Autor Thema: [BY] Fragen zur Diensttauglichkeit Verbeamtung  (Read 6039 times)

LuxlDS

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Hallo!

Ich bin mir sicher das solche Fragen öfters hier gelandet sind.

Ich befinde mich aktuell in einem Bewerbungsverfahren zu einem Posten in der öffentlichen Verwaltung in Bayern welche verbeamtet ist. An sich habe ich alle „Stationen“ des Verfahrens bereits abgeschlossen. Die letzte Station war / ist der Amtsarzt, bei welchem ich vor zwei Wochen war.

Grundsätzlich geht es mir Gesundheitlich unbedenklich, keine Medikamente oder so alles super. Bis der Amtsarzt kam...

Beim Amtsarzt wurde ein erhöhter Blutdruck festgestellt, weshalb ich zu meinem Hausarzt / generell einem anderen Arzt geschickt wurde, mit der „Anweisung“ zur 24-Stunden-Blutdruckmessung. Welche ich auch möglichst schnell absolvierte. Gesagt – getan, habe ich die Messung gemacht und auswerten lassen. Dort kam ein Mittelwert von 135/67 heraus (Hoch-Normaler Blutdruck). Mein Arzt, welcher auch Internist ist, äußerte das er keine bedenken bei dem Blutdruck sieht, man zwar das Ganze im Auge behalten
muss, aber mit etwas mehr Bewegung, weniger Salz und Gewichtsreduktion alles wieder super wird.

Ich die Ergebnisse sofort an das zust. Gesundheitsamt per Mail (wie auch besprochen mit dem Amtsarzt) übermittelt und eine Rückmeldung erhalten. Dass es mit diesem „Bluthochdruck“ und meinem BMI schwierig wäre, eine Verbeamtung durchzuführen (Ich erinnere – Verbeamtung auf Widerruf). Nun stehe ich wenig da, ohne Plan und wirklich nh Idee, was ich machen könnte. Angeblich ist mein Blutdruck ein Bluthochdruck, mein Arzt sagt jedoch, dass es keiner ist und medizinisch unbedenklich ist.

Hat jemand vielleicht eine Ahnung, ob diese beiden Dinge (ein erhöhter BMI, jedoch unter 35 und der Blutdruck von 135/67) wirklich ein Ausschlusskriterium ist? Ich bin sonst top gesund (Aussage Amtsarzt), keine Bewerbungseinschränkungen, Medikamente, Vorerkrankung oder was auch immer. Nur die beiden Dinger sind jetzt anzuprangern. Eigene Recherche ergab nicht sonderlich klare Antworten, manche sagen beides stellt im Verwaltungsbereich kein sonderliches Problem dar, manche sagen „könnte“ ein Problem werden. Ich finde einfach keine klare Antwort – weil die Einschätzung des Amtsarztes ja „Individuell“ ist und keinen gesetzlichen Maßstab hat (meines Wissens nach).

Ich bedanke mich über eine Rückmeldung.
« Last Edit: 11.07.2024 22:21 von Admin »

clarion

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Antw:[BAY] - Fragen zur Diensttauglichkeit Verbeamtung
« Antwort #1 am: 26.06.2024 06:47 »
Moin ich bin auch bei mir AA mit erhöhten Blutdruck und zu hohem BMI aufgetreten.  Die 24h Messung ergab bei mir insgesamt normale Werte, tagsüber auch eher höher, nachts oder insgesamt im Liegen war mein Blutdruck recht niedrig. Das wurde als normal bezeichnet. Die Amtärztin sprach von der Nachtabsenkung, die wichtig sei. Und ich wurde diensttauglich geschrieben.

Das Schlimmste was Dir m. M. nach passieren kann,  ist Du vor der Verbeamtung auf Lebenszeit noch einmal zum AA musst. Bis dahin kannst du ja noch am Blutdruck arbeiten.

Casa

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Antw:[BAY] - Fragen zur Diensttauglichkeit Verbeamtung
« Antwort #2 am: 26.06.2024 08:27 »
Es gibt verschiedene Richtwerte zu Blutdrücken. Ein "deutscher" Wert ab 130/90 = Bluthochdruck und dann den Wert der WHO ab 140/90 = Bluthochdruck. Nach der WHO ist dein Wert hochnormal.

Der Blutdruck lässt sich notfalls medikamentös behandeln. Ich sehe für die Verbeamtung auf Widerruf keine Probleme. Für eine Verbeamtung auf Probe oder Lebenszeit sehe ich keine überwiegende Wahrscheinlichkeit einer vorzeitigen Dienstunfähigkeit.

Gleichwohl ist es sinnvoll den Blutdruck zu reduzieren und das Übergewicht abzubauen. Beamter zu werden lohnt sich deutlich mehr, wenn man ein langes Leben hat. Dafür ist Bewegung / Sport, ein normaler Blutdruck, ein nicht zu hoher Körperfettanteil und ein halbwegs gesunder Lebensstil notwendig.

