahlen.
 

Das hängt davon ab, was man unter Fachkraft versteht.

Eine Fachkraft im Sinne des Gesetzes ist eine ausländische Person, die eine deutsche qualifizierte (mindestens 2-jährige) Berufsausbildung oder eine ausländische Berufsausbildung, die mit einer qualifizierten (mindestens 2-jährigen) deutschen Berufsausbildung als gleichwertig anerkannt wurde, besitzt.

Der Fachkräftemangel ist in Deutschland in vielen Branchen sehr groß, insbesondere im Gesundheitswesen, im Handwerk (besonders im Bauwesen), in der IT und in sozialen Berufen wie der Erziehung und Kinderbetreuung. Auch im Bereich technischer Berufe, wie dem Maschinenbau und der Metallverarbeitung, sowie in der Logistik und im Verkauf fehlen dringend Fachkräfte.

Dabei reden wir nicht über Top Absolventen von Elite Universitäten, sondern um ganz "normale" Facharbeiter mit Facharbeiterbrief, Gesellenbrief, Kaufmannsgehilfenbrief oder ähnlichem Abschluss. Und, soviel darf ich verraten, ist zum Beispiel bei den Ukrainern die Quote derjenigen, die einen solchen Abschluss haben, tatsächlich sehr hoch. Es muss jetzt nur noch gelingen, die Sprachprobleme durch quantitativ und qualitativ bessere Deutschkurse in den Griff zu bekommen und dann bin ich mir sicher, dass diese Menschen in ähnlicher Qualität wie die Spätaussiedler Ende der 80er / Anfang der 90er in den Arbeitsmarkt integriert werden können.
In Abwandlung des Fermi-Paradoxons: Wenn es sie gibt, warum sind sie nicht da?
Mal davon abgesehen, dass die gesetzliche Definition einer Fachkraft niederschmetternd ist, selbst die kommen ja nicht. Also scheint Deutschland für diese Menschen nicht sonderlich attraktiv zu sein.
In einer Konkurrenzsituation sind die Boomerrenten, neben den anderen Problemen, die ich genannt habe, ein Standortnachteil. Das wird auch für die Facharbeiter gelten. Warum soll der kongolesische Kaufmannsgehilfe nach Deutschland kommen statt nach Frankreich, wo er die Sprache spricht und nebenbei bemerkt auch früher in Rente gehen kann? Oder der indische IT-Experte, der Englisch spricht und sich in den USA ein Haus leisten, während er in Berlin oder München dafür allenfalls eine Garage erwerben kann? Mit guter Politik für die einheimischen Arbeitnehmer würde auch die Attraktivität für Fachkräfte aus dem Ausland steigen. Nebenbei würden vielleicht einige der überwiegend hochqualifizierten Einheimischen, die in wachsender Zahl dieses Land verlassen, hierbleiben und ebenfalls einen Beitrag zum Rentenproblem leisten.

Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 12.09.2025 07:53
In Abwandlung des Fermi-Paradoxons: Wenn es sie gibt, warum sind sie nicht da?
Kein Ahnung wann du das letzte mal mit einem Handwerker zu tun hattest oder vor der Tür getreten bist.
Aber mein PV Anlage wurde von einer afghanischen Kolonne (z.T. mit Elektrikerausbildung und einer war Meister) aufs Dach geschlüsselt.
Die Glasfaserkabel hat ne rumänische Kolonne eingebuddelt (inkl. Hausanschluss)
Viele Pfleger/innen die meine Muddi betreuen sind auch keine Geburtsdeutsche.
50% meiner neuen IT Kollegen sind ebenfalls erst in letzter Zeit eingebürgert Deutsche.
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Und klar gegenüber den Ländern deren Sprache bei Einwanderungswilligen schon gesprochen wird, haben wir ein Wettbewerbsnachteil, den wir auch noch durch eine Wir-wollen-dich-hier nicht-Haben Kultur zusätzlich vergraulen.
Und den Sozialschmarotzer ist die Sprache egal, die folgen der Spur des leichten Geldes, auch nichts neues.


