Du siehst also keine Ansätze einer kulturstiftenden irrationalen weltlichen Ersatzreligion, die sich in alle Lebensbereiche drängt, wenn man im Winter die Heizung abstellt und die Kinder in dicke Pullover zwängt oder ihnen einredet, daß sie besser duschen statt baden sollten, weil die Menschen in der Sahel-Zone zu wenig Wasser haben? Das ist doch die Übertragung frühkarmelitischer oder albigensischer Prinzipien nicht bloß auf die kultische Organisation, sondern auf die Gesamtgesellschaft aus ähnlich irrationalen Erwägungen.
Tatsächlich sehe ich das nicht so. Unsere, vor allem im TV-L, schlecht bezahlten Erzieher/-innen sind keine Politkommissare, die den Kindern eine Ideologie einimpfen sollen. Aus meiner Sicht tun sie das auch nicht.
Dass sie auf Umweltverschmutzungen hinweisen oder die multikulturelle Vielseitigkeit finde ich insoweit nicht schlimm, da aus meiner Sicht dies durchaus die Realität abbildet. Natürlich ist es logisch betrachtet völliger Unsinn, ob das Kind duscht oder badet, das Kind in der Sahelzone wird davon auch nicht mehr oder weniger Wasser haben. Allerdings ist es nicht von der Hand zu weisen, dass auch der Einzelne hier Möglichkeiten hat, z. B. der Verzicht - soweit wie möglich - auf Plastikverpackungen und dadurch umwelterhaltendes Verhalten an den Tag legen kann. Um dies Kinder bewusst zu machen, kann diese "lieber duschen als baden"-Idee hilfreich sein, eine darüber hinausgehende Sinnhaftigkeit ist eher nicht zu sehen.
Jedenfalls die von dir betonten religiösen Prinzipien aus irrationalen Gründen würde ich hier niemanden unterstellen, da es nunmal auch Fakt ist, dass der Mensch die Umwelt verändert, wobei die Folgen schwer abzuschätzen sind. Das sollen mal die nach TVöD besser bezahlten Angestellten des Bundesumweltamtes erforschen.