Pro Kilogramm verlorenen Körperfetts kann man mit einem um 2mmHG verringerten systolischen Blutdruck (der höhere Wert) rechnen. Das BMI-Ziel sollte unter 27,5 sein.
Mit Blick auf die Zeit deines Forebeitrags ist ein regelmäßiger Schlaf zur Nachtzeit zu empfehlen. ;-)
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LuxlDS

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Antw:[BAY] - Fragen zur Diensttauglichkeit Verbeamtung
« Antwort #3 am: 26.06.2024 09:06 »
Hallo, erstmal danke für eure Beiträge.

Mein „Bluthochdruck“ ist bereits, nachdem der Wert festgestellt wurde in Behandlung (das Weiß der AA auch, steht auf dem Zettel, welchen ich eingesendet habe vom Hausarzt). Das Thema schlaf ist zurzeit ein wenig schwierig, weil mir, das ganze nicht wirklich ruhe, gibt, aber das sollte sich die Tage wieder legen.

Es ist nun mal so, dass ich übergewichtig bin, mein BMI jedoch unter den 35 liegt und ich auch daran arbeite (regelmäßig Bewegung, ausgewogene Ernährung und co). Scheinbar, jedenfalls laut dem Gespräch gestern mit dem Gesundheitsamt, ist mein BMI + der Blutdruck ein ziemliches Ausschlusskriterium für ein Posten in der Verwaltung. Was offiziell schriftliches (nh Mail oder Brief o. Ä.) liegt mir jedoch noch nicht vor, das soll aber scheinbar die Woche noch kommen, so hörte es sich jedenfalls an. Ich habe halt nur die Befürchtung, dass die werten Damen und Herren vom Gesundheitsamt diese beiden Aspekte (BMI, Blutdruck) nun als Ausschlussgrund sehen und das ganze deswegen nichts wird. Obwohl ich bei vielen lese, dass trotz von einem BMI von 33 bspw. man verbeamtet wurde. Meine Blutwerte (welche auch vom HA erhoben wurden, wie gefordert) waren auch absolut in Ordnung, also keine weiteren Erkrankungen vorzufinden außer der „Hoch-Normale“  Blutdruck. Finde halt es etwas schwierig, wenn ich vom Gesundheitsamt gesagt bekomme „eine Verbeamtung wird schwierig" (sinngem.) und dann in jeder halbwegs seriösen Quelle lese, dass sowas im Regelfall kein Ausschlussgrund ist.

Zu der Aussage "Das Schlimmste was Dir m. M. nach passieren kann,  ist Du vor der Verbeamtung auf Lebenszeit noch einmal zum AA musst. Bis dahin kannst du ja noch am Blutdruck arbeiten." von clarion

Nochmal zum AA wäre an sich ja kein Problem, bin ja definitiv gewillt daran zu arbeiten. Nur leider scheint es aktuell so, als würde nicht mal die Verbeamtung auf Widerruf zustande kommen können.

Aber ich danke schonmal, vielleicht sieht der AA das ähnlich wie ihr und lässt mich trotzdem durch die Diensttauglichkeitsprüfung durchkommen. :)

Casa

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Antw:[BAY] - Fragen zur Diensttauglichkeit Verbeamtung
« Antwort #4 am: 26.06.2024 09:22 »
Der Arzt schätzt nur ein, wie wahrscheinlich eine Dienstunfähigkeit vor regulärem Pensionseintritt ist. Ist sie größer als 50 %, kann keine Verbeamtung erfolgen. Ist sie geringer als 50 %, kann eine Verbeamtung erfolgen. Das Ganze gilt aber nur für die Verbeamtung auf Probe und Lebenszeit.
Für die Verbeamtung auf Widerruf wird nur die Zeit auf Widerruf betrachtet. Ich sehe nicht im Ansatz ein Hindernis für eine Verbeamtung auf Widerruf für 2-3 Jahre.

Sollte die Verbeamtung wegen Blutdruck und Gewicht abgelehnt werden, gibt es immer noch erfolgversprechende Rechtsschutzmöglichkeiten.

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LuxlDS

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Antw:[BAY] - Fragen zur Diensttauglichkeit Verbeamtung
« Antwort #5 am: 26.06.2024 09:26 »
Das mit dem Pensionseintritt wurde mir auch so erklärt.

Welche Rechtsschutzmöglichkeiten gibt es da bspw.? Widerspruch?

Casa

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Antw:[BAY] - Fragen zur Diensttauglichkeit Verbeamtung
« Antwort #6 am: 26.06.2024 12:37 »
Zitat
Welche Rechtsschutzmöglichkeiten gibt es da bspw.? Widerspruch?

Widerspruch und einstweiliger Rechtsschutz beim Verwaltungsgericht. Klage.
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LuxlDS

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Antw:[BAY] - Fragen zur Diensttauglichkeit Verbeamtung
« Antwort #7 am: 26.06.2024 13:07 »
Alles klar, danke dir. Ich warte mal ab bis was schriftliches vom AA da ist... mal schauen.

Danke euch aber :)

Casa

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Antw:[BAY] - Fragen zur Diensttauglichkeit Verbeamtung
« Antwort #8 am: 26.06.2024 13:27 »
Zitat
Alles klar, danke dir. Ich warte mal ab bis was schriftliches vom AA da ist... mal schauen.

Danke euch aber :)

Gib Bescheid, wenn du mehr weißt.
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Beaztley

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Antw:[BAY] - Fragen zur Diensttauglichkeit Verbeamtung
« Antwort #9 am: 26.06.2024 17:23 »
Sofern Dienstherr der Freistaat Bayern sein wird, ist für dich vielleicht auch die Pressemitteilung zur gestrigen Ministerratssitzung unter https://www.bayern.de/bericht-aus-der-kabinettssitzung-vom-25-juni-2024/?seite=5062  ganz interessant: „Bei der Einstellung von Beamten kann künftig auf die amtsärztliche Einstellungsuntersuchung verzichtet werden. Stattdessen kann gleichberechtigt die gesundheitliche Eignung der Beamten perspektivisch durch standardisierten Fragebogen abgeklärt werden.“ Vor diesem Hintergrund dürfte von  der Ablehnung der Einstellung auch bei noch laufenden Einstellungsuntersuchungen noch restriktiver Gebrauch gemacht werden .

LuxlDS

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Antw:[BAY] - Fragen zur Diensttauglichkeit Verbeamtung
« Antwort #10 am: 26.06.2024 20:06 »
Das ist mal interessant zu hören... ja, wie im Titel vermerkt ist das hier betreffende Bundesland Bayern, wodurch mich das betreffen könnte. Nur leider Denke wird die Chance das diese Änderung bereits geltend gemacht glaube, sehr gering ausfallen, da  A) ich ja bereits beim AA war und B) das ganze ja nur "kann auf [...]" ist.

Ich befürchte ehrlich gesagt das der AA welcher meinte "das wird wahrscheinlich nichts", seine Aussage wahr macht und mir wegen meines Blutdrucks (welche in Behandlung ist und jetzt nun mal nicht extrem hoch) durchrasseln lässt.

clarion

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Antw:[BAY] - Fragen zur Diensttauglichkeit Verbeamtung
« Antwort #11 am: 26.06.2024 20:22 »
Das kann er/sie eigentlich nicht, wenn es "nur" um die Verbeamtung auf Widerruf geht.

LuxlDS

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Antw:[BAY] - Fragen zur Diensttauglichkeit Verbeamtung
« Antwort #12 am: 26.06.2024 20:26 »
Ich möchte nochmal betonen, dass ich kaum Ahnung von der Thematik habe.

Ich hatte gestern mit dem Gesundheitsamt (und glaube doch, mit dem eigentlichen AA) gesprochen, welcher meinte, dass es mit dem BMI + Blutdruck wahrscheinlich nichts wird.

clarion

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Antw:[BAY] - Fragen zur Diensttauglichkeit Verbeamtung
« Antwort #13 am: 26.06.2024 20:35 »
Hallo folgender Leitfaden gilt primär  für München
https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://stadt.muenchen.de/dam/jcr:2f6d68d7-b446-482c-92ea-8bd3e883ef12/ag_broschuere.pdf&ved=2ahUKEwjxyf-V8vmGAxWY8wIHHdOUCK0QFnoECBsQAQ&usg=AOvVaw2xjiIeWcnK87WYGv7Y-uLI

Aber in anderen Städten und Landkreisen sollte es ähnlich sein. Erwähnenswert ist hier der Punkt Nachuntersuchung.

LuxlDS

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Antw:[BAY] - Fragen zur Diensttauglichkeit Verbeamtung
« Antwort #14 am: 26.06.2024 20:37 »
Habe gerade nochmal die Mail, welche ich an das Gesundheitsamt gesendet habe, herausgesucht und mir dort den Untersuchungsauftrag durchgelesen. Dort fand ich folgendes vor:

„In dem Gutachten bitte ich aufgrund des erhobenen Befundes anzugeben, ob der Bewerber die uneingeschränkte
gesundheitliche Eignung für die Übernahme in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit besitzt, sowie ob tatsächliche Anhaltspunkte vorliegen, die die Annahme rechtfertigen, dass mit überwiegender Wahrscheinlichkeit vom Eintritt einer dauernden Dienstunfähigkeit vor Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze auszugehen ist und ob Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass der Bewerber mit überwiegender Wahrscheinlichkeit bis zum Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze über Jahre hinweg regelmäßig krankheitsbedingt ausfallen und deshalb eine erheblich geringere Lebensdienstzeit aufweisen wird"
.

Scheinbar geht es jetzt, zum Zeitpunkt der Einstellung, schon um das Verhältnis auf Lebenszeit.