Autor Thema: Der Arbeitsalltag als Amtsvormund  (Read 3518 times)

Saskia321

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Der Arbeitsalltag als Amtsvormund
« am: 10.08.2024 12:50 »
Hallo,
Ich bin bald mit meinem Studium fertig und möchte mich gerne als Amtsvormund bewerben.

Hat jemand Erfahrung aus der Praxis?
Wie flexibel ist die Arbeit ? Homeoffice möglich?
Wie ist das Betriebsklima und wie selbstbestimmt kann ich arbeiten ?

Ich würde mich über Erfahrungen freuen. Ich wohne übrigens in Hamburg und würde mich in Hamburg oder Schleswig-Holstein bewerben.

BAT

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Antw:Der Arbeitsalltag als Amtsvormund
« Antwort #1 am: 10.08.2024 16:52 »
Na zum Betriebsklima wird dir sicher keiner was sagen können ;)

Natürlich bist du relativ frei, der Amtsvormund hat ja eine besondere Eigenständigkeit. HO ist bei uns möglich, vor 10 Jahren ist man hier umgeschwenkt von Verwaltungsleuten auf Sozialarbeiter bzw. - pädagogen. Der Arbeitsanfall ist bei uns allerdings sehr massiv.

Nach Einführung von 8a im SGB VIII wird alles betüddelt, was nicht bei drei auf dem Baum ist :P :D

Saskia321

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Antw:Der Arbeitsalltag als Amtsvormund
« Antwort #2 am: 11.08.2024 10:00 »
Na zum Betriebsklima wird dir sicher keiner was sagen können ;)

Natürlich bist du relativ frei, der Amtsvormund hat ja eine besondere Eigenständigkeit. HO ist bei uns möglich, vor 10 Jahren ist man hier umgeschwenkt von Verwaltungsleuten auf Sozialarbeiter bzw. - pädagogen. Der Arbeitsanfall ist bei uns allerdings sehr massiv.

Nach Einführung von 8a im SGB VIII wird alles betüddelt, was nicht bei drei auf dem Baum ist :P :D

Vielen Dank für deine Rückmeldung.  Kannst du mir sagen, ob die Termine eher vormittags oder eher nachmittags stattfinden? Oder bin ich dort auch frei, dies zu planen?

BAT

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Antw:Der Arbeitsalltag als Amtsvormund
« Antwort #3 am: 11.08.2024 10:16 »
Na, erstmal sitzen die Amtsvormunde nur direkt nebenbei und ich haben inzwischen mit denen nur im Rhamen der Namensänderungen zu tun.
Die Terminierungen werden doch stark vom jeweiligen Betrieb abhängen. Ich denke jedoch, je mehr Kollegen die gleiche Tätigkeit machen, umso eher ist man flexibel.

Flying

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Antw:Der Arbeitsalltag als Amtsvormund
« Antwort #4 am: 12.08.2024 12:30 »
Na zum Betriebsklima wird dir sicher keiner was sagen können ;)

Natürlich bist du relativ frei, der Amtsvormund hat ja eine besondere Eigenständigkeit. HO ist bei uns möglich, vor 10 Jahren ist man hier umgeschwenkt von Verwaltungsleuten auf Sozialarbeiter bzw. - pädagogen. Der Arbeitsanfall ist bei uns allerdings sehr massiv.

Nach Einführung von 8a im SGB VIII wird alles betüddelt, was nicht bei drei auf dem Baum ist :P :D

Vielen Dank für deine Rückmeldung.  Kannst du mir sagen, ob die Termine eher vormittags oder eher nachmittags stattfinden? Oder bin ich dort auch frei, dies zu planen?

Hi,

ich habe jahrelang als Amtsvormund gearbeitet.
Grundsätzlich kann man das natürlich frei planen, man wird aber feststellen, dass morgens (Schule, Kindergarten) häufig doch andere Termine bereits stehen. Gerade mit schulpflichtigen Mündeln trifft man sich eben doch eher nachmittags. Gibt aber natürlich auch Adoptionspflegschaften z.B., da gibt es diese festen Termin nicht und Vormittagstermine sind gut machbar.

Die Arbeit ist tatsächlich sehr flexibel, du bist für den Großteil deiner Termin in der Gestaltung frei und darfst ja mehr oder weniger auch selbst entscheiden, an welchen Terminen du teilnimmst.
HomeOffice war bei mir gut möglich - ich würde mal sagen, dass ein Tag die Woche realisitisch ist, weil du sonst kaum mit den regelmäßigen und gesetzlich vorgeschriebenen Besuchen bei den Kindern/Jugendlichen hinterherkommst.

Tatsächlich kann man schon sehr selbstbestimmt arbeiten. Ein fallbezogenesWeisungsrecht des Dienstherren gibt es ja nicht.

Zum Betriebsklima wird natürlich keiner was sagen können, weil überall anders..

Erfahrungen habe ich reichlich sammeln können, kommt natürlich drauf an, was du wissen möchtest.

Saskia321

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Antw:Der Arbeitsalltag als Amtsvormund
« Antwort #5 am: 13.08.2024 10:31 »
Na zum Betriebsklima wird dir sicher keiner was sagen können ;)

Natürlich bist du relativ frei, der Amtsvormund hat ja eine besondere Eigenständigkeit. HO ist bei uns möglich, vor 10 Jahren ist man hier umgeschwenkt von Verwaltungsleuten auf Sozialarbeiter bzw. - pädagogen. Der Arbeitsanfall ist bei uns allerdings sehr massiv.

