Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1182580 times)

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5310 am: 06.02.2025 09:07 »
Schwierig empfinde ich die diversen Überlegungen im Bereich der verfassungsrechtlich gebotenen Alimentation, die im Bereich nebenan zu "Forderungen" führen, die Grundbesoldung um 30% oder mehr anzuheben. Hier wirst Du mir sicher zustimmen, dass dies zu einer völligen Entkopplung der Einkommen zu Gunsten der Beamtenschaft führen würde.
Nun hierfür gibt es drei Wege:
a) Kindergeld Kindergeld äääh also bedingungsloses Grundeinkommen für alle Kinder (Dann sinkt der Bedarf an der Grundbesoldung)
b) Grundbesoldung so hoch wie sie für einen Single erhöht werden muss, da der Staat die Beamten in den letzten Dekaden vernachlässig hat, plus notwendigen Kinderzuschlag, dass der Beamte auch als A3 S1 über die Grundmarke kommt und nicht Harzer wird, bzw. das Kind über die Marke kommt.
c) und natürlich der feuchte Traum einiger Beamten: Ich muss mit meiner Grundbesoldung eine 4 k Familie ernähren können und zwar 15% über Mindestmaß akzeptiere allerdings auch einen kleinen Kinderzuschlag.


Warten wir es ab, was da das BVerfG für eine Marschrichtung vorgibt, ich persönlich glaube noch ans BVerfG.

Ja, bei a) wäre ich dabei - aber da wir hier von mindestens 50 Mrd. p.a. zusätzlich reden, sehe ich das nicht wirklich kommen.

b) und c) entscheiden wohl die verfassungsrechtlichen Feinheiten, die ich gar nicht tiefer beleuchten möchte (und auch gar nicht kann ;)). Da wird das BVerfG dann final seinen Segen erteilen müssen. Kann man nur gespannt sein.

Das gegenseitige Neiden erzielt jedenfalls keinen Mehrwert.


UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5311 am: 06.02.2025 09:39 »
Teilweise würde man bei Übernahme von mehr Verantwortung sogar minus machen durch die gekappte Jahressonderzahlung, daher JSZ für alle auf 90%.

In welcher Konstellation und Entgeltgruppe ist das denn der Fall?

Auch wenn die Unterschiede marginal sind (E12S6 auf E13S6). Das Jahresbrutto ist bei gleicher Stufe bei höheren Gruppen doch immer höher.

Wenn beispielsweise eine Höherstufung innerhalb des Jahres ansteht und man die Stufenlaufzeit verliert bei Höhergruppierung:

E9c Stufe 5 63284.21  -> E10 Stufe 4 62160.39
E10 Stufe 5 67326.11 € -> E11 Stufe 4 65432.25 €
E11 Stufe 5  72132.09 € -> E12 Stufe 4  71067.47 €
E12 Stufe 5  79011.54 € -> E13 Stufe 4 73029.35 €
E13 Stufe 5   79532.22 € -> E14 Stufe 4  77956.85 €

Dann macht man kurzfristig erstmal minus für 4-5 Jahre

Rechne dir das mal für E12-> E13 aus. Höhergruppierung 1.1.26 Wechsel 1.1.25 Du hast n Jahresbrutto unterschied von ca. 6000€ also
2025 plus 2000€ E12 S4 , E13 S4
2026 minus 6000€ E12 S5, E13 S4
2027 minus 6000€ E12 S5, E13 S4
2028 minus 6000€ E12 S5 E13 S4
2029 plus 500€ E12 S5, E13 S5
2030 plus 500€ E12 S5, E13 S5
2031 minus 3000€ E12 S6, E13 S5
2032 minus 3000€ E12 S6, E13 S5
2033 minus 3000€ E12 S6, E13 S5
2034 plus 400€ E12 S6 (82780.84), E13 S6 (83061.11 ) -> hier hat man schon minus 24.000€, bei jährlich 400€ plus bräuchte man gut 60 Jahre um das aufzuholen

Die Konstellation rentiert sich sogar wahrscheinlich in der Kombi nie. Also warum extra Verantwortung übernehmen?

Und man schaut ja auf das kurzfristige nicht auf das langfristige - ob sich das in 7 Jahren rentiert ist ja erstmal "egal", weil wer weiß ob man dann noch bei dem AG ist.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5312 am: 06.02.2025 10:22 »
Teilweise würde man bei Übernahme von mehr Verantwortung sogar minus machen durch die gekappte Jahressonderzahlung, daher JSZ für alle auf 90%.

In welcher Konstellation und Entgeltgruppe ist das denn der Fall?

Auch wenn die Unterschiede marginal sind (E12S6 auf E13S6). Das Jahresbrutto ist bei gleicher Stufe bei höheren Gruppen doch immer höher.
In den Fällen wo du kurz vor Stufenanstieg und < 6 bist, kann es dazu kommen, dass es einige Zeit dauert bis du den Breakevenpoint erreicht hast.
Meistenst wenn man von der Stufe 3 HG wird, da von 3 auf 4 der mörder Anstieg kommt.
9a3 zu 9b3 vs. 9a4 z.B. kriegst nen 180 mehr verzichtest auf 460

Paul Stanley

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5313 am: 06.02.2025 11:03 »
@Admin kann der off topic bitte beendet werden?

Wozu reglementieren, einschränken?
Sie müssen die Beiträge anderer Menschen weder lesen, noch sich beteiligen!
Viele Grüße!

JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5314 am: 06.02.2025 11:06 »
Die angesprochenen Probleme bei Höhergruppierungen wurden etliche male angesprochen.

Es sind Fehler im System, die bewusst oder nicht bewusst eingebaut wurden.
Nun gibt es die auch schon seit fast 20 Jahren und anscheinend hatte auch Verdi nie ein Interesse daran diese Nachteile für die Beschäftigten zu ändern.

Hier gibt es m.E ganz einfache Lösungsvorschläge

1: Maximal 3 Erfahrungsstufen
2: Bei Wechsel im Unternehmen und/oder Kommunen Beibehaltung der aktuellen Zeiten. Kein Neubeginn in der Stufe
3: Gleiche JSZ
4: Deutlichere Unterschiede in den EG´s

JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5315 am: 06.02.2025 11:10 »
ich habe hier z.B Mitarbeiter mit rund 20 Jahre Berufserfahrung, in der Stufe 5
Durch Wechsel BAT in TVÖD und durch 2 bis 3 Höhergruppierungen (Übernahme von deutlich mehr Verantwortung und Personalführung) wurden sie immer wieder in der jeweiligen Erfahrungsstufe quasi zurückgestuft, da diese neu begann.
Pech hatten die auch noch mit den früheren Regelungen, wo bei einer Höhergruppierung auch noch in der Erfahrungsstufe runtergruppiert wurden.

Mit anderen Worten, Mitarbeiter die echt was drauf haben, haben nach 20 Jahren Berufserfahrung immer noch nicht die Stufe 6.
Absoluter Murks, was hier die letzten Jahre fabriziert wurde.

JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5316 am: 06.02.2025 11:13 »
Sorry, wollte keinen doppelten Beitrag erstellen.

blanket

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5317 am: 06.02.2025 11:17 »
Und genau deswegen zählen nur prozentuale Erhöhungen.

Und deshalb bleibe ich dabei:

Arbeitsbelastung usw, alles schön und gut. Aber am Ende und auch in der heutigen Zeit bei den ganzen gestiegenen Kosten zählt doch am meisten das Gehalt. Was bringen einem 2 Tage mehr Urlaub. 2 Tage mehr frei bekommt man auch auf anderem Wege.  ;)

Die Gehälter müssen einfach nach oben, sonst hat man weiterhin immer wieder Leute die das Unternehmen verlassen, weil sie in der PW mehr erhalten, ob sie da mehr zu tun und stress haben kann ich nicht 100% beurteilen. Das kommt auch dort immer auf das Unternehmen an.

Daher sind die Forderungen von Verdi teilweise mist. Wir brauchen kein Zeit-Konto oder mehr Urlaub, sondern einfach höhere Abschlüsse in der Zukunft. Nicht mehr wie früher 1-2 %.
Unter 3 % pro Jahr kannst es doch vergessen.


Aber Verdi ist einfach eine sozialistische Vereinigung.


ElBarto

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5318 am: 06.02.2025 11:20 »
Die angesprochenen Probleme bei Höhergruppierungen wurden etliche male angesprochen.

Es sind Fehler im System, die bewusst oder nicht bewusst eingebaut wurden.
Nun gibt es die auch schon seit fast 20 Jahren und anscheinend hatte auch Verdi nie ein Interesse daran diese Nachteile für die Beschäftigten zu ändern.

Hier gibt es m.E ganz einfache Lösungsvorschläge

1: Maximal 3 Erfahrungsstufen
2: Bei Wechsel im Unternehmen und/oder Kommunen Beibehaltung der aktuellen Zeiten. Kein Neubeginn in der Stufe
3: Gleiche JSZ
4: Deutlichere Unterschiede in den EG´s


Würde ich so unterschreiben.

Die Frage ist nur, funktioniert das System dann noch?
Das die Erfahrungsstufen ja eigentlich dem Grundsatz "Selbe Arbeit, selbes Geld" widersprechen ist ja klar.
Und das sie die ganze Zeit über als Möhre am Stock dienen.
Wenn jetzt aber jemand dann mit Mitte 20 am Ende der Erfahrungsstufen und seiner möglichen Entgeltgruppe angekommen ist, wie soll er sich noch großartig weitermotivieren? Weiterbilden und befördern lassen geht ja nicht endlos und nicht überall.

Deutlichere Unterschiede der EGs wären soweit ich in Berührung komme v.a. bei EG 8 zu 9, 9 zu 10 und EG 12 zu 13 notwendig.
Wobei die 9a ja erst kürzlich geschaffen wurde um die Sachbearbeitung aus EG8 noch ein bisschen besser zustellen. Die 9 v.a. in 9C so nah an der EG 10 ist weil man "nur noch die Fortbildung machen muss und schon eine 10er Stelle hat" und die EG13 ohnehin Nischen-EG ist die man mal durch Unterstellung erreicht.


JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5319 am: 06.02.2025 11:28 »
Wenn die angesprochene Person, Mitte 20 in der neuen Erfahrungsstufe 3 ist dann hat sie ihr volles Gehalt und es wird ihr nicht noch 10 Jahre weiteres Gehalt vorgehalten. Auf das Arbeitsleben bezogen bekommt der Mitarbeiter deutlich mehr Geld und auch zu Zeiten, wo über Familiengründung, Hausbau etc. nachgedacht wird ebenso.

Weitere Erhöhungen sind die (meistens) zweijährigen Tarifverhandlungen.
Ist doch in der PW nicht anders. Wo ist das Problem?

Möchte der Mitarbeiter lieber die Möhre 15 Jahre lang vor die Nase gehalten bekommen, oder deutlich früher davon profitieren?
Hat überhaupt jemand in der Erfahrungsstufe 4, oder 5 Interesse an einer Höhergruppierung, wenn die Zeiten wieder von vorne beginnen?

Rowhin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5320 am: 06.02.2025 11:45 »
Möchte der Mitarbeiter lieber die Möhre 15 Jahre lang vor die Nase gehalten bekommen, oder deutlich früher davon profitieren?
Hat überhaupt jemand in der Erfahrungsstufe 4, oder 5 Interesse an einer Höhergruppierung, wenn die Zeiten wieder von vorne beginnen?

Subjektiv und nur ein Datenpunkt, aber nö, habe ich absolut nicht. Das liegt aber nicht unbedingt an den Stufen bzw. der Zeitrücksetzung. Ich komme November in Stufe 5 (E 13), und wenn ich mir anschaue, was mir E14 monetär bringt, und was ich dafür an Mehrverantwortung/-arbeit hier habe im Haus, dann seh ich das null als motivierenden Faktor.

Nun bin ich gottseidank in der glücklichen Position, dass mir die Arbeit auf der aktuellen Stelle an sich sehr viel Spaß macht und intrinsisch motivierend ist, ich vom Gehalt ganz gut leben kann ohne mich groß einschränken zu müssen und daher keine Höhergruppierung "brauche".

Zurückdenkend hätte ich aber auch viel lieber früher das "volle" Gehalt gehabt, das hätte meiner Motivation, im öD zu bleiben, sicherlich keinen Abstrich getan.

TrexLittleArms

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5321 am: 06.02.2025 12:49 »
ich habe hier z.B Mitarbeiter mit rund 20 Jahre Berufserfahrung, in der Stufe 5
Durch Wechsel BAT in TVÖD und durch 2 bis 3 Höhergruppierungen (Übernahme von deutlich mehr Verantwortung und Personalführung) wurden sie immer wieder in der jeweiligen Erfahrungsstufe quasi zurückgestuft, da diese neu begann.
Pech hatten die auch noch mit den früheren Regelungen, wo bei einer Höhergruppierung auch noch in der Erfahrungsstufe runtergruppiert wurden.

Mit anderen Worten, Mitarbeiter die echt was drauf haben, haben nach 20 Jahren Berufserfahrung immer noch nicht die Stufe 6.
Absoluter Murks, was hier die letzten Jahre fabriziert wurde.

So bei mir über die letzten 20 Jahre geschehen....
E6 - 4 => E8 -2
E8 - 4 => E10 - 2
E10 - 4 => E11 -4 - Mir hätte ein Jahr zur Stufe fünf gefehlt, deshalb beginne ich in 20 Jahren erneut mit Stufe vier zum vierten mal....

JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5322 am: 06.02.2025 13:44 »
Sehr motivierend und wertschätzend :-)

Diese handwerklichen Fehler sind durch alle Vergütungsgruppen und sorry, dass haben die Vertragsparteien vergeigt.
Schade dass auch Verdi sich nicht um wichtigere Punkte kümmert, die zum Nachteil der Beschäftigten sind und mit der Einführung des TVÖDs den Mitarbeitern aufs Auge gedrückt wurden

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5323 am: 06.02.2025 14:07 »
Möchte der Mitarbeiter lieber die Möhre 15 Jahre lang vor die Nase gehalten bekommen, oder deutlich früher davon profitieren?
Hat überhaupt jemand in der Erfahrungsstufe 4, oder 5 Interesse an einer Höhergruppierung, wenn die Zeiten wieder von vorne beginnen?

Subjektiv und nur ein Datenpunkt, aber nö, habe ich absolut nicht. Das liegt aber nicht unbedingt an den Stufen bzw. der Zeitrücksetzung. Ich komme November in Stufe 5 (E 13), und wenn ich mir anschaue, was mir E14 monetär bringt, und was ich dafür an Mehrverantwortung/-arbeit hier habe im Haus, dann seh ich das null als motivierenden Faktor.

Nun bin ich gottseidank in der glücklichen Position, dass mir die Arbeit auf der aktuellen Stelle an sich sehr viel Spaß macht und intrinsisch motivierend ist, ich vom Gehalt ganz gut leben kann ohne mich groß einschränken zu müssen und daher keine Höhergruppierung "brauche".

Zurückdenkend hätte ich aber auch viel lieber früher das "volle" Gehalt gehabt, das hätte meiner Motivation, im öD zu bleiben, sicherlich keinen Abstrich getan.

Wir haben auch einige die sagen in 3/4 Jahren erreiche ich Stufe 6 - ich wechsel erst, wenn ich die Endstufe erreicht habe. Man nimmt mit der Rücksetzung der Stufenlaufzeiten eine Menge Personen aus den möglichen Bewerbungen für Führungspositionen raus.

PublicHeini

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #5324 am: 06.02.2025 14:20 »
Wie bereits schon gesagt müsste zunächst einmal eine stetige Prozentuale (ohne jegliche Sockelbeträge) Erhöhung etabliert werden. Dann kann man das ähnlich wie in anderen Tarifverträgen machen, dass es drei maximal vier Stufen pro EG gibt. Und wenn ich eine EG höher komme in Stufe 1 lande aber ich definitiv mehr Lohn habe als vorher. d.h bspw. EG 8 St3(oder4) < EG 9 St1 usw. Stufen obliegen ggf. nicht nur das pure Absitzen der Zeit sondern eher nach Leistungen zwischen den Beförderungen als Grundlage für die Höhergruppierung Erst wenn ich in Stufe 3(oder4) bin kann ich höhergruppiert werden.