Und auch in USA kann ein IT-Experte sich nicht unbedingt ein Haus leisten, wenn er beim Hotspot analog zu München wohnt.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Thomber am 12.09.2025 10:35
Zitat
Wir-wollen-dich-hier nicht-Haben Kultur
Alter Sozi-Hut.  :)    Aber, wie immer falsch.   Deutschland bietet im Vergleich zu anderen Ländern den neuen Mitbürgern viel mehr und deshalb kommen ja auch viel hier her.   Darüber wird nicht diskutiert, weil es so ist.

Richtige Fachkräfte wollen aber vernünftig bezahlt werden und da hat Deutschland ein Problem. Wir unterhalten zwar JEDEN, der nicht arbeiten kann oder will, aber haben nicht genug Geld übrig für gute Löhne und dazu passende gute Renten.   Der Sozialstaat spricht halt eine andere Zielgruppe an, als die, die man eigentlich haben möchte.


Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 12.09.2025 10:51
Richtige Fachkräfte wollen aber vernünftig bezahlt werden und da hat Deutschland ein Problem.
Wo in Europa werden denn richtige Fachkräfte vernünftig bezahlt und warum arbeiten so viele richtige Fachkräfte s.o. bei uns?
Oder sind Pflegekräfte, Handwerker, ... keine richtige Fachkräfte?

Du hast du mich missverstanden unter Wir-wollen-dich-hier nicht-Haben Kultur meine ich die Schwierigkeiten hier arbeiten zu dürfen. Denn warum muss man 20 Zertifikate und 15 Übersetzungen von Dokumente vorab bei 10 unterschiedlichen Behörden beibringen, wenn doch ein AG sagt, ich will den, ich habe ein Stelle für ihn, der kann was und der soll bei mir arbeiten, der Rest (Sprache und regionale Fachkunde) kommt dann schon.
Es ist doch zum Kotzen, wenn ein AG 1-2 Jahre braucht von der Akquise eines ausländischen Arbeitnehmers, bis er hier werkeln darf.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Thomber am 12.09.2025 11:00
Zitat
20 Zertifikate und 15 Übersetzungen von Dokumente vorab bei 10 unterschiedlichen Behörden beibringen,
  Das ist übertrieben. Ja, aber auch das gehört neben dem Geld dazu, korrekt.

Warum wandern denn Fachkräfte aus D ab?   GELD....   Muss ich jetzt hier echt einen Lohnvergleich oder Rentenvergleich posten?    Bei uns verdienen Leute, die arbeiten relativ wenig und gute Leute verdienen woanders mehr und kommen deshalb nicht nach D oder verlassen D.  Alles nicht neu.
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: Rentenonkel am 12.09.2025 11:25
Die Jobs und die sozialen Sicherungssysteme sind in der Regel nicht das Problem. Hier ein Bericht aus der Zeit dazu;

https://www.zeit.de/wirtschaft/2024-04/fachkraefteeinwanderung-migration-standort-deutschland
Titel: Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
Beitrag von: MoinMoin am 12.09.2025 11:34
Die Jobs und die sozialen Sicherungssysteme sind in der Regel nicht das Problem. Hier ein Bericht aus der Zeit dazu;

https://www.zeit.de/wirtschaft/2024-04/fachkraefteeinwanderung-migration-standort-deutschland
Danke für den Link,
Zitat
Immerhin: Für die Befragten gilt die Bundesrepublik bei Qualität, Bezahlung und Chancen der Arbeitsplätze attraktiv und international wettbewerbsfähig, auch die soziale Sicherheit und die gesetzlichen Sozialsysteme schätzen die Befragten als positiv ein und stellen einen Grund für ihren Aufenthalt in Deutschland dar. Aber leider wiegen andere Faktoren für die Hochqualifizierten schwerer.

Denn die Bundesrepublik schneidet teils katastrophal schlecht bei der Willkommenskultur ab. Miese Noten gibt es auch für die Faktoren soziale Kontakte, bürokratische Hürden und die Wohnsituation. Drei von zehn Fachkräften empfinden Deutsche als unfreundlich gegenüber Ausländerinnen und Ausländern, mehr als die Hälfte findet es schwierig, Freundschaften zu Deutschen zu knüpfen und sich hierzulande heimisch zu fühlen. In diesen drei Bereichen landet Deutschland jeweils auf dem 49. Platz von 53
Aber das ist ja der alte Sozi-Hut