Nach Einführung von 8a im SGB VIII wird alles betüddelt, was nicht bei drei auf dem Baum ist :P :D

Vielen Dank für deine Rückmeldung.  Kannst du mir sagen, ob die Termine eher vormittags oder eher nachmittags stattfinden? Oder bin ich dort auch frei, dies zu planen?

Hi,

ich habe jahrelang als Amtsvormund gearbeitet.
Grundsätzlich kann man das natürlich frei planen, man wird aber feststellen, dass morgens (Schule, Kindergarten) häufig doch andere Termine bereits stehen. Gerade mit schulpflichtigen Mündeln trifft man sich eben doch eher nachmittags. Gibt aber natürlich auch Adoptionspflegschaften z.B., da gibt es diese festen Termin nicht und Vormittagstermine sind gut machbar.

Die Arbeit ist tatsächlich sehr flexibel, du bist für den Großteil deiner Termin in der Gestaltung frei und darfst ja mehr oder weniger auch selbst entscheiden, an welchen Terminen du teilnimmst.
HomeOffice war bei mir gut möglich - ich würde mal sagen, dass ein Tag die Woche realisitisch ist, weil du sonst kaum mit den regelmäßigen und gesetzlich vorgeschriebenen Besuchen bei den Kindern/Jugendlichen hinterherkommst.

Tatsächlich kann man schon sehr selbstbestimmt arbeiten. Ein fallbezogenesWeisungsrecht des Dienstherren gibt es ja nicht.

Zum Betriebsklima wird natürlich keiner was sagen können, weil überall anders..

Erfahrungen habe ich reichlich sammeln können, kommt natürlich drauf an, was du wissen möchtest.

Hallo, super, dass du mir mehr dazu sagen kannst. Leider kann ich keine privaten Nachrichten verschicken.

War es bei dir auch möglich direkt zu einem Termin zu fahren? Oder musstest du immer erstmal ins Büro? Kann ich Schriftstücke nachmittags oder vormittags zu hause fertigen und dann zu einem Termin? Ich frage, weil es sein kann, dass ein Arbeitsplatz weiter weg (von zu Hause) sein kann... und es so einfach effizienter wäre.

Wie war der Prozentanteil Büro/Außendienst?

Wie viele Mündel hättest du?
Warum arbeitest du nicht mehr als Vormund?

:) So viele Frage :)

Flying

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Antw:Der Arbeitsalltag als Amtsvormund
« Antwort #6 am: 13.08.2024 15:40 »
Hi,

ich kann natürlich immer nur für meinen Arbeitgeber sprechen. Die Umstände können da ja von Arbeitgeber zu Arbeitgeber durchaus wechseln.

- War es bei dir auch möglich direkt zu einem Termin zu fahren? Oder musstest du immer erstmal ins Büro?

Ja, das war möglich und grundsätzlich aufgrund von Effizienz auch gerne gesehen.

- Kann ich Schriftstücke nachmittags oder vormittags zu hause fertigen und dann zu einem Termin?

Ja, war auch möglich.

- Wie war der Prozentanteil Büro/Außendienst?

Hmm.. Schwer zu schätzen und täglich natürlich auch variierend.
Ich würde mal sagen 60/40 Außendienst. Also mindenstens einen Außendiensttermin pro Tag hatte ich schon. Häufig auch zwei.
Bei Terminen in einer KJP, beim BAMF oder bei auswärtigen Jugendämtern kommt man auch schon mal auf 100% Außendienst am Tag.
Da man Termine aber ja sehr individuell vereinbart und nicht überall geguckt wird, ob man die gesetzlichen Vorgaben einhält, kann die prozentualle Verteilung auch durchaus anders sein.
Ich hatte auch einen Kollegen bei dem war es sicherlich 80/20 Büro.

- Wie viele Mündel hättest du?

Immer so grob um die 50 pro VZÄ. Mal etwas mehr, selten etwas weniger.
Mittlerweile pendeln sich meine ehemaligen Kollegen aber so bei 43-45 ein, da das Personal erhöht wurde.

- Warum arbeitest du nicht mehr als Vormund?

Hatte einfach Lust auf was anderes.


Meine Aussagen treffen aber lediglich auf mich bzw. meinen Arbeitgeber zu. Das kann einen Landkreis weiter auch schon wieder anders aussehen.

LiloMeier

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Antw:Der Arbeitsalltag als Amtsvormund
« Antwort #7 am: 19.08.2024 21:16 »
Hi,

ich habe vor 3 Monaten in der Vormundschaft angefangen. Ich kann meinem Vorredner da zustimmen. Du bist sehr frei in deiner Arbeit und kannst die die Termine legen, wie es dir am besten passt. Bei uns ist es auch möglich, zwischendurch mal private Termine wahrzunehmen und danach weiterzuarbeiten. Bei der Anreise zu oder von Terminen muss man nicht zwangsläufig vorher ins Büro. Wir handhaben es so, dass der komplette Fahrtweg von Zuhause Arbeitszeit ist minus die Zeit, die man von Zuhause ins Büro gebraucht hätte. Aber das Arbeitspensum bei uns ist enorm. 50 Mündel sollten es sein, bei uns hat zur Zeit jeder 80-90 aufgrund von Personalmangel und Krankheitsausfällen. Da kann man wirklich nur noch das Nötigste machen, Mündelkontakte fallen mehr oder weniger gerade alle aus. Ich bin aber auch in Berlin in einem Randbezirk, da ist es sicher extremer als anderswo