Autor Thema: Nebenberufliche Promotion  (Read 1678 times)

Knecht333

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Nebenberufliche Promotion
« am: 29.08.2025 21:09 »
Hallo,

ich plane eine nebenberufliche Promotion, arbeite im TV-L.
Die Promotion erfolgt in der Freizeit, hat keine inhaltlichen Bezüge zur Tätigkeit und ich bekomme kein Geld, Stipendium o.Ä. dafür.

Dazu 2 Fragen:

a.) Besteht in dem Fall eine Anzeigepflicht beim AG?
b.) Für den Fall, dass ich mich als Promotionsstudent einschreiben muss (das ist von Uni zu Uni unterschiedlich), gibt es da etwas in Bezug auf das Beschäftigungsverhältnis zu beachten?

Viele Grüße

Knecht

clarion

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Antw:Nebenberufliche Promotion
« Antwort #1 am: 29.08.2025 21:35 »
Wenn Du keine Einkünfte erzielt, ist es nicht anzeigepflichtig. Es ist halt ein Hobby.

Aber alle Achtung! Ich hätte es nicht nebenberuflich hinbekommen.

tb2022

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Antw:Nebenberufliche Promotion
« Antwort #2 am: 30.08.2025 13:10 »
Wenn Du keine Einkünfte erzielt, ist es nicht anzeigepflichtig. Es ist halt ein Hobby.

Aber alle Achtung! Ich hätte es nicht nebenberuflich hinbekommen.

Hier stellt sich die Frage, ob Voll- oder Teilzeit?
Selbst bei Teilzeit dürfte es stressi sein.

MeTe

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Antw:Nebenberufliche Promotion
« Antwort #3 am: 31.08.2025 16:02 »
Möchte an der Stelle auch nochmal nur das bekräftigen was die anderen sagten: Erfahrungsgemäß klappt das selten.

Die allermeisten welche nebenbei promovieren wollen, brechen es irgendwann ab (auch weil in aller Regel keinerlei berufliche Vorteile, ausser in der Wissenschaft, wozu also der Stress). Und diejenigen die nicht abgebrochen haben, sind seit 3+ Jahren "fast fertig" und das auch nur, weil sie vor der Tätigkeit in Vollzeit promovierten und sie schon "fast fertig" waren als sie angefangen haben... Wirklich durchgezogen haben es am Ende sehr wenige und die haben es in der Regel bereut.

Meine Meinung: Einfach sich ne Promotionsstelle suchen. Dauert doch in Vollzeit als "Hauptjob" in aller Regeln schon 4-6 Jahre, nebenbei als Hoby werden da gerne mal 10+ Jahre draus. Da kann man auch gleich kündigen und einfach die Promotion zum Job machen. Und sich dann, wenn man fertig ist, wieder neu bewerben.

tb2022

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Antw:Nebenberufliche Promotion
« Antwort #4 am: 31.08.2025 21:43 »
Lieber Knecht,

lass Dich von Menschen, die nicht über den Tellerrand blicken können, nicht von Deiner Motivation abbringen und immer nur negativ denken.

Bedenke an dieser Stelle, dass hier eben Leute aus dem öffentlichen Dienst sprechen, die nicht gerade zur Elite der Gesellschaft gehören und es in ihrem Leben nie weit bringen werden.

Von meiner Seite auf jeden Fall viel Erfolg und vor allem Durchhaltevermögen!

Und schau zu, dass zu mit bestandener Promotion in die freie Wirtschaft kommst.

Rowhin

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Antw:Nebenberufliche Promotion
« Antwort #5 am: 31.08.2025 23:30 »
Eine Promotion kann in allen Lebenslagen und Formen erfolgreich sein oder eben nicht. Da spielt soviel mit rein. Je nach Betreuung, Motivation, Lage und Entwicklung im Fach, verfügbarer Zeit, eigenen Ansprüchen, Überraschungen im Leben und 100 anderen Dingen wird es klappen oder nicht.

Ohne diese sich auch teils ändernden Begleitumstände für dich zu kennen kann keiner von uns das abschließend für dich abschätzen.

Ich habe schon Leute nebenberuflich problemlos promovieren sehen, und Leute in Vollzeit scheitern. Natürlich hat das Ganze nebenberuflich seine eigenen Herausforderungen aber es ist weder unschaffbar noch per se schlechter.

egotrip

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Antw:Nebenberufliche Promotion
« Antwort #6 am: 01.09.2025 06:24 »
Lieber Knecht,

lass Dich von Menschen, die nicht über den Tellerrand blicken können, nicht von Deiner Motivation abbringen und immer nur negativ denken.

Bedenke an dieser Stelle, dass hier eben Leute aus dem öffentlichen Dienst sprechen, die nicht gerade zur Elite der Gesellschaft gehören und es in ihrem Leben nie weit bringen werden.

Du bist ja ein ganz heller...

Ich habe im öD in meiner Freizeit von 2013 bis 2016 die Qualifikation eines Handwerksmeisters erworben und von 2017 bis 2020 die Qualifikation eines Bachelors, ebenfalls in meiner Freizeit.

Da du ja aber offenbar zum elitären Teil der Gesellschaft gehörst, scheinst du ja nicht im öD tätig zu sein.
Was treibt dich also hier hier?

Oder ist dir langweilig und du findest deine Befriedigung im trollen?


MeTe

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Antw:Nebenberufliche Promotion
« Antwort #7 am: 01.09.2025 15:24 »
Bedenke an dieser Stelle, dass hier eben Leute aus dem öffentlichen Dienst sprechen, die nicht gerade zur Elite der Gesellschaft gehören und es in ihrem Leben nie weit bringen werden.

Interessant. Ich finde eigentlich schon dass es z.B. international bekannte Wissenschaftler, Ärzte, Juristen oder Ingenieure (um einfach mal ein paar "angesehene" Berufsgruppen zu nennen welche alle im TV-L tätig sein können udn sind) "zu etwas gebracht haben". Zumindest zu mehr als der durchschnittliche Otto-Normal-Durchschnittsmensch ausserhalb des öD. Und dass viele im öD selbst promoviert haben ist dir auch bewusst ja?

Aber für manche sind solch ordinäre Berufe vielleicht auch nicht gut genug.


Meierheim

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Antw:Nebenberufliche Promotion
« Antwort #8 am: 01.09.2025 16:10 »
Eine nebenberufliche Promotion ist schon möglich. Man muss unterscheiden, ob im Anschluss eine akademische Karriere angestrebt wird oder "nur" der Titel eine Rolle spielt. Dementsprechend sollte man das Thema und die Betreuerin/den Betreuer wählen.

MeTe

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Antw:Nebenberufliche Promotion
« Antwort #9 am: 01.09.2025 16:19 »
Möglich ist das natürlich, machen auch Leute, auch erfolgreich - da möge man mich bzw. meinen Kommentar dazu nicht missverstehen.

War eher der Hinweis wieso man sich die Doppelbelastung antun sollte, wen man auch einfach direkt in Vollzeit promovieren und dafür bezahlt werden könnte. Ist aber nunmal jedem selbst überlassen

Zitat
ob im Anschluss eine akademische Karriere angestrebt wird oder "nur" der Titel eine Rolle spielt
Naja, wenn man keine akademische (bzw. eher wissenschaftliche) Karriere anstrebt ist der Grad aber schon einigermaß bis völlig nutzlos...

MoinMoin

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Antw:Nebenberufliche Promotion
« Antwort #10 am: 01.09.2025 17:01 »
Lach mich Weg.
Sind wir in Lummerland, wo man eine einfach ne VZ Stelle bekommt um zu promovieren.
MeTe da herrscht bei dir aber ne gehörige Portion Realitätsverlust.

Gut ich habe meine Promotion in VZ gemacht. Und konnte auch sehr viel meiner Tätigkeit in meine Promotion verwnden, weil ich eben die Drittmittelprojekte entsprechend gebaut und bekommen habe.
Aber mit den 40h bekommst du die Arbeit aber nicht hin, da muss du auch mal am WE ran.

Und ich habe keine akademische Karriere angestrebt und gelohnt hat es sich trotzdem und nutzlos ist mein Titel immer noch nicht.

clarion

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Antw:Nebenberufliche Promotion
« Antwort #11 am: 01.09.2025 20:48 »
Ich muss MoinMoin zustimmen.

Meinen derzeitigen Job könnte ich ohne Dr. Titel ausüben. Gebracht hat mir die Promotion dennoch vieles, Menschenkenntnis und Auslandserfahrung.

Ich bin einer von denen, die in Vollzeit promoviert haben und fast fertig bei Auslaufen der Promotionsstelle war.

Rowhin

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Antw:Nebenberufliche Promotion
« Antwort #12 am: 01.09.2025 21:53 »

Naja, wenn man keine akademische (bzw. eher wissenschaftliche) Karriere anstrebt ist der Grad aber schon einigermaß bis völlig nutzlos...

Absolut nicht. Es gibt genug Bereiche, in denen (ob nun gerechtfertigt oder nicht, darüber lässt sich sicherlich streiten) der Doktortitel dich in den Augen derer, die über dein Gehalt entscheiden, direkt zwei Stufen nach oben katapultiert.

Mal abgesehen von all den Dingen, die man während einer Promotion lernt, wie die anderen schon sagen.

Und sind wir mal ehrlich, es kommt stark auf den Bereich und die Fachkultur an, ob es nun um die Verfügbarkeit von Vollzeitstellen oder die Machbarkeit einer nebenberuflichen Promotion geht. Wenn man für die Versuche faktisch drei Tage die Woche im Labor stehen muss, wirds schwierig. Wenn man dagegen (wie ich auch, versteht mich nicht falsch) streng genommen nur auf den eigenen Laptop, Zeit und die richtigen Zugänge angewiesen ist, dann ist das schon eher machbar.

MeTe

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Antw:Nebenberufliche Promotion
« Antwort #13 am: 02.09.2025 10:23 »
Lach mich Weg.
Sind wir in Lummerland, wo man eine einfach ne VZ Stelle bekommt um zu promovieren.
MeTe da herrscht bei dir aber ne gehörige Portion Realitätsverlust.

VZ-Stellen sind bei Promovierenden z.B. im Ingenieurs-Bereich mittlerweile absoluter Standard. Anders bekommt man die Leute gar nicht mehr dazu überhaup zu promovieren. Wir haben sogar VZ-Promotionsstellen (100% E13) ausgeschrieben die wir einfach nicht besetzt bekommt, weil sich selbst nach einem Jahr noch niemand gefunden hat. Ist einfach nicht attraktiv im Vergleich zu dem, was der freie Markt entsprechenden Leuten aus dem MINT-Bereich bietet. Mit Realitätsverlust hat das nichts zu tun, eher mit Angebot und Nachfrage...

Über die Nutzlosigkeit oder den Nutzen des "Titels" (wie es manche hier nennen, ist kein Titel sondern einfach nur ein ordinärer akademischer Grad) gibt es wohl verschiedene Meinungen. In der freien Wirtschaft zählt (finanziell) 4-5 Jahre Berufserfahrung mehr als ne Promotion (aus eigener Erfahrung + erst kürzlich von jemand in entsprechender Position bestätigt). Und im öD macht es bei der Einstufung auch keinen Unterschied ob man "nur" nen Master hat oder ne Promotion (beides E13+). Auch bei uns in der Abteilung machen promovierte und nicht-promovierte Mitarbeiter genau den gleichen Job, für genau die gleiche Bezahlung.

Wenn man promoviert also nur aus persönlicher Motivation heraus, um seinen Horizon zu erweitern, was weiß ich. Beruflich ergibt es in den allermeisten Fällen keinen Sinn. Das wollte ich damit ausgedrückt haben.

Aber vielelicht mag das auch wieder vom Fachgebiet abhängen.

Meierheim

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Antw:Nebenberufliche Promotion
« Antwort #14 am: 02.09.2025 12:42 »
Lach mich Weg.
Sind wir in Lummerland, wo man eine einfach ne VZ Stelle bekommt um zu promovieren.
MeTe da herrscht bei dir aber ne gehörige Portion Realitätsverlust.

VZ-Stellen sind bei Promovierenden z.B. im Ingenieurs-Bereich mittlerweile absoluter Standard. Anders bekommt man die Leute gar nicht mehr dazu überhaup zu promovieren. Wir haben sogar VZ-Promotionsstellen (100% E13) ausgeschrieben die wir einfach nicht besetzt bekommt, weil sich selbst nach einem Jahr noch niemand gefunden hat. Ist einfach nicht attraktiv im Vergleich zu dem, was der freie Markt entsprechenden Leuten aus dem MINT-Bereich bietet. Mit Realitätsverlust hat das nichts zu tun, eher mit Angebot und Nachfrage...

Über die Nutzlosigkeit oder den Nutzen des "Titels" (wie es manche hier nennen, ist kein Titel sondern einfach nur ein ordinärer akademischer Grad) gibt es wohl verschiedene Meinungen. In der freien Wirtschaft zählt (finanziell) 4-5 Jahre Berufserfahrung mehr als ne Promotion (aus eigener Erfahrung + erst kürzlich von jemand in entsprechender Position bestätigt). Und im öD macht es bei der Einstufung auch keinen Unterschied ob man "nur" nen Master hat oder ne Promotion (beides E13+). Auch bei uns in der Abteilung machen promovierte und nicht-promovierte Mitarbeiter genau den gleichen Job, für genau die gleiche Bezahlung.

Wenn man promoviert also nur aus persönlicher Motivation heraus, um seinen Horizon zu erweitern, was weiß ich. Beruflich ergibt es in den allermeisten Fällen keinen Sinn. Das wollte ich damit ausgedrückt haben.

Aber vielelicht mag das auch wieder vom Fachgebiet abhängen.
Beruflich ist die Promotion meist Voraussetzung für eine Dauerstelle im akademischen Mittelbau an den Universitäten oder für eine Fachhochschulprofessur.