Autor Thema: Wie oft über 10 Stunden? Was bei wiederholt 12 Stunden und mehr? Nicht stempeln?  (Read 6855 times)

MeTe

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Natürlich ist das alles nicht richtig, natürlich ist das alles pure Ausbeutung. Es geht auch nich zwingend um eine 24/7 Arbeitsmoral sondern darum dass, wer nicht "freiwillige Mehrarbeit" leistet, eben in einigen Monaten keine Arbeitsstelle mehr hat (und das ist nicht hypothetisch sondern tatsächlich). Daher bleibe ich dabei dass man Ratschläge wie "nach 10h einfach nach Hause zu gehen" nicht pauschal geben sollte ohne die Umstände und damit mögliche Folgen zu kennen und zu nennen (Festvertrag? Branche? Arbeitsumfeld? etc.).

Rechtlich ist das alles recht eindeutig. Der Arbeitsalltag kann aber nunmal von geltenden Recht erheblich abweichen. Generell ist mir noch keine Branche untergekommen die so wenige auf Gesetze und rechtlichen Vorgaben gibt wie der öffentliche Dienst, einem sogar der Betriebsrat davon abrät seine tariflichen Rechte einzufordern (und ich habe Jahre in der Wirtschaft gearbeitet). Ich denke für solche Fragen wäre der Betriebsrat der Ansprechpartner, der kennt die "Gepflogenheiten des Hauses"und kann gut beurteilen welche Folgen ein einfordern von gesetzlichen/tariflichen Rechten haben kann/wird.  Es bringt einem wenig "Recht zu haben" wenn man dann als Folge seine Stelle verliert und z.B. eine halbfertige Promotion nicht zu Ende führen kann. Daher würde ich keine pauschale Antwort ohne Details/Hintergrund geben. Andere Meinungen sind aber durchaus berechtigt und wahrscheinlich auch richtig.

Organisator

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Richtig.
Aber welches Gesetz wird denn verletzt, wenn man freiwillig, außerhalb der Arbeitszeit, an Dinge arbeitet, die man auch innerhalb der Arbeitszeit machen könnte?

Dinge, die man während der Arbeitszeit machen könnte, sind Arbeit. Somit würde die Erledigung dieser Dinge immer Arbeitszeit sein, egal wann oder wo oder freiwillig oder unfreiwillig.

Und neben dem Arbeitszeitgesetz könnten ich mir eine Menge Gesetze vorstellen, gegen die man da verstößt, z.B. im Bereich der Sozialgesetzbücher (ohne es genauer zu wissen - Thema ist ja auch Arbeitzeit ;) )

Organisator

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Natürlich ist das alles nicht richtig, natürlich ist das alles pure Ausbeutung. Es geht auch nich zwingend um eine 24/7 Arbeitsmoral sondern darum dass, wer nicht "freiwillige Mehrarbeit" leistet, eben in einigen Monaten keine Arbeitsstelle mehr hat (und das ist nicht hypothetisch sondern tatsächlich). Daher bleibe ich dabei dass man Ratschläge wie "nach 10h einfach nach Hause zu gehen" nicht pauschal geben sollte ohne die Umstände und damit mögliche Folgen zu kennen und zu nennen (Festvertrag? Branche? Arbeitsumfeld? etc.).

Rechtlich ist das alles recht eindeutig. Der Arbeitsalltag kann aber nunmal von geltenden Recht erheblich abweichen. Generell ist mir noch keine Branche untergekommen die so wenige auf Gesetze und rechtlichen Vorgaben gibt wie der öffentliche Dienst, einem sogar der Betriebsrat davon abrät seine tariflichen Rechte einzufordern (und ich habe Jahre in der Wirtschaft gearbeitet). Ich denke für solche Fragen wäre der Betriebsrat der Ansprechpartner, der kennt die "Gepflogenheiten des Hauses"und kann gut beurteilen welche Folgen ein einfordern von gesetzlichen/tariflichen Rechten haben kann/wird.  Es bringt einem wenig "Recht zu haben" wenn man dann als Folge seine Stelle verliert und z.B. eine halbfertige Promotion nicht zu Ende führen kann. Daher würde ich keine pauschale Antwort ohne Details/Hintergrund geben. Andere Meinungen sind aber durchaus berechtigt und wahrscheinlich auch richtig.

Meinungen sind immer richtig, da es ja Meinungen sind ;)

Wie gesagt, Gesetze stehen nicht zur Disposition. Und wenn ein Arbeitgeber zum Rechtsverstoß aufruft ist man gut beraten, diesem nicht zu folgen. Wer würde auch schon für so einen Arbeitgeber arbeiten wollen? Zumal ein anschließendes arbeitsgerichtliches Verfahren dem übergriffigen Arbeitgeber schnell (und teuer) die Rechtslage verdeutlicht. Ein Fest für jeden Anwalt :)

clarion

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Tja meine Jahre in der Wissenschaft waren auch so, dass 24/7 Arbeitsmoral erwartet wurde. Und wer die nicht leistete, dessen Vertrag wurde nicht verlängert. Die Leute, die das nicht wollten, sind oft von sich aus gegangen.  Trotzdem hatte man Möglichkeiten, sich Freiraum zu schaffen. Wenn das Wetter  gut war oder etwas anstand, bin ich ohne schlechtes Gewissen auch mal mittags gegangen oder ich habe morgens  erst alle möglichen Arzttermine und Physiotherapien absolviert, da war es dann oft schon 10 oder 11 Uhr, bevor ich angefangen bin. Es war nicht nur Stress, und die Flexibilität günstige Tageszeiten für bestimmte Dinge zu nutzen, vermisse ich ein wenig in meiner derzeitigen  Kernarbeitsuniversum.

Wissenschaftler sind schon extremes Biotop  und haben wenig mit dem normalen ÖD zu tun. Das wissen die Wissenschaftler auch. Die Missstände werden zunehmend  adressiert und ich hoffe, dass sich etwas an den Hochschulen ändert.

WasDennNun

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Wissenschaftler sind schon extremes Biotop  und haben wenig mit dem normalen ÖD zu tun. Das wissen die Wissenschaftler auch. Die Missstände werden zunehmend  adressiert und ich hoffe, dass sich etwas an den Hochschulen ändert.
Ein Wissenschaftler der in einem wissenschaftlichem Thema steckt und nicht 24/7 damit beschäftigt ist, ist kein Wissenschaftler sondern ein Laborant.
Wie du es ja beschreibst ist die Kunst, sich die damit verbundenen gigantische Freiräume selbst zu schaffen, sie zu sehen und zu nutzen.

Gut das ich einen öD Arbeitgeber habe, der nicht mehr im Kernarbeitsuniversum lebt, sondern im Funktionszeitparallelraum und ich meine nächtliche Arbeitsstunden trotzdem vergütet bekomme. 8)