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[NI] Besoldungsrunde 2019 - Niedersachsen

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MoinMoin:

--- Zitat von: SwenTanortsch am 14.03.2019 18:43 ---Lange Rede, kurzer Sinn: Ich empfinde dies beschriebene Form der Nicht-Beteiligung der niedersächsischen Beamten am Aufschwung der letzten Jahre eher als nicht so ergiebig und sie zugleich von der gesamten Art her auch verhältnismäßig wenig wertschätzend. Aber das ist nur mein (moralisches) Fazit.

--- End quote ---
Ja, Produktivität ist schwer bis gar nicht messbar im Sozialen Sektor bzw. in den Kernaufgaben des öDs.
Daher ist ja auch diese Spaltung im Einkommenszuwachs nachvollziehbar (Ein Handwerker, kann heutzutage locker die Doppelte Leistung bringen wie vor 20 Jahren, dank der Technik, eine Pflegekraft eher halb so viel dank der Dokumentationspflichten).
Ohne auf deine Berechnungen einzugehen folgende Anmerkungen: Solange die restliche Bevölkerung einen Reallohnzuwachs hat, steht dies auch den Beamten zu.
Moralisch natürlich auch den Tarifbeschäftigten. Erste haben mehr oder minder einen entsprechenden Rechtsanspruch, letztere sind da in der Hand der Gewerkschaften und dem moralischen Empfinden der AG (als letztendlich, theoretisch vom Volk).
Und ja: es ist ein Verhöhnung der wirtschaftlichen Tatsachen von eine Belastung der öffentlichen Haushalte zu sprechen, wenn man von einer Belastung spricht, bei einem Reallohnausgleich, wo doch durch die Inflation
a) die Schulden schrumpfen
b) Die Steuereinnahmen steigen
aber so funktioniert Politik: maximale Desorientierung des "Volkes"

MoinMoin:

PS: Um zu sehen wie niedrig/hoch die monetäre Wertschätzung ist, sollte man nicht mit der Inflation rechnen, sondern tatsächlich mit der (Netto) Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen AN, sowie den Untergruppe der anderen Kollegen (Tarifler).

SwenTanortsch:
Ich stimme Dir in allem eins zu eins zu, MoinMoin. Und leider ist es auch mit Blick auf die Tarifbeschäftigten so, wie Du schreibst - dass nämlich die Gewerkschaften und Verbände (etwas allgemein gesprochen, das gilt für einzelne von ihnen zu differenzieren) durchaus streckenweise etwas härter verhandeln könnten. Aber das ist zugleich auch wieder ein weites Feld - denn dazu müssten sich nicht zuletzt die Gewerkschaften auch der tatsächlichen Streik- oder Arbeitskampfbereitschaft ihrer Mitglieder und Nicht-Mitglieder sicherer sein, was die Gewerkschaften selbst bis zu einem gewissen Grad selbst in der Hand hätten, indem sich einerseits ein (noch) größerer Teil der Beschäftigten durch das Gewerkschaftshandeln von jenen stärker vertreten fühlte und indem sie andererseits ihre Konkurrenzen untereinander zurückstellen könnten. Und zugleich sind ja politische Verhandlungen und Prozesse doch recht hartes Brot, weshalb sich in den Beschäftigungs- und Dienststellen zumeist auch nicht unendlich viele Kollegen finden, die jenes Geschäft der Interessensauseinandersetzungen - wenn es sein muss, dann auch mal mit härteren Bandagen - betreiben wollen (sage ich als Gewerkschaftsmitglied und Personalrat). Darüber hinaus dürfte nicht nur während der Tarifverhandlungen eine durchaus größere Solidarität von uns Beamten mit den Tarifbeschäftigten erfolgen. Die Sichtweise nicht weniger Tarifbeschäftigter, dass sie nämlich die Knochen hinhalten, am Ende aber die Beamten davon mindestens genauso stark (und auch jetzt wieder vielfach sogar stärker) profitieren, ist nicht von der Hand zu weisen.

Heute abend habe ich mir noch einmal die reale Bruttobesoldungsentwicklung in Niedersachsen seit 2002 angeschaut und sie mal durchgerechnet. Noch besser hätte ich es gefunden, wenn ich die Nettowerte hätte ermitteln können, denn sie sind noch aussagekräftiger. Aber dazu fehlen mir derzeit die entsprechenden Tabellen der jeweiligen Jahre. Mal gucken, vielleicht schaue ich morgen oder die Tage mal nach jenen. Die Bruttowerte sind allerdings auch schon für sich betrachtet interessant genug, finde ich. Ich mache sie morgen hier mal öffentlich (jetzt ist es schon etwas spät).

MoinMoin:

--- Zitat von: SwenTanortsch am 15.03.2019 01:24 --- - dass nämlich die Gewerkschaften und Verbände (etwas allgemein gesprochen, das gilt für einzelne von ihnen zu differenzieren) durchaus streckenweise etwas härter verhandeln könnten.

--- End quote ---
Das was zum kotzen ist, dass die Gewerkschaft sich für einen Abschluß feiert, der eben für die Gesamtheit nur ein marginaler Reallohngewinn darstellt.
Ein klares und deutliches: Wir haben leider nur einen Reallohnausgleich mit einem kleinen Puffer für Inflationssteigerung aushandeln können, mehr sind die Mitarbeiter dem Arbeitgeber leider nicht wert.
Und übrigens konnte wir die gleiche Bezahlung von Männer/Frauen/Divers verteidigen.  ::)

Solange die nicht so rumlügen werde ich nicht wieder Gewerkschaftsmitglied und bleibe nur Personalrat. Da kann ich wenigstens was bewegen.

Nordlicht:
Vielen Dank für die Mühe, die Ihr (und insbesondere Du, SwenTanortsch) Euch hier macht.
Ich verweise nur allzu gerne Kollegen/innen, die den Tarifabschluss und die Übertragung für grandios halten, auf dieses Forum.
Auch wenn ich bei manchen vielleicht zu viel voraussetze, wenn ich annehme, dass sie Eure Ausführungen und Berechnungen auch tatsächlich verstehen (bzw. verstehen wollen).
Hier wird einem gerade nochmal ganz deutlich vor Augen geführt, was für eine Verarsche das Ganze doch eigentlich (mal wieder!) ist